Mit „Zukunft ist Vergangenheit“ gibt es gleich
noch einmal eine Vergangenheitsbewältigung nachdem mit „Erste
Entscheidung“ zuletzt ein Prequel vor der ganzen Story gesetzt
wurde. Bryan Singer übernimmt nun wieder die Regie, der einst für
die etwas zu unaufgeregten, sehr durchwachsenen
Entstehungsgesichten verantwortlich war. Daraufhin drehte er den
noch viel langweiligeren Superman Returns und auch Jack and the
Giants zuletzt war sicher kein Renner, den ich gar nicht erst
gesehen habe. Singer ist schlicht weg ungeeignet für
Comicverfilmungen oder überhaupt Blockbusterkino. Zumindest ist
dieser X-Men vom Tempo und Handlungsaufbau tatsächlich mal
interessant und kann bis zum letzten Drittel durchaus gut
Unterhalten auch wenn es (bis auf die ersten Minuten) keine Action
gibt. Vereinzelt albern spaßig und dabei auf Kosten der Logik
gehend dann aber schon, wenn Quicksilver durch seine Superkraft der
Verlangsamung die Fäuste bei einem Polizisten in seine Gesicht
ballt und sobald seine Superkraft unterbrochen wird, schlägt sich
der Polizist natürlich selbst so doll das er ein Purzelbaum macht
(lustig aber dumm wenn man die Physik beachtet, dass ein Schlag
nicht allein durch eine Stellung erzeugt wird). Kitty kann nun
plötzlich den Geist anderer(!) durch die Zeit schicken, dass ist
mir neu und schlicht weg eine Kraft die absolut abgehoben erscheint
(Inception lässt grüßen). Wolverine hat seine Metallklauen wieder,
aber woher? Nun gut das sind so die ersten Ungereimtheiten die
auffallen, aber soweit noch zu verschmerzen sind.
Was Brain Singer hier im letzten Drittel dann aber für ein
Pseudoisten-Quark auspackt geht auf keine Kuhhaut. Die Beweggründe
warum Mystique noch überzeugt wird
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Trask nicht zu ermorden
, überzeugt nicht und wirkt wie am Ende hingeklatscht weil es ja so
sein muss, dass sie bekehrt wird, ohne aber emotional etwas
Überzeugendes mit zu liefern. Am schlimmsten ist aber Magnetos
Daseinsberechtigung. Aus welchem Grund wird er bitte aus dem
Gefängnis gefreit, wenn er dann die Rolle des Zerstörers einnimmt,
dass er sich den anderen Mutanten nicht fügt, war aber schon
irgendwo klar, also warum wird er befreit? Es ist überhaupt nicht
zu verstehen, weswegen man seine Kräfte braucht und für mich auch
nicht zu erkennen, wie er die Roboter beherrscht und wenn die
Roboter so schnell manipulierbar sind, wozu dann der ganze Aufwand
mit der Vergangenheitsbewältigung im Film
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und warum flieht der böse Magneto am
Ende
, somit das an sich durchaus ordentliche 1. und 2. Drittel mit dem
letzten Akt komplett mit der Planierraupe über den Haufen gefahren
wird und anschließend mit den Holzhammer der letzte Verstandsnerv
platt gehämmert wird. Das ist auch noch weit aus schlimmer als die
fehlende Logik in den Beweggründen der Bösewichte in Amazing
Spider-Man 2 zuletzt, denn hier funktioniert am Ende gar nichts
mehr und nicht nur ein paar Charaktere die unlogisch rein gehölzert
werden.
Guter letzt gibt es dann das schmalzige „Piep-Piep-Piep wir haben
uns alle Lieb“ Happy End in einer Welt voller rosa roter
Luftballons, ein typischer Singer irgendwie.
Ich hoffe nicht das man das X-Men Universum auf mehrere Meta-Ebenen
jetzt weiter erzählen wird, dass ist ein Unding und eine Farce im
Bezug auf das bisherige X-Men Kino Universum, wie so eine neue
Comicvorlage die das Universum mit einem Hieb umschreibt und alles
bis dato gewesene zunichte und damit uninteressant macht, dabei
aber arge Widersprüche an sich verzettelt. Das ist so ein richtig
moderner Brain Dead Film für die Generation Spaßgesellschaft, denn
der Unterhaltungswertung und die die modernen Computereffekte sind
gut und das Wichtigste sind diese Zeit-Ebenen wo sich der
Betrachter eine Menge ausmalen darf, schlicht weg für die
Pseudoisten-Nerdbrillenträger.