Scott Pilgrim vs. the World
Der Film
Scott Pilgrim vs. The World hatte es im
Kinojahr 2010 nicht leicht. Still und heimlich hielt er Einzug in
die Lichtspielhäuser dieser Welt und ging zwischen all den großen
Blockbustern, wie
Inception,
The Social Network oder
The Expendables total unter. Auch wegen der
eher kleinen Zielgruppe war es schwer, Anklang beim großen
Mainstreampublikum zu finden und so floppte der Film gnadenlos an
den Kinokassen. Völlig zu Unrecht!
Denn mit
Scott Pilgrim vs. The World gelingt
Regisseur Edgar Wright, dem Schöpfer von
Shaun of the Dead und
Hot Fuzz ein neuer Geniestreich, mit dem er
an den Erfolg seiner bisherigen Werke anknüpfen kann.
Story
Scott Pilgrim, 22- jähriger Gitarrist der Rock Band „Sex Bob-Omb“,
hat nach langer Trauerphase um seine ehemalige Freundin endlich
wieder ein neues Mädchen namens Knives Chau kennengelernt, mit der
er seine reichlich vorhandene Freizeit verbringt. Die etwas nervige
Flamme wird aber schnell zur Nebensache, als er der geheimnisvollen
Ramona Flowers begegnet. Für Scott ist sie die Traumfrau
schlechthin, deren Herz er zu erobern versucht. Doch von einer
glücklichen Beziehung mit ihr ist er noch weit entfernt. Zuvor
müssen Ramonas „sieben teuflische Ex-Lover“ in einem Duell auf
Leben und Tod von ihm besiegt werden. Diese haben es aber ganz
schön in sich und stellen Scott auf eine harte Probe.
Eigentlich hört sich die Geschichte zu
Scott
Pilgrim zunächst nicht sonderlich interessant oder
spannend an und erinnert eher an eine mittelmäßige Teenie-Romanze.
Der Schein trügt jedoch. Edgar Wright zündet mit seinem neusten
Werk ein Innovationsfeuerwerk der Superlative. Die besondere
Zutaten seiner explosiven Mischung: Eine visuelle Erzählweise ganz
nach dem Vorbild der Comic-Vorlage und Soundeffekte oder allerlei
Handlungsvorgänge werden mithilfe der typischen „Comicsprache“
zusätzlich visuell unterstützt. So werden beispielsweise Geräusche,
wie das Türklingeln mit einem „DING DONG“ versehen.
In jeder Szene wimmelt es geradezu von diesen comictypischen
Stilmitteln, die kreativ und lustig eingebracht werden. An einer
Stelle wird zum Beispiel Scotts Harnblasenfüllstand per
Statusbalken angezeigt oder beim ersten Kuss zwischen ihm und
Ramona fliegen im wahrsten Sinne des Wortes die Herzen. Auch die im
Film vorkommenden Rückblenden werden komplett im zeichnerischen
original
Scott Pilgrim-Look dargestellt. Doch
nicht nur Comic-Fans versetzt es bei der liebevollen und
detailgenauen Inszenierung ins Jubeln, auch Gamer kommen voll auf
ihre Kosten. Anspielungen auf die Videospiel-Szene sind häufig
vertreten. Stellenweise hat man sogar das Gefühl, nur Geräusche aus
der guten, alten 8 und 16bit- Zeit zu hören. Der eine oder andere
wird sicherlich auch die „Fairy Fountain“-Melodie aus „The Legend
of Zelda“ wiedererkennen, die es unter anderem zu hören gibt.
Die Höhepunkte des Films sind zweifelsohne Scotts audiovisuell
überdrehten Battles gegen Ramonas „Sieben-teuflische-Ex-Freunde“
-pardon- „Ex-Lover“. Ganz im Sinne von
Streetfighter und
Tekken oder auch nach
Guitar Hero Bass-Battle-Manier muss er es
mit seinen Konkurrenten aufnehmen. Natürlich hat jeder „Endgegner“
seine ganz eigene Schwachstelle, die Mr. Pilgrim herausfinden muss,
um den Kampf für sich zu entscheiden.
Auch hierbei ist der typische
Scott Pilgrim- Look
mit von der Partie. Michael Cera, der schon in Filmen wie Nick
& Norah-Soundtrack einer Nacht oder Juno glänzte, gelingt es
auch dieses Mal wieder perfekt in seine vorgegebene Rolle zu
schlüpfen. Als etwas weinerlicher und unsicherer Scott bringt er
den Zuschauer durch sein Schauspiel mindestens minütlich zum
lachen. Mit der geheimnisvollen, aber auch sehr charmanten Ramona
Flowers (M. E. Winstead) an seiner Seite geben sie ein tolles
Pärchen ab, bei dem die Chemie zu stimmen scheint. Auch alle
anderen Charaktere sind von Anfang an sympathisch und tragen durch
ihren Eigenarten erheblich zum Humor bei.
Bildqualität
Technik: Video-Codec: VC-1, 1920x1080p (1.85:1) Vollbild. Manche
Szenen auch kurz im 2.35:1 –Format. Die Qualität der Videospur
befindet sich auf ganz oberstem Niveau und kann wirklich in jeder
Hinsicht punkten! Die Farben und Kontraste sind intensiv, der
Schwarzwert sehr gut. Auch die Schärfe überzeugt, nur selten sind
weiche Einstellungen zu erkennen. Allerdings unterliegt die
Qualität dem sichtlichen Filtereinsatz. Von sichtbarem, geschweige
denn störendem Filmkorn kann keine Rede sein.
Das Beeindruckende am Bild liegt bei
Scott Pilgrim vs. The
World jedoch in der völlig neuartigen Inszenierung. Diese
bietet so eine derart geballte Ladung an visuellen
Effektexplosionen, dass man gar nicht weiß, wohin man eigentlich
zuerst hinsehen soll. Aufregend!
Tonqualität
Technik: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1 Nicht nur visuell
auch audiotechnisch gibt es einiges zu erleben. Die deutsche
Tonspur liegt zwar nicht in HD vor, steht dem Original aber in
nichts nach. Die hervorragende Abmischung gewährt ein ständiges
Surround- Sound Erlebnis, das seine Bestwerte bei Scotts Duellen
erreicht. Dabei wird der Zuschauer von allen Seiten mit endlos
vielen Soundeffekten geradezu bombardiert.
Der starke aber präzise Einsatz des Subwoofers lässt es im
heimischen Kino dann noch richtig rumpeln. Abseits der aufregenden
Duelle überzeugt die Tonspur mit klar verständlichen Dialogen. Aber
auch hier wimmelt es nur von Videospiel typischen Geräuschen der
Retrozeit.
Ausstattung
Die Extras liegen alle in HD-Auflösung vor, wovon die
unveröffentlichten Szenen noch die beste Qualität aufweisen. Diese
sind neben Outtakes mit hohem Unterhaltungswert und dem sehr
ausführlichen Making-Of besonders sehenswert. Letzteres gewährt
tiefe Einblicke von der Entstehung, bzw. Vorbereitung des Films
über Special Effects bis hin zu den Castings der Schauspieler und
Drehtage. Interviews mit Autoren, Schauspielern etc. sind ebenfalls
vertreten. Hier fehlt es wirklich an nichts. Top! Über U-Control
lässt sich zudem das Storyboard per Bild in Bild- Funktion während
des Films anzeigen.
Fazit
Mit der einwandfreien Ausstattung befördert Universal
Scott
Pilgrim vs. the World nach ganz oben auf die
Highscore-Liste der Blu-ray Veröffentlichungen. Die Bildqualität
ist erstklassig, wird aber vom deutlichen Filtereinsatz
beeinflusst. Farben und Kontraste sind phänomenal und stellen in
Verbindung mit der grandiosen Tonspur ein völlig aufregendes
Filmerlebnis dar. Haufenweise Extras, die sowohl interessant, als
auch unterhaltsam sind, runden die Blu-ray perfekt ab.
Scott Pilgrim vs. the World lässt die Herzen der
Zielgruppe nicht nur höher schlagen, sondern entfacht regelrechtes
Herzrasen. Das liegt aber nicht nur an der wahnsinnig schnellen
Erzählweise, die mehr Witz und Charme enthält, als eigentlich
Laufzeit vorhanden ist. Vor allem der innovative Look mit
gelungener Soundunterstützung versetzt den Zuschauer ins Staunen.
Trotz der vielen Lorbeeren muss man aber zugestehen, dass der Film
hauptsächlich für eingefleischten Nerds interessant ist. Alle
anderen werden mit dem Videospiel- Gedudel und der verspielten
Comic-Optik auf Dauer nur wenig anfangen können.
Bewertung
Story 10/10
Bild 9/10
Sound 10/10
Ausstattung 10/10
EllHomer
Filmreview