Tatsächlich bedient der Captain bei Pacing, Schnitte,
Zeitraffer-Szenen eine Art von Filmemachen, wie man es heute mit
Klassikern der 40er, 50er Jahre verbindet, gerade auch im
Abenteuer-Bereich.
Und genauso wirkt der Film dann halt auch. Das gleiche mit der
Lovestory, die an so viele Lovestories des goldenen
Hollywoodzeitalters erinnert, aber eben auch eine relativ klare
Betrachtung des zweiten Weltkriegs bzw. der Haltung der Amerikaner
zu diesem und dies eben auch in Bezug auf viele junge idealistische
US-Bürger, die sich dazu berufen fühlten für ihr Land in den Krieg
gegen Nazi-Deutschland zu ziehen. Die dargestellte Propaganda des
US-Militärs etc...das war schon sehr gut gemacht, gerade weil wir
hier von einem Superhelden-Comic sprechen, sind diese Aspekte
garnicht hoch genug einzuschätzen.
Der einzige Charakter des Films der tatsächlich Tiefe hatte war
natürlich der Cap selbst, aber da haben die Macher ebenfalls einen
Volltreffer gelandet und dies wird gerade in den ersten unheimlich
starken 45 Minuten mehr als deutlich. Für mich war die erste Hälfte
des Films bereits das Kinoticket wert.
Das ist jetzt nicht Oscar-würdige Tiefe, aber für einen solchen
Film schon relativ bemerkenswert...wenn man natürlich gewisse
Kunstgriffe wie Zeitraffer-Einsatz etc. filmhistorisch nicht
richtig einordnen kann, geht einem aber der edle Geist hinter dem
Film natürlich durch die Finger. Zudem Johnson das Kunststück
fertig gebracht hat trotz Weltkriegssetting und US-Militär niemals
zum Militär-Werbefilm, oder des oft üblichen überstrapazierten
US-Patriotismus verkommt. Zwar wird Patriotismus thematisiert, da
sie ein wichtiger Teil der Persönlichkeit des CAP ausmacht, aber
über diesen Punkt wird ein Ideal gezeigt, welches auch dazu genutzt
wird den Patriotismus, wie er heute gerne instrumentalisiert wird
durdchaus mal anzuprangern oder kritisch zu hinterfragen.
Auch wenn der letzte Aspekt erst in The Avengers so richtig zum
tragen kam...