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The Fountain --- Review Contest 2010

Gestartet: 02 Aug 2010 16:38 - 9 Antworten


Veröffentlichung:
18.09.2009
Laufzeit:
97 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 02 Aug 2010 16:38

tanqueray

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“Death is a disease” – “Death is the road to awe”

Darren Aronofsky gehört zu den unabhängigen Regisseuren, die es geschafft haben, mit ganz wenigen Filmen einen eigenen Stil zu finden. Nach „Requiem for a Dream“ brauchte er sechs Jahre für den nächsten Anlauf, der aber wieder ein besonderer Film werden sollte.
Details

Sprachen
English DTS HD MA 5.1, Deutsch DTS HD MA 5.1
Untertitel
Deutsch
Bildformat
1080p HD-Widescreen, 1.85:1
Altersfreigabe
ab 12 Jahren
Länge
97 Minuten
Extramaterial
[LIST]
[*]Making of The Fountain: Tod und Wiedergeburt (64 Min., SD)
[*] Behind The Story (Interview von Hugh Jackman durch Rachel Weisz, 13 Min., SD)
[*] Interviews mit H. Jackman, R. Weisz, E. Burstyn, D. Aronofsky (10 Min., SD)
[*] Storyboard-Film-Vergleich (16 Min., SD)
[*] Special Effects (8 Min., SD)
[*]Life in Space (5 Min., SD)
[*] Filmmusik (10 Tracks, unterlegt mit originalem Filmmaterial in HD)
[*]Kinotrailer (in HD)
[*]TV-Spots (in SD)
[*] Bildschirmschoner Makrofotographie
[*]Fotogalerie
[*]Trailershow (u.a. für die Aronofsky-Filme Pi und The Wrestler)[/LIST]
Film

16. Jahrhundert: Der Konquistador Tomas sucht im Auftrag seiner Königin bei den Maya nach dem Elixier der Unsterblichkeit vom Baum des Lebens.
21. Jahrhundert: Der Neurowissenschaftler Tommy Creo kämpft um das Leben seiner an einem Hirntumor erkrankten Frau Izzi. Er forscht fieberhaft an einem Heilmittel, um den Krebs zu besiegen.
26. Jahrhundert: Tom befindet sich in einer transzendenten Sphäre zwischen Raum und Zeit, auf der Suche nach Antworten auf die letzten Fragen.

Drei Zeitalter, miteinander verwoben, erzählt aus der Perspektive eines Mannes, Tomas/Tommy/Tom (gespielt von Hugh Jackman). Vielschichtig, sich überlagernd, mit ständigen Zeitwechseln, aber dieselben großen Themen verfolgend: Liebe, Tod und Sterben.
Keine leichte Kost, die uns Aronofsky da zumutet, auch wenn sie in wunderschönen Bildern verpackt ist. Vordergründig die ergreifende Geschichte einer großen Liebe in der Gegenwart, die zwischen Tommy und seiner krebskranken Frau Izzi (Rachel Weisz). Er ist getrieben von dem Drang, das Leben seiner Frau zu retten, während Izzi für ihn ein Buch schreibt ("The Fountain"), in dem sie die Geschichte eines spanischen Konquistadors auf der Suche nach dem Baum des Lebens erzählt. Tommy ist zerrissen zwischen dem Bestreben, schnell ein Heilmittel zu entwickeln und dafür möglichst viel Zeit und Energie einzusetzen, sowie dem Wunsch, mit seiner Frau oft zusammenzusein und Zeit mit ihr zu verbringen. Er ist davon überzeugt, daß der Tod eine Krankheit ist wie jede andere auch und sich entsprechend besiegen läßt. Dagegen entwickelt Izzi eine andere, furchtlose Haltung zum drohenden Tod. Durch ihre Beschäftigung mit der Maya-Kultur weiß sie, daß der Tod dort als Schöpfungsmythos begriffen wird: der Urvater hat sich geopfert, um die Welt zu erschaffen, aus ihm sprießt der Baum des Lebens – „Der Tod ist der Weg zur Ehrfurcht“ heißt es bei den Maya.
Konquistador Tomas erreicht in Neuspanien den geheimen Ort, an dem dieser Baum nach der Legende stehen soll. Doch muß er dazu den Maya-Häuptling überwinden, der mit einem Flammenschwert diesen Ort beschützt.
Dem Baum des Lebens begegnen wir in der Zukunft wieder. Ein kahlrasierter Tom befindet sich mit dem Baum in einer durchsichtigen Blase, tatsächlich ein „ökosphärisches Raumschiff“, auf der Reise nach Xibalba, ein Nebel um einen sterbenden Stern. Xibalba, so nannten die Maya ihre Unterwelt, der Ort, an dem ihre Seelen wiedergeboren werden. In dieser lichtduchfluteten Sphäre verschwimmen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Aronofsky läßt uns im Unklaren, ob es wirklich ein Zeitreisender ist, dem wir in gleicher körperlicher Gestalt über 1000 Jahre hinweg begegnen oder aber drei verschiedene Teile der gleichen Person. Etwas Konquistadorenhaftes findet sich in jeder Personifizierung, wie auch deren Streben nach Unsterblichkeit. Aber ob dies dann ein ewiges Leben im Diesseits ist oder die Unsterblichkeit sich erst im Tod offenbart, wird naturgemäß nicht beantwortet.
Sich grundlegenden Fragen des Menschseins auf filmische Weise so nähern zu können, ohne auf die Ebene des Kitsch abzugleiten, ist eine der großen Leistungen von "The Fountain". Er ist nicht zu Unrecht schon mit Kubricks 2001 verglichen worden, denn neben der philosophischen Themenstellung erinnert auch die Bildsprache an den Altmeister. Auf dieser Reise von der Dunkelheit zum Licht (analog: von der Sterblichkeit zum ewigen Leben) begleitet Aronofsky uns mit durchkomponierten Bildern von großer Kraft und Schönheit. In der Art und Weise, wie Erzählebenen in Wort und Bild zusammenfließen und sich überlagern, ist es aber doch ein typisches Stilmittel dieses Regisseurs.
Die schauspielerischen Leistungen sind zudem exzellent: Hugh Jackman und Rachel Weisz verkörpern je drei Charaktere, die doch letztendlich Facetten jeweils einer Persönlichkeit sind. Eine schwierige Gratwanderung, die aber sehr gut gelungen ist.

Bild

Ein knackscharfes Bild zu erzeugen war offensichtlich weder bei der Regie noch beim Transfer auf Blu-ray höchstes Ziel. Leichte Körnung zieht sich durch den ganzen Film und manche Stellen wirken aufgrund der weichen Ausleuchtung geradezu verwaschen – was aber beabsichtigt ist und gut zum traumartigen Charakter mancher Szenen paßt. Nur in den dunkleren Passagen des Films, etwa zu Beginn beim Kampf der Konquistadoren gegen die Mayas, vermißt man ein schärferes Bild, hier gehen Details verloren.

Ton

Der Film macht keinen großen Gebrauch von einer Surroundanlage, aber alle Dialoge sind sehr gut verständlich. Zudem fügt sich die Musik wunderbar ein, der Soundtrack (wieder von Clint Mansell) ist eine eigene Rezension wert. Wie schon bei „Requiem for a Dream“ setzt hier das weltbekannte Kronos Quartet Akzente, diesmal in Zusammenarbeit mit der schottischen Band Mogwai.
Die deutsche Synchronisation klingt etwas flacher, aber akzeptabel. Nicht hinnehmbar ist ein peinlicher Patzer, denn eine Stelle ist falsch synchronisiert: Statt „Baum des Lebens“ wird „Baum der Erkenntnis“ verwendet (43. Minute). Mit den Sprachspuren Deutsch und Englisch sowie deutschen Untertiteln beschränkt sich diese Ausgabe aufs Allernötigste. Auch die sonst allgegenwärtige Kommentierung des Films fehlt.

Extras

Umfangreiches Material erwartet alle Wißbegierigen. In Interviews und dem Making of erfährt man u.a. Informationen darüber, warum es den Film beinahe nicht gegeben hätte oder daß Hugh Jackman für diese Rolle auch wochenlang vor Aronofskys Haus campiert hätte. Ein viertelstündiger Storyboard-Film-Vergleich bezieht nicht nur Skizzen mit ein, sondern interessanterweise auch texturlose CG-Animationen. Außerdem lassen sich größere Teile der Filmmusik konzentriert genießen, unterlegt mit dem passenden Bildmaterial in HD-Auflösung. Ansonsten beschränkt sich das Bonusmaterial meist auf die Standardauflösung.

Fazit

Eigentlich ein eher europäischer Film, mit dem sicher nicht alle zurechtkommen werden. Thematik, Komplexität sowie ständiges Vor- und Zurückblenden fordern den Zuschauer heraus und laden gleichzeitig zum mehrmaligen Sehen ein. Belohnt wird man mit einem stimmigen Werk, voll visionärer Kraft und tiefgründigen Betrachtungen.
#2
Geschrieben: 02 Aug 2010 16:47

Breiti

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Danke für die Filmauswahl und die Arbeit und Mühe die hinter der Erstellung des reviews steckt. Werde mir das Review zu Aranofskys rätselhaften Film heute Abend zu Gemüte wenn ich etwas mehr Zeit habe.
"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde

#3
Geschrieben: 02 Aug 2010 17:48

geraut

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Wunderschönes Review Frank, dass dem Film auch absolut gerecht wird. Du hast zwar lange zugewartet mit Deinem Beitrag, aber wie heisst es so schön - Die Letzten werden...

Grüße
Dietmar
#4
Geschrieben: 03 Aug 2010 13:40

tanqueray

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Danke Dietmar! Mich würde allerdings auch interessieren, wer sich nach dem Lesen ernsthaft für diesen nicht gerade sehr zugänglichen Film interessiert. Hab das Gefühl (auch nach dem Lesen der Bewertungen/Kommentare in der offiziellen Besprechung), daß The Fountain wirklich spaltet. Eher eine Minderheit scheint den Film richtig gut zu finden, während eine Mehrheit dem kritisch und/oder verständnislos gegenübersteht.
#5
Geschrieben: 03 Aug 2010 13:42

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Tolles Review zu einem klasse Film. :thumb:
So Long, and Thanks For All the Fish.
Michael
 
 
#6
Geschrieben: 03 Aug 2010 14:21

flash77

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Wirklich tolles Review - auch wenn ich den Film damals nicht ansatzweise kapiert hatte... ich habs aber auch nach einmaligen Anschauen aufgegeben... evtl. war das ja ein Fehler!
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#7
Geschrieben: 03 Aug 2010 21:59

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Zitat von flash77
Wirklich tolles Review - auch wenn ich den Film damals nicht ansatzweise kapiert hatte... ich habs aber auch nach einmaligen Anschauen aufgegeben... evtl. war das ja ein Fehler!

Ich gebe gerne zu, daß sich mir der Film auch nicht gleich erschloß - nach 10 Minuten wußte ich, daß ich einen zweiten Durchlauf brauchte. Gab dann gleich die Gelegenheit, ihn in der von mir eigentlich ungeliebten Synchronisation zu gucken. Mir ist es aber lieber, mich mit solchen Filmen länger auseinanderzusetzen, denn man hat davon einfach mehr als eine Runde Popcorn-Kino (obwohl ich das auch durchaus mag).
#8
Geschrieben: 28 Okt 2010 11:13

ReVo

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Schönes Review.
Als Aronofsky Fan hat mir das lesen (auch über den Regisseur) besonders Spaß gemacht.

Schön auch deine Interpretationen zu erfahren und zum nachvollziehen geeignet.
Weiter so. :thumb:
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#9
Geschrieben: 16 Nov 2010 09:12

Schlumpfmaster

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Zitat von tanqueray
“Death is a disease” – “Death is the road to awe”

Darren Aronofsky gehört zu den unabhängigen Regisseuren, die es geschafft haben, mit ganz wenigen Filmen einen eigenen Stil zu finden. Nach „Requiem for a Dream“ brauchte er sechs Jahre für den nächsten Anlauf, der aber wieder ein besonderer Film werden sollte.
Details

Sprachen
English DTS HD MA 5.1, Deutsch DTS HD MA 5.1
Untertitel
Deutsch
Bildformat
1080p HD-Widescreen, 1.85:1
Altersfreigabe
ab 12 Jahren
Länge
97 Minuten
Extramaterial
[LIST]
[*]Making of The Fountain: Tod und Wiedergeburt (64 Min., SD)
[*] Behind The Story (Interview von Hugh Jackman durch Rachel Weisz, 13 Min., SD)
[*] Interviews mit H. Jackman, R. Weisz, E. Burstyn, D. Aronofsky (10 Min., SD)
[*] Storyboard-Film-Vergleich (16 Min., SD)
[*] Special Effects (8 Min., SD)
[*]Life in Space (5 Min., SD)
[*] Filmmusik (10 Tracks, unterlegt mit originalem Filmmaterial in HD)
[*]Kinotrailer (in HD)
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[*] Bildschirmschoner Makrofotographie
[*]Fotogalerie
[*]Trailershow (u.a. für die Aronofsky-Filme Pi und The Wrestler)[/LIST]
Film

16. Jahrhundert: Der Konquistador Tomas sucht im Auftrag seiner Königin bei den Maya nach dem Elixier der Unsterblichkeit vom Baum des Lebens.
21. Jahrhundert: Der Neurowissenschaftler Tommy Creo kämpft um das Leben seiner an einem Hirntumor erkrankten Frau Izzi. Er forscht fieberhaft an einem Heilmittel, um den Krebs zu besiegen.
26. Jahrhundert: Tom befindet sich in einer transzendenten Sphäre zwischen Raum und Zeit, auf der Suche nach Antworten auf die letzten Fragen.

Drei Zeitalter, miteinander verwoben, erzählt aus der Perspektive eines Mannes, Tomas/Tommy/Tom (gespielt von Hugh Jackman). Vielschichtig, sich überlagernd, mit ständigen Zeitwechseln, aber dieselben großen Themen verfolgend: Liebe, Tod und Sterben.
Keine leichte Kost, die uns Aronofsky da zumutet, auch wenn sie in wunderschönen Bildern verpackt ist. Vordergründig die ergreifende Geschichte einer großen Liebe in der Gegenwart, die zwischen Tommy und seiner krebskranken Frau Izzi (Rachel Weisz). Er ist getrieben von dem Drang, das Leben seiner Frau zu retten, während Izzi für ihn ein Buch schreibt ("The Fountain"), in dem sie die Geschichte eines spanischen Konquistadors auf der Suche nach dem Baum des Lebens erzählt. Tommy ist zerrissen zwischen dem Bestreben, schnell ein Heilmittel zu entwickeln und dafür möglichst viel Zeit und Energie einzusetzen, sowie dem Wunsch, mit seiner Frau oft zusammenzusein und Zeit mit ihr zu verbringen. Er ist davon überzeugt, daß der Tod eine Krankheit ist wie jede andere auch und sich entsprechend besiegen läßt. Dagegen entwickelt Izzi eine andere, furchtlose Haltung zum drohenden Tod. Durch ihre Beschäftigung mit der Maya-Kultur weiß sie, daß der Tod dort als Schöpfungsmythos begriffen wird: der Urvater hat sich geopfert, um die Welt zu erschaffen, aus ihm sprießt der Baum des Lebens – „Der Tod ist der Weg zur Ehrfurcht“ heißt es bei den Maya.
Konquistador Tomas erreicht in Neuspanien den geheimen Ort, an dem dieser Baum nach der Legende stehen soll. Doch muß er dazu den Maya-Häuptling überwinden, der mit einem Flammenschwert diesen Ort beschützt.
Dem Baum des Lebens begegnen wir in der Zukunft wieder. Ein kahlrasierter Tom befindet sich mit dem Baum in einer durchsichtigen Blase, tatsächlich ein „ökosphärisches Raumschiff“, auf der Reise nach Xibalba, ein Nebel um einen sterbenden Stern. Xibalba, so nannten die Maya ihre Unterwelt, der Ort, an dem ihre Seelen wiedergeboren werden. In dieser lichtduchfluteten Sphäre verschwimmen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Aronofsky läßt uns im Unklaren, ob es wirklich ein Zeitreisender ist, dem wir in gleicher körperlicher Gestalt über 1000 Jahre hinweg begegnen oder aber drei verschiedene Teile der gleichen Person. Etwas Konquistadorenhaftes findet sich in jeder Personifizierung, wie auch deren Streben nach Unsterblichkeit. Aber ob dies dann ein ewiges Leben im Diesseits ist oder die Unsterblichkeit sich erst im Tod offenbart, wird naturgemäß nicht beantwortet.
Sich grundlegenden Fragen des Menschseins auf filmische Weise so nähern zu können, ohne auf die Ebene des Kitsch abzugleiten, ist eine der großen Leistungen von "The Fountain". Er ist nicht zu Unrecht schon mit Kubricks 2001 verglichen worden, denn neben der philosophischen Themenstellung erinnert auch die Bildsprache an den Altmeister. Auf dieser Reise von der Dunkelheit zum Licht (analog: von der Sterblichkeit zum ewigen Leben) begleitet Aronofsky uns mit durchkomponierten Bildern von großer Kraft und Schönheit. In der Art und Weise, wie Erzählebenen in Wort und Bild zusammenfließen und sich überlagern, ist es aber doch ein typisches Stilmittel dieses Regisseurs.
Die schauspielerischen Leistungen sind zudem exzellent: Hugh Jackman und Rachel Weisz verkörpern je drei Charaktere, die doch letztendlich Facetten jeweils einer Persönlichkeit sind. Eine schwierige Gratwanderung, die aber sehr gut gelungen ist.

Bild

Ein knackscharfes Bild zu erzeugen war offensichtlich weder bei der Regie noch beim Transfer auf Blu-ray höchstes Ziel. Leichte Körnung zieht sich durch den ganzen Film und manche Stellen wirken aufgrund der weichen Ausleuchtung geradezu verwaschen – was aber beabsichtigt ist und gut zum traumartigen Charakter mancher Szenen paßt. Nur in den dunkleren Passagen des Films, etwa zu Beginn beim Kampf der Konquistadoren gegen die Mayas, vermißt man ein schärferes Bild, hier gehen Details verloren.

Ton

Der Film macht keinen großen Gebrauch von einer Surroundanlage, aber alle Dialoge sind sehr gut verständlich. Zudem fügt sich die Musik wunderbar ein, der Soundtrack (wieder von Clint Mansell) ist eine eigene Rezension wert. Wie schon bei „Requiem for a Dream“ setzt hier das weltbekannte Kronos Quartet Akzente, diesmal in Zusammenarbeit mit der schottischen Band Mogwai.
Die deutsche Synchronisation klingt etwas flacher, aber akzeptabel. Nicht hinnehmbar ist ein peinlicher Patzer, denn eine Stelle ist falsch synchronisiert: Statt „Baum des Lebens“ wird „Baum der Erkenntnis“ verwendet (43. Minute). Mit den Sprachspuren Deutsch und Englisch sowie deutschen Untertiteln beschränkt sich diese Ausgabe aufs Allernötigste. Auch die sonst allgegenwärtige Kommentierung des Films fehlt.

Extras

Umfangreiches Material erwartet alle Wißbegierigen. In Interviews und dem Making of erfährt man u.a. Informationen darüber, warum es den Film beinahe nicht gegeben hätte oder daß Hugh Jackman für diese Rolle auch wochenlang vor Aronofskys Haus campiert hätte. Ein viertelstündiger Storyboard-Film-Vergleich bezieht nicht nur Skizzen mit ein, sondern interessanterweise auch texturlose CG-Animationen. Außerdem lassen sich größere Teile der Filmmusik konzentriert genießen, unterlegt mit dem passenden Bildmaterial in HD-Auflösung. Ansonsten beschränkt sich das Bonusmaterial meist auf die Standardauflösung.

Fazit

Eigentlich ein eher europäischer Film, mit dem sicher nicht alle zurechtkommen werden. Thematik, Komplexität sowie ständiges Vor- und Zurückblenden fordern den Zuschauer heraus und laden gleichzeitig zum mehrmaligen Sehen ein. Belohnt wird man mit einem stimmigen Werk, voll visionärer Kraft und tiefgründigen Betrachtungen.

Zwar habe ich die Blu zum Film zuhause, diese aber noch nicht begutachtet.

Deine Bild und Tonbeschreibungen sind aber gut verständlich und nachvollziehbar und passen zu unzähligen Rezenssionen, die man über die Zeit bislang zu lesen bekommen hat.

Dass Du am Rande auch ein wenig auf diesen Ausnahmeregisseur eingehst finde ich zudem Top! :thumb:

Der Film selbst lässt für den anspruchsvollen Filmliebhaber mit einem Hang zu Metaphorik und Intellektuelität wahrlich keine Wünsche offen und zeigt uns Aronofsky so wie man ihn kennt. Mutig und einigartig in seiner Vision, mit kraftvollen und in diesem Falle auch enorm mächtigen, weil wunderschönen fantastischen Bildern.

Einer meiner Lieblingsfilme. Daher danke für die tolle Filmwahl:)
Geschrieben: 31 März 2011 12:21

Alcatraz05

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Vielen Dank für dieses sehr gute Review von meinem Lieblingsfilm.

Auch ich habe ihn (auf DVD) ein paar Mal sehen müssen, um ihn einigermaßen nachvollziehen zu können.
Auf Blu-ray ist er zwar in meinem Besitz, konnte ihn aber noch nicht gucken.
Für diesen Film muss man sich Zeit nehmen und in der richtigen Stimmung sein, wie ich finde.

Leider ist ja Aranofski mit "The Wrestler" zu einer gradlinigen Erzählweise übergegangen und bei "Black Swan" wieder etwas "konfuser". Trotzdem haben mich auch diese Filme begeistert.
Bisher konnte ich zumindest mit all seinen Filmen (habe "Pi" und "Requiem for a Dream" auf DVD) sehr viel anfangen!

Grüße, Alcatraz05

 
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