Ob das Kino nun früher besser war oder nicht, beurteile ich später.
Zuerst denke ich muss man die Ursachen des ganzen betrachten:
Zum einen ist Kino eine Unterhaltungsform, die primär auf ein
jüngeres Zielpublikum abziehlt, da dieses eben insgesamt noch
stärker auf Spaß und Spiel fixiert ist und weniger auf den Alltag
eines Erwachsenen festgelegt.
Hierdurch ist es natürlich unabdingbar, dass das Produkt sich am
jeweiligen Zeitgeist der Jugend orientiert.
Diese Veränderung des Kinos nicht nur durch immer bessere Tricks
und Technik im Kino selbst, sondern eben auch des Erzählstils eines
Films gibt es aber nicht erst im Zeitraum von 1980 bis heute,
sondern auch in der Zeit von 1950 bis 19060 oder 1960 bis Mitte der
70er hat sich in einem recht rasanten Tempo entwickelt.
Dabei wurden die Schnitte generell immer schneller. Es gab
durchschnittlich immer weniger "Geschichte" und dafür mehr Action
oder rasante Szenerien. Seien es die Ritterfilme oder Mantel- und
Degenfilme der 1950 und 1960, die oftmals nach dem gleichen Muster
entstanden. Hierbei ging es vielfach um die Schauwerte und weniger
um die direkte Handlung, die auch damals in soclhen Filmen oftmals
bewusst einfach gehalten wurde.
Mit diesen Filmen ist die jetzige Generation um die 30 bis 40 aber
auch sehr häufig groß geworden, denn die Filme liefen ja bald jedes
Wochenede Sonntag in ARD und ZDF, später in den dritten
Programmen.
Mit der Etablierung des Effekte- und Blockbusterkinos gab es ein
neues Phänomen, welches niemals dagewesene Tricks präsentierte und
damit wiederum eine andere Art der Faszination und Spannung
aufbaute, wie dies Filme zuvor getan hatten.
Die jetztigen schnellen Schnitte beispielsweise entsprechen zum
einen, wie Saswadee1983 mir treffend erklärt hat, zum einen an der
jetzigen Generation von Kindern und Jugendlichen, die schon sehr
früh von schnellen Computerspielen vorgeprägt sind, sowie von
hektischen Cartoons, welche aussehen, wie die Sendungen meiner
Kindheit auf Speed. Sie entsprechen aber auch unserer Zeit der
absoluten Reizüberflutung im Allgemeinen: Werbung, Spielzeug,
Computerspiele, das Alltagstempoi ansich. Das Leben ist nunmal sehr
viel schneller geworden. Die Filme werden immer realistischer und
grafischer in der Darstellung von gewalt und Action und somit, muss
die Ausschüttung von Adrenalin heute sehr viel aufwändiger erkauft
werden, als noch zu Zeiten von Indiana Jones oder Star Wars.
Der Durchschnitt an inteligenten Blockbusterproduktionen war
ebenfalls höher, da es Hollywood deutlich besser ging als heute,
denn auch wenn heutige Filme ein vielfaches dessen einspielen, als
ihre älteren Geschwister, so sind sie deutlich teurer, ein
Megaerfolg an der Kinokasse ohne Millionenschwere Marketingkampagne
hingegen auch kaum noch vorstellbar, da der Markt gerade mut diesen
Produkten überschwemmt werden.
Für mutige und intelligente Filmprojekte steht durchschnittlich
gesehen viel weniger Geld zur Verfügung, da diese werbetechnisch
einen schweren Stand gegen die Flut an Blockbustern haben und zum
anderen, das Risiko eine kapitalen Flops enorm gestiegen ist.
Zudem muss ein Film von Beginn an Erfolg haben, sobald die Kosten
eine gewisse Grenze überschritten haben, denn die Laufzeit in den
kinos ist natürlich deutlich kürzer, als noch vor 10 oder 20
Jahren.
War die Heimauswertung damals noch zu vernachlässigen im Vergleich
zu den reinen Kinokarten, so ist die DVD udn die BD heute oftmals
die letzte Hoffnung für ein hinter den Erwartungen zurückliegendes
Projekt um noch die Verlustzone zu verlassen, oder gar Gewinn zu
erwirtschaften.
Aus genau diesem Grund wird in Hollywood auch oftmals auf große
inhaltliche Innovation bei teuren Produktionen verzichtet. Doch ab
und an ist dann eben doch mal einer dabei, der auch entsprechend
Erfolg hat und wegen seiner Andersartigkeit schnell zur neuen
Formel in Hollywood wird. Siehe Matrix oder der Herr der Ringe,
oder ben die neue Batman-Reihe.
Matrix zog unmengen von westlichen Martial-Arts-Filmen nach sich,
die sich dem Bullet-Time-Effekt bedienten. Nach Herr der Ringe und
Harry Potter versuchte jedes große Studio seine eigenen
Fantasy-Franchises aufzubauen und nach Batman begins und The Dark
Knight, wird jede zweite Comicverfilmung als düster und
realistisch, oder "inspieriert von The Dark Knight" angekündigt,
oder dies im Vorfeld zumindest überlegt.
Dies sind die besagten Knöpfe von Kekskruemel. Eine Formel, die
Erfolg brachte, wird so oft kopiert, bis die Leute den Schmuh
durchhschaut haben, oder der Reiz verloren geht und man etwas neues
haben will.
Dabei gibt es auch heute noch tolle intelligente Filme, nur gehen
diese durch die Flut an Großproduktionen oftmals unter oder landen
nur in der Videothek.
Auch, dass die B- und C-Filme in den 80ern, die man reihenweise aus
der Viideothek bekam besser waren, als die heutigen Vertreter kann
ich nicht teilen - da die Filme auch damals, kaum Klasse hatten.
Ausnahmen damals wie jetzt bestätigen die Regel.
Durch die Flut an Blockbustern heut zu Tage bekommt man dann aber
auch tatsächlich das Gefühl, dass die Filme heute schlechhter sind,
zum einen, weil dies tatsächlich auf einige Filme zutrifft, zum
anderen, aber, da man auch immer gerne dazu neigt seine eigene
Kindheit ein wenig schöner in Erinnerung zu haben, als sie
war.
Viele Filme, die ich als Kind geliebt habe, kann ich mir heute zum
Beispiel garnicht mehr anschauen. Andere hat man auch schlicht
vergessen. Zudem kommt auch eine gewisse Gewöhnung. Es gibt ab Mai
bis August mindestens 5 Großproduktionen je Monat, welche alle zum
Eventkino gehören. Also meistens Style over Substance präsentieren.
Man nenn diese Monate nichtumsonst Blockbustersaison. Seit Herr der
Ringe und HP, bzw. Narnia wurde dies um eine meist durch Märchen
und Fanatsyfilmwelle im Spätherbst bzw. um die Weihnachstzeit
erweitert. Die typischen jährlichen Fanstasyfilme für jung und alt
ersetzen also den klassischen Weihnachtsfilm immer mehr, zudem
haben die Studios aber auch gemerkt, dass gerade diese Stoffe in
der Zeit nach Thanksgiving bis Januar Februar, also in der Zeit der
Besinnung deutlich mehr Anklang findet - ein weiterer Knopf der
Industrie.
Also wurde das Kino schlechter?
Ich denke nicht. Es werden aber jedes Jahr eine Unmenge an Filmen
produziert, sei es für eine Direct-to-DVD/BD-Auswertung oder als
Eventfilm fürs Kino, wodurch der Markt undurchsichtiger und weniger
überschaubar war. Wirklich Geheimtipps werden heute weniger durch
Mund zu Mund Pomotion weiterkommuniziert, sondern eher in
Internetforen.
Wer sich also nicht derart für die Materie interessiert um ein
solches Forum regelmäßig zu verfolgen, wird zwangsläufig viel
seltener auf kleine Perlen treffen, als noch vor 20 Jahren.
Aber dies ist meines Erachtens auch zu großen Teilen der
Entwicklung der Gesellschaft geschuldet. Das Kino und damit
Hollywood, versucht sich diesen Entwicklungen nur so schnell als
möglich anzupassen, um überleben zu können.
Und davon abgesehen, das Fortsetzungen älterer Filmreihen schlicht
immer große Nachteile haben, die dem automatischen Kultwerbeeffekt
entgegenwirken, sind Filme wir Indy 4 tatsächlich weniger gut, als
die alten Teile, denn Indy 1 bis 3 zeigten zwar klassische Elemente
von Hollywood-Abtenteuerfilmen und mischten dies mit damals
zeitgemäßem Witz und Action, doch diese Mischung mit den Zutaten
der heutigen Sehgewohnheiten, ist eben nicht in jeder Hinsicht zu
vereinbaren. Ein Umstand, der auch des Star Wars Prequels anhaftet
oder anderen späten Fortsetzungen.
Defacto passen die Zutaten meines Ersachtens bei den genannten
Originalen nunmal besser zusammen und sind Zeugnnisse einer anderen
Ära, die zwar heute noch funktionieren, doch durch den Spagat, das
neue Puplikum zusätzlich ins Boot zu holen, werden meist Elemente
zugefügt, die das Gleichgewicht empfindlich stören. Auch diese
Filme sind Zeugnisse ihrer jeweiliegn Ära, aber sie zeigen eben
auch eines der aktuellen Probleme der Filmindustrie auf, der Mangel
an Risikobereitschaft, der sich bei den im Rampenlicht befindlichen
Produktionen oftmals, aber nicht immer durch Innovationsarmut und
schematisch oftmals sehr ähnliche Grundplots darstellt.
Trotzdem, auch wenn einige diese Filme mich heute nicht mehr so
überraschen können, als die Klassiker meiner Kindheit, mag ich das
Erlebnis Kino bzw. Film des Films wegen, der Flucht aus der
Realität, dem geniesen toller Bilder und heute wie damals oftmals
einfacher Handlungen, die durch diese Bilder transportiert werden.
Es mag zwar nicht mehr neu und innovativ sein, wie noch bei Star
Wars, oder Alien, aber seine Wirkung entfalltet auch ein neuer
moderner Blockbuster, wenn er denn innerhalb seiner Parameter
funktioniert. Der Zauber mag dabei zwar weniger sein, doch dies ist
meines Erachtens dem Umstand geschukdet, dass man eben keine 5
Jahre mehr alt ist und mit großen Augen Fuchur dem Glücksdrachen
beim Fliegen zusieht, oder 11 ist und endlich einen coolen
Batman-Film zu sehen bekommt mit Jack Nicholson als Joker. Wir sind
eben erwachsen und haben in der zwischen Zeit unzählige
Raumschlachten, Weltenvernichtungen und Fäkalwitzfilme gesehen. Die
DInge wiederholen sich und dies sicherlich zu großen Teilen, um
Dinge die schon einmal erfolgreich waren, einer neuen Generation,
die dies vielleicht noch nicht kennt, da alte Filme uncool sind
näher zu bringen - und genau für diese Leute sind in erster Linie
sicherlich auch ein großer Teil heutiger Remakes gewidmet.
Ich persönlich mag so manche Entwicklung des modernen Hollywood
derzeit nicht, aber auch diese Entwicklungen werden igrnedwann
wieder in eine andere Richtung umschwenken, zielgerichtet an der
nächsten oder übernächsten Generation von Kinern und Jugendlichen -
und wenn wir es schaffen dabei in uns auch ein wenig Kind zu
bleiben und nicht hinter allem nur einen Effekt zu sehen, den wir
schon kennen, werden wir sicherlich auch dann noch Filme zu sehen
bekommen, die uns gefallen.
Das ist zumindest meine Meinung:)