Review King Kong (2005)
Nachdem Peter Jackson mit „seiner“ grandiosen Herr der Ringe
Trilogie Kinogeschichte geschrieben hat und auch bei der
Oscarverleihung 2004 alles abräumte, was es abzuräumen gab, konnte
er sich sein nächstes Projekt quasi nach Belieben aussuchen. Er
entschied sich für das Remake des 1933 gedrehten Klassikers King
Kong, der Film, der nach eigener Aussage Jacksons filmisches
Schaffen am Meisten beeinflusst hat. Ein echtes Herzensprojekt
also, ausgestattet mit einem bisher nie dagewesen Budget in den
Händen eines Regisseurs, der es wie kaum ein anderer Versteht, mit
digitalen Figuren und großen Bildern umzugehen – was sollte da noch
schief gehen? Die Erwartungen waren dementsprechend riesig, und
leider wird der Film im Endeffekt diesen hohen Erwartungen nicht in
allen Belangen gerecht. Dennoch ist King Kong ein guter,
unterhaltsamer Film, der sich aufgrund von hohen Schauwerten wie
kaum ein Anderer für eine Blu-Ray Umsetzung anbietet und sie jetzt
auch in angemessener Form spendiert bekommen hat.
Story:
Um seinen geplanten Film trotz der Bedenken des Studios, an dem die
Weltwirtschaftskrise 1933 nicht unbemerkt vorbeigeht, fertig drehen
zu können, flieht Filmproduzent Carl Denham (Jack Black) mitsamt
seiner gesamten Crew per Schiff auf eine ominöse Insel. Mit an Bord
ist auch die arbeitslose Schauspielerin Anne Darrow (Naomi Watts),
die ein besonderes Auge auf den Drehbuchautor Jack Driscol
(Oscar-Preisträger Adrien Brody) geworfen hat. Nach einigen
Komplikationen erreicht das Schiff schließlich „Skull Island“, wo
das Filmteam auf mysteriöse Ureinwohner stößt. Diese entführen
kurzerhand Ann Darrow, um sie an den riesigen Gorilla „King Kong“
zu opfern, der sie kurzerhand mitnimmt und der sich – anstatt sie
zu fressen – in die Schauspielerin verliebt. Ein Rettungsteam macht
sich unterdessen auf die Suche nach Miss Darrow, wobei Carl Denham
durchaus andere Ziele verfolgt: Neben spektakulären Bildaufnahmen
(unter anderem von Dinosauriern, die auf der Insel noch nicht
ausgestorben sind) will er auch den Riesenaffen selbst mit nach New
York nehmen, um ihn zur großen Attraktion zu machen...
Der weitere Verlauf des Films dürfte bis zum legändere Finale auf
dem Empire State Building den meisten Zuschauern bereits bekannt
sein und Peter Jackson spart dann auch bei seinem Film große
Überraschungen aus. Dafür liefert er aber beeindruckend Bilder und
spektakuläre Action-Sequenzen. Unterhaltsam ist der Film also, und
er gibt sich auch in handwerklicher Hinsicht (Effekte, Ton, Kamera
und Schnitt) keine Blöße. Keine Frage, der Regisseur versteht sein
Handwerk, und auch die Schauspielerischen Leistungen - inklusive
der Darstellung von King Kong – gehen in Ordnung. Trotzdem ist der
Film nicht perfekt, zu offensichtlich sind dafür einige seiner
Schwächen: So dauert es relativ lange, bis die Insel erreicht ist,
und ein gelungener Spannungsaufbau wird vor allem dadurch
verhindert, dass der Zuschauer bereits weiß, was auf der
„mysteriösen“ Insel auf das Filmteam wartet. Langweilig ist das
zwar nicht, aber eben doch langwierig. Auf der Insel selbst wird
das Tempo dann drastisch erhöht, wobei die Action-Szenen dabei sehr
spektakulär und sehenswert, aber stellenweise auch etwas
übertrieben sind. Der Film wirkt dadurch trotz seiner hohen Länge
stellenweise überfrachtet. Da Peter Jackson bei dem Film völlige
Schaffensfreiheit genoss, winkte das Studio bereits die erste
angefertigte Schnittfassung mit einer Länge von 188 Minuten ohne
Kürzungen durch. King Kong ist einer der selten Fälle, wo die eine
oder andere Passage weniger den Film vermutlich gut getan hätte.
Das Ende von „King Kong“ ist dann genauso Kitschig wie es zu
erwarten war, wobei die Wirkung auf das Publikum im Wesentlichen
davon abhängt, wie sehr der Zuschauer mit einem übergroßen Affen
mitfühlen kann, was bei mir glücklicherweise durchaus der Fall war.
Insgesamt ist "King Kong" am Ende ein guter bis sehr guter Film mit
einigen Schwächen geworden, wobei man nach „Herr der Ringe“ sicher
mehr von Peter Jackson erwarten hätte können. Sehenswert auf jeden
Fall, aber eben bei weitem nicht perfekt und insgesamt etwas zu
lang.
Bild:
Um es kurz zu machen: Das Bild ist phantastisch. Das in einer
Auflösung von 1080p bei einem VC-1 Codec vorliegende Material hat
Referenzcharakter, das Master ist sauber und hat keine Kratzer. Die
Schärfe ist hervorragend, vor allem wen man bedenkt, wie viele
CGI-Aufnahmen mit Realbildern vermischt wurden. An einigen wenigen
Stellen lässt sich zwar erkennen, dass ein Bluescreen eingesetzt
wurde, aber insgesamt ist das Ergebnis überraschend homogen. Die
Farben sind an einigen Stellen bewusst verfremdet, was aber
hervorragend zum Film passt. Der Kontrast ist dafür aber tadellos.
Insgesamt ist King Kong ein Film, den man ohne Bedenken nehmen
kann, wenn man einigen Bekannten einmal das Bild einer gelungen
Blu-Ray Disk vorführen möchte. Das Bild liegt hier definitiv im
Referenzbereich.
Ton:
Die deutsche DTS-Spur lässt ebenso wie das Bild keine Wünsche
offen: Der Film ist sehr dynamisch abgemischt, die Effekte kommen
hervorragend zur Geltung und die räumliche Ortung der
Umgebungsgeräusche ist sehr gut. Die Dialoge sind trotzdem
jederzeit klar verständlich und der Soundtrack von James Howard
passt eigentlich immer hervorragend. In den Actionsequenzen wird
die Heimkinoanlage bis aufs letzte ausgereizt. Dass es dennoch
einen Tick besser geht, zeigt die Englische DTS-HD-Tonspur, die
noch ein wenig klarer und detaillierter als die deutsche Tonspur
ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ton ebenso wie das
Bild auf höchstem Niveau ist, was King Kong zu einer der bisher
technisch besten Blu-Rays macht.
Ausstattung:
Sehr lobenswert ist, dass Universal sowohl die Kinofassung als auch
die 13 Minuten längere „Extended Version“ per „Seamless Branching“
auf die Scheibe gepackt hat. Die Extended Version enthält dabei in
erster Linie mehr Action-Sequenzen, welche aber fast ausschließlich
auf den sowieso schon vollgepackten Teil auf der Insel zu finden
sind. Diese Szenen selbst sind zum Teil sehenswert, wirklich
verbessern können sie den Film aber nicht. Aufgrund der sowieso
schon hohen Lauflänge reicht die Kinofassung in den meisten Fällen
aus.
Als wesentliches zusätzliches Extra ist die Extended Version mit
einem interaktiven Modus versehen, wobei hier während des Films
Kunstgrafiken und Making-Of-Videos per Bild-in-Bild-Feature
eingeblendet werden. Die Videos sind teilweise sehr interessant,
umso ärgerlicher ist es, dass sie sich nicht separat auswählen oder
als Vollbild anzeigen lassen. Auch liegen sie nicht in HD vor. Der
vorhandene Audiokommentar (unter anderem mit dem Regisseur Peter
Jackson) ist ebenfalls recht interessant, wenn man denn die Zeit
dafür aufbringen kann und mag. Zwar geht die Ausstattung für sich
in Ordnung, aber wenn man bedenkt, welche weiteren Extras auf einer
zusätzlichen Disk möglich gewesen wären (man denke nur an die
Produktionstagebücher), ist die Scheibe hier schon eine kleine
Enttäuschung, wenn auch auf hohem Niveau.
Fazit:
Auch wenn King Kong nicht das erhoffte Meisterwerk geworden ist,
macht er doch so viel Spaß, dass man ihn sich ohne Bedenken zulegen
kann. Die Blu-Ray selbst liefert dafür sehr gute Argumente: Absolut
Hervorragend in Bild und Ton, zählt sie zu den technischen
Referenz-Blu-Rays. Allen Schwächen des Films und der
„verbesserungsfähigen“ Ausstattung der Disk zum Trotz: Peter
Jacksons Riesenaffe passt hervorragend in jede gut sortierte
Blu-Ray Sammlung.
Testgeräte
siehe „
Mein Heimkino“.
Bewertung:
Story: 8/10
Bild: 10/10
Sound: 10/10
Ausstattung: 6/10