Season 1:
Nachdem der Punisher quasi das große Highlight in der 2. Staffel
Daredevil war, wurden Rufe der Fans nach einer eigenen Serie laut
und nach einigem Zögern gab Disney nach und die Punisher Serie bei
Netflix in Auftrag.
Die Serie ist anders als ich erwartet hatte und man bekommt hier
auch keineswegs 13 Folgen lang den Punisher auf Metzeltour zu
sehen. Die Serie beginnt in typischer Punisher-Manier, doch dann
geht es erstmal mehrere Folgen sehr ruhig zur Sache und Action ist
in dem Sinne rar. Stattdessen geht man sehr auf den Menschen hinter
der Figur des Punisher, Frank Castle ein und sein Schicksal mit dem
er fertig werden muss und welches ihn letztlich auch zum
sogenannten "Punisher" macht.
Chronologisch ist die Serie nach Daredevil Season 2 angesetzt, auch
wenn man sich hier viel mit dem Background von Castle befasst und
entsprechend einige Rückblenden einbaut.
Was nicht ausbleibt, wenn man weiter hinter die Fassade des
Punisher schaut, ist natürlich auch die Thematik um zurückgekehrte
Kriegsveteranen und deren posttraumatische Belastungsstörungen,
womit sich hier noch in einem ( mehr oder weniger ) Nebenplot
auseinandergesetzt und dahingehend natürlich Kritik geübt
wird.
Hauptdarsteller Jon Bernthal ist sowieso einer meiner
Lieblingsdarsteller, schlicht die perfekte Besetzung des Punishers
und zeigt darstellerisch eine hervorragende Leistung, da er hier
sowohl in den überwiegend ruhigen Momenten glänzt und die
Actionszenen erst recht rockt, ohne Ende.
Die Nebendarsteller machen ebenfalls einen guten Job und sorgen
gemeinsam mit Bernthal für einige gute
Charakterkonstellationen.
Ebon Moss-Bachrach als David Lieberman aka Micro ist sozusagen ein
guter Gegenpol zu Frank, und ergänzt sich gut mit ihm.
Anfangs musste ich mit der Figur der Dinah Madani ( gespielt von
Amber Rose Revah ) etwas warm werden aber im weiteren Verlauf und
besonders zum Schluss hat sie mir gut gefallen.
Ben Barnes als Billy Russo, der später als Jigsaw bekannt werden
wird, gibt einen guten Antagonisten.
Zum Ende der Staffel, so in den letzten 3 Folgen gibt es den
Punisher in Reinkultur und ein wahres Feuerwerk zu sehen mit
brachialer Action und einem final Fight der es wirklich in sich
hat. Die Vernichtung, die Frank Castle hier schon zelebriert ist
klasse inszeniert und hat einen verdammt ordentlichen Gewaltgrad,
so wie man es sich bei diesem Charakter vorstellt. Nichts wird
beschönigt oder weggeblendet. Des Punishers Werk wird in vollem
Ausmaß gezeigt, was der Figur auch nur gerecht wird.
Zur Last legen könnte man der Serie wohl eine zwischenzeitlich
etwas zähe Erzählweise ( gut 2-3 Folgen weniger hätten nicht
geschadet ) und ja, in der 2. Season Daredevil gab es
wahrscheinlich insgesamt mehr Punisher-Action bzw.
-Highlightmomente als in Season 1 seiner eigenen Serie aber dennoch
ist dies ein toller Auftakt.
Starke 8,5 / 10