Ich hatte in den letzten Wochen leider nicht so viel Zeit für meine
Hobbies, wie ich es gerne gehabt hätte. Darum komme ich jetzt erst
dazu ein paar Dinge nachzuholen. Und da steht natürlich Deadpool 2
ganz oben auf der Liste, der ja schon seit fast zwei Wochen läuft.
Normalerweise bin ich bei so einem ja schon in den ersten zwei
Tagen drin. Aber ich bereu es nicht, dass ich den Gang ins Kino
trotzdem noch angetreten bin.
Wie schon der erste Teil liefert Deadpool 2 vor allem eines:
rücksichtlosen, gnadenlosen und brutalen Sarkasmus! Der Film ist
fies mit der Comicbranche, fies mit den Produzenten und fies mit
dem Publikum . . .
Aber schon im selben Augenblick zeigt mir der Streifen wieder
etwas, was ich an dem ersten so schätzte und bei allen anderen
Marvels vermisse: nämlich das menschliche Element! Wie gehen wir
mit Trauer um und wie erhalten wir uns unsere Ideale und
Lebensziele. An sich ein recht depressives Thema, was mir Wade
Wilson aber mit viel Zynismus näher bringt und dabei vor der
gesamten Hollywood-Industrie kein Blatt vor den Mund nimmt. Mich
hat es vor allem schwer beeindruckt, noch weit mehr als beim
Einser, wie es der Streifen schafft scheinbar vollkommen locker und
ganz leicht die Balance zwischen der wortwörtlich
selbstzerstörerischen Thematik, dem Tod, dem Verlustgefühl und
diesem herrlich fiesen Humor aufrechtzuerhalten. Da haben sich
schon ganz andere Filmemacher die Zähne ausgebissen, was hier aber
einfach so ohne viel zutun perfekt funktioniert. Und davor hab ich
allerhöchsten Respekt!!! Denn ich hätte nicht gedacht, dass die
Macher dieses inhaltliche Niveau in den zweiten Teil retten
können.
Na ja, so ganz stimmt das leider nicht, denn ausgerechnet bei den
Schauwerten fand ich den ersten Teil besser - und das nicht nur
wegen der Screentime von Morena Baccarin. Ich finde, beim ersten
Teil mussten die Macher wegen dem Budget noch eher auf CGI
verzichten und das hat dem Film auch gut getan. Beim Sequel nun hat
man schon extrem in die Pxel-Bottle geschaut und das find ich
generell nicht so dolle. Da kann auch Wade kaum was ausrichten,
auch wenn er sich sogar ganz persönlich drüber lustig macht.
Genervt hat mich ebenso generell das Pixelblut, denn bei einem
solchen Budget kann man doch auch wieder zu klassischen Effekten
greifen. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass man auf diese
Weise zumindest die Gewalt entschärft. Bei allem, was mit Sex zu
tun hat, hat man hier auch einen Gang heruntergeschalten. Was aber,
wenn ich ehrlich bin, in Anbetracht der Story genau die richtige
Entscheidung war.
Als Gegenleistung gibt es natürlich wieder unzählige Insidergags,
sarkastische Seitenhiebe auf Marvel sowie DC und zahllose gelungene
Gags und zündende Sprüche.Siehe: Wer bist du??? . . . bei Wades
Antwort hat der Kinosaal gebebt! :D Und das Kino war übrigens
ziemlich gut besucht, bis auf die unteren Ränge voll. Schön fand
ich auch die zahllosen Cameos von MacAvoy, Skarsgard, Crews und ich
bin stolz, dass ich auch Stan Lee gerade rechtzeitig entdecken
konnte. Bei Matt Damon und Brad Pitt bin ich aber ehrlich
vollkommen aufgesessen und hab erst hinterher erfahren, dass die
beiden mitgespielt haben.
Für`s Heimkino ist angeblich schon eine längere Fassung angekündigt
worden, die natürlich jetzt schon den PLatz im Regal sicher hat.
Die Kinofassung ist mit 8/10 wert.
Morgen gibt es dann gleich SOLO und nächste Woche vielleicht schon
Jurassic World.