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Dunkirk (Weltkriegs-Actionthriller von Christopher Nolan)

Gestartet: 09 Sep 2015 15:38 - 422 Antworten

Geschrieben: 07 Aug 2017 10:13

gelöscht

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Zitat:
Zitat von Ronin
Wir reden hier nicht über 5 Brüllwürfel plus Sub im Wohnzimmer, wir reden hier über Heimkinos - und da ist die Akustik nunmal besser als in den großen Kinosälen, weil sie genauer auf die Hörplätze ausgerichtet werden kann. Vielleicht mal die Beiträge lesen und verstehen, könnte helfen.

Stichwort Sweetspot. :)
Geschrieben: 07 Aug 2017 22:55

TheExorzist

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Komme gerade aus dem Kino.

WAS..... WAR.... DAS???

Das war grad einer der handwerklich besten, inhaltlich hohlsten Filme die ich in meinem Leben gesehen habe. So in etwa wie ein Michael Bay Film, nur krass anders hohl.

Wer auf ne tolle Kamera, nen bombischen Sound und verdammt viel handwerkliche Inszenierung ohne allzu viel CGI wert legt wird hier voll auf seine Kosten kommen. Wer hingegen auf Inhalt wert legt, also Handlung, Darsteller, Charaktere, Spannung usw. sollte besser einen ganz weiten Bogen um diesen Film machen. Ich zähle mich leider zu den letzteren und habe den Bogen nicht drum gemacht.

Ums kurz zu machen... Ich bin fast eingeschlafen. So einen langweiligen Film habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Mir absolut schleierhaft wie Nolan das finanziert bekommen hat. Kann mir nicht vorstellen dass ein Produzent dieses Drehbuch lesen konnte ohne dabei einzuschlafen. Was soll man da groß zu sagen? Zu absolut keiner Zeit kommt weder durch die Inszenierung als auch durch das Schauspiel wirklich rüber in was für einer prekären Lage sich die Soldaten am Strand von Dünkirchen befinden. Was waren hier bitte schön die Regie-Anweisungen an die Darsteller? "Look like you don't give a flying fuck?" Ich könnte weder einen Namen noch einen Charakter aus dem Film rezitieren, so austauschbar sind alle - und wenn dann mal einer draufgeht interessierts eh keinen. Selten haben mich Filmtode so kalt gelassen. Und appropo. Für einen Kriegsfilm ist der Film nicht nur blutleer.... er ist überhaupt blutleer. Glaub man sieht in dem Film keinen einzigen Tropfen Blut. Das war schon fast absurd.

Ich weiß echt nicht was ich noch groß sagen soll. Mir schleiferhaft wo die ganzen guten Kritiken her kommen. Das war mit Abstand der schlechteste Film den ich von Nolan gesehen habe und der einzige Grund wieso er den überhaupt finanziert bekommen hat war halt weil er Nolan ist. Anders kann ich mir das nicht erklären.

2/10
(für Sound und Kamera)

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Geschrieben: 08 Aug 2017 00:35

Arieve

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Zitat:
Zitat von TheExorzist
Komme gerade aus dem Kino.

WAS..... WAR.... DAS???

Das war grad einer der handwerklich besten, inhaltlich hohlsten Filme die ich in meinem Leben gesehen habe. So in etwa wie ein Michael Bay Film, nur krass anders hohl.

Wer auf ne tolle Kamera, nen bombischen Sound und verdammt viel handwerkliche Inszenierung ohne allzu viel CGI wert legt wird hier voll auf seine Kosten kommen. Wer hingegen auf Inhalt wert legt, also Handlung, Darsteller, Charaktere, Spannung usw. sollte besser einen ganz weiten Bogen um diesen Film machen. Ich zähle mich leider zu den letzteren und habe den Bogen nicht drum gemacht.

Ums kurz zu machen... Ich bin fast eingeschlafen. So einen langweiligen Film habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Mir absolut schleierhaft wie Nolan das finanziert bekommen hat. Kann mir nicht vorstellen dass ein Produzent dieses Drehbuch lesen konnte ohne dabei einzuschlafen. Was soll man da groß zu sagen? Zu absolut keiner Zeit kommt weder durch die Inszenierung als auch durch das Schauspiel wirklich rüber in was für einer prekären Lage sich die Soldaten am Strand von Dünkirchen befinden. Was waren hier bitte schön die Regie-Anweisungen an die Darsteller? "Look like you don't give a flying fuck?" Ich könnte weder einen Namen noch einen Charakter aus dem Film rezitieren, so austauschbar sind alle - und wenn dann mal einer draufgeht interessierts eh keinen. Selten haben mich Filmtode so kalt gelassen. Und appropo. Für einen Kriegsfilm ist der Film nicht nur blutleer.... er ist überhaupt blutleer. Glaub man sieht in dem Film keinen einzigen Tropfen Blut. Das war schon fast absurd.

Ich weiß echt nicht was ich noch groß sagen soll. Mir schleiferhaft wo die ganzen guten Kritiken her kommen. Das war mit Abstand der schlechteste Film den ich von Nolan gesehen habe und der einzige Grund wieso er den überhaupt finanziert bekommen hat war halt weil er Nolan ist. Anders kann ich mir das nicht erklären.

2/10
(für Sound und Kamera)

Tut mir echt leid, dass Du so enttäuscht von dem Film bist.
Aber ob Du es glaubst oder nicht, man kann den Film genial finden, wenn man einen Zugang zu ihm bekommt. Alles worauf Du vergeblich bei dem Film gewartet hast sollte er gar nicht haben und Nolan wird ihn finanziert bekommen haben, weil er etwas schafft was Kriegfilme die all das haben, was Du vergeblich gesucht hast, nicht haben.

Du fandest ihn zum einschlafen, ich fand ihn als eine der intensivsten Erfahrung, die ich bei einem Film je hatte. Zwar kann ich Deine Enttäuschung verstehen, weil der Film den normalen Konventionen eines Kriegsfilm absolut nicht folgt, aber das muss er doch auch nicht, oder?

Nolan hat den Film machen dürfen, den er immer schon drehen wollte und an ihm scheiden sich die Geister, was OK ist. Ich hatte asolut befürchtet eine ähnliche Erfahrung zu machen wie Du mit dem Film, zum Glück kam es dann absolut anders. Daher tut es mir für Dich auch echt leid.
Herzliche Grüße

Arieve

______________________________________

Geschrieben: 08 Aug 2017 05:26

SuperDaniel

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Beste digitale Projektion bot definitiv Christie.
Projektion in digital erreicht jedoch nicht die Bildqualität der analogen Filmkopie.
Habe diesen Film nun vier mal in digitaler Projektion gesehen und das mit den bekannten Projektoren der Kinos.

Die perfekte Akustik der Lichtburg bot den besten Ton.
Tonmischung in Englisch klingt auch nicht besser als die Tonmischung in Deutsch.
Werde mir die Blu Ray Disc auf jeden Fall besorgen zum reinen Test zwischen Saving Private Ryan und Pearl Harbor.
Geschrieben: 08 Aug 2017 07:51

TheExorzist

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Zitat:
Zitat von Arieve
Tut mir echt leid, dass Du so enttäuscht von dem Film bist.
Aber ob Du es glaubst oder nicht, man kann den Film genial finden, wenn man einen Zugang zu ihm bekommt. Alles worauf Du vergeblich bei dem Film gewartet hast sollte er gar nicht haben und Nolan wird ihn finanziert bekommen haben, weil er etwas schafft was Kriegfilme die all das haben, was Du vergeblich gesucht hast, nicht haben.

Du fandest ihn zum einschlafen, ich fand ihn als eine der intensivsten Erfahrung, die ich bei einem Film je hatte. Zwar kann ich Deine Enttäuschung verstehen, weil der Film den normalen Konventionen eines Kriegsfilm absolut nicht folgt, aber das muss er doch auch nicht, oder?

Nolan hat den Film machen dürfen, den er immer schon drehen wollte und an ihm scheiden sich die Geister, was OK ist. Ich hatte asolut befürchtet eine ähnliche Erfahrung zu machen wie Du mit dem Film, zum Glück kam es dann absolut anders. Daher tut es mir für Dich auch echt leid.
Ähm... der Film folgt nicht nur nicht den normalen Konventionen eines Kriegsfilms, er folgt nicht den normalen Konventionen eines Films. Und appropo intensive Erfahrung. Ich frag mich sowieso was von dem Film noch übrig bleibt wenn er erstmal aus dem Kino bzw. IMAX-Kinos raus ist und die Leute anfangen ihn Zuhause anzuschauen. Ich trau mich jetzt schonmal zu sagen: Nicht viel.

Wenn du mich fragst ist Dunkirk nicht mehr als ne pure Tech-Demo und wäre besser als Attraktion in Freizeitparks aufgehoben.

Sorry, aber wenn mir hier jemand wirklich weiß machen will dass er handlungstechnisch (also Bild und Ton mal komplett außen vor) hier mitgerissen wurde, dann muss ich mich echt fragen ob wir den gleichen Film gesehen haben. Da werden mir Cutboard-Figuren ohne jeglichen Hintergrund vor die Nase gesetzt und mich soll dann irgendwie jucken was mit denen passiert? Seit wann wird den bitte in einem Film so Dramaturgie aufgebaut? Schier jeder andere Film wäre für solche Figuren und Darsteller von der Kritik zerrissen worden. Ich raff das echt nicht.

Da bombandieren die Deutschen die in Reih und Glied stehenden englischen Soldaten am Strand und was machen die nach dem Angriff mit nem Dutzend Toten? Genau, stehen sich wieder in Reih und Glied. WHAT? Und dass die Soldaten alle so gelangweilt dreischauen war sowieso die Krönung der gesamten Absurdität. Zu fast keiner Zeit hatte ich auch nur das geringste Gefühl dass da einer der Soldaten überhaupt weg will. Die wirken eher so als ob sie für die nächste Attraktion anstehen... Und hatte da wirklich jemand von euch das Gefühl überhaupt vermittelt zu bekommen dass die Soldaten eingekesselt sind? Ich mein, da kommen hier und da ein 1-2 Bomber und werfen ihre Fracht ab und man hört hier und da ein paar Schüsse, aber will mir wirklich jemand weiß machen dass diese prekäre Lage in dem Film auch wirklich entsprechend vermittelt wird?

Und könnt hier gefühlt ewig so weitermachen. Den lächerlichen Filmtod, den ich hier nicht spoilern will aber sicher jeder weiß welchen ich meine, und die Reaktion der Charaktere drauf will ich gar nicht erwähnen. Ich hab im Kino an der Stelle gelacht.

Ne, also echt. Beim allem guten Willen, der Film ist ein kompletter Schuss in den Ofen und lebt ausschließlich vom IMAX-Erlebnis. Als klassischer Film hat er nicht zu viel zu bieten.

PS: Und bevor ich mir jetzt vorwerfen lassen muss dass ich zu viel Krach und Bumm erwartet habe.... Gerade am Sonntag habe ich zum ersten Mal Master and Commander gesehen, welchen ich in eine ähnliche Schublade stecken würde (historischer Streifen, gemächliches Tempo, viel handwerklich gemacht). Empfand den als einen der besten Historienstreifen den ich je gesehen habe und würde glatt 10/10 geben. Der hatte nämlich im Gegensatz zu Dunkirk sowas wie ne Handlung, Charaktere und nen Spannungsbogen.
Gruss, Mario



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Geschrieben: 08 Aug 2017 10:31

Ronin

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Bei Dir hat der Film nicht gewirkt, bei anderen schon...so what?

Ich war wirklich gefesselt während des Films - ist mir doch wurscht, ob ich nen Namen oder nen Hintergrund der Personen kenne, für mich kam die Hoffnungslosigkeit und pure Angst der Akteure oft genug rüber. Und ich bin mir sehr sicher, dass der Film auch zu Hause für mich "funktionieren" wird

Ist ja schade, dass es für Dich so ein Griff ins Klo war, aber zum Glück war er das für viele andere nicht ;)
Geschrieben: 08 Aug 2017 11:59

hibb

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Zitat:
Zitat von TheExorzist
Ähm... der Film folgt nicht nur nicht den normalen Konventionen eines Kriegsfilms, er folgt nicht den normalen Konventionen eines Films.
Dann hast du eine sehr engstirnige Sicht auf das Medium Film, die so auch nicht richtig ist. Eine geradlinige Narration mit Charaktereiführung und -entwicklung ist nur eine Form der Erzählung, sie hat aber nicht den Anspruch die einzig richtige zu sein. Vielmehr ist sie die vorherrschende Form im Mainstreamkino und Unterhaltungsbereich. Ich hab ja bereits in meiner Kritik gesagt, dass Nolan hier glücklicherweise die Freiheiten hatte auf viele kommerzielle Konventionen zu pfeifen um sein Konzept umsetzen zu können. Und das Konzept geht in meinen Augen voll auf. Nehmen wir mal ein paar andere Antikriegsfilm-Klassiker: Apocalypse Now versuchte den Wahnsinn den Krieges darzustellen, wie alle Figuren langsam in die Manie abdriften, weil die menschliche Psyche diesen Dauerzustand von Gewalt und Gefahr nicht unendlich ertragen kann. Platoon hatte den moralischen Verfall als zentrales Thema, wie Soldaten aufgrund von fehlender Gerichtsbarkeit langsam ihren untersten Triebe und dunklen Seite ausleben. Paths of Glory behandelt das sinnlose Verheizen von Menschenleben zur eigenen Ruhmessteigerung, Full Metal Jacket die Divergenz zwischen der Wahrnehmung in der Heimat und der Realität vor Ort, Come and See
die Auswirkungen auf den Entwicklungsprozess von Kindersoldaten. Alle Filmemacher dieser Klassiker verfolgten ein Konzept mit Aussageabsicht, warum Krieg ein menschenunwürdiger Zustand ist.

Nolans alleinige Intention ist es die Angst und Paranoia von Krieg greifbar zu machen, mehr nicht. Und in diesem Punkt brilliert Dunkirk: Die Sicht ist allein auf den POV der Alliierten beschränkt, das Gefühl dem Feind ausgeliefert zu sein, weil man nicht wann & wo er als nächstes zuschlagen wird, überträgt sich so am stärksten. Wieso sollte Nolan hier eine klassische Erzählstruktur wählen, wenn es ihm gar nicht um eine faktengenaue Schilderung der Ereignisse geht? Das ist nicht Teil des Konzepts. Wie genau das abgelaufen ist, kann man vermutlich heute eh nicht mehr sagen. Nolan schaffte es aber den Gemütszustand der Briten in dieser Woche nachvollziehbar umzusetzen, und das mehr als authentisch. Hälst Du Saving Private Ryan, Hacksaw Ridge oder Black Hawk Down für realistisch, wo jeder zweite Charakter einem Hollywwod-Klische entspringt? In Dunkirk haben die Jungs Angst und handeln dementsprechend so (was nicht immer sympathisch wirkt, dafür aber realistisch anmutet). Sie sind bereits vom Krieg gezeichnet, da sie seit Tagen & Wochen große Verluste hinnehmen mussten, weshalb sie ja überhaupt an den Stand zurückgedrängt wurden. Da ist es auch nachvolziehbar, dass sie nicht jeden weiteren gefallen Kameraden betrauern, das haben sie schon die letzten Wochen tun müssen und irgendwann schottet sich die Psyche ab. Ich fand es verdammt beängstigend wie die Soldaten teilweise wie Zombies in Richtung Evakuierungspunkt marschieren. Sie wollen einfach nur weg und sind froh darüber, dass der letzte Bombenhagel nicht sie erwischt hat. Auch die kurzen Jubelchöre wenn einem Verletzter über eine kurze Barre geholfen werden könnte oder Tom Hardy den gegnerischen Stukas einheizt, zeigen wie sehr sich die Soldaten noch Glücksmomenten sehnen. Sie hatten halt kaum Erfolge in letzter Zeit zu verbuchen und da freut man sich irgendwann auch über die kleinen Siege. Nolan bringt diese Gefühle eher beiläufig rüber, lässt diese Momente den Zuschauer selber dekodieren. Solche Beispiele von "Show, don' tell" finden sich zuhauf in Dunkirk, man muss nur gewillt sein, sie zu finden.

Die Anonymität wird auch eine bewusste Regieentscheidung gewesen sein, schließlich fühlten sich die Soldaten vermutlich damals auch so. Keiner will neue Bekanntschaften schließen, was von sich preisgeben, weil der Tod allgegenwärtig ist und Freundschaften nicht lange halten. "Everyone fights his own batte" als cineastischer Subtext sozusagen. Man wird einfach mit ins kalte Wasser geworfen und ist live dabei. Das hat fast schon was Dokumentarisches, trägt sehr zu Authentizität bei.

Im Original kommt noch hinzu, dass die Dialoge teilweise sehr schwer verständlich sind, weil laute Geräusche im Hintergrund alles überwuchern (Nolan liebt das, hat er schon bei TDKR und Interstellar gemacht). Diese Art der Soundabmischung ist für Blockbusterkino zwar sehr selten, ist aber realistischer, weil im Getöse man manchmal sein eigenes Wort nicht versteht. Und tatsächlich sind viele Dialoge auch überflüssig, weil der Film hauptsächlich über die Bilder kommuniziert. Das Storytelling wird auf ein Minimum beschränkt, weil die Atmosphäre der Star ist.

Ich sehe Dunkirk eher als eine Erfahrung an. Am Nähesten wie man das Gefühl Krieg vermittelt bekommen kann, ohne selber daranteil genommen zu haben. Die Immersion sucht ihres Gleichen und kommt dabei komplett ohne Gimmicks wie 3D aus. Dass dem nicht der gleiche Krammbumm-Spaßfakor eines klassischen Blockbusters innewohnt, ist nun mal Teil der Sache.

Die Erzählstruktur mit den 3 Perspektiven, die aber alle einen anderen Zeitraum abdecken, ist zudem auch auch eine nette Idee, die in Kombination mit der handwerklichen Meisterlichkeit schon allein mehr als eine Wertung von 2/10 rechtfertigen. Vielleicht hätte Blut diese Erfahrung noch intensiver gemacht, aber dann hätte Nolan auch deutlich weniger Budget gehabt und in IMAX mit dieser Scale zu drehen ist nun mal kein kostengünstiges Unterfangen. Vielmehr finde ich es beeindruckend wie gut er ohne Splatter und grafische Gewalt auskommt und trotzdem so hervorragend funktioniert. Auf jeden Fall bin ich glücklich, dass sie sich so entschieden haben. Ein Kollege meinte direkt nach dem Kinobesuch, dass er jetzt erstmal Saving Private Ryan gucken muss, um wieder runterzukommen. Auch wenn das natürlich etwas überspitzt formuliert war, so empfand ich die Aussage auch als sehr treffend. Diesen Film durchlebt man, dafür werden gewisse Standards vernachlässigt um die höchstmögliche Wirkung zu erzeugen.
Geschrieben: 08 Aug 2017 12:41

funkeule

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Also ich musste auch erstmal schlucken. Hatte erst was anderes erwartet, aber das war gerade das Spannende. Ich war nicht enttäuscht, um Himmels Willen. Aber ich musste den Film erstmal sacken lassen. Story war ja bekannt. Ich wusste, was mich erwartet. Aber ich wusste eben nicht, wie Nolan alles umgesetzt hat. Und nach Interstellar hatte ich auch von Hans Zimmer einen bestimmten Soundtrack erwartet. Der Dunkirk OST hat einen eigenen Flair, kann schlecht mit Interstellar verglichen werden.

2 Tage nach der Sichtung sage ich mir: WOW! Ich muss da nochmal rein. Habe mir den Soundtrack einfach nochmal so angehört und mit einem Mal pure Gänsehaut bekommen und die Bilder des Films in meinem Kopf.

In die Sammlung kommt der auf jeden Fall an Day One. Keine Frage.
Was beim O-Ton schwer verständlich war, war bei der Synchro recht gut gemacht worden. Vielleicht hören Einheimische ihre eigene Sprache allgemein besser. Keine Ahnung. Soll mir auch egal sein.

Heute gehts einfach nochmal rein.

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Geschrieben: 10 Aug 2017 00:06

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Optisch mitunter recht beeindruckend, wirkt der Film viel zu sauber und harmlos. Wenigstens etwas Blut, Dreck, Gewalt, Verderben - Fehlanzeige. Da Nolan völlig auf emotionale Bindung zu den Charakteren verzichtet und auch sonst die Ereignisse weitgehend frei von Emotionen erzählt, bleibt leider nicht mehr viel übrig, außer der eher peinliche Versuch einer Heldenschöpfung, die manchmal in solchen Filmen passend und verstärkend sein kann, hier aber isoliert ins Leere läuft und einfach draufgeklebt wirkt. Und leider verschwindet jegliches Feingefühl und Gespür für besondere Augenblicke sowieso unter Zimmers absolut nervtötenden Dauerbeschallung. Noch nicht mal beim Abspann ist einem Ruhe vergönnt. Gibt leider nicht viel Positives zu berichten außer der relativ kurzen Laufzeit und einiger ganz guter Einzelsequenzen (den Anfang im Städtchen fand ich z. B. gelungen) und Einstellungen.
4,5/10
Geschrieben: 10 Aug 2017 05:18

SuperDaniel

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Das sah ja schon total beschissen aus bei der digitalen Projektion!
Hatte der Film in den von euch besuchten Kinos unten und oben auch schwarze Balken?


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