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Jupiter Ascending 3D

Gestartet: 08 Juni 2015 10:21 - 15 Antworten

#1
Geschrieben: 08 Juni 2015 10:21

VincentVinyl

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Jupiter Ascending 3D

Story 4
Bild 10
Bild 3D 9
Ton 10
Boni 5
Gesamt 9


Die Wachowski-Geschwister sind durch die Matrix-Trilogie zu Weltruhm gelangt. Zuletzt sorgten sie mit dem kontrovers aufgenommenen Cloud Atlas für Aufsehen. Auch ihr neuester Streich Jupiter Ascending galt bereits vor Kinostart als Problemkind und wurde zum kommerziellen Flop. Doch das alles muss nicht zwangsweise heißen, dass es sich hier um einen schlechten Film handelt. Im Review nehmen wir uns die deutsche Blu-ray zur Brust und sausen mit Mila Kunis und Channing Tatum durchs All.

Story

Jupiter Jones (M. Kunis) jobbt als Toiletten-Putzerin und wirkt auf den ersten Blick nicht gerade wie eine Mondprinzessin, nach der sich Captain Kirk verzehren würde. Doch eines Tages entpuppt sie sich als genau solche: Mehr noch, sie ist die wiedergeborene Matriarchin einer mächtigen Alien-Familie. Jene will die Bewohner des Planeten zwar nicht mit schlechtem Geschmack zu Fast Food verarbeiten, allerdings ein Jugend-Serum aus den Menschen gewinnen. Doch innerhalb der Geschwister herrscht Zwist und alle haben für Jupiter eigene Pläne. Ihr steht immerhin ein Teen-Wolf aus dem All, der Ex-Soldat Caine (C. Tatum) zur Seite. Wer kommt nun an die Macht und wie mag das Schicksal der Erde aussehen? Jupiter Jones muss die Klobürste beiseitelegen und stattdessen ihre Rivalen wegputzen.

Wie man sieht, fiel es uns schwer, die Story von Jupiter Ascending zusammenzufassen, ohne bereits die unfreiwillige Komik der gesamten Geschichte offenzulegen. Jedoch ist der Film bei allen abgedrehten und absurden Ideen teilweise weniger unterhaltsam, als man erwarten sollte: Speziell der Subplot um die sich entwickelnde Liebe zwischen Jupiter und Caine kann, was die hölzernen Dialoge betrifft, selbst mit Anakin und Padmes Szenen aus Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger mithalten. Immerhin muss man den Wachowski-Geschwistern lassen, dass sie ein Händchen für tolle Action-Szenen und hochwertige Spezialeffekte beweisen. Optisch macht die Space Opera einiges her und spiegelt den neuesten Stand der Technik wider. Doch selbst Action-Fans werden eben über die gesamte Spielzeit nur bedingt unterhalten, wenn surreal gestaltete Aliens die Bildfläche betreten und die fehlende Chemie zwischen Kunis und Tatum ihre Dialoge für den Zuschauer zur Qual macht. Stets hält der Film negative Überraschungen bereit: Neben der übertrieben verworrenen Handlung und der Vielzahl klischeehafter und leerer Charakter bleibt Oscar-Preisträger Eddie Redmayne mit seiner kruden Darstellung im Gedächtnis. Sein Overacting und Pendeln zwischen merkwürdigem Flüstern und abstruser Brüllerei lässt den Zuschauer die Stummtaste der Fernbedienung suchen.

Was bleibt also übrig? Jupiter Ascending bietet visuelle Reizüberflutung, die als stumpfe Berieselung ihre Vorzüge haben kann. Sobald man aber den Dialogen lauscht oder versucht, in der Handlung einen Sinn zu erkennen, macht sich entweder ausladendes Gelächter oder pure Verzweiflung breit. Trotzdem hat der Film es geschafft, bei einigen Zuschauern, vor allem weiblichen Jugendlichen, einen gewissen Kultstatus zu erlangen. Allerdings darf bezweifelt werden, ob über diese spezifische Zielgruppe hinaus viele Menschen Freude an diesem Machwerk haben werden.

Bildqualität

Jupiter Ascending wurde digital gedreht, so dass kein Filmkorn vorliegt. Allgemein besticht der Film mit der für digitale Produktionen sehr typischen, hohen Schärfe und referenzwürdigem Detailgrad, der auch durch die CGI- und Greenscreen-Dominanz in diesem Fall nicht gemildert wird. Farblich setzt man vor allem auf kühle Blautöne, was zu dem teilweise leicht sterilen All-Abenteuer gut passt. Die Schwarzwerte sind dabei genau auf den Punkt, auch wenn man absichtlich mit eher gedämpften Kontrasten arbeitet. Gekoppelt mit dem dominanten Blau sorgt das für eine leicht unterkühlte Atmosphäre, welche die gezeigten, kosmischen Konflikte unterstreicht. Warners Kompression bleibt unauffällig im Hintergrund und selbst das sonst bei vielen digitalen Produktionen zu sehende Rauschen in dunklen Aufnahmen bleibt weitgehend aus. Insgesamt präsentieren sich die Schauwerte von Jupiter Ascending somit in HD in ihrer ganzen Pracht.

Bild 3D

Auch in 3D funktioniert Jupiter Ascending, bietet jedoch die typischen Nachteile einer nachträglichen Konvertierung. So sieht man den hektischen Action-Szenen an, dass die Wachowski-Geschwister sie nicht vollends für eine dreidimensionale Erfahrung geplant hatten. Auf unserer Test-Hardware zeigte sich Ghosting und es fiel schwerer als bei der 2D-Version, den Überblick zu behalten. Wer auf Pop-Out-Effekte hofft, wird ohnehin eine Enttäuschung erleben: Zwar bietet Jupiter Ascending eine überzeugende Tiefenwirkung und eine erfreulich saubere Abgrenzung der Vor- und Hintergründe, verzichtet aber auf Objekte, welche dem Zuschauer aus dem Bildschirm heraus entgegen springen. Dass die sonstige 3D-Präsentation trotz Konvertierung einen so guten Eindruck macht, dürfte auch an dem enormen CGI-Einsatz liegen, der die Übertragung in die dritte Dimension sicherlich erleichtert hat.

Tonqualität

In letzter Zeit meint Warner Bros. es gut mit deutschen Heimkino-Fans: So erhält auch Jupiter Ascending nach zahlreichen anderen Blockbustern tatsächlich eine verlustfreie, deutschsprachige Surround-Abmischung in 7.1. Wer die entsprechende Technik zuhause hat, freut sich über eine extrem präzise, räumliche Differenzierung. Auch hier dürfte den Verantwortlichen für das Sound-Design entgegen gekommen sein, dass im Grunde fast alle Szenen im Studio bzw. sogar vor Greenscreen entstanden. Dadurch konnten sich die Macher akustisch austoben und gleichzeitig die volle Kontrolle über die Umgebungsgeräusche bewahren. Genau das nutzt man aus, denn es strömen speziell in Action-Szenen aus allen Boxen nur so Eindrücke auf den Zuschauer herein. Hier hört man ein Triebwerk röhren, dort eine Waffe zucken und an anderer Stelle eine Explosion Stahl und Mauerwerk erschüttern. Der Subwoofer darf sich dabei genauso austoben und verlangt dem Treiben viel Wucht. In der deutschen Spur ist die Dialogverständlichkeit dennoch sehr gut, denn wie üblich sind die Synchronsprecher etwas lauter abgemischt als die tatsächlichen Stimmen im Originalton. Letzterer ist sogar in Dolby Atmos vorhanden, was Sound-Enthusiasten noch mehr verzücken dürfte.

Ausstattung

Jupiter Ascending fasst auf der 2D-Blu-ray Bonusmaterial mit einer Gesamtspielzeit von rund 60 Minuten zusammen. Die gesamten Beiträge liegen in HD in englischer Sprache und mit deutschen Untertiteln vor. Leider bleibt das gesamte Material eher oberflächlich und wirkt so, als stamme es aus der Marketing-Abteilung des Studios. Etwa gehen einzelne Beiträge auf die Heldenreise der Protagonistin Jupiter ein (ca. 7 Min.), den Ex-Soldaten Caine (ca. 5 Min.) sowie die Arbeitsweise der Wachowski-Geschwister (ca. 7 Min.). Auch den Aliens und den Spezialeffekten sowie Action-Szenen widmet man weiter 30 Minuten Spielzeit und somit das Gros des Bonusmaterials. Als Letztes geht man noch auf die verschiedenen Handlungsstränge und Charaktere der Geschichte ein. Dieses Extra zeigt traurigerweise, dass die Konzepte und Ideen des Teams dazu durchaus Hand und Fuß hatten – selbst wenn die Umsetzung im Film-Endprodukt gescheitert ist. Bleibt abschließend zu erwähnen, dass unsere vorliegende Blu-ray 3D mit einem Wendecover ohne FSK-Logo versehen ist.

Fazit

Jupiter Ascending lebt von seinen Schauwerten. Jene überzeugen in 2D restlos, und auch wenn man berechtigt von CGI- und Greenscreeen-Overkill sprechen könnte, ist die HD-Umsetzung ohne Zweifel atemberaubend. Die 3D-Fassung hält dieses Niveau beinahe, man merkt dem Ergebnis aber eben doch an, dass der Film nicht von Anfang an auf die dritte Dimension ausgelegt wurde. Als Option ist die Blu-ray 3D jedoch eine nette Ergänzung. Die verlustfreie deutsche Tonspur zeigt, wie ein aktueller Science-Fiction-Film klingen sollte, und begeistert nicht nur mit schierer Power, sondern auch mit Präzision. Auch wenn das Bonusmaterial ca. eine Stunde Spielzeit aufweist, bleibt es doch eher oberflächlich und versprüht offensichtliches Werbe-Flair. Sieht man davon ab, eignet sich Jupiter Ascending perfekt als Tech-Demo fürs Heimkino. Tja, Schade nur, dass der Inhalt auf einem ganz anderen Blatt steht: Mit seiner unfreiwilligen Komik, den peinlichen Dialogen, dem oft orientierungslosen Schauspiel und den konfusen Subplots erinnert Jupiter Ascending im negativen Sinne an Star Wars: Episode I – Die Dunkle Bedrohung. Zwar fehlt ein Pendant zu Jar Jar Binks, aber dafür können es die Dialoge zwischen Mila Kunis und Channing Tatum zu jederzeit mit den beknacktesten, „romantischen“ Szenen aus Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger aufnehmen. Am Ende bleibt eine komplett überkandidelte Geschichte, die viel versucht, aber in so gut wie allem scheitert. Als optisches Bombast-Fest eignet sich Jupiter Ascending noch gerade so, um sich einen Abend lang betäuben zu lassen. Ob sich deswegen aber der Kauf der Blu-ray lohnt, sollte jeder für sich entscheiden. (anw)
#2
Geschrieben: 08 Juni 2015 10:38

TrondeAkjason

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Mit so einer Wertung hatte ich fast gerechnet!

Macht es für mich nicht leichter mir den Film irgendwann zu kaufen, mal sehen.

Auf jeden Fall nett zu lesen:thumb:
Alex

How do you go on... when in your heart you begin to understand... there is no going back? There are some things that time cannot mend... some hurts that go too deep... that have taken hold.

When you find that one person who connects you to the world, you become someone different, someone better. When that person is taken from you, what do you become then?
#3
Geschrieben: 08 Juni 2015 10:58

Schlumpfmaster

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Der Film wird mit ordentlich Skepsis die nächste Zeit gesichtet, aber einen Blindkauf werde auch ich nicht wagen, zudem ich gerade Sense 8 nach nicht mal 2 Folgen abgebrochen habe, weil es einfach total schlecht gewesen ist.


Optisch wird er mir gefallen, da bin ich mir sicher, aber das wäre bei den aufgezählten Negativaspekten deutlich zu wenig, bezüglich dem was ich von en Geschwistern einfach erwarte, wenn sie eine große Space-Oper aufziehen.

Da ich bei anderen Filmen der Geschwister teilweise einen ganz andere Einstellung und einen anderen Standpunkt inne habe, als die meisten anderen, bleibt mir aber noch ein wenig Resthoffnung, dass wenn schon keine neue Matrix, doch ein Unterhaltungsfilm dabei herauskommen könnte, der mich und meinen persönlichen Geschmack anspricht, aber Vorsicht ist hier wohl doch angebracht.

Schöne Review, sachlich, gut strukturiert. Entgegen anderer Rohkrepierer, bist Du auch recht human in deinem Uteil würde ich sagen.

Da kenne ich dich "strenger" ;)

Die technische Seite wiederum scheint - nicht überraschend - wirklich sehr gut zu sein, aber Demodiscs hat man eben doch schon ein paar in der Sammlung. ;)
#4
Geschrieben: 08 Juni 2015 12:19

VincentVinyl

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Ich find ich war schon recht harsch :-D. Also der Unterhaltungswert des Films ist halt aufgrund der wirklich beknackten Dialoge für mich teilweise wieder eingeschränkt gewesen. Die Effekte und Action sind toll gemacht - aber das bringt nicht so viel, wenn die Charaktere so cartoonhaft sind und die Handlung zugleich so überladen und prätentiös. Hier wäre weniger mehr gewesen. Angucken kann man sich den Film trotzdem mal - der einzige Darsteller, der mich hier voll überzeugt hat, war übrigens Sean Bean. Mila Kunis mag ich eigentlich sehr gerne sehen, da ich sie sehr hübsch und zugleich sympathisch finde. Aber ihr Charakter gibt hier arg wenig her und entsprechend fällt auch ihr Spiel aus.
#5
Geschrieben: 08 Juni 2015 12:44

Schlumpfmaster

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Ich habe wie gesagt noch Hoffnung für den Film, da ich gerade diese stark überzeichneten Elemente, ob cartoonhaft, oder Anime-geprägt bei den Gechwistern gerne mag, und auch abgefahrene Storyideen gefallen mir eigentlich gut. Selbst wenn es wie hier quasi eine überdrehte Form eines Märchens ist, welche sachlich gesehen natürlich hanebüchen und blödsinnig ist.

Von daher schau ich mal, wie die Mischung bei mir funktioniert, Sense 8 lässt einen etwas vorsichtiger werden, aber der von dir angesprochene Cloud Atlas war in meinen AUgen wiederum ein sehr gelungener Film, auch wenn Lana und Larry hier nicht allein verantwortlich waren...
#6
Geschrieben: 08 Juni 2015 13:29

Nathan Drake

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Eieiei. Wieder verschenktes Potenzial. Schön, dass die Disc technisch super is, aber der inhaltlich lässt mich das Ding recht kalt.
Irgendwann schau ich den bestimmt mal, eilt aber keineswegs.
Danke fürs tolle Review! :thumb:
#7
Geschrieben: 08 Juni 2015 13:46

Matys

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Danke für das gute Review! Bin echt hin und her gerissen bei dem Film - optisch und technisch wohl ein Genuss, inhaltlich dann wohl eher fragwürdig, da ist die Kaufentscheidung echt schwer.
#8
Geschrieben: 08 Juni 2015 14:04

AlexTaylor22

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AlexTaylor22 ist immer im Stress.

Ich hatte bereits bei den Trailern und den ersten Kritiken fürs Kino befürchtet, dass der Film eher eine Luftnummer ist. Deine, wie immer, sehr ausführliche Review hat das leider bestätigt und es ist gut, dass ich mir nicht für 30€ das Amazon-Steel bestellt habe. Insofern ist der Film nicht eilig und wird zur Not irgendwann mal geholt oder über Bekannte geborgt.

Du schreibst, dass die Dialoge schlecht sind in der Synchro. Kann sich der Film im O-Ton denn diesbezüglich etwas retten, oder haben schon die Autoren in den USA versagt?
MFG Andreas (PLL Gucker)

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"Was hat der Papi gestern gesagt?" - "Wenn man nichts nettes zu sagen hat, dann soll man den Mund halten"


http://www.invelos.com/DVDCollection.aspx/AlexTaylor22;
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http://oc.mymovies.dk/AlexTaylor22




#9
Geschrieben: 09 Juni 2015 18:15

VincentVinyl

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Ne, an der Synchro liegt das nicht - ich selbst bin ja O-Ton-Fan und habe die Sprache auch des Öfteren gewechselt - das mache ich für Reviews immer so, da ich ja beide Tonspuren bewerten soll. Die Dialoge sind einfach schlecht geschrieben und auch hölzern gespielt. Da trifft die Synchro dieses Mal keine Schuld.
Geschrieben: 09 Juni 2015 21:43

malzman

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malzman ..immer lächeln...

Hatte auf eine halbwegs erträgliche Geschichte im Stile von maze Runner und Tribute gehofft in gutem 3D. Beides hast du gerade zerstört. Bin erstmal froh vorher schon von der Vorbestellung zurückgetreten zu sein und werde den mal leihen.

Der Star wars Dialog Vergleich hat ihn wohl endgültig bei mir versaut. :o
Gruß Micha,
einmal Herthaner, immer Herthaner !

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