Interstellar (2014) (Blu-ray + UV Copy) Blu-ray
Review
Story 9
Bildqualität 9
Tonqualität 10
Ausstattung 9
Gesamt * 9
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Üblicherweise hat jeder Schauspieler oder Regisseur einen Film in
seiner Filmografie vorzuweisen, der im Vergleich zu den übrigen
Produktionen nicht ganz so herausragend ausgefallen ist oder sogar
deutliche Schwächen aufweist. Davor wurden auch Steven Spielberg,
Martin Scorsese, Robert de Niro oder auch Al Pacino nicht bewahrt.
Alle? Nein, denn der britische Regisseur Christopher Nolan strotzt
dieser These und scheint dabei die Ausnahme darzustellen, welche
die Regel bestätigt. Sein neuster Film hört auf den Namen
Interstellar, wobei nun die Frage ist, ob sich der
Brite dabei den ersten Patzer erlaubt hat oder doch ein weiteres
Meisterwerk abgeliefert hat.
Story
Mit der Menschheit steht es nicht gut, denn ihr Ende scheint so gut
wie besiegelt zu sein. Der Klimawandel schreitet immer mehr voran
und entwickelt sich in immer bedrohlicher werdendem Ausmaß. Dadurch
werden auch die Nahrungsmittel immer knapper. Die letzte Chance auf
Überleben scheint eine bemannte NASA Mission zu sein, bei der eine
Crew bestehend aus dem zweifachen Vater und Witwer Cooper (M.
McConaughey), Amelia (A. Hathaway), der Tochter von Professor Brand
(M. Caine), dem leitenden Wissenschaftler dieses Projekts, sowie
Doyle (W. Bentley) und Romilly (D. Gyasi) im All nach Abhilfe
suchen sollen. Durch den Flug durch ein Wurmloch soll die Truppe in
einer anderen Galaxie nach neuen Kolonien suchen, wobei nicht
gewiss ist, dass sie jemals zurückkehren wird. Doch das ist die
einzige Chance für die Menschheit - ein Überleben in den Weiten des
Weltalls.
Um es gleich vorwegzunehmen: Christopher Nolan hat versagt, denn
dem Regisseur von Filmen wie
Inception oder
The Dark Knight ist es erneut nicht
gelungen, einen schwachen Film abzuliefern, sehr zur Freude seiner
zahlreichen Fans. Dabei ist auch
Interstellar
erneut keine leichte Kost geworden. Alleine Themen wie
Weltraumreisen, Wurmlöcher, Zeitdilatation oder Quantengravitation
verlangen dem Zuschauer einiges ab. Die lange Spielzeit von ca. 2 ¾
Stunden knabbert ebenfalls an der Geduld des Publikums. Doch Nolan
wäre nicht er selbst, wenn er nicht wie gewohnt eine Menge
Schauwerte liefern würde. Dabei ist
Interstellar
so viel mehr als nur ein effektreicher Science Fiction Film, der
Physik-Nerds in Ekstase versetzen dürfte. Nolan schafft es dabei
wie kein anderer, komplexe wissenschaftliche Theorien für die Masse
verständlich aufzubereiten. Darüber hinaus mangelt es auch
keineswegs an emotionalen, zwischenmenschlichen Themen, wie etwa
das Wohl der Menschheit, über das eigene zu stellen oder auch
familiäre Beziehungen. Und zu guter Letzt gibt es auch einige
humorvolle Stellen, die aber keineswegs lächerlich erscheinen oder
das sehr hohe Niveau des Filmes absenken, sondern lediglich den
Kontrastumfang erweitern.
Der Cast dieses aktuellen Nolan Filmes ist mehr als nur hochkarätig
besetzt, zumal alleine mit Matthew McConaughey (
Dallas Buyers Club) in der
Hauptrolle einer der aktuell gefragtesten Darsteller mit von der
Partie ist, und der auch bei diesem Film unterstreicht, zu was für
einem herausragenden Schauspieler sich der Texaner mittlerweile
entwickelt hat. Doch auch die übrige Besetzung um Anne Hathaway,
Jessica Chastain, Ellen Burstyn, Michael Caine, Matt Damon, Wes
Bentley, Casey Affleck, John Lithgow, Topher Grace oder David
Oyelowo lassen deutlich werden, wohin ein Teil des 165 Millionen
Dollar Budgets geflossen ist. Das wurde aber auch bis auf den Penny
genau sehr gut investiert, denn schauspielerisch geht es kaum noch
besser, da jeder seine Rolle außerordentlich glaubwürdig und
natürlich verkörpert. Da kommt es diesem Megacast an bekannten
Namen nur zugute, dass Nolan sich für die Charakterzeichnung
entsprechend Zeit nimmt, um die Figuren ausführlich zu beschreiben,
ohne dabei auch nur ansatzweise Langeweile aufkommen zu
lassen.
Bildqualität
Wer bereits bei The Dark Knight eine große Freude an dem Wechsel
aus Cinemascope und IMAX Aufnahmen hatte, darf erneut frohlocken.
Diese Veröffentlichung bietet im stetigen Wechsel sowohl die 35mm
als auch die 70mm IMAX Formate. Der qualitative Unterschied wird
dabei sofort deutlich, denn die Szenen im Ansichtsverhältnis 1,78:1
stellen in allen Bereichen erneut Referenzwerte auf. Das soll die
anderen Szenen nicht schlecht dastehen lassen, denn auch hier wird
eine gute Qualität geboten, zumal auch die Schärfe überwiegend sehr
gut ausgefallen ist und nur wenige leicht weichere Abschnitte zu
erkennen sind. In einigen wenigen Momenten macht sich leichter
Detailverlust in dunkleren Szenen bemerkbar, was auch schon
sämtliche Mankos dieser Blu-ray sind. Naja, abgesehen von einem
eingeklemmten Haar oder Staubkorn ab Spielzeit 29:20, das am oberen
Rand für einige Sekunden zu sehen ist, aber nicht wirklich stört.
Die übrigen Bereiche wie Farben, Kontrast oder Schwarzwert lassen
aber keinerlei Beanstandungen zu. Kompressionsspuren sind ebenfalls
zu keinem Zeitpunkt zu erkennen gewesen.
Tonqualität
Wie in letzter Zeit bei Warner Home Video häufiger der Fall,
erscheint auch dieser Titel mit einer deutschen DTS HD Master Audio
5.1 Abmischung, die im Vergleich zum spanischen Dolby Digital 5.1
Mix die zahlreichen Vorzüge deutlich werden lässt. Da sind zum
einen die umfangreichen Surroundeffekte, die sehr häufig eine tolle
Räumlichkeit aufkommen lassen und dabei von einer sehr guten
Dynamik unterstützt werden. Dabei bleibt die Drohnen
Verfolgungsjagd zu Beginn des Films nicht das einzige akustische
Highlight. Dazu zählt sicher auch der herausragende,
Oscar-nominierte Score von Hans Zimmer, der die entsprechenden
Szenen hervorragend atmosphärisch untermalt. Zudem sei auch der
sehr kräftige aber stets präzise und saubere Bass erwähnt. Dem
Subwoofer wird definitiv nicht langweilig, sofern dieser überhaupt
Tiefbässe reproduzieren kann. Nur als Randnotiz zum Abschluss
dieses Absatzes: Auch die Dialoge bleiben durchweg klar
verständlich. Hinweis: Eine Audiodeskription für Blinde (wenn auch
nur in Englisch) sowie Untertitelspuren für Hörgeschädigte (in
Deutsch und Englisch) sind ebenfalls vorhanden.
Ausstattung
Fans einer umfangreichen Ausstattung dürfen sich freuen, denn
Warner hat eine separate Bonusdisc beigelegt, auf die sämtliche
Extras ausgelagert wurden. Darauf befinden sich mehrere mehr oder
minder lange Featurettes, die sich unter anderem um die
Vorbereitungen zu diesem Film, die Geschichte, den
wissenschaftlichen Aspekt hinter der Story, dem Score von Hans
Zimmer oder die Drehorte drehen. Als empfehlenswert stellt sich das
Special „Die Wissenschaft von
Interstellar“
heraus, das man unbedingt gesehen haben sollte. Ach ja: Ein
Wendecover gibt es ebenfalls noch oben drauf.
Fazit
Technisch gibt es bei dieser Veröffentlichung fast nichts zu
beanstanden. Beim Bild treten nur minimale Mängel auf, die mitunter
gar nicht auffallen, zumal recht häufig Referenzwerte erreicht
werden. Beim Ton gibt es hingegen nichts zu beanstanden, da
Surroundeffekte, Dynamik, Basswiedergabe und Transparenz die
Höchstwertung verdienen. Das umfangreiche Bonusmaterial befindet
sich auf einer Bonus Blu-ray Disc und bietet hochauflösend eine
Menge zusätzlicher Informationen zum Film. Mit
Interstellar ist Regisseur und Co-Autor
Christopher Nolan der nächste große Wurf gelungen, da ist sich die
Filmwelt bis auf wenige Ausnahmen einig; zumindest wenn man den
einschlägigen Bewertungsportalen Glauben schenken darf. Fans des
britischen Regisseurs sollten aber auch mit dieser Produktion keine
Probleme haben, wobei man aber nicht nur aufgrund der Spielzeit
nicht nur viel Zeit mitbringen sollte, sondern auch die volle
Aufmerksamkeit. (sah)
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Kaufempfehlung 9 von 10