Mittlerweile dürfte die Veröffentlichungspolitik von Warner Home
Video jedem Fan der Tolkien Filmreihen bekannt sein. Der Film, wie
etwa
Der Hobbit Smaugs Einöde kommt ins Kino, ein
halbes Jahr später wird die Kinofassung für den Heimkinobereich auf
den Markt gebracht und wenige Wochen, bevor der nächste Teil in die
Lichtspielhäuser kommt, erscheint die entsprechende Extended Cut
Fassung auf DVD und Blu-ray. Diese ist in diesem Fall satte 25
Minuten länger als die bisherige Kinofassung.
Story
In
Der Hobbit – Smaugs Einöde gehen die Abenteuer
der Truppe um den Hobbit Bilbo Beutlin (M. Freeman) und den Zwerg
Thorin Eichenschild (R. Armitage) in die zweite Runde. Gerade sind
sie noch rechtzeitig den Fängen von Azog dem Schänder und seiner
Horde entkommen, schon ist ihnen Beorn, der Hautwechsler, auf der
Fährte und erschwert ihnen scheinbar die Weiterreise zum Einsamen
Berg. Darüber hinaus muss Gandalf der Graue (I. McKellen) erkennen,
dass der Nekromant weitaus mächtiger ist, als er zunächst
dachte.
Knapp eine halbe Stunde zusätzliches Filmmaterial. Dabei gibt es
auch die eine oder andere alternative oder erweiterte Szene. Peter
Jackson hat diese Elemente mit Bedacht gewählt und seine Geschichte
sehr gut ergänzt. Fans des Buches dürfen sich dabei auf zwei
wichtige Szenen freuen, die bereits in der Romanvorlage für
Schmunzeln gesorgt haben. Nur soviel: Beorn und Düsterwald; mehr
soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Doch auch Szenen, die
nicht im Original von J.R.R. Tolkien erdacht wurden, wurden
entsprechend ergänzt, um ein wenig mehr Tiefgang zu erreichen, aber
auch, um manche Darstellungen etwas nachvollziehbarer werden zu
lassen, wobei auch die eine oder andere Figur aus der Geschichte
ein wenig mehr Spielzeit erhält.
Ohnehin ist es Jackson nebst Philippa Boyens sehr gut gelungen,
Elemente aus weiteren Mittelerde Geschichten in die Handlung von
Der Hobbit so zu integrieren, dass sie den Erzählfluss nicht
stören, sondern dabei sehr gut eine Brücke zur Der Herr der Ringe
Trilogie schlagen – Stichwort: Nekromant. Es wäre sowieso
vermessen, diese beiden Werke miteinander zu vergleichen,
beziehungsweise denselben Anspruch zu erwarten. Mal abgesehen von
der Tatsache, dass die Romanvorlage zu diesem Film an und für sich
ein Kinderbuch ist, das etwas mehr als 300 Seiten umfasst, war dies
wohl kaum die Intention von Peter Jackson. Wichtig ist, dass dem
Zuschauer in der Spielzeit – hier etwas mehr als drei Stunden
inklusive Abspann – sehr gute kurzweilige und spannende
Unterhaltung geboten wird, was dem neuseeländischen Team mal wieder
ausgezeichnet gelungen ist.
Achtung Spoiler: Wer gerne vorab
oder auch nach dem Anschauen des Extended Cuts wissen möchte,
welche Szenen erweitert wurden, darf hier einen
Blick wagen.
Bildqualität
Die 2D Fassung, die sich auf einer einzigen Disc befindet, schaut
auf den ersten Blick hervorragend aus und hätte in Bezug auf
Schärfe, Detailgrad, Farbwiedergabe, Kontrast und Schwarzwert, wie
auch schon die Veröffentlichungen der Filmreihe davor, gewiss die
Höchstnote verdient. Zwar gibt es eine Handvoll Einstellungen, in
der die Schärfe nicht Referenzwerte erreicht, aber das fällt so gut
wie nicht unangenehm auf. Ein wenig störender ist hingegen die
Tatsache, dass dafür doch ein paar Störungen auffallen, die den
ansonsten positiven Gesamteindruck senken. In diesem Falle sind es
vereinzelte Banding Spuren sowie gelegentliche Aliasing Effekte.
Schade, denn abgesehen davon, schaut das Bild wirklich fantastisch
aus. Selbst die Kompression arbeitet auf hohem Niveau und lässt nur
minimale bis keine Spuren erkennen.
Bild 3D
Wer bereits das 3D Bild der Kinofassung kennt, weiß, was beim
Extended Cut zu erwarten ist, da sich in Bezug auf die räumlichen
Effekte nichts geändert hat. Wie schon bei der erweiterten
Schnittfassung zu Eine unerwartete Reise befindet sich die 3D
Version auf insgesamt zwei Blu-ray Discs. Zwar sind einige Pop Out
Effekte vorhanden, doch darauf liegt nicht das Hauptaugenmerk.
Peter Jackson hat – was die meisten wenig überraschen dürfte – mehr
Wert auf eine ausgezeichnete Tiefenstaffelung gelegt, was ihm
erneut hervorragend gelungen ist.
Tonqualität
Der Ton verfehlt erneut nur knapp die Höchstmarke.
Erfreulicherweise haben die Verantwortlichen bei Warner sich erneut
dazu entschieden, bei diesem Blockbuster die deutsche Abmischung in
DTS HD Master Audio 7.1 auf die Scheibe zu packen. Die Räumlichkeit
ist hervorragend, die Dynamik außerordentlich umfangreich, in Bezug
auf Transparenz der einzelnen Klangelemente gibt es nichts zu
beanstanden, da stets alles klar ortbar und verständlich ist. Der
Bass, auch wenn es Jammern auf hohem Niveau ist, lässt stellenweise
zu wünschen übrig, da man in vereinzelten Szenen doch mehr Tiefgang
erwartet. Dabei hat er Subwoofer genug zu tun, was sich vor allem
in der finalen Szene deutlich bemerkbar macht, wenn Smaug im
Inneren des Einsamen Berges wütet und dabei ein akustisches Inferno
losbricht. Heimkinoanlagen Besitzer, deren Tieftöner nicht unter 30
Hz spielt, wird dieses Manko ohnehin nicht auffallen.
Ausstattung
Zu den
Extras.
Das komplette enthaltene Bonusmaterial an dieser Stelle
aufzuführen, würde mit Gewissheit den Rahmen sprengen. Wer bereits
den Inhalt der vorherigen Extended Cut Edition kennt, weiß, was zu
erwarten ist. Nicht nur, dass ein Audiokommentar mit Regisseur,
Produzent und Drehbuchautor Peter Jackson sowie Produzentin und
Drehbuchautorin Philippa Boyens und das bereits von der Kinofassung
bekannte Featurette Neuseeland: Heimat Mittelerde – Teil 2 auf der
2D Fassung enthalten sind, gibt es auf zwei zusätzlichen Discs noch
eine Unmenge an Beiträgen, welche die Vorbereitungen der
verschiedenen Filmabteilungen in der Zeit vor dem Drehbeginn, das
Training, die Musik, die Ausstattung der Sets, die Kulissen, die
einzelnen Figuren, die digitalen Effekte sowie noch vieles mehr
ausführlich behandelt. Insgesamt über neun Stunden an Bonusmaterial
sollten wohl jeden zufriedenstellen. Darüber hinaus ist ebenso ein
Wendecover vorhanden.
Fazit
Was die technische Seite dieser Blu-ray Veröffentlichung betrifft,
werden lediglich Puristen eine Handvoll Gründe zur Klage finden.
Das Bild – sowohl 2D als auch 3D – bietet eine herausragende
Schärfe, eine tolle Räumlichkeit und Plastizität sowie natürliche
und kräftige Farben, kommt aber nicht ganz ohne Makel aus. Beim Ton
wird der Tiefbass Fan hin und wieder etwas Tiefgang vermissen, was
aber durch eine herausragende Räumlichkeit, eine perfekte Dynamik,
sowie eine klare Transparenz wieder wettgemacht wird. Das
Bonusmaterial liefert hingegen absolut keinen Grund zur
Beanstandung und hat zu Recht die Höchstnote verdient. Die 25
Minuten an erweitertem Bildmaterial bereichern Der Hobbit: Smaugs
Einöde deutlich und lassen trotz drei Stunden Spielzeit aufgrund
gut platzierter Gags, hervorragend inszenierter Action, sowie
spektakulären Effekten und Kampfszenen zu fast keinem Zeitpunkt
Langeweile aufkommen. Wer schon die Kinofassung mochte, wird beim
Extended Cut gewiss begeistert sein. In wenigen Wochen geht die
Prequel Trilogie mit Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere zu
Ende. Mit großer Gewissheit wird dazu in einem Jahr wieder eine
erweiterte Fassung folgen. Das ist aber eine andere Geschichte.
(sah)
Story 9
Bild 2D 9
Bild 3D 9
Tonqualität 9
Ausstattung 10
Gesamt * 9
Kaufempfehlung 9 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1