Nun auch gesehen, und ehrlich gesagt ist es mir schon ein kleines
Rätsel wie der Film so erfolgreich sein konnte. Der Film ist ein
solider Sommer-Blockbuster geworden, allerdings weit davon entfernt
den ersten beiden JP Filmen das Wasser zu reichen.
Colin Trevorrov macht aber erst einmal eine Menge richtig. Dafür
das es von Seiten des Studios recht harte Vorgaben gab (CG Dinos
statt Modelle) und der Trailer seinerzeit vor allem bei den
Effekten schwächelte, sieht das Endergebnis doch recht überzeugend
aus. Vor allem die Dino-Tricks sind trotz Rechner-Herkunft
überraschend überzeugend gelungen, hier hat die Entwicklung sich
wirklich positiv ausgewirkt.
Trevorrow hat auch sonst einen gutes Gespür für Einstellungen und
Bilder, hier kann man dem Film nichts ankreiden. Man nimmt sich
viel Zeit für die Einführung des Parks und der Figuren, niemals
wirkt der Film gehetzt oder schnell geschnitten.
Auch der Park, auf dessen Eröffnung man lange warten musste weiß zu
gefallen. Die Attraktionen haben viel gemeinsam mit modernen
Freizeitparks und genauso mutet der Park auch an. Mit einem
wissenschaftlichen Dino-Erlebnis hat das ganze nur noch wenig
gemeinsam, nun müssen sogar neue hippe Dinos gezüchtet werden. Für
Fans der Filmreihe hält man dann auch die ein oder andere
Überraschung parat, wie einen Besuch in der alten Anlage oder
Zitate auf dem klassischen John Williams Soundtrack. In solchen
Momenten kommt wieder richtiges Jurassic Park Feeling auf und der
Film spielt seine Stärken aus.
Was ist weniger gelungen? In meinen Augen ist die
Figurenkonstellation ähnlich aufzgezogen wie damals schon, wieder
ein Geschwister-Paar, das sich nun eben etwas zeitgemäßer verhält
und naja, trotzdem nervt. Wo aber bei JP ein Sam Neall oder ein
Jeff Goldblum schauspielerische Klasse aufbieten konnte, schwächelt
JW. Chris Pratt ist nur halb so überzeugend wie in "Guardians of
the Galaxy" und der weibliche Co-Part ist eine absolute
Null-Nummer.
Richtig grausig wird es aber beim Plot. Das man Dinos im Labor
züchtet ist ja schon seit jeher Bestandteil der JP-Idee. Das man
jetzt Monster-Dinos züchtet ist neu, aber wird auch einigermaßen
plausibel erklärt. Das Pratts-Charakter Raptoren züchtet die auf
seine Kommandos hören und im Kampf eingesetzt werden ist mir dann
doch eine Nummer zu hoch.
Fazit: Immerhin ist die Dino-Action insgesamt recht gut inszeniert,
da kann man über so einige dämliche Ideen und Frauen die auf
High-Heels durch den Dschungel rennen einigermaßen hinwegsehen. Zum
ganz großen Sequel reicht es imho aber nicht, dafür ist der Film
aber trotzdem besser als JP3 und nach so langer Pause, ein doch
recht gelungenes Sequel geworden, aber immer noch weit weg von der
Klasse eines Jurassic Park oder Lost World.
7,5/10