Einen Flop an den Kinokassen sieht kein Filmstudio gerne. Vor
allem, wenn der entsprechende Film zu aller Unverständnis sowohl
von den Kritikern als auch dem Publikum abgefeiert wird. Denn damit
rechneten die Studiobosse von Warner bei dem diesjährigen Science
Fiction Action Film
Live Die Repeat - Edge of
Tomorrow, der mit einem Budget von 178 Millionen US-Dollar
ins Rennen ging und insgesamt über 100 Millionen US-Dollar ins
Marketing gesteckt wurden. Allerdings spielte der Film gerade
einmal knapp über 100 Millionen US-Dollar an den US-Kinokassen
wieder ein.
Story
Die Erde wird von der Alienrasse Mimics angegriffen und dabei ohne
Gnade ausgerottet. Der ehemalige Major Cage (T. Cruise) soll die
Invasoren an der vordersten Front bekämpfen und stirbt bei seinem
ersten Einsatz. Erstaunlicherweise erwacht er am Tag vor der
Schlacht, als wenn der Tag nicht geschehen wäre. So durchlebt er
dieselbe Zeitschleife immer wieder und steigert somit seine
Kampferfahrung. Zusammen mit der Soldatin Rita Vrataski (E. Blunt)
entwickelt er einen Plan, um die Aliens zu besiegen, muss dabei
aber herausfinden, dass diese nicht nur technisch haushoch
überlegen sind.
Wäre nicht der internationale Markt gewesen, hätte sich
Live Die Repeat - Edge of Tomorrow gewiss zum
Rohrkrepierer entwickelt. Aber da fast 73 % der weltweiten
Einnahmen außerhalb der USA erzielt wurden, konnten in der Summe
dennoch über 369 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden. Wie
gesagt, das knappe Ergebnis ist erstaunlich. Denn selten wird ein
Science Fiction Action Film zugleich derart abgefeiert. 90% bei
Rotten Tomatoes, dazu 8,0 Punkte bei imdb mit über 167.000
Abstimmungen (Zahl steigend), das Ergebnis ist deutlich!
Tatsächlich liegt es auch nicht am Film, denn dieser ist auch trotz
des …und täglich grüßt das Murmeltier Schemas nicht nur
außerordentlich originell, sondern darüber hinaus frisch,
humorvoll, bildgewaltig und actionreich ausgefallen. Regisseur Doug
Liman, der bereits in Die Bourne Identität und Mr. and Mrs. Smith
beweisen durfte, dass er sich im Action Metier auskennt, hat die
japanische Light Novel ‚All You Need Is Kill‘ von Hiroshi
Sakurazaka eindrucksvoll für die große Leinwand adaptiert. Dabei
hat er es sich erlaubt, mit einigen gut platzierten und pointierten
Gags den Plot angenehm aufzulockern. Erfreulicherweise sind dabei
auch die Dialoge intelligent und nicht einmal ansatzweise platt
ausgefallen, so dass nahezu sämtliche Elemente dieses Films für
ausgezeichnete Unterhaltung sorgen. Und auch wenn der
Handlungsverlauf doch recht geradlinig ist, gibt es dennoch einige
überraschende Wendungen, die für genug Abwechslung sorgen. Nicht zu
vergessen die teils spektakulären Schlachten, die furios und in
fast schon epischer Bildgewalt den Zuschauer vereinnahmen.
Da kann man von Hauptdarsteller Tom Cruise (
Mission Impossible Reihe) halten
was man will, bei diesem Film kommt jeder auf seine Kosten.
Diejenigen, die ihn aus welchem Grund auch immer nicht leiden
können, werden ihren Spaß daran haben, wenn seine Figur Tag für Tag
immer wieder getötet wird, während seine Fans dessen
Charakterentwicklung vom feigen Major zum coolen und heroischen
Krieger begrüßen. An seiner Seite glänzt Emily Blunt
(
Lachsfischen im Jemen), die als
toughe Soldatin ebenfalls eine gute Figur macht, dabei aber stets
sympathisch bleibt. In weiteren Rollen hat man mit u.a. Bill Paxton
(
2 Guns) oder Brendan Gleeson
(
The Company You Keep – Die Akte
Grant) ebenfalls ein geschicktes Händchen
bewiesen.
Bildqualität
Solch epische Science Fiction Schlachten haben ein entsprechend
erstklassiges Bild verdient, was auf dieser Blu-ray bei der 2D
Variante vollauf geboten wird. Gerade in puncto Schärfe und
Detailgrad wird keine Feinheit dem Auge des Zuschauers
unterschlagen. Seien es feine Kratzer auf der Rüstung, der Sand auf
dem Boden oder feine Haare, sämtliche Details werden akkurat
wiedergegeben. Die Farben sind eher kühl gehalten, was gut zum
Setting und zur Atmosphäre passt. Dennoch bleiben sie stets
natürlich und kräftig, bei sehr gut eingestelltem Kontrast. Der
Schwarzwert ist kräftig und bildet ein tiefes Schwarz ab, ohne
dabei Gefahr zu laufen, dass im Dunkel Details untergehen.
Beeinträchtigungen, wie etwa auch Kompressionsspuren, sind nicht
erkennbar.
Bild 3D
Obwohl
Live Die Repeat - Edge of Tomorrow nicht in
nativem 3D gedreht, sondern nachträglich konvertiert wurde, kann
sich die räumliche Darstellung wahrlich sehen lassen und überzeugt
nahezu auf ganzer Linie. Dafür haben Regisseur Liman und Kameramann
Dion Beebe (
Die Geisha) speziell mit dem
Stereographen Angus Cameron zusammengearbeitet, der bereits bei
Gravity und
World
War Z sein Können unter Beweis stellte. Das Bild ist
entsprechend herausragend ausgefallen. Beeinträchtigungen im
Vergleich zur 2D Variante machen sich nicht bemerkbar. Dafür sind
aber eine erstaunliche Tiefenwirkung und toll umgesetzte Pop-out
Effekte festzustellen, welche die 3D Darstellung trotz
nachträglicher Konvertierung zu einem Must-see machen.
TonqualitätErfreulicherweise spendiert Warner auch der deutschen
Synchronisation eine verlustfrei komprimierte DTS HD Master Audio
7.1 Tonspur. Diese macht auch richtig Laune. Bei einem
Action-Science Fiction Film sind lediglich vier Aspekte von
besonderer Bedeutung:
Die vorliegende Abmischung punktet dabei in sämtlichen dieser vier
Bereiche, wobei lediglich der Bass partiell noch etwas mehr
Durchsetzungskraft zeigen könnte, obgleich dennoch satte Frequenzen
im Tieftonbereich geboten werden. Gerade bei den zahlreichen
Action-Szenen macht sich die hervorragende Räumlichkeit bemerkbar,
die sämtliche Lautsprecher mit einbezieht. Die Abmischung klingt
dabei stets natürlich, klar und transparent. Das englische Original
klingt dabei zwar noch ein bisschen offener, aber das ist bereits
Jammern auf hohem Niveau.
Ausstattung
-
Der Strand wird erstürmt (HD, ca. 12 min.)
-
Waffen der Zukunft (HD, ca. 8 min.)
-
On the Edge mit Doug Liman (HD, ca. 43 min.)
-
Entfernte Szenen (HD, ca. 8 min.)
-
Kreaturen nicht von dieser Welt (HD, ca. 6 min.)
Der Bereich des Bonusmaterials schaut sehr übersichtlich gegliedert
aus. Immerhin liegen sämtliche Beiträge komplett in HD, sowie
deutsch untertitelt vor. Während das „Der Strand wird gestürmt“
Behind the Scenes Featurette bereits ganz interessant ausfällt, ist
es gerade das sehr ausführliche, knapp dreiviertelstündige
Making-Of „On the Edge mit Doug Liman“, das nicht nur am meisten
Informationen liefert, sondern darüber hinaus sämtliche wichtigen
Aspekte abdeckt. Dazu gibt es noch zwei weitere Featurettes, die
sich um das Design, die Special Effects und die Kostüme drehen,
sowie insgesamt sieben entfernte Szenen, die das Angebot abrunden.
Ein Wendecover ist übrigens ebenfalls vorhanden.
Fazit
In technischer Hinsicht gibt es bei diesem Titel kaum Grund zur
Klage. Das 2D Bild erreicht verdient die Höchstpunktzahl, während
das konvertierte 3D Bild ebenfalls keine schlechte Figur macht und
nur wenige und minimale Mankos erkennen lässt. Der Ton punktet mit
einer umfangreichen und aktiven Surroundkulisse, sehr guter Dynamik
und kräftigen Bässen. Das Bonusmaterial hätte zwar noch gerne etwas
ausführlicher ausfallen können, bietet aber vielfältige zusätzliche
Informationen zum Film, die darüber hinaus komplett in HD
vorliegen.
Live Die Repeat - Edge of Tomorrow
scheint einer dieser Filme zu sein, der vom Publikum unterschätzt
wird, denn nach aktuellem Stand scheint jeder, der ihn bislang
gesehen hat, von Regisseur Doug Limans Regiearbeit begeistert zu
sein. Wer mal wieder gerne einen niveau- und humorvollen Science
Fiction Action Film sehen möchte und die Chance für einen
Kinobesuch vertan hat, sollte spätestens jetzt einen Blick wagen.
(sah)
Story 9
Bild 10
Bild 3D 9
Tonqualität 9
Ausstattung 6
Gesamt * 9
Kaufempfehlung 9 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1