So, etwas verspätet kommt nun meine Kinokritik:
John Wick ist ein ehemaliger Profikiller, der damals für die
russische Mafia gearbeitet hat. Als seine todkranke Frau stirbt,
verliert er seinen einzigen Halt in der Normalität. Sie hinterlässt
ihm ein letztes Geschenk, einen Hundewelpen, um welchen er sich
kümmern soll. Eine letzte Verbindung zu seiner geliebten Frau.
Eines Nachts brechen Gangster bei ihm ein, schlagen ihn nieder,
töten seinen Hund und klauen sein Auto. Und damit wecken sie etwas
auf, was sie im späteren Verlauf bitter bereuen werden.
Chad Stahelski und David Leitch gehören mit ihrer Firma 87 Eleven
Actiondesign zu den Topleuten in Hollywood, wenn es um Stuntarbeit
und Kampf- sowie Actionszenen geht. Mit langjähriger Erfahrung im
Business war es an der Zeit ,ein eigenes Projekt auf die Beine zu
stellen und so lieferten sie mit John Wick ihr Regiedebut ab und
noch dazu was für eins! Bereits aus den Matrixzeiten kennen sich
Keanu Reeves und die beiden und so war dieser auch die erste Wahl,
als es um die Besetzung des Hauptcharakters ging, was sich wirklich
als absolute Topwahl erwiesen hat.
Ohne großes Drumherum geht der Film nach kurzem Intro schon in die
Vollen und legt durchweg ein hohes Tempo an den Tag, so dass keine
Längen entstehen.
Man bekommt hier eine klassische Rachestory geliefert, welche sehr
gut inszeniert wurde. Die Beweggründe für Wick's Handeln sind
vollends nachvollziehbar und man schaut mit großem Genuss zu, wie
er sich seinen blutigen Weg durch die gegnerischen Reihen bahnt.
Die Kills werden hier wahrlich zelebriert und die Kamera hält voll
drauf. Der Härtegrad hat es in sich und ich weiß nicht, wann ich
jemals so viele Kopfschüsse in einem Film gesehen habe.
Die Actionszenen wurden wirklich hervorragend inszeniert. Man
bekommt hier atemberaubende Shootouts geboten welche an die
glorreichen Zeiten der "Gun-Fu" Filme aus Hong Kong erinnern. Die
Choreografie ist eine sehr gelungene Mischung aus Jiu-Jitsu und
gleichzeitigem Einsatz von Handfeuerwaffen, welche schön brachial
ist und einfach nur einen heiden Spaß macht. Die Kameraarbeit und
das Editing sind sehr gut, so dass man stets alles bestens im Blick
hat und die Action verfolgen kann, ohne das Wackelkamera und
hektische Schnitte alles zerstören. Auch wenn Keanu Reeves nicht
gerade der gelenkigste Kämpfer ist, so haben die Jungs von 87
Eleven wie immer einen tollen Job gemacht und ihm wirklich einen
absolut passenden Kampfstil für diese Rolle angeeignet. Reeves
rockt diese ordentlich und kann nach Man of Tai Chi und 47 Ronin (
welche mir wohlgemerkt beide ganz gut gefallen haben ) endlich
wieder vollends überzeugen. Der Charakter John Wick ist Keanu
praktisch auf den Leib geschneidert und er bringt diesen mit einer
starken Präsenz und Coolness rüber. Neben Reeves sind mit u.a.
Willem Defoe und John Leguizamo weitere bekannte Gesichter
vertreten. Defoe liefert hier auch eine klasse Performance und ist
in seinem kleineren Part eine klasse Ergänzung. B-Movie Martial
Arts Star Daniel Bernhard ( bekannt aus den Bloodsport Sequels,
Matrix Reloaded oder zuletzt Parker ) darf hier in einer etwas
größeren Nebenrolle auch gegen Reeves ran und liefert sich einen
guten Fight mit ihm. Highlights sind der Überfall auf Wick in
seinem Haus und das Massaker im Red Circle - das treibt dem
Actionfan echt die Freudentränen in die Augen und ein dickes
Grinsen ins Gesicht! Bitte mehr davon! Der Film könnte locker den
Grundstein für ein tolles Actionfranchise legen und ich hoffe, dass
da noch einiges kommen wird.
9,5 / 10 Punkten