Ich war heute im Kino und bin ein bisschen im Zwiespalt mit mir
selbst. Positiv aufgefallen ist mir der moderne Take für einen
Fantasy-Film, den ich so noch nie gesehen habe: So fängt der Film
schon ziemlich klassich an, mit riesigen Elefantenwesen die eine
Festung einrennen wollen, klasse dargestellten Magiern in ihren
Türmen, welche Tiere und Feuer beherrschen und einer rasanten
Schlacht, in die man direkt geworfen wird. Als dann die
Vorgeschichte passiert ist und der junge Arthur alleine großewrden
muss, kriegen wir es plötzlich mit einer drastisch geschnittenen
Folge an Szenen zu tun, die uns zeigen, wie der kleine groß wird
(eigentlich geht es immer nur darum wie er Geld verdient und auf
die Fresse kriegt), ehe wir dann dort sind, wo wir sein wollen und
die Geschichte sich entfalten kann. Für einen Fantasy-Film
ungewöhnlich, erinnert mich eher - von der Schnittweise an die
Sherlock Holmes Filme - und siehe da: Die sind ja auch von Guy
Ritchie, welcher hier ebenfalls Regie geführt hat.
Im ähnlichen Stil sind auch die Kampfszenen, schnelle Schnitte,
ziemlich viel Action, brachial, ohne dabei aber blutig zu sein
(PG13?) - ein bisschen schade, weil es dadurch sicherlich
intensiver geworden wäre; ich allerdings fand die auch so schon
ganz ordentlich (meine Freundin allerdings nicht, die hat sich hier
stellenweise gelangweilt, und die guckt aber auch gerne Actionfilme
(z.B. zuletzt John Wick 2 den sie ebenfalls grandios fand).
Zwischenzeitig springt das Genre dann auch ein wenig - an manchen
stellen hatte ich das Gefühl, einen Heistfilm a la Oceans 11 zu
gucken. Auch mit der Kameraarbeit wird variiert - einige Szenen
sind speziell für das 3D geschossen und kommen auch stark im
3D-Kino rüber (Steine die ins Publikum fallen, ein Schwert das
Plötzlich auf einen zurast, etc.) - andere Szenen haben plötzlich
Verfolgungsjagdten, wo die Kamera auf der Schulter der rennenden
befestigt werden, etc. Die CGI-Effekte sind ziemlich cool und gut
gemacht, hier wirkt nichts billig, und das was wir zu sehen
bekommen gefällt, auch wenn es insgesamt leider sehr wenig ist
(davon hätte es gerne mehr geben dürfen). Technisch macht der Film
also nix verkehrt.
Und auch die Besetzung ist klasse, die Schauspieler durchweg alle
gut und in ihren Rollen glaubwürdig. Etwas anderes das mir zwar
positiv aufgefallen ist, ist der Soundtrack. Viele ungewöhnliche
Instrumente, ein recht moderner und dennoch auch historisch
anmutender Soundtrack, viele schnelle, rythmische gute Songs.
"Zwar", weil hier zugleich einer meiner Kritikpunkte kommt: Ich
fand ihn ein wenig zu präsent. Zu laut, zu intensiv und damit zum
Teil ablenkend vom eigentlichen Film. Nichts desto trotz, da waren
so viele Songs dabei die ich klasse fand, dass ich mir diesen
Soundtrack auf die Liste der Alben gesetzt habe, die ich mir noch
kaufen möchte.
Das Problem das ich mit King Arthur haber habe war: Irgendwie hat
er nix mit mir gemacht. Und ich hab gerade lange drüber
nachgedacht, was eigentlich das Problem mit diesem Film ist - ich
denke, dass ich da zwei Punkte ausmachen konnte: 1. die Figuren:
Diese sind viel zu schwach gezeichnet, und eigentlich komplett
random. Wir wissen so gut wie nix über niemanden, und auch wenn die
Figuren gut dargestellt sind, so fehlt es ihnen doch an Tiefe und
Charakter. Das erklärt auch, warum es relativ egal ist, wer da im
Film alles stirbt - sei es
SPOILER! Inhalt
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der Vater von Blue, oder der Junge der
aufgrund seiner Verletzung die Wachen abhält, während der Rest über
die Mauer klettert
, etc. Damit wären wir eigentlich gleich wieder am Anfang: Man wird
in eine Szene geworfen, da sind Menschen. Und so bleiben diese
Menschen eigentlich die ganze Zeit. Plötzlich gibt es eine
Verräterin, aber warum? K.A. - wir wissen ja nix über sie. Sogar
Arthur: Ist das eigentlich jemand den man gut finden soll, oder
eher nicht? Ja er ist Loyal, aber gleichzeitig liefert er Menschen
ans Messer. Deswegen ist die Wiederstandsbewegung auch sauer, aber
so wirklich ausgedrückt wird das nicht - hat sich Arthur im Laufe
des Films gewandelt? Oder ist er immernoch derjenige, der er am
Anfang war? K.A.
Und 2. fehlt aufgrund dieser Distanz zu den Figuren auch jedwede
Emotionalität und jedwedes Investment in Charaktere. Der oben
genannten Tod
SPOILER! Inhalt
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von Blues Vater
hat mich komplett kalt gelassen. Ebenso alle anderen Tode; das
Arthur plötzlich seine "Macht" Bedient weil er sieht dass die junge
Magierin ein Messer an die Kehle gedrückt bekommt, wirkt auch
völlig random, weil absolut keine Chemie zwischen diesen Figuren
herscht. Emotional ist da nix. Für einen unglaublich langen Film
der dieser ja ist, fehlt mir da einfach zu viel. Ein wenig
emotionale Tiefe hätte nicht geschadet.
Ein letzter Punkt: Der Humor. Hat bei mir größtenteils nicht
gezündet - meine Freundin fand ihn ein bisschen too much und
aufgetragen. Ich fand es ging eigentlich noch - aber uns beiden kam
FF8 in den Sinn, was ich lustig finde, weil der Vergleich hier auch
schon mal gefallen ist. Ja - gegenseitig drückt man sich regelmäßig
Sprüche, aber wirklich witzig ist es dabei nie - hier und da mal
vereinzelt ein kleiner Schmunzler, das wars. Aber das könnten
andere auch anders sehen; zumindest bei uns im Kino war aber
generell niemand in irgend einer Szene am Lachen, oder so.
Tja - was machen wir jetzt daraus? Auf der einen Seite finde ich
alles, was hier versucht wurde aus dem Film heraus zu holen und
auch diesen modernen Ansatz für ein Fantasyfilm (die ja sonst sehr
konservativ klassisch behandelt werden), schon ziemlich cool; so
cool sogar, dass ich einem Sequell nicht einmal abgeneigt wäre;
unterhalten gefühlt habe ich mich jedenfalls, und insgesamt war es
sehr kurzweilige Unterhaltung. Auf der anderen Seite aber fehlt mir
hier zu viel als das ich sagen könnte: Wow. Großartiger Film. Ich
kann mir nicht einmal vorstellen, den regelmäßig schauen zu wollen.
Das wäre so ein Film, der vielleicht alle 5 bis 10 Jahre vielleicht
mal geschaut werden könnte, häufiger nicht. Und da wird dann eine
hohe Wertung eigentlich nicht so wirklich drin. Wegen der positiven
Punkte komme ich daher insgesamt noch auf gute
7/10
Punkte, die es primär der technischen Umsetzung verdanken
darf.
PS: Der Vergleich mit dem Herrn der Ringe über den hier diskutiert
wird, finde ich persönlich ja Haarsträubend. Das wäre wie bspw. FF8
mit Jason Bourne zu vergleichen, weil es das selbe Genre ist und es
im beiden Autos, Waffen und Polizisten gibt... Sorry, aber an die
Qualitäten eines Herrn der Ringe kommt King Arthur mal absolut
nicht heran...
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