Story: 8/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 5/10
Starke Frauen in Thrillern sind keine Seltenheit. Allerdings nimmt
Regisseur Brad Anderson diesmal eine völlig andere Gattung von
Ordnungshütern zum Fokus, die ansonsten eher unbeachtet und
gesichtslos in irgendwelchen Callcentern ihr Dasein fristen, und
dabei nicht unwesentlich zur Lösung eines Falles beitragen – die
Telefonisten einer Notrufzentrale.
Mit Halle Berry und Abigail Breslin holte sich der Regisseur noch
zwei unglaublich gute Darstellerinnen vor seine Linse, die bereits
in zahlreichen Filmen bewiesen haben, dass sie spielend in fast
jede Rolle schlüpfen können. Ob der Einsatz sich gelohnt hat, und
ob Frauenpower auch vom Telefon aus funktioniert, soll dieses
Review klären.
Story:
Das Leben der Notruf-Telefonistin Jordan (H. Berry) nimmt eine
dramatische Wendung, als durch einen Fehler ihrerseits eine junge
Frau zum Opfer eines Killers wird. Sechs Monate später arbeitet
Jordan nur noch als Ausbilderin, als sie plötzlich Zeugin einer
Entführung wird. Die junge Casey (A. Breslin) ruft aus dem
Kofferaum ihres Entführers an, und es liegt an Jordan, der jungen
Frau zu helfen. Schon bald macht sich bemerkbar, dass es sich bei
dem Entführer um einen rücksichtslosen Killer handelt. Es beginnt
eine atemlose Verfolgungsjagd um das Leben der entführten
Frau.
Regisseur Brad Anderson zeigt in The Call – Leg nicht auf ein
hervorragendes Gespür für Timing. Bereits die Einleitung, in der
Jordan vorgestellt wird, setzt die Weichen für einen
spannungsgeladenen Thriller, der voller Wendungen und
atemberaubender Action steckt. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht so
sehr auf hochtourigen Verfolgungsjagten, sondern viel mehr auf dem
Puzzlespiel, wo sich die entführte Frau inzwischen befindet und wie
sie aus der scheinbar ausweglosen Situation entkommen kann. Bis zum
Ende hin zieht der Regisseur die Spannungsschraube mehr und mehr
an, setzt wohldossierte Momente der Hoffnung, nur um sie im
nächsten Moment mit brutaler Gewalt wieder zunichte zu
machen.
Neben einigen kleineren und größeren Logiklöchern ist es vor allem
das Ende, welches einen extrem üblen Nachgeschmack hinterlässt.
Angesichts eines derart auf Glaubwürdigkeit ausgelegten Films, der
für jede noch so kleine Unsinnigkeit eine – zumindest ansatzweise –
logische Erklärung im Ärmel hat, wirkt der Schluss viel zu
konstruiert und unglaubwürdig, und möchte einfach so gar nicht zum
Rest des Streifens passen.
Die Darsteller, allen voran Abigail Breslin als Entführungsopfer,
agieren auf sehr hohem Niveau. Mit dieser Rolle beweist Breslin,
die bereits mit elf Jahren für den Oscar als beste
Nebendarstellerin nominiert wurde, wieder einmal, was für eine
hervorragende Darstellerin sie ist. Auch Oscarpreisträgerin Halle
Berry brilliert wieder einmal, diesmal mit gewöhnungsbedürftiger
Frisur und in einer für sie ungewöhnlichen Rolle. Zuerst relativ
machtlos und verzweifelt, dann aber bricht der Bann, und die
Kämpferin kommt hervor, um im – oben erwähnten – etwas
unglaubwürdigen Finale ihre Zähne zu zeigen. Ansonsten gibt es
nicht viel auszusetzen. Auch der Kanadier Michael Eklund als fieser
Antagonist passt ganz vortrefflich in seine Rolle, und bereichert
den ohnehin hervorragenden Cast.
Brad Anderson erfindet mit seinem Film zwar das Genre nicht neu,
präsentiert aber einen durch und durch spannenden Vertreter dieser
Filmgattung. Die von der ersten bis zur letzten Minute anhaltende
Spannung zieht den Zuschauer in seinen Bann und lässt die kleinen
Logiklöcher nichtig wirken. Wäre da nur nicht das – hier schon viel
zu oft erwähnte – Ende, wäre dieser Film absolut großartig.
Bildqualität:
- Sehr gute Schärfe in fast allen Bereichen
- Tiefer und satter Schwarzwert
- Saubere, natürliche Farben
- Filmkorn- und Fehlerfreies, glasklares Bild
Das Bild der Blu-ray präsentiert sich in annähernder Perfektion.
Angenehm natürliche Farbgebung mit hervorragender Schärfe in
beinahe allen Belangen. Selbst kleinste Details sind problemlos zu
erkennen und zeigen High-Definition in Vollendung. Dazu gesellen
sich ein hervorragender Schwarzwert und ein völlig rausch- und
filmkornfreies Bild.
Tonqualität:
- Klare, stets gut verständliche Dialoge
- Perfekte Signalortung mit haufenweise Hintergrundgeräuschen
- Erstklassig abgestimmte Musik und Soundeffekte
Auch der Ton zeigt eine unglaublich gute Qualität. Zahlreiche
Highlights und Umgebungsgeräusche ziehen den Zuschauer mitten in
die atemberaubende Story. Dazu perfekt abgestimmte Musik und zu
jederzeit glasklare Dialoge. Dabei steht der deutsche Ton dem
englischen Originalton in nichts nach.
Ausstattung:
- Notfallmaßnahmen: Die Entstehung des Films (14:53 Minuten)
- Am Set: Das Versteck (3:27 Minuten)
- Am Set: Das Callcenter (4:51 Minuten)
- Die Stunts (6:56 Minuten)
- 5 Deleted/Extended Scenes (5:02 Minuten)
- Kinotrailer
- Trailershow
- BD-Live
Das Bonusmaterial wirft einen Blick auf die Entstehung des Films
und gewährt in einigen Kurzfeatures weitere Einblicke hinter die
Kulissen.
Fazit:
Astreines Bild voller Details und mit hervorragender Schärfe,
wunderbarer Klang voller perfekter Signalortung und mit zahlreichen
Highlights – technisch bewegt sich The Call auf ganz hohem Niveau.
Die Extra-Sektion hätte etwas üppiger ausfallen dürfen, gefällt
aber dennoch.
Der Film ist ein atemberaubendes Stück Adrenalin-Kino mit guten
Darstellern und einer packenden Story, die leider zum Ende hin
etwas von ihrer Glaubwürdigkeit einbüßt. Dennoch packende
Unterhaltung die Thrillerfans, trotz zahlreicher Logiklücken,
restlos befriedigen wird. (ms)
Testgeräte:
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System