Als vor vier Jahren das Reboot Star Trek von Regisseur und
Produzent J.J. Abrams (
Mission: Impossible III) herauskam,
wurde dies zunächst von vielen kritisch beäugt, wobei der
anfängliche Zweifel schnell in Lobeshymnen umschlug. Logisch, dass
bei einem derart großen Erfolg eine Fortsetzung folgen würde. Diese
kam schließlich 2013 in Form von
Star Trek Into
Darkness in die Kinos und wird nun über Paramount Home
Entertainment auf Blu-ray veröffentlicht.
Story
Kirk (C. Pine) wurde aufgrund eines Verstoßes degradiert und ist
nun seinem langjährigen Mentor Captain Pike (B. Greenwood)
unterstellt. Da der geheimnisvolle John Harrison (B. Cumberbatch)
sich an der Menschheit rächen will und einen Anschlag auf die
Zentrale der Sternenflotte verübt, erhält er bald sein Kommando
wieder zurück. Um sein Ziel durchzusetzen, geht der Terrorist über
Leichen und zeigt keinerlei Mitleid geschweige denn ein Anzeichen,
dass er sich von diesem Plan abbringen lassen wird. Jedoch steht
Kirk nach wie vor seine Crew um Spock (Z. Quinto) und Scotty (S.
Pegg) zur Seite, wobei der Truppe so manche unerwartete
Überraschung bevorsteht.
„Never change a winning team“ dachte sich wohl auch der New Yorker
Filmemacher und verpflichtete mit seinem Team um die Autoren Alex
Kurtzman, Roberto Orci und Damon Lindelof das gleiche Gespann wie
beim letzten Mal. Der Erfolg ließ sich letztendlich noch steigern,
denn bei einem Budget von stolzen 190 Millionen US-Dollar konnten
immerhin fast 463 Millionen US-Dollar an den Kinokassen wieder
eingespielt werden. Dieses Mal haben die Journalisten jedoch nicht
an negativer Kritik gegeizt und der Fortsetzung vor allem
Oberflächlichkeit sowie ungenutzte Chancen vorgeworfen. Gewiss
hatten die Originalfilme mit William Shatner mehr philosophische
Tiefen, wenn man das so bezeichnen kann. Dennoch ist die übliche
Ambivalenz zwischen Gut und Böse jederzeit präsent und auch so
mancher moralische Appell ist ansatzweise nicht von der Hand zu
weisen.
Es ist aber wohl klar, dass Abrams noch mehr Wert auf optische
Schauwerte gelegt hat, so dass gerade in den fulminanten Action
Szenen der Zuschauer fast schon vom Spektakel erschlagen wird.
Trotz der hohen Spielzeit stellt sich nur selten Langeweile ein,
denn der Impresario hat bewusst im Blick, wenn die Aufmerksamkeit
des Zuschauers zu schwinden droht. Umgehend wird eine entsprechende
Gegenmaßnahme eingeleitet, indem entweder eine weitere Überraschung
vorgesetzt wird oder eine aufwändige Actionszene folgt. Das bringt
zwar den Nachteil mit sich, dass die einzelnen Charaktere keine
sonderliche Tiefe erreichen und hin und wieder fast schon in den
Hintergrund rücken, aber an ausgezeichneter Unterhaltung mangelt es
dennoch nicht.
Erneut wurde eine beeindruckende Besetzung aufgefahren. Neben den
beiden Rivalen Kirk und Harrison, die von Chris Pine
(
Unstoppable – Außer Kontrolle) und
Benedict Cumberbatch (
Der Hobbit) überzeugend dargestellt
werden, gibt es eine weitere Reihe von bekannten und neuen
Gesichtern. In der übrigen Besetzung liefern John Cho
(
American Pie), Alice Eve
(
Men in Black 3), Bruce Greenwood
(
Super 8), Simon Pegg (
Shaun of the Dead), Zachary Quinto
(
Der perfekte Ex), Zoe Saldana
(
Colombiana), Karl Urban
(
Dredd), Peter Weller (
RoboCop) und Anton Yelchin
(
Fright Night) ebenfalls im Rahmen
ihrer Möglichkeiten eine gute schauspielerische Leistung ab.
Obendrein gibt es erneut eine große Reihe an Cameoauftritten, wie
etwa Christopher Doohan (Sohn von James Doohan, dem Original
„Scotty“), Heather Langenkamp (
Nightmare on Elmstreet), Deep Roy
(erneut als Keenser) sowie Leonard Nimoy als älterer Spock.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,40:1
Leider wurden sowohl bei der 2D als auch der 3D Fassung die IMAX
Sequenzen lediglich im Matte Format (sprich: abgeschnitten) auf die
Blu-ray gepackt. Schade, denn bereits bei The Dark Knight wurde
bewiesen, dass dies einen willkommenen Bonus darstellt. Immerhin
ist die Bildqualität in der 2D Variante einfach atemberaubend und
liefert zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise einen Grund zur
Klage. Schärfe und Detailgrad sind herausragend und sorgen am
laufenden Band für Präsentationsmaterial, um die Vorzüge des
Full-HD Mediums aufzuzeigen. Selbst in dieser Fassung macht sich
eine sehr gute Plastizität bemerkbar. Die Farben sind kräftig und
natürlich bei sehr gut eingestelltem Kontrast. Der Schwarzwert
könnte nicht besser sein und bildet ein tiefes Schwarz ab.
Kompressionsspuren sind keine vorhanden. Kurzum: höchstpunktzahl
redlich verdient.
Bild 3D
Codec: MVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2,40:1
Nachträglich in 3D konvertierte Filme müssen sich meistens bei
Heimkinofans erheblichem Zweifel stellen. Dabei hat bereits Marvels
The Avengers bewiesen, dass ein nicht nativ gedrehter 3D Film
dennoch enorme optische Räumlichkeit zeigen kann. So auch im Falle
von
Star Trek Into Darkness, bei dem zwar nicht
viele Pop Out Effekte festzustellen sind, aber dafür eine
ausgezeichnete Tiefenwirkung vorherrscht. Ghosting Effekte bleiben
dabei angenehm unauffällig. Das 3D Bild kommt in Punkto
Bildqualität jedoch nicht ganz an sein 2D Pendant heran. Schärfe
und Detailgrad sind sehr gut. Die Farben sind kräftig und
natürlich, aber nicht so überzeugend strahlend wie bei der 2D
Variante, was den einzigen nennenswerten Unterschied ausmacht.
Immerhin sind keine Verdunklungen festzustellen. Der Schwarzwert
ist kräftig und dank hervorragender Durchzeichnung werden keinerlei
Details verschluckt.
Tonqualität
Deutsch Dolby TrueHD 7.1, Englisch Dolby TrueHD 7.1, u.a.
Paramount überrascht den Endkunden ja häufig auch bei aktuellen
Produktionen mit verlustbehafteten Audiocodecs. Erfreulicherweise
wurde die deutsche Synchronisation verlustfrei in Dolby TrueHD 7.1
komprimiert. Der vorliegende Ton lässt sich nur in Superlativen
beschreiben. Bei einem Action Spektakel wie diesem Titel sind die
Surroundeffekte nahezu ständig präsent und versetzen den Zuschauer
dank hervorragender Direktionalität akustisch inmitten des
Geschehens. Die Bässe sind sehr prägnant und fordern dem Subwoofer
einiges ab, ohne jedoch dabei in undifferenzierbares Wummern
abzudriften. Die Abmischung erweist sich als sehr ausgewogen bei
umfangreicher Dynamik. Sowohl die Action Elemente, der Score von
Michael Giacchino als auch die Stimmen sind jederzeit klar und
deutlich differenzierbar und wurden gleichberechtigt im akustischen
Gesamtgefüge integriert. Surroundanlagen Besitzer werden an dieser
Tonspur ihre wahre Freude haben, weswegen auch in diesem Fall die
Höchstpunktzahl nicht zu hoch gegriffen ist.
Ausstattung
-
Featurettes
-
Erschaffung des Roten Planeten (HD; 8:28 Min.)
-
Angriff auf die Sternenflotte (HD; 5:25 Min.)
-
Der Klingonische Heimatplanet (HD; 7:30 Min.)
-
Der Feind meines Feindes (HD; 7:03 Min.)
-
Schiff zu Schiff (HD; 6:03 Min.)
-
Der Kampf (HD; 5:44 Min.)
-
Bonus DVD
-
Digital Copy
-
Wendecover
Wo Bild und Ton begeistern, sorgt das enthaltene Bonusmaterial für
Enttäuschung. Lediglich einige Featurettes bei einer Gesamtlaufzeit
von ca. 40 Minuten haben es auf die 2D Disc geschafft. Mehr
Beiträge gäbe es zwar, die wurden aber exklusiv für die beiden
amerikanischen Handelsketten Best buy und Target produziert und
sind bei der deutschsprachigen Veröffentlichung nicht enthalten.
Die vorliegenden Extras sind wenigstens ganz interessant und geben
einen soliden Einblick in die gigantische Produktion. Leider wurden
einige Bereiche nur ansatzweise angesprochen. Schwacher Trost: in
diesen Beiträgen sind immerhin einige der nicht eingesetzten IMAX
Sequenzen zu sehen. Die Bonus DVD sowie die Digital Copy sind für
Interessierte ein netter Bonus. Wenigstens ist ein Wendecover
vorhanden.
Fazit
In technischer Hinsicht geht es kaum noch besser. Das 2D Bild
liefert eine einwandfreie optische Darstellung, die mühelos die
Höchstpunktzahl erreicht. Das 3D Bild hinkt da nur knapp hinterher,
überzeugt aber trotz nachträglicher Konvertierung mit toller
Räumlichkeit. Der Ton schafft ebenfalls volle 10 Punkte, da die
ausgewogene und kräftige Abmischung jeden Heimkinobesitzer
glücklich macht. Lediglich das Bonusmaterial ist sehr knapp
ausgefallen und senkt somit die Gesamtbewertung. J.J. Abrams hat
mit
Star Trek Into Darkness eine sehr
unterhaltsame Fortsetzung zu seinem Reboot aus dem Jahr 2009
geschaffen. Zwar mangelt es an Charaktertiefe, was aber durch
spektakuläre Action Sequenzen locker wieder wettgemacht wird.
Nostalgische Fans könnten deswegen vielleicht die Nase rümpfen, was
die Thematik aber gerade für neues Publikum attraktiv macht. Für
Sci-Fi Fans lohnt sich eine Sichtung auf alle Fälle. (sah)
Story 8
Bildqualität 10
Bildquaität 3D 9
Tonqualität 10
Ausstattung 3
Gesamt * 8
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
1