Zitat von VincentVinyl
Jack and the Giants 3D
Story 7
Bild 10
Bild 3D 10
Ton 8
Ausstattung 5
Gesamt 8
Bryan Singer (X-Men) schickt Hauptdarsteller Nicholas Hoult in Jack
and the Giants die Bohnenranke hoch, um das Herz einer Prinzessin
zu erobern. Während das CGI-Feuerwerk in den Kinos international
enttäuschte, folgt nun die zweite Chance im Heimkino. Gedreht in
nativem 3D soll das Fantasy-Abenteuer im Vertrieb von Warner Bros.
nun in den Wohnzimmern neue Wurzeln schlagen.
Story
Jack (N. Hoult) ist ein armer Bauer, der lieber große Abenteuer
erleben würde, statt am Hungertuch zu nagen. So ist es kein Wunder,
dass er sich im Zuge seiner Träumereien überreden lässt, das letzte
Pferd seiner Familie gegen angeblich magische Bohnen einzutauschen.
Als dann die entflohene Prinzessin Isabelle (E. Tomlinson)
allerdings bei Jack Unterschlupf sucht und die Bohnen tatsächlich
ihre Magie entfalten, werden Jacks Wünsche wahr: das Abenteuer
beginnt.
Bryan Singers Verfilmung des englischen Märchens Hans und die
Bohnenranke stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Während
der Regisseur eine erwachsene Version mit dem Titel Jack the Giant
Killer im Auge hatte, wünschte sich das Studio einen Familienfilm.
Schließlich einigte man sich auf ein PG-13-Abenteuer und änderte
den Titel fluchs zu Jack the Giant Slayer – woraus in Deutschland
die noch harmlosere Variante Jack and the Giants wurde. Diese
Unentschlossenheit merkt man dem Endprodukt an, das in einigen
ironisch-düsteren Momenten im Schloss der Riesen Gedanken daran
wachruft, was mit einer höheren Altersfreigabe vielleicht drin
gewesen wäre. Gleichzeitig gibt es sehr viele Comedy-Einlagen,
deren Humor sichtlich auf eine jüngere Zielgruppe ausgerichtet ist
Am besten zündet hier der trockene Humor, den Ewan McGregors
Charakter typisch britisch verströmt. Anders sieht es bei den zwar
monströsen aber reichlich dümmlichen Riesen aus, die sich einen
Fehltritt nach dem anderen leisten und nur selten bedrohlich
wirken. Ein weiterer Kritikpunkt sind die arg herausstechenden
CGI-Effekte, die dezent veraltet wirken. Hier spiegelt sich das
Budget von rund 200 Mio. US-Dollar nicht immer im Gesehenen
wider.
Vermutlich hat die turbulente Entstehungsgeschichte von Jack and
the Giants zum Flop an den Kinokassen beigetragen – sein Budget
konnte das Fantasy-Märchen nicht wieder reinholen. Trotzdem macht
der Film einigen Spaß und erinnert vor allem an die immer leicht
kitschigen Fantasy-Streifen der 1980er wie Die Braut des Prinzen,
Legende und Willow. Die Besetzung ist mit Hoult, McGregor oder Bill
Nighy als Stimme des Riesen-Anführers durchweg gelungen. Als
Popcorn-Film unterhält Jack and the Giants durchaus kurzweilig.
Interessierte sollten den Kauf davon abhängig machen, wie stark sie
Gefallen am Cast finden und wie ausgeprägt ihr Faible für Fantasy
ist, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Leider ist Bryan
Singers Jack and the Giants zwar nicht das ursprünglich angedachte
Märchen für Erwachsene geworden, unterhält aber weit besser als
sein Ruf.
Bildqualität
Videocodec AVC-MPEG4, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung
1080p
digital gefilmt und daher keinerlei Filmkorn
kräftiges Schwarz, das aber nie Details verschluckt
extrem hoher Detailgrad sowohl bei Nahaufnahmen als auch weiteren
Shots
keinerlei Kompressionsprobleme
insgesamt referenzwürdiges, natürliches HD-Bild
Die Bildqualität ist bei Jack and the Giants absolut beeindruckend.
Detailgrad, Durchzeichnung und Schärfe bewegen sich auf
Referenzniveau. Die natürlichen Farben und das kräftige Schwarz
tragen ihr Übriges zum positiven Bildeindruck bei. Man sieht jede
Pore in Ewan McGregors Gesicht und jede kleine Schweißperle auf
Hoults Stirn. Wer also eine visuelle Demo-Disk für sein Heimkino
sucht, liegt bei Jack and the Giants vollkommen richtig.
Bild 3D
Videocodec MVC, Ansichtsverhältnis 2,40: Auflösung 1080p
sehr natürliche Tiefenwirkung und klare Differenzierung einzelner
Bildebenen
speziell die Riesen wirken in 3D eine ganze Spur
beeindruckender
leider nur sporadische und eher dezente Pop-Out-Effekte
alle Qualitäten der 2D-Version bleiben erhalten
Jack and the Giants wirkt in 3D noch beeindruckender. Die
Größenunterschiede zwischen den CGI-Riesen und den Menschen kommen
auf der Blu-ray 3D naturgemäß wesentlich besser zur Geltung, was
die Actionszenen spürbar aufwertet. Alle Qualitäten der 2D-Version
bleiben dabei erhalten. Streiten kann man sich lediglich über die
größtenteils sehr künstlichen Computeranimationen – jene stechen
leider sowohl in 2D als auch 3D negativ heraus. Dies ist aber Teil
der Produktionsbedingungen und hat somit keine Abwertung zur
Folge.
Tonqualität
Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1),
uvm.
ausgewogene Abmischung mit sehr guter Dialogverständlichkeit
Umgebungsgeräusche sind gut ortbar (z. B. Windstöße auf der
Ranke)
kräftige aber nicht zu dominante Bässe in Action-Szenen (Angriff
der Riesen)
Originalton ist lauter abgemischt und platziert die Musik etwas
eindrucksvoller
Die deutsche Tonspur liegt zwar verlustbehaftet in Dolby Digital
5.1 vor, unterstreicht das Abenteuer von Jack und seinen Begleitern
aber fabelhaft. Dabei gibt es viele atmosphärische Effekte, die für
Surround-Feeling sorgen - wie das Treiben der Riesen in Gantua. Der
Originalton ist in erster Linie lauter abgemischt, platziert aber
auch die Musik etwas besser im Gesamtklangbild.
Ausstattung
Warner hat sich für die Special Features etwas Seltsames einfallen
lassen. Um die Bonusinhalte abzurufen, muss man in einem
interaktiven Spiel wie Jack selbst die Bohnenranke hinaufklettern.
Hauptdarsteller Nicholas Hoult gibt einem dabei Tipps, um
Hindernissen auszuweichen. An sich ist diese Idee witzig, nervt
allerdings auch schnell. Wer einfach die Making-Ofs mit insgesamt
40 Minuten Spielzeit (HD) ansehen möchte, muss sich trotzdem immer
wieder durch das Spielchen quälen. Optional wäre dies eine coole
Idee gewesen, in der dargebotenen Form dürften konventionellere
Zuschauer aber eher genervt sein. Separat sind noch einige
geschnittene Szenen und ein Gag Reel abrufbar.
Fazit
Jack and the Giants bietet bildtechnisch Referenzqualität – das
gilt für die 2D- und für die 3D-Fassung. Zwar sind die 3D-Effekte
dezenter als beispielsweise bei Die fantastische Welt von OZ, das
trübt den gelungenen Eindruck aber kaum. Die deutsche Surroundspur
untermalt das rasante Geschehen mit der nötigen Wucht. Lediglich
das Extramaterial fällt deutlich ab, zumal das Mini-Spiel, welches
den Zugriff auf die Inhalte steuert, bestimmt nicht jedermanns
Sache sein wird. Seinen grandiosen Flop an den Kinokassen hat Bryan
Singers etwas unentschlossenes Fantasy-Märchen eigentlich nicht
verdient. Auch wenn die CGI-Effekte nicht mehr dem neuesten Stand
der Technik entsprechen und der Spagat zwischen Abenteuer für
Erwachsene und Spaß für Kinder und Jugendliche manchmal misslingt,
bereitet das Ergebnis eine Menge kurzweiligen Spaß. Im Grunde steht
Jack and the Giants weniger in der Tradition großer Epen wie Herr
der Ringe und erinnert mehr an die augenzwinkernden
Fantasy-Blockbuster der 1980er. Wer daran auch heute noch seinen
Spaß hat, darf auch bei Jack and the Giants, insbesondere bei der
gelungenen 3D-Fassung, zugreifen. (anw)
Kaufempfehlung
7 von 10
Die Kaufempfehlung der Jack and the Giants Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
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