Ich sehe das Spiel nun im Nachhinein doch eher als Tiefpunkt der
AC-Reihe. Meine anfängliche Begeisterung ist später extremer
Ernüchterung gewichen. Das liegt vor allem an einem Punkt: Neben
der Haupstory gibt es in der Spielwelt im Grunde nix zu entdecken
und nur spielerisch absolut sinnfreie Sammelorgien, die als
simpelster Weg dienen die Spielzeit zu strecken und die ansonsten
leere Spielwelt zu füllen.
Die Spielwelt ist im Grunde reines Blendwerk: Alles außerhalb der
Hauptstory sind simple Sammelaufgaben ohne spielerischen Wert. Das
heißt man sammelt Shantys, Animus-Fragmente, Schatztruhen,
Maya-Steine, etc. aber hat im Grunde nix davon. Die aus Far Cry 3
übernommenen Jagd-Upgrades sind eigentlich auch nur ein Weg die
Spielzeit zu strecken. Sprich vor lauter sinnfreien Sammelaufgaben
hat man übersehen neben der Hauptstory interessante Aufgaben
einzubauen. Gerade da ich vor kurzem so ausgiebig GTA V gezockt
habe, wo es vor spaßigen Nebenaufgaben nur so wimmelt, ist mir das
hier sehr negativ aufgefallen. Die Hauptstory ist zudem ziemlich
abgehackt und episodenhaft - kein Vergleich zu Ezios Abenteuern.
Würde AC IV daher noch unter AC III ansiedeln vom Gameplay her.
Meiner Ansicht nach nun nach dem Durchspielen doch der schlechteste
Teil der Reihe. Man wird halt schnell geblendet von diesen ganzen
Sammeleien - aber im Grunde ist das halt alles total sinnfrei.
Zumindest ich habe mich schnell gefragt: "Verdammt, wozu sammelst
du eigentlich den ganzen Mist? Bringt dich im Spiel doch eh nicht
weiter. Und Spaß machts auch nicht - herausfordernd ist es eh nicht
- auf jeden zweiten Baum zu klettern, um irgendein Animus-Fragment
mitzunehmen."
Selbst in AC III gab es in jenem Bezug mehr zu entdecken: Die
Siedlung etwa hatte für jeden Siedler ja kleine Nebenaufgaben mit
kurzen Geschichten, die gut gemacht waren. Jetzt ist es nur noch
reine Statistik und man gibt Geld her, um die Gebäude aufzuwerten -
ohne jede Story-Elemente. Die Assassinen-Aufträge sind auch immer
gleich: Roter Kreis auf der Karte, da steht jemand doof rum,
umbringen - fertig. In AC III gab es zudem noch diese spaßigen
Nebenmissionen mit den Urban Legends / paranomalen Phänomenen. In
AC IV gibts außer den Templar Hunts eben echt gar nix. Alle
Nebenmissionen sind bloßes, stupides Eingesammele oder
08/15-Aufträge ohne Story wie in einem schlechten
Online-Rollenspiel.
Das Harpunieren ist im Grunde nix anderes als ein Mini-Spiel wie am
Smartphone, das immer gleich verläuft - spielerisch anspruchslos.
Gleiches gilt für das Herumtauchen in Riffs - spielerisch
interessante Entdeckungen sind dort auch Fehlanzeige und
geheimnisvolle Entdeckungen oder neue Geschichten tun sich dort
auch nicht auf :-(. Im Grunde hatte ich das Gefühl in erster Linie
haben die Designer vor allem möglichst viele Wege gesucht die
Spielzeit zu strecken und den Spieler mit Sammelorgien,
Mini-Spielchen und 08/15-Nebenaufgaben zu blenden.
Das Spiel ist trotzdem noch "gut", denn das Gameplay in der
Hauptstory macht Spaß und die Idee mit der großen Spielwelt ist gut
- aber die Welt ist mir persönlich neben der Hauptstory zu leer.