Gestern war es nun so weit, ich habe BvS: Dawn of Justice gesehen.
Es handelte sich um die Ultimate Edition in 2D, Originalton. MoS
habe ich vorher nicht mehr geguckt, aber ich denke das war
letztlich auch nicht so ein Problem.
Ich bin nicht so der Helden-Comic-Experte, würde aber mal sagen,
dass ich einige Sachen die der Film referenziert durchaus besitze
(batmanseitig). Von Superman hingegen besitze ich nur den
Auswahl-Band aus der FAZ-Edition. Auch Wonderwoman und andere
angeteaserte Charaktere sind mir eher rudimentär vertraut. Ähnlich
verhält es sich mit den Villains aus dem Superman-Universum.
Nach dem Film hatte ich das merkwürdige Gefühl, dass ich vermutlich
eine Stunde lang darüber motzen könnte was mir an dem Film alles
nicht passt, aber mich gar nicht so schlecht unterhalten
fühlte.
Wirklich desaströse Superhelden-Filme, wie Iron Man 3 zum Beispiel,
hinterließen bei mir nur so ein Gefühl von Leere und
Fassungslosigkeit, mit Ende des Abspanns war dann wahrscheinlich
auch jeder Plotpoint schon wieder vergessen. Ganz zu schweigen von
so öden Banalitäten wie den Thor-Filmen oder so.
Das ist bei BvS dann doch schon anders und das rechne ich dem Film
auch durchaus positiv an.
Es gibt da zwei kleine, unbedeutende Problemchen die ich in fast
jedem Snyder-Film hatte. Charaktere und Story. In diesem Film
kommen vielleicht noch ein oder zwei mehr dazu, die sich in meinen
Augen vor allem daraus ergeben, dass das Projekt irgendwie ein
bisschen überambitioniert erscheint.
Das geht schon mit der Exposition los. Ungefähr eine Stunde lang
wird, in einer comicartigen Erzählstruktur (ich finde die Szenen
wirkten in ihrer Abfolge wie die Panels auf einer Comic-Seite) wird
also die Story vorbereitet und die Charaktere und ihre Motivation
werden etabliert. Hier gibt es schon die ersten Probleme. Zum einen
ist das einfach zu lang. Snyder möchte uns alles in Bildern zeigen,
was ich zu schätzen weiß, aber es ist schon ein bisschen arg
redundant. Und das Hauptproblem dabei, es war zwecklos (bei mir).
Ich habe es trotzdem nicht gekauft.
Außerdem ist viel zu viel drin in dem Film. Irgendwie soll jeder
Charakter auch was zu tun haben, aber das fand ich teilweise etwas
sehr aufgepropft. Mir wäre es lieber, man hätte da auf die Lois
Lane-Geschichte (die ich ohnehin vollkommen ungeeignet fand um
plausibel zu machen, wie sich die Metropolianer von Superman
entfremden) und warum und den eigentlich auch unnötigen Auftritt
von Wonderwoman gespart, und stattdessen versucht die für den Plot
eigentlich wichtigen Punkte etwas mehr zu beleuchten, anstatt ein
paar superplakative Clips durchzurotieren. Denn da wurde für meinen
Geschmack etwas zu viel guter Glaube vorausgesetzt. Also ich meine
die "Volksmeinung" und das Verhalten von Politik und Medien.
Auch hier: Die gute Absicht weiß ich zu schätzen, das ist ein
wichtiges Thema, aber hier liegen die Prioritäten meines Erachtens
falsch. Statt stundenlang gezeigt zu bekommen, warum Batman sich
benimmt, wie er sich nun benimmt (und da am Ende eben trotzdem
nicht mitzuziehen), hätte ich mir an der Stelle wirklich einen
anderen Fokus gewünscht.
Mich hat diese Exposition erst einmal von den Charakteren
distanziert, drum war ich auch ziemlich schnell im Team Luthor ;)
Dessen Motivation war mir auch nicht vollkommen klar,
SPOILER! Inhalt
einblenden
gut, er wollte die Welt vor Superman retten?
Naja, er wird seine Gründe gehabt haben, nehme ich an ;)
aber eben doch klarer als die von irgendeiner der anderen Figuren.
Und er war auch irgendwie lustiger als die anderen.
Letztlich war der Film zwar zu lang, aber ich fand ihn durchaus
unterhaltsam. Auch ohne jetzt irgendwie groß involviert zu sein,
hat er mir schon irgendwie auch Spaß gemacht.
Zu den Charakteren vielleicht noch ein bisschen was:
Es hat Gründe, dass ich von Superman nicht groß was kenne. Ist für
mich kein sonderlich interessanter Charakter, auch die Beziehung
mit Lois Lane war in dem Film hier nicht wirklich hilfreich. Mir
ging diese messianische Interpretation der Figur ein bisschen auf
den Senkel und es hat in meinen Augen auch der Plausibilität der
Handlung nicht gut getan.
Batman erinnerte mich schon an den Nolan Batman. Halt 20 Jahre
später, zynischer und die Eigenschaften sind plakativer dargestellt
(natürlich, wir sind schließlich in einem Snyder-Film). Aber diese
Haltung, dass Batman nicht die Maske von Bruce Wayne ist, sondern
Bruce Wayne die Maske von Batman, kommt für mich bei beiden heraus.
In diesem Film hat mich an Batman eigentlich nur eins gestört. Die
Charaktermotivation. Für mich war es so, dass es wirkte, als sei
Batman nicht nur depressiv, sondern auch in einer wirklich
ernsthaften Psychose (aus der ihn dann im Kampf ein bestimmter Name
als Trigger… Ihr erinnert Euch…). Aber das hat Snyder offenbar
anders gemeint. Und seiner Motivationserklärung mochte ich einfach
nicht folgen. Und seine mathematischen Fähigkeiten (wenn nur eine
1%ige… ) lassen ein bisschen zu wünschen übrig ;)
Lex Luthor fand ich ganz gut, aber ein paar zu viele Sprüche, ein
bisschen zu sehr an den Joker angelehnt (der in meiner Erinnerung
aber weitaus weniger scherzhafte Bemerkungen zum Besten gab). Aber
ich finde Eisenberg hat das gut gemacht.
Letztlich benehmen sie sich alle drei mehr oder weniger wie bockige
Teenager und ich denke mal, das ist eigentlich das, was mich am
meisten an ihnen stört. Und warum es mich bei Lex Luthor am
wenigsten stört, der war schließlich ja einer ;)
Die anderen Figuren fand ich ziemlich belanglos, Jeremy Irons
liefert natürlich gut ab, aber die Figur hätte stärker sein können,
insbesondere der Konflikt mit Batmans Haltung hätte da einiges
hergegeben. Lois Lane war, samt ihrer Recherchestory, eigentlich
überflüssig, WW hätte ich auch nicht gebraucht.
Aber alles in allem hätte ich mit schlimmeren gerechnet und muss
sagen, dass mir trotz aller Kritik, der Film besser gefällt als so
manches aus dem MCU.
Die Action ist nett inszeniert, und die einzelnen Szenen sind in
der Mehrheit sehr gut anzusehen. So geht es mir oft bei Snyder und
hier eben auch: Die Szenen sind stark für sich, aber die sie
zusammenhaltende Rahmenhandlung wirkt so, als wär sie da, weil man
eben etwas braucht, dass die Szenen zusammenhält.
Eine Note zu geben fällt mir noch schwer, aber so zwischen 5 und 6
aus 10 wird das liegen. Sagen wir 5,83/10 ;)
Und sorry, dass es so lang geworden ist, ich hab mich schon
zurückgehalten ;)