ACHTUNG SPOILERGEFAHR!!!
"Dishonored" ist ein sehr gutes Spiel mit vielen sinn-und stilvollen Stealth-Einlagen und ganz viel Handlungsfreiheit! Warum es trotzdem in meinen Augen nicht zum Anwärter zum Spiel des Jahres reicht, werde ich hier erläutern.
Die Story: Sie ist nett, ausgeklügelt und hält einige , wenn auch nicht wirklich überraschende Wendungen parat. "Corvo" ist ein wichtiger Abgesandter der Kaiserin und nebenbei auch noch ihr Leibwächter, wenn er denn am Hofe ist.
Nach seiner Rückkehr aus einem Einsatz, eine mögliche Heilung für die böse Seuche zu finden, die die Stadt "Dunwell" seit einigen Monaten heimsucht, muss er hilflos mitansehen, wie seine Kaiserin Opfer eines feigen Attentats des Meisterkillers "Dout" wird, und nebenbei noch seine geliebte Emely, die zehnjährige Tochter der Kaiserin, und damit nächste Thronfolgerin entführt wird.
Zu allem Überfluss wird Corvo auch noch als Sündenbock missbraucht und für die Ermordung der Kaiserin in das örtliche Gefängnis gesteckt, um hier ein Geständniss zu erzwingen. Hauptmissetäter sind hierbei General der Hofwache "Campell" und der Lordregent (ehemals kaiserlicher Spion).
Mit Hilfe der Kaisergetreuen, einer Gruppe von Widerständlern, die genau wissen, dass Corvo nicht der Mörder ist, kann er entkommen, und ab dann übernimmt Corvo Attentatsaufträge, Entführungen und schlussendlich den Sturz des neuen Regenten, nur leider bemerkt Corvo viel zu spät, dass wenn es um Macht geht, er niemandem trauen darf.....
Soviel zur Story:
Die ersten Aufträge, die Ermordung von Campell, die Exikution der Pendelton-Zwillinge und die Entführung des Hofarztes Sokolov erinnern schon fast ein wenig an Assasins Creed, da auch hier meist lautlos getötet wird, bzw man muss nicht unbedingt töten, wenn man keine Opfer hinterlässt ändert sich der ganze weitere Verlauf ein wenig (weniger Ratten, weniger Weiner (Infizierte) und ein positiveres Ende.
Ist aber nicht ganz einfach, ganz ohne Gewalt durchs Spiel zu kommen.
Die Möglichkeiten die der held dabei hat, sind unglaublich vielseitig, zb kann man den Oberaufseher "Campell" mit seinem eigenen Gift erledigen, oder ihn mit dem Schwert niederstrecken oder ganz anders kaltmachen.
Dabei gibt es dann auch noch etliche Nebenmissionen, die zb auch dieses Attentat beeinflussen können.
In einer anderen Mission befindet man sich auf einem Maskenball, und muss herausfinden welche der drei Gastgeber-Schwestern die Angebetete des Lordregenten ist, hier wird erstmal nur mit den Gästen gesprochen um dann schlussendlich im Obergeschoss die Hinweise auf die Identität der bösen Schwester zu finden, und dann erst zur waffe zu greifen.
Die Missionen sind wahnsinnig abwechslungsreich und sehr schön in Szene gesetzt, ich muss aber sagen, kurz vor Schluss geht dem Spiel leider die Puste aus, schleichen sich riesige Logiklöcher in den Plot und der finale Level inklusive Endgegnerkampf enttäuscht auf ganzer Linie.
Die okkulten Kräfte die Corvo besitzt, machen ihn auch teilweise gottgleich, so dass nur wenige Gegner (Tallboys) wirklich eine Herausforderung darstellen, mit dem Rattenangriff ist man jedem Wachposten gewachsen, und die Möglichkeiten des Teleports, der Zeitverlangsamung oder der Beherrschung von einzelnen Tieren oder später auch ganzen Menschen macht das Spiel vielleicht (selbst auf schwer) etwas zu leicht.
Trotzdem ist "Dishonored" ein sehr schickes Spiel dass im Steampunk-Universum zuhause ist, und das unglaublich viel Spass macht, solange es eben dauert, die Spielzeit liegt um und bei bei zehn Stunden, wenn man straight durchgeht, aber der Wiederspielwert ist aufgrund der riesigen Handlungsfreiheit enorm und wenn man wirklich jedes, der möglichen vier Enden sehen will, geht schon so einige Zeit ins Land.
Kauftipp auf jeden Fall, da das Spiel viele neue Ansätze hat und wirklich sehr atmosphärisch und stylisch daherkommt. Aber fürs Spiel des Jahres kann es meiner Ansicht nach nicht reichen, da hat ein "Darksiders 2" schon noch die Nase vorn.
bewertet am 16.10.12 um 20:48