The D is silent!

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24. Mai 2013
The D is silent!

Wie ich und viele immer wieder betonen, sind Remakes so eine Sache.
Doch haben Django (1966) und Django Unchained (2013) nicht mehr als den Titelgebenen Helden gemein?
Ist Tarantino's Werk überhaupt ein Remake?

Ich sage klar: Nein.

Beide Stories könnten kaum unterschiedlicher sein. Es mag einige Stimmen laut werden: aber hier und dort sind doch Einstellungen, Leitmotive und Ansichten die gleichen.
Natürlich weiß Quentin Tarantino gekonnt die Elemente zu nutzen, die  Corbucci's Werk gerade im nicht englischsprachigen Europa so erfolgreich haben werden lassen.

Dennoch ist das Original um Franco Nero der Bruch des klassischen Hollywood-Western.
Django (1966) leitete eine dreckige Ära ein und Franco Nero avancierte zum Star.
Ja das Original wies keine klare Abgrenzung zwischen Gut und Böse, Cowboys und Banditen/Indianer auf.
Nein selbst Django war kein glorreicher Held, sondern ein Antiheld.

Klar sympathisiert man mit F. Nero, der weder vor Mord noch vor Raub halt machte, noch behandelte er Frauen mir Respekt.
Doch war Django nicht die Wahl des geringeren Übels, waren seine Gegenspieler nicht einfach noch unsympathischer und blutrünstiger als unser Antiheld?!

Doch was macht denn jetzt den Unterschied zwischen Django und Django Unchained aus.

Django Unchained ist ein Volltreffer der tarantinoischen Popkultur, weder ist der Film ein Bruch in der zeitigen Filmkunst noch vermag der Held uns zu schocken.
Diese Kritik soll nicht negativ sein. Nein, Django Unchained portraitiert eine Kunst, die höher ist als man denkt.

So klassisch Jamie Foxx seinen Django mimt, keine moralischen Fehler eher der Moralapostel, so sehr leitet ihn auch nur eine Gier, die Sehnsucht nach seiner Frau und die Rache an deren Sklavenhalter.

Ebenso ist der Cast von Django Unchained ein Superlativ für sich.
Wo Django (1966) nur Franco Nero hatte, der auch erst durch seine Rolle der Filmstar wurde, hält das Werk um Regisseur Tarantino einen Star nach dem anderen inne.
So ist für den Erfolg des Films von 2012 nicht der eine wichtig, sondern oder insbesondere das Zusammenspiel aller.
Klar vermag, gerade durch die angebliche noch engere Zusammenarbeit von Christoph Waltz und Quentin Tarantino, der die Rolle des King Schulz nur für und mit Waltz geschrieben haben soll, Waltz aus dieser Riege der Stars herausstechen. Aber ist eine Leonardo DiCaprio, gemessen an der Oscarvergabe, ein schlechtere Nebendarsteller.
Nein DiCaprio, leider wie gewohnt, auf sehr hohem Niveau.

Und das dürfte sein Problem sein, wo Waltz in den Rollen in den Werken von Tarantino enorm heraussticht, fällt mir persönlich kein Film von DiCaprio ein, der eine durchschnittlicher oder gar schlechte Leistung inne hat, ohne zu weit abzuzweifen.

Django Unchained ist, wie erwähnt, ein Western, der vieles verbindet.
Nehmen wir den Soundtrack oder den Cast, wie auch den Themen im Film.

So werden neben dem klassischen Django-Theme auch Blues und klassische Soulstücke (Dan Brown) eingespielt, aber auch Elemente HipHops findet man und heben den Film in die Moderne.
Auch beim Cast kann man diesen Mic erkennen:
Waltz ein bodenständiger Schauspieler mit Schauspielausbildung.
Foxx der HipHoper, trägt gar eine "coole" Sonnenbrille.
Und DiCaprio DER Hollywood-Weltstar.

Zusammenfassend kann man sagen, Django Unchained ist eine Hommage an den 1966er Streifen und ist er eben losgelöst (Unchained) von diesem.
Jeder Film steht/wird stehen in seiner Epoche für eine "Meilenstein" der Filmkunst.
Wo Django (1966) noch ein Bruch mit dem Western und dessen Motive war, spielt Django Unchained mit der Popkultur und nutzt deren Elemente in vollen Zügen aus.

Kaufpflicht!!!

Kommentare

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Ennio Morricone hat doch Lieder für den Soundtrack geschrieben!!!
Außerdem sind Tarantinos Soundtracks und Scores immer ein Fundus an bestehenden Liedern seiner CD- und Songsammlung, siehe Reservoir Dogs und Pulp Fiction.

Und dein Argument, dass der Titel mit der Italo-Django-Welle, die im Fahrwasser des ersten Teils auf kam, zu vergleichen ist, ist ja auch eindeutig falsch.
Jamie Foxx heißt nun ja wirklich Django im Film und nicht nur in der dt. Synchro aufgrund des Erfolges des Originals. Er ist neben Django (1966) einer der wenigen wirklichen Django Filme, der eine Hommage an selbigen sein soll, deshalhb auch das Originallied.
Sully
27.05.2013 um 23:19
von Sully
#9
Der Name Django im Titel steht zumindest ganz im Zeichen von Filmen wie "Django und Sabata - Wie blutige Geier", wo man irgendeinen Titelhelden auf Django umgetauft hat, genauso gut hätte man ihn Karl-Heinz nennen können.

Was ihr alle so toll am Soundtrack findet? Ich find\'s irgendwie... befremdend, wenn sich Kinder, die noch nie einen Italowestern gesehen haben (ganz einfach weil sie alt sind) nun dieses Django-Lied hören. Wenn Tarantinos Arme so weit reichen, wieso versucht er dann nicht mal einen komplett neuen Soundtrack zu machen, er würde bestimmt Morricone und Konsorten an Bord holen können.
Bollwerk94
27.05.2013 um 23:10
#8
Wieder ein sehr schöner Blog,

übrigens Django unchained erinnerte mich optisch mehr an Leichen Pflastern seinen Weg anstatt an den Orignial Django
Sawasdee1983
27.05.2013 um 06:46
#7
Noch ein kleiner Nachtrag: Gestern Abend noch Django geschaut ... einfach GENIAL! :-)))
Pandora
25.05.2013 um 13:45
#6
Ist heute eingetrudelt und ich freu mich schon soooo auf\'s Anschauen! Danke für den Blog! LG von Irmy. :-)
Pandora
24.05.2013 um 18:41
#5
Tja, als Remake war - hab ich - dies sowieso nie gesehen. Eher als Hommage an das ganze alte Italo-Kino, genauso wie Tarantino immer Subgenre-klassisch ALTES zu NEUEM verwurschtet. Egal ob Eastern, Western, Grindhouse, Exploitation-KINO etc.

Das macht er aber auf ganz besonders künstlerische Art, wobei auch Ästhetik einen gewissen Punkt ausmacht - wenn ich so an Kill-Bill denke ...
Dazu kommt noch die Homogenisierung durch Musik und andere Stilmittel.
Deine Erwähnung von POP is da wohl auch sehr passend, weil er es mittlerweile saloonfähig macht.

Ich bin gespannt auf \'JANGO und hab mir heute das Steelbook geholt, weil das Digipack leider NUR das selbe Cover wie die Amaray zierte.

Danke für deinen Rundumschlag !
MoeMents
24.05.2013 um 17:52
#4
Naja, ob Django Unchained ein Mailenstein der Filmgeschichte ist bleibt abzuwarten. Also wenn man mich fragt: Auf jedenfall! :-)
TVAtti
24.05.2013 um 16:18
von TVAtti
#3
Danke für deinen Kommentar, ja wenn ich auf gar alle Aspekte die Tarantino Filme ausmachen und insbesondere auch Django Unchained ausmachen, bzw. auch wieder nicht, würde nicht nur den Rahmen sondern auch meine Zeit sprengen. Das Tarantino-Kino ist ein Buch wert.
Sully
24.05.2013 um 15:10
von Sully
#2
Ein sehr schöner Blog über einen weiteren Meilenstein des tarantinoschen Schaffens, den man als Fan des Kinovisionärs (und das sind wir wohl beide) zweifellos immer wieder ansehen wird und Neues bzw. Neuinterpretatives entdeckt.
Dabei ließe sich zu diesem Film (wie eigentlich zu allen Tarantino-Streifen [Anmerkung: bewußt gewählt, um den immer durchschimmernden Grindhouse-Charakter zu verdeutlichen :-)]) noch so Vieles anbringen, was hier den Rahmen sprengen würde.
Ich bin stolzer Besitzer des Müller Digis - und werde den Film immer wieder sehen (wie auch die weiteren Streifen des Meisters)!
Danke für den Blog!
Cineast aka Filmnerd
24.05.2013 um 15:06
#1

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