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Noch mal kurz: Optimierung der Raumakustik Teil 2
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Kommentare: 2
Danke: 5
Hallo zusammen und viele Grüße aus dem verschneiten Krefeld :-)
Aufgrund einiger Anfragen nehme ich heute noch mal das Thema "Optimierung der Raumakustik" auf. Mir war beim letzten Eintrag zu diesem Thema gar nicht bewusst, dass es einen zweiten Teil geben würde ;-)
Die Fragen bezogen sich im Grunde genommen auf ein einziges Problem:
Wie finde ich die Stellen im Raum, an denen ich Absorber anbringen soll?
Genau diese Frage stelle ich mir auch, hatte aber leider irgendwie beim Durchstöbern zahlreicher Beiträge im Web keine befriedigende Antwort bekommen. Ich habe dann versucht, das angelesene Wissen mit eigenen Versuchen & Erfahrungen zu kombinieren.
Hier nun meine Erkenntnisse, vielleicht helfen sie dem einen oder anderen:
1. Raum vor der Optimierung genau anhören
Hört sich vielleicht blöd an, ist aber eine unbedingt notwendige erste Bestandsaufnahme. Die Töne, die man am Hörplatz hört, entstehen ja nicht nur dadurch, dass von den Lautsprechern etwas abgegeben wird, was dann irgendwann auf die Ohren trifft.
Bis es soweit ist, hat die Akustik des Raums die von den Lautsprechern ausgegebenen Signale schon mehr oder weniger stark beeinflusst. Ziel ist es nun, die Quellen dieser Beeinflussungen zu finden und evtl. abzuschwächen.
Also: geht mit eurer Frau oder einem Kumpel in den Kinoraum und führt eine Unterhaltung. Ganz normal, nicht schreien, nicht flüstern, einfach nur ganz normal unterhalten.
Wie hört sich das an? Könnt ihr euch gegenseitig gut verstehen? Verändert den Abstand voneinander und hört wieder genau hin. Hört ihr NUR den Gesprächspartner oder hört sich die Stimme irgendwie an wie aus dem Karton? Macht die Augen zu und versucht, die Position des anderen genau zu lokalisieren.
All das gibt euch schon einmal einen ersten Anhaltspunkt über die akustische Beschaffenheit des Raums.
2. Wo aber kommen denn nun die Absorber genau hin?
Stellt euch vor die Front-Lautsprecher (also LCR) haltet eine Hand in die Nähe der Lautsprecher (am besten davor) und schnippst mit den Fingern. Ihr hört nun das Schnippsen selbst und aller Wahrscheinlichkeit nach in einem unbehandelten Raum einen Nachhall, der aus dem hinteren Bereich des Raums zu euch zurückgeworfen wird. Bei mir kam diese Reflexion genau aus den Ecken.
Dies wiederholt ihr vor jedem der Frontlautsprecher und merkt euch oder markiert die Stellen, von denen die Reflexionen zu kommen scheinen.
Stellt oder hängt dann an diese Stellen erst einmal provisorisch jeweils einen Absorber und wiederholt das Schnippsen. Ich bin mir sicher, dass sich das Schnippsen jetzt schon viel präziser anhört, ihr hört nun überwiegend nur noch den Schall, der von euren Fingern erzeugt wird.
Bei mir hat schon ein Absorber an der Rückwand eine hörbare Verbesserung gebracht, das hätte ich nicht gedacht. Man kann den positiven Effekt quasi ein- und ausschalten, wenn man den Absorber wieder abhängt.
3. Ok, jetzt habe ich die Rückwand optimiert. Wie sieht's denn nun vorne aus?
Hier habe ich auf einen Artikel aus der Sound & Vision zurückgegriffen. Dieser empfahl, hinter jeden der Frontlautsprecher in Höhe der Hoch- und Mitteltöner jeweils einen Absorber anzubringen, um so die Reflexionen zu dämpfen, die dadurch entstehen, dass Töne eines Lautsprechers auch von der Wand hinter ihm reflektiert werden.
4. Aber ich will den Raum ja nicht überdämpfen? Wann merke ich, dass genug Absorber installiert sind?
Aus genau diesem Grund habe ich die Seitenwände und Teile der Decke meines Raums unbehandelt gelassen. Auf diese Weise wirkt der Raum nicht akustisch tot und es gibt immer noch genug reflektierende Flächen.
Generell sollte man immer einen Absorber nach dem anderen anbringen und dann immer wieder die unter 1. und 2. genannten Tests machen.
5. Schnippsen und Quatschen ist ja schön und gut, aber mit welchem Musik- oder Filmaterial teste ich das Ergebnis bzw. Zwischenergebnis denn am besten?
Das ist sicherlich eine Geschmacksfrage. Ich habe aber für mich herausgefunden, dass es Sinn macht, sich erst einmal auf die Hauptlautsprecher zu konzentrieren. Am AV-Receiver oder an der Vorstufe also erst einmal STEREO einstellen. Als Musikbeispiele haben sich bei mir Aufnahmen großer Orchester als ideal herausgestellt. Da ich nicht sooo der Klassikfan bin, habe ich mich auf das Antesten mit Film-Soundtracks konzentriert, die von großen Orchestern eingespielt wurden. Es gibt viele gute CDs vom Label Telarc von Dirigent Erich Kunzel (einfach mal bei Amazon schauen), die für diesen Zweck sehr gut geeignet sind.
Von denen sucht man sich dann ein Stück aus, mit dem man sich durch wiederholtes Anhören vertraut macht.
Mir ist bei diesen Tests dann aufgefallen, wie viel Räumlichkeit doch in einer Stereo-Aufnahme stecken kann. Mit den Absorbern hatte es auf einmal den Anschein, dass ich die Akustik des Aufnahmeortes höre und dass die Akustik meines Kellers in den Hintergrund rückt. Die Positionen einzelner Instrumente sind sehr gut auszumachen, man kann quasi, wenn man die Augen zumacht, mit dem Finger auf eine virtuelle Stelle im Raum zeigen.
Ich habe die Absorber dann noch einmal entfernt, um noch mal einen Test ohne Optimierung zu machen. Ergebnis: verwaschenes Klangbild, keine Lokalisierung (bzw. nur sehr schwer) möglich.
Generell würde ich auch empfehlen, während der Optimierung NUR mit Tonmaterial und nicht mit Filmen zu testen. So konzentriert man sich NUR auf den Klang und wird nicht vom BIld abgelenkt. Wenn man dann mit dem Sound basierend auf Musikmaterial zufrieden ist, dann ist das Ergebnis beim ersten Filmtest auf keinen Fall schlechter ;-) Ganz im Gegenteil, ihr werdet überaus positiv überrascht sein.
So, das wars erst einmal für heute :-) Vielen Dank an alle, die sich bis zum Ende des Artikels durchgekämpft haben!
Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich demnächst einmal auf ein paar Probleme bei der Aufstellung des Subwoofers eingehen.
Viele Grüße und einen schönen Rest-Sonntag
Markus
Aufgrund einiger Anfragen nehme ich heute noch mal das Thema "Optimierung der Raumakustik" auf. Mir war beim letzten Eintrag zu diesem Thema gar nicht bewusst, dass es einen zweiten Teil geben würde ;-)
Die Fragen bezogen sich im Grunde genommen auf ein einziges Problem:
Wie finde ich die Stellen im Raum, an denen ich Absorber anbringen soll?
Genau diese Frage stelle ich mir auch, hatte aber leider irgendwie beim Durchstöbern zahlreicher Beiträge im Web keine befriedigende Antwort bekommen. Ich habe dann versucht, das angelesene Wissen mit eigenen Versuchen & Erfahrungen zu kombinieren.
Hier nun meine Erkenntnisse, vielleicht helfen sie dem einen oder anderen:
1. Raum vor der Optimierung genau anhören
Hört sich vielleicht blöd an, ist aber eine unbedingt notwendige erste Bestandsaufnahme. Die Töne, die man am Hörplatz hört, entstehen ja nicht nur dadurch, dass von den Lautsprechern etwas abgegeben wird, was dann irgendwann auf die Ohren trifft.
Bis es soweit ist, hat die Akustik des Raums die von den Lautsprechern ausgegebenen Signale schon mehr oder weniger stark beeinflusst. Ziel ist es nun, die Quellen dieser Beeinflussungen zu finden und evtl. abzuschwächen.
Also: geht mit eurer Frau oder einem Kumpel in den Kinoraum und führt eine Unterhaltung. Ganz normal, nicht schreien, nicht flüstern, einfach nur ganz normal unterhalten.
Wie hört sich das an? Könnt ihr euch gegenseitig gut verstehen? Verändert den Abstand voneinander und hört wieder genau hin. Hört ihr NUR den Gesprächspartner oder hört sich die Stimme irgendwie an wie aus dem Karton? Macht die Augen zu und versucht, die Position des anderen genau zu lokalisieren.
All das gibt euch schon einmal einen ersten Anhaltspunkt über die akustische Beschaffenheit des Raums.
2. Wo aber kommen denn nun die Absorber genau hin?
Stellt euch vor die Front-Lautsprecher (also LCR) haltet eine Hand in die Nähe der Lautsprecher (am besten davor) und schnippst mit den Fingern. Ihr hört nun das Schnippsen selbst und aller Wahrscheinlichkeit nach in einem unbehandelten Raum einen Nachhall, der aus dem hinteren Bereich des Raums zu euch zurückgeworfen wird. Bei mir kam diese Reflexion genau aus den Ecken.
Dies wiederholt ihr vor jedem der Frontlautsprecher und merkt euch oder markiert die Stellen, von denen die Reflexionen zu kommen scheinen.
Stellt oder hängt dann an diese Stellen erst einmal provisorisch jeweils einen Absorber und wiederholt das Schnippsen. Ich bin mir sicher, dass sich das Schnippsen jetzt schon viel präziser anhört, ihr hört nun überwiegend nur noch den Schall, der von euren Fingern erzeugt wird.
Bei mir hat schon ein Absorber an der Rückwand eine hörbare Verbesserung gebracht, das hätte ich nicht gedacht. Man kann den positiven Effekt quasi ein- und ausschalten, wenn man den Absorber wieder abhängt.
3. Ok, jetzt habe ich die Rückwand optimiert. Wie sieht's denn nun vorne aus?
Hier habe ich auf einen Artikel aus der Sound & Vision zurückgegriffen. Dieser empfahl, hinter jeden der Frontlautsprecher in Höhe der Hoch- und Mitteltöner jeweils einen Absorber anzubringen, um so die Reflexionen zu dämpfen, die dadurch entstehen, dass Töne eines Lautsprechers auch von der Wand hinter ihm reflektiert werden.
4. Aber ich will den Raum ja nicht überdämpfen? Wann merke ich, dass genug Absorber installiert sind?
Aus genau diesem Grund habe ich die Seitenwände und Teile der Decke meines Raums unbehandelt gelassen. Auf diese Weise wirkt der Raum nicht akustisch tot und es gibt immer noch genug reflektierende Flächen.
Generell sollte man immer einen Absorber nach dem anderen anbringen und dann immer wieder die unter 1. und 2. genannten Tests machen.
5. Schnippsen und Quatschen ist ja schön und gut, aber mit welchem Musik- oder Filmaterial teste ich das Ergebnis bzw. Zwischenergebnis denn am besten?
Das ist sicherlich eine Geschmacksfrage. Ich habe aber für mich herausgefunden, dass es Sinn macht, sich erst einmal auf die Hauptlautsprecher zu konzentrieren. Am AV-Receiver oder an der Vorstufe also erst einmal STEREO einstellen. Als Musikbeispiele haben sich bei mir Aufnahmen großer Orchester als ideal herausgestellt. Da ich nicht sooo der Klassikfan bin, habe ich mich auf das Antesten mit Film-Soundtracks konzentriert, die von großen Orchestern eingespielt wurden. Es gibt viele gute CDs vom Label Telarc von Dirigent Erich Kunzel (einfach mal bei Amazon schauen), die für diesen Zweck sehr gut geeignet sind.
Von denen sucht man sich dann ein Stück aus, mit dem man sich durch wiederholtes Anhören vertraut macht.
Mir ist bei diesen Tests dann aufgefallen, wie viel Räumlichkeit doch in einer Stereo-Aufnahme stecken kann. Mit den Absorbern hatte es auf einmal den Anschein, dass ich die Akustik des Aufnahmeortes höre und dass die Akustik meines Kellers in den Hintergrund rückt. Die Positionen einzelner Instrumente sind sehr gut auszumachen, man kann quasi, wenn man die Augen zumacht, mit dem Finger auf eine virtuelle Stelle im Raum zeigen.
Ich habe die Absorber dann noch einmal entfernt, um noch mal einen Test ohne Optimierung zu machen. Ergebnis: verwaschenes Klangbild, keine Lokalisierung (bzw. nur sehr schwer) möglich.
Generell würde ich auch empfehlen, während der Optimierung NUR mit Tonmaterial und nicht mit Filmen zu testen. So konzentriert man sich NUR auf den Klang und wird nicht vom BIld abgelenkt. Wenn man dann mit dem Sound basierend auf Musikmaterial zufrieden ist, dann ist das Ergebnis beim ersten Filmtest auf keinen Fall schlechter ;-) Ganz im Gegenteil, ihr werdet überaus positiv überrascht sein.
So, das wars erst einmal für heute :-) Vielen Dank an alle, die sich bis zum Ende des Artikels durchgekämpft haben!
Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich demnächst einmal auf ein paar Probleme bei der Aufstellung des Subwoofers eingehen.
Viele Grüße und einen schönen Rest-Sonntag
Markus
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Also, man setzt sich auf seinen angestammten Hörplatz und bittet jemanden mit einem Spiegel an den Wänden in höhe der LS entlang zu gehen. Überall da, wo man von seinem Hörplatz aus die Box(en) im Spiegel sehen kann sind Reflektionsflächen die es dann zu dämmen gilt. Habe ich allerdings noch nicht ausprobiert,hört sich aber zumindestenes als Basis für solche Maßnahmen logisch an.
Gruß Frank