Blog von Mr.Zylinder

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Am Wochenende landete eine Blu-Ray im Player, die mich hat überlegen lassen, ob ich die letzte Grippeschutzimpfung nicht doch hätte machen sollen. (Aber immerhin hat es bei mir für den Schweinegrippen-Schutz gereicht)

Contagion (USA 2011, Steven Soderbergh)

Der Film:

Als eine amerikanische Frau von Ihrem Business-Trip aus Hong Kong zurückkehrt, zeigt sie auf einmal starke Grippe-Symptome, die innerhalb kurzer Zeit zum Tot führen. Schnell folgen auf der ganzen Welt weitere Fälle und der/die/das CDC bildet einen Krisenstab, der helfen soll die Epidemie/Pandemie in den Griff zu bekommen. Während Kate Winslet, Laurence Fishburne und Jennifer Ehle gegen die Ausbreitung kämpfen, versorgt Blogger Jude Law die Weltöffentlichkeit mit kruden Verschwörungstheorien und geheimen Informationen.

Das Zusammenspeil der Darsteller gelingt gut und die sehr reduzierte Darstellung, die Soderbergh für seinen Film gewählt hat, weiß deutlich mehr Gefahr und Spannung zu erzeugen, als es ein typischerer Blockbuster wie z.B. "Outbreak" geschafft hat. Auffällig ist hier insbesondere die völlige Humorlosigkeit, mit der der (beinahe) Untergang der Weltordnung, wie wir sie kennen, beschrieben wird.
Für mich war lediglich die Rolle von Jude Law etwas zu sehr "konstruiert", wobei man nicht sagen kann, dass dieses Szenario völlig unwahrscheinlich wäre. Vermutlich sogar im Gegenteil. Dennoch konnte mich dieser Handlungsstrang nicht vollends überzeugen.

Die Technik:

SO weit ich weiß wurde Contagion vollständig digital gefilmt. Das Bild der Blu Ray ist demnach wie zu erwarten fantastisch.Obwohl der Film eher "nüchtern" erzählt, sind die farben sehr natürlich und die Schärfe ist exzellent! Der Ton liegt in dts HD-MA vor und gibt keinen Anlass zu Beschwerden.
Die Extras sind hier eher minimal und addieren sich gerade mal zu knapp 20 Minuten Bonus. Auch wenn ich kein großer Extras-Fan bin, dass ist gerade bei so einem aktuellen und wichtigen Thema zu wenig.

Das Fazit:

Mir hat Contagion sehr gut gefallen. Er wirkt authentisch, realistisch und hervorragend gefilmt. Die deutsche Blu Ray erscheint am 24.02. Von mir gibt es eine klare, zumindest Leihempfehlung!

Someone doesn't have to weaponize the bird flu.The birds are doing that.

Mir war mal wieder nach seichter Unterhaltung, also eine romantische Komödie, die aufgrund ihres Trailers und ihrer Rezensionen verspricht, nicht vollständig 08/15 zu sein.

Friends with benefits (USA 2011, Will Gluck)

Der Film:

Ein junger Editor (Justin Timberlake) wird durch eine Headhunterin (Mila Kunis, *seufz*) nach New York gelockt, damit er einen Job bei GQ annimmt. Die beiden freunden sich an und beschliessen irgendwann die Komponente Sex mit in die Freundschaft zu bringen, da beide vom anderen Geschlecht enttäuscht sind. So weit, so altbekannt. In diesem speziellen Fall sorgen ein recht abwechslungsreiches Script und die hervorragende Harmonie der Hauptdarsteller dafür, dass man über alle Vorhersehbarkeiten gut hinwegsehen kann.
Woody Harrelson gibt als schwuler Kollege von Timberlake den üblichen Sidekick, der für die Witze zuständig ist. Erfreulicherweise spielt er nicht die typische "Tunte", über die man sich lustig macht, sondern einen eher harten Kerl, der einen Spruch nach dem anderen raushaut.
Im letzten Drittel nimmt der Film dann die übliche "dramatische" Wendung, aber auch hier hat man sich durchaus Mühe gegeben, keinen vollständigen Einheitsbrei abzuliefern.

Besonders hervorheben möchte ich noch die gelungene Musikauswahl und den Mut der Darsteller, sich teilweise ordentlich zum Affen zu machen. Sogar Justin Timberlake fand ich erträglich. Zu der bezaubernden Mila Kunis muss man nicht viel sagen!

Die Technik:

Das Bild ist richtig gut gelungen und der dts HD-MA Ton gibt sich auch keine Blöße. Der gute Soundtrack klingt klasse, die Dialoge sind jederzeit gut verständlich.
Die Extras passen zum Film und sind in ausreichendem Maße vorhanden.

Das Fazit:

Ein überraschend guter Film, bei dem man sich große Mühe gegeben hat die Standardformel für Hollywood RomComs zumindest so auszugestalten, dass man nicht das Gefühl hat alles schon x-mal gesehen zu haben. Für Genrefans sicherlich ein Fest, für eher Abgeneigte (wie mich) ist eine positive Überraschung locker drin. Ausprobieren!

Shut up, Katherine Heigl, you stupid, little liar!

So, ich habe keinen von Refns vorherigen Filmen gesehen. Pusher wurde mir mal wärmstens empfohlen, habe ich aber irgendwie ignoriert. Valhalla Rising hat mich aufgrund der Thematik schon nicht interessiert und mehr kenne ich ohnehin nicht. Was soll ich sagen, nachdem ich sein aktuelles Werk gesehen habe, wird sich das ganz sicher ändern:

Drive (USA 2011, Nicolas Winding Refn)

Hollywoods neuer Mega-Star Ryan Gosling spielt den namenlosen und wortkargen Hauptcharakter des Films, der Tagsüber Autos zusammenschraubt, zusätzlich Stunts für Filme "fährt" und nebenher als Fluchtfahrer für diverse kriminelle Aktionen dient.
Sein Boss und Mentor (bärenstark, Cranston) hat den Traum von einem Nascar-Team und besorgt sich das nötige Kleingeld bei einem örtlichen Gangster-Boss. (Und das so etwas idR nach hinten losgeht ist allgemein bekannt)
Seine Nachbarin (zauberhaft, Mulligan) muss ihren Sohn alleine großziehen, da ihr Mann im Knast sitzt. Als die beiden ganz langsam anbandeln, wird der Mann entlassen. (Und das so etwas idR nach hinten losgeht ist allgemein bekannt)
Als der Driver dem Ehemann bei einem Raubüberfall als Fahrer aushilft, damit dieser seine Knastschulden zurückzahlen kann um somit Sicherheit für seine Familie zu erlangen, verschmelzen plötzlich alle Plots miteinander ...

Mehr werde ich zu der Story nicht schreiben. Auch wenn es nicht notwendig ist, so wenig über den Film zu wissen, wie möglich, um ihn in Gänze genießen zu können. Denn Winding Refns Inszenierung ist ein Meisterwerk für sich. Er setzt besonders seinen Hauptdarsteller Ryan Gosling in jeder Szene perfekt ins Licht, als wäre er ein besonders teures Gemälde. Dabei wird sehr wenig gesprochen, vor allem in der sich anbahnenden Beziehung zwischen Gosling und Mulligan. Die perfekten Bilder und der wunderbare Soundtrack liefern alles nötige, was man wissen muss, ohne große Worte. Die Bilder von Los Angeles, egal ob bei Tag oder Nacht, die wenigen Autofahrten, die plötzlichen, teils überharten Gewaltausbrüche ... Winding Refn trifft bis auf den letzten Frame das richtige Bild.

Drive ist ein kleines Meisterwerk und ein Monster von einem Film. Wenn es zur Sache geht dann richtig und auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte, es kommt das Unausweichliche und es muss so kommen.
Ich finde es schade, dass Drive zumindest die Oscar Nominierung verwehrt blieb. Jetzt kann man sicher sagen, dass diese Awards doch eh nicht die wirkliche Qualität wiederspiegeln. Das mag stimmen, aber gerade für kleinere Filme wie Drive (mit einem Budget von gerade mal 15 Mio$, trotz Stars wie Gosling, Cranston, Perlman oder Brooks und Mulligan) ist so eine goldene Statue schon sehr hilfreich. Und es hilft auch zukünftigen, kleineren Produktionen, die sich mutig vom Einheitsbrei unterscheiden.

Das Fazit:

Nicolas Winding Refn hat mit Drive einen echten Volltreffer gelandet. Bilder, Darsteller, Musik und Story geben eine perfekte Einheit. Unbedingt ins Kino gehen!

Normalerweise schreibe ich am Ende immer ein Zitat aus dem Film, dass ich besonders beachtlich/interessant/lustig fand. Aus gegebenem Anlass lasse ich das bei Drive weg!

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