Blog von Michael Speier

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Hallo liebe Leser, und ein fröhliches Halloween...

leider ist es mir nicht vergönnt, Euch viele Zeilen zu hinterlassen, weil ich meinen linken Arm noch immer nicht so bewegen kann wie ich gerne würde. Daher möchte ich Euch dieses Jahr mit einer kleinen Geschichte erfreuen, die ich vor einigen Jahren verfasst habe. Es ist eine Halloween-Geschichte, und mich würde interessieren, wie sie Euch gefällt.

Ich weiß, das ist kein richtiger Blog-Eintrag und der Text wurde auch nicht ausschließlich für diese Seite verfasst, aber ich verspreche, dass das eine Ausnahme ist und ich es nie wieder machen werde, es sei denn, ihr bittet mit darum ;-)

Hier ist aber jetzt endlich die versprochene Geschichte. Sie heißt 


DIE NACHT DER APOKALYPTISCHEN REITER

Halloween, die Nacht der Geister und Dämonen, die Nacht der unheimlichen Späße und der grauenvollen Schreckgespenster. Und seit einigen Jahren auch die Nacht der gruseligen, feucht-fröhlichen Partys. Überall hängen Plakate die zu Halloween-Partys einladen, jede Disco, jede Bar, jeder Club, und viele Privatpersonen feiern diesen Tag vor Allerheiligen, ohne den blassesten Schimmer zu haben warum sie ihn feiern. Natürlich, weil die Amerikaner ihn feiern, warum auch sonst? Kultur aus dem gelobten Land, das Land in dem Cola und Ketchup fließt, aber mal im Ernst, von amerikanischer Kultur zu reden ist so als würde man von trockenem Wasser oder klugen Frauen sprechen. Jeder durchschnittliche Joghurt entwickelt in zwei Wochen mehr Kultur als die Amerikaner in 500 Jahren. Oh, natürlich gibt es in Amerika Kultur, oder besser gesagt, es gab sie, bis der weiße Mann kam und die Kultur aus ihren Tippis vertrieb und in Reservate sperrt. Auch Halloween kommt ursprünglich nicht aus Amerika (Schock! Jetzt erst mal setzen und durchatmen. Das einzige was den Namen Halloween träg und aus Amerika kommt ist ein absolut genialer Film von John Carpenter). Halloween ist ein keltischer Feiertag, wurde ursprünglich Samhaim genannt und war das keltische Neujahrsfest. An diesem Tage war allerdings auch die Trennwand zwischen dem Diesseits und dem Jenseits sehr dünn, und der ein oder andere Verstorbene konnte in dieser Nacht in die Welt der Lebenden entwischen, die Weinvorräte aussaufen die er in seinem Leben nicht mehr geschafft hatte, seiner Ehefrau einen Mörderschrecken einjagen und den Freier der Tochter ordentlich verscheuchen. Ja, Halloween war die Nacht der Toten, und ganz gleich warum wir es auch heute feiern, es ist noch immer so.

Auch in dieser kleinen Geschichte geht es um eine Halloween-Party. Es handelte sich, wie bei jeder Halloween-Party die etwas auf sich hielt, um eine Kostümparty, und das schrecklichste Schreckgespenst sollte einen Preis bekommen. Doch dieser Preis interessierte die vier Protagonisten (für unsere jüngeren Leser – die viel Hauptfiguren) dieser kleinen Erzählung wenig, denn mit Preisen und Auszeichnungen konnten sie nichts anfangen. Sie waren nicht lebendig, aber sie waren auch nicht tot. Sie waren einfach – da. Sie waren schon immer da, und sie werden immer da sein. Und sie wollten mal wieder seit langer. Langer Zeit richtig abfeiern und ordentlich einen draufmachen.

Krieg stand vor dem Spiegel und malte sich mit dunkler Schuhcreme einen schmalen Streifen über die Oberlippe.

„Findest du es nicht ein wenig geschmacklos?“ fragte Tod.

„Warum? Ist doch eine Kostümparty, und man soll sich als etwas schreckliches Verkleiden“ brummte Krieg.

„Ja, aber wer das Hitlerbärtchen sieht denkt sofort an Krieg“ sagte Pestilenz.

„Eben. Wir sollten uns doch verkleiden. Und welchen Sinn würde es machen wenn sich Krieg als Krieg verkleidet? Das ist keine Verkleidung, es ist ein eindeutiger Hinweis“ warf Tod ein.

„Du hattest etwas gegen Attilla, du hattest etwas gegen Alexander den Großen, du hattest etwas gegen Napoleon, und gegen Hitler hast du auch was. Sind das nicht alles Schauergestalten?“ brummte Krieg sauer.

„Es sind alles Verkleidungen die mit dir zu tun haben, Krieg. Verkleide dich doch als Vampir oder als Zombi“, schlug Tod vor. Tod hatte einen langen, schwarzen Kapuzenmantel an und sich eine dicke Kordel um die Hüften gebunden.

"Ach, und du gehst mal wieder als Skelett. Auch nicht sehr einfallsreich.“ 

„Ich gehe nicht als Skelett, sondern als unheimlicher Mönch“ antwortete Tod.

„Super. Ja, ich erkenne es sofort. Nur an dem Totenkopf musst du noch etwas machen, dann sieht es gut aus.“

„Mein natürliches Handicap anzugreifen ist nicht fair“ sagte Tod beleidigt.

„Wir haben alle so unsere Handicaps. Sieh dir nur Pestilenz an. Sie meistert es vorzüglich.“ 

Tod und Krieg blickten zu Pestilenz herüber der eine Frankensteinmaske trug.

„Mit so einem verpickelten und verbeulten Gesicht muss sie allerdings auch eine Maske tragen, sonst lassen die sie überhaupt nicht hinein“ spottete Krieg.

„Sehr witzig, Krieg, sehr witzig. Noch so ein blöder Spruch und ich bleibe gleich ganz zuhause“ meckerte Pestilenz dumpf unter ihrer Maske hervor, drehte sich um und verließ den Raum.

„Sie hat wohl wieder mal ihre Tage“ vermutete Krieg.

„Bluten tut sie jedenfalls“ sagte Tod und begann zu lachen. Der Totenschädel sah dabei merkwürdig aus, denn aufgrund der fehlenden Lippen schien er immerdar zu grinsen. Die Türe wurde geöffnet und eine magere, ausgemergelte Gestalt betrat den Raum. Irgendetwas dumpfes grohlte aus der Magengegend der betreffenden Person.

„Ich gehe nicht mit wenn ich nicht bald was zu essen bekomme.“

„Auf der Party gibt es sicher genug zu essen, Hunger.“

„Ja, ja, ja“ knurrte Hunger. „Das sagt ihr jedes Mal. Und was ist dann? Kaum habe ich meinen ersten Appetit gestillt, schon ist nichts mehr da. Typisch. Ich frage mich warum die überhaupt soviel Eintritt nehmen, wenn das Büfett so mager ausfällt. Eine Frechheit ist das.“ Hunger stampfte wütend wieder aus dem Raum.

„Er frisst aber auch wie ein Scheunendrescher. Frage mich wo er das alles hin steckt“ flüsterte Krieg Tod zu. Dieser zuckte nur mit den Schultern.

„Was Hunger zuviel frisst, das säufst du zuviel. Und wenn du getrunken hast fängst du immer Streit an.“

„Hey, das ist nicht meine Schuld, ja. Ich versuche immer eine friedliche Lösung zu finden.“

„Ja natürlich, eine friedliche Lösung. Dafür bist du ja bekannt, Krieg.“

„Noch so ein blöder Spruch und du fängst dir eine ein, Tod.“

„Siehst du, du fängst schon wieder damit an. Du kannst die Wahrheit einfach nicht vertragen." 

„Und du bist nur frustriert wenn du die ganzen jungen Menschen siehst die mit Bus und Bahn gekommen sind und sich ohne Alkohol und Zigaretten vergnügen.“

„Na und, wenigstens fange ich keinen Streit an.“

„Dann lass mich doch das Kostüm anziehen das mir gefällt, anstatt mir immer reinzureden.“

„Bitte“, sagte Tod. „Mach doch was du willst. Aber ausgefallen ist das nicht.“

„Ich habe Hunger!“ brüllte Hunger aus dem Nebenzimmer.

„Leck Salz, dann bekommst du Durst!“ brüllten Tod und Krieg wie aus einem Mund zurück. Sie hatten es im Laufe der Jahre aufgegeben auf Hungers Forderungen zu reagieren. Er war ein Fass ohne Boden.

„Hoffentlich wird es nicht wieder so langweilig wie bei der letzten Party“ murmelte Krieg während er versuchte sich einen Seitenscheitel zu frisieren. 

„Wohl kaum wenn du wieder mit einer Prügelei anfängst.“

„Das ist wenigsten unterhaltsamer als das was Pestilenz jedes Jahr abzieht. Sitzt mit wildfremden Menschen am Tisch und gibt mit den ganzen Krankheiten an die er schon gehabt hat.“

„Den einen trifft das Alter eben mehr als den anderen. Wie sehe ich aus?“

Tod hatte die Kapuze mehr ins „Gesicht“ gezogen, man sah nur noch seine blanken Kieferknochen.

„Irgendwie siehst du schlecht aus. Du bist so blass“ scherzte Krieg.

„Ha – ha – ha” sagte Tod. “Jedes Jahr dieselbsen blöden Witze. Weißt du was. Ich glaube ich bleibe mit Hunger zu Hause und sehe mir mit ihm zusammen die lange Buffy-Nacht auf Pro7 an.“

„Ach ja? Vergiss nicht eine Tüte Chips mehr zu kaufen.  Er frisst sie dir sowieso weg.“

Pestilenz kam wieder zurück in den Raum. Er trug jetzt eine alte, abgewetzte Anzugjacke und eine dazu passende Hose. Unter der Jacke quoll ein Kissen hervor, denn Pestilenz war nicht gerade kräftig gebaut, und für eine glaubwürdige Verkleidung als Frankensteins Monster fehlte ihm einfach die erforderliche Körperfülle. Ganz im Gegensatz zu Krieg. Der war ziemlich beleibt und auch recht hochgewachsen.

„Hey, wie wäre es denn wenn Krieg als Frankensteins Monster ginge. Er bräuchte sich wenigstens keine Kissen rein zustecken“ warf Tod ein. Pestilenz riss sich die Maske vom Gesicht, sofort platzten ihm zwei Eiterbeulen mitten auf der Stirn auf.

„Von mir aus kann er die Maske haben, ich fühle mich eh nicht so gut.“

"Du fühlst dich nie gut, Pestilenz. Jedes Jahr das gleiche Theater. Du stellst dich immer so an.“

„Und die Maske ziehe ich mir nicht an. Das ist ja ekelhaft. Da kann man sich ja Gott-weiß-was für Krankheiten holen“ brummte Krieg. „Ich gehe als Adolf Hitler, basta. Oder ich gehe überhaupt nicht mit.“

„Oh, lass mich mal zusammenfassen. Pestilenz fühlt sich nicht wohl, Hunger hat keine richtige Lust mitzukommen weil es nicht genug zu essen gibt, Krieg möchte nicht weil ihm sein Kostüm nicht gefällt...“

„...es gefällt mir. Willst du etwa Streit anfangen, Tod?“ brüllte Krieg.

„Gut. Krieg gefällt sein Kostüm, aber er ist der Einzige, und mein Kostüm sieht albern aus. Wollen wir nicht gleich alle hier bleiben und uns die Buffy-Nacht auf Pro7 ansehen?“ 

„Nur wenn es genug zu essen gibt“ brüllte Hunger aus dem Nebenzimmer.

„Für mich braucht ihr kein Essen zu besorgen, mir ist übel“ sagte Pestilenz kleinlaut.

„Also kommen wir schon wieder nicht raus. Tolles Halloween!“ sagte Tod beleidigt und riss sich die Kutte vom Leib. „Gut, bleiben wir eben wieder einmal zu Haus und sehen uns Buffy an."


 Und wieder einmal hat Buffy die Welt gerettet, denn die Apocalyptischen Reiter blieben daheim und sahen fern.

 

So, das wars auch schon. Ich hoffe, die Geschichte hat Euch gefallen, und wenn ja, warum auch nicht?!?
In diesem Sinne : HAPPY HALLOWEEN!

Euer
Michi

 

 

 

... und der Revolvermann folgte ihm.
Mit diesen Worten beginnt das abenteuerlichste und, meiner Meinung nach, beste Werk eines der größten Schriftsteller unserer Zeit: Stephen King. Das Werk: Der Dunkle Turm. Ein Epos, nicht mehr und nicht weniger. Eine Mischung aus Western, Science Fiction, Horror... und allerlei anderem.

Hallo, liebe Leser,
angeregt durch die Rubrik
KOPFKINO von unserem Freund Tantron, habe auch ich mich dazu entschlossen, den Blog zu nutzen, um dem geneigten User das ein oder andere Literarische Werk nahezulegen. Den Anfang mach eben DER DUNKLE TURM.

Darum geht es:
Es ist schwer zu sagen, worum es im Dunklen Turm geht. Grob gesagt: Der Mann in Scharz, das personifiezierte Böse, ist auf dem Weg zum Dunklem Turm. Warum - das weiß man nicht. 
Roland Deschain, der Revolvermann, verfolgt ihn. Auch er will den Turm, der in der Mitte von Mittwelt steht, erreichen. Warum - das weiß er selbst nicht so genau. 
Er weiß nur, dass er dort hin muß, und zwar schnell - denn die Welt droht zusammenzubrechen!
Was simpel beginnt entwickelt sich im Laufe der 7 Bücher (für 2012 ist übrigens ein 8. Teil geplant, der zwischen Band 4 und 5 angesiedelt sein wird) zu einer Odysee ohne Gleichen. Roland trifft Verbündete und Feinde, trifft auf Wesen und Kreaturen, die jeder Beschreibung trotzen. Dabei trifft er auf Figuren aus anderen Stephen King Romanen, auf Bösewichte aus Comics, aus einschlägiger Horrorlilteratur und nicht zuletzt auf seinen Schöpfer selbst.

  
Im Mittelpunkt jedoch steht Roland Deschain, der auf der Suche nach dem Turm alles andere vergisst, alles andere hinter sich lässt, um sein horändes Ziel, von dem er weder weiß was es ist, noch ob es überhaupt existiert, zu erreichen. Er geht dabei über Leichen, verliert alles, was er liebt, und am Ende (das, meiner Meinung nach, mehr als gelungen ist, aber bei vielen Fans auf Missgunst stieß) vor den Trümmern seiner Selbst steht. 
Der Dunkle Turm ist mehr als eine Romanserie. Er ist, und ich übertreibe nicht, das Lebenswerk eines der begabtesten Schriftstellers aller Zeiten, und dass soll schon etwas heißen!

Es gibt Motive aus diversen Religionen, aus diversen Mythologien, Brückenschläge zu der Artus-Sage und vieles mehr.
So hat in Rolands Welt beispielsweise der Virus aus THE STAND gewütet, und einer von Rolands Mitstreitern ist Pater Callahan, der Priester aus Stephen Kings Meisterwerk BRENNEN MUSS SALEM, den er allerdings erst in WOLFSMOND trifft, in einem Dorf, das von Banditen aus dem Marvel-Universum überfallen wird.
Aber jeder einzelne von Rolands Mitstreitern hat, wie ebenfalls bei King üblich, einen Interessanten Hintergrund. Und in sieben Büchern mit über 5000 Seiten Gesamtinhalt, kann King sich auch so richtig austoben. Ja, das macht er auch!
 

Die DUNKLE TURM Reihe gehört zu dem besten, was ich je gelesen habe. Und ich lese wirklich verdammt viel. Im letzten Jahr habe ich über 50 Romane gelesen, und es war ein ruhiges Jahr!
Heuer komme ich leider nicht so richtig zum Lesen, da ich zu sehr mit schreiben beschäftigt bin, aber es juckt mir schon unter den Fingernägeln.
Egal, zurück zum Turm.
Der Dunkle Turm ist Stephen Kings Vermächtniss. Bereits 1982 kam mit SCHWARZ (Originaltitel: The Gunslinger) der erste Band heraus, und erst 2004 beendete er mit DER TURM (Originaltitel: The Tower) die siebenbändige Reihe.
Zugegeben, es dauert ein bisschen, bis man sich durch die Werke gefressen hat, aber jede Seite ist ein Genuss, und wie bei King üblich, kann man das Buch nicht aus der Hand legen.

Zum dunklen Turm sind unlängst auch Grafik-Novellen (Neudeutsch für Comics) erschienen, die einige Nebenhandlungen des Revolvermannes schildern, für die in den Büchern kein Platz mehr war.
 

Die Reihe ist viel zu komplex, um sie hier in Kürze abzuhandeln, daher werde ich wohl in einem meiner nächsten Blogs (wenn ich merke, dass an dieser Stelle Interesse besteht) näher auf die einzelnen Bände eingehen.

Um einen direkten Bezug zum Film zu schaffen: Der Dunkle Turm Zyklus soll zeitnah verfilmt werden, und zwar von keinem geringeren als Ron Howard. 
Obwohl ich mich auf die Verfilmung, der eine Fernsehserie und ein abschließender Kinofilm folgen sollen, freue, wie auf sonst ein Projekt aus Hollywood, habe ich doch gemischte Gefühle bei der Sache. 
Es gibt einige sehr, sehr gute King Verfilmungen (die aber fast alle von Frank Darabont stammen) und sehr, sehr viele verdammt Schlechte! Ich kann nur hoffen, dass die "Turm"-Filme gut werden. Allerdings hat Ron Howard schon die Dan-Brown-Romane versemmelt...
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

In diesem Sinne, lange Tage, und angenehme Nächte,

Euer Michi



 

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