Alle Jahre wieder - Ein Besuch beim TÜV
Hallo, liebe Leser,
vor kurzem musste mein Auto durch den TÜV. An und für sich kein Problem, schließlich ist der Wagen gerade einmal 4 Jahre alt (es war daher der erste Termin mit besagtem Fahrzeug) und was soll da schon groß schief gehen?
Gut, mein letztes Auto, ein Mini One von BMW hat den ersten TÜV-Besuch nicht ohne Beanstandungen überstanden (die Bremsen waren runter und noch irgendwas, hab ich aber vergessen...), aber der Neue Wagen ist ein Toyota Prius. Toyota baut in der Regel gute Fahrzeuge, die normalerweise auch keine Probleme verusachen – wenn man mal von den Mängeln absieht, die immer wieder durch die Presse gehen und zu Rückrufaktionen führen – aber alles in allem handelt es sich bei dem Japaner um ein akurates Fahrzeug von hoher Qualilät.
Leider kann man das nicht von den freundlichen Herren beim Technichen Überwachungs Verein behaupten!
Ich fuhr mit meinem Prius also auf das Gelände, reihte mich brav in die Schlange der wartenden ein und kam dann endlich auch an die Reihe.
Zuerst wusste der Freundliche Kassierer nicht, was die Untersuchung denn genau kosten würde, denn Abgas- und Hauptuntersuchung sind ja jetzt zusammengefasst und die Abgasuntersuchung richtet sich nach irgendwelchen Normen, für die er – für meinen Wagen – noch nicht genau wusste, welche es den Wären.
Schon cool, vor allem wenn man bedenkt, dass der TÜV diese Normen doch überhaupt erst eingeführt hat!
Aber egal. Letztendlich kam dann der Prüfer raus und wolle meinen Wagen auf eine Testbühne für die AU fahren. Ich bot ihm sogar noch an, den Wagen selbst in die Halle zu fahren. Er sah mich nur lächelnd an, und fragte mich, ob ich glauben würde, er könne dies nicht.
Nun, was soll ich sagen: Er konnte es tatsächlich nicht.
Der Prius ist nämlich ein Hybrid-Fahrzeug, dessen Motor erst bei einer bestimmten Geschwindigkeit (oder bei besonders hohen/niedrigen Temperaturen) anspringt, und ansonsten elektrisch fährt.
Es hat damit angefangen, dass der Prüfer es nicht geschafft hat, den Wagen zu starten. Dazu muß man nämlich auf die Bremse treten und den „Start“Knopf drücken. Allerdings springt, wie gesagt, dann nicht der Motor an, sondern die Batterie.
Gut, nachdem ich es ihm dann mehrfach erklärt habe, hat er den Wagen dann in die Halle gefahren.
Schlauch in den Auspuff, irgendwelche Kabel angeklemmt, Motorhaube auf... und nu???
Tja, das wars dann leider auch schon, denn der Wagen stößt im Batteriebetrieb selbstverständlich keine Auspuffgase aus.
Es hat knappe 10 Minuten und den Einsatz von 3 Mitarbeitern des TÜV bedurft, bis dann endlich jemand zu mir in den Wartebereich kam. Ob ich ihnen mal kurz behilflich sein könne. Klar, konnte ich. Ich sollte mich in den Wagen setzen und Gas geben, weil sie das über den Motor wohl nicht hinbekamen.
„Kann ich, aber der Motor springt erst bei einer bestimmten Geschwindigkeit an.“
Ich solle einfach den Leerlauf einlegen und aufs Gaspedal treten, sagte man mir.
Hab ich dann auch gemacht, aber das hat natürlich nichts geändert.
Irgendwann kam dann einer auf die Idee, das ich auf D (Drive) gehen sollte, und Bremse und Gaspedal gleichzeitig betätigen.
Hab ich dann auch gemacht, und endlich kam ein Ergebnis zu Stande.
Aber – ach – was hat mir das wehgetan, meinen Kleinen so schreien zu hören. Vor allem, weil man gemerkt hat, wie er wegwollte!
Mann, ist das eigenlicht normal, so ein Verhältnis zu seinem Fahrzeug aufzubauen?
Meines hat sogar einen Namen... aber den verrate ich hier natürlich nicht!
Jedenfalls brachte der freundliche TÜV-Prüfer meinen Kleinen dann auf die Rampe für die Hauptuntersuchung. Da ging dann auch alles glatt. Zumindest mit dem Prüfen, denn der Prüfer selbst musste seinen angestauten Frust auf diesen Wagen, der sich seinem Handeln so lange widersetzt hatte, an mir auslassen.
Ich hätte mir besser die Frage: „Haben sie häufiger Probleme mit neuen Autos“ besser verkniffen.
„Wir hier in Brühl waren die ersten, die fünf von denen da zum Testen bekommen haben. Wir haben als erste in Deutschland diesen Wagen auf der Rampe gehabt!“, sagte der Mann.
Das wirft natürlich bei mir die Frage auf, warum sie die Abgasuntersuchung dann nicht hinbekommen haben. Aber egal.
„Diese Japaner mit ihrer verdammten Technik. Da kann man nix mehr selbst dran machen!“, fluchte er weiter, während mein silberner Traum auf der Bühne hin und her geschüttelt wurde. „Soll man doch eh nicht. Und ich kann es auch gar nicht“, hätte ich am liebsten gesagt, aber noch hatte ich meine Plakette ja nicht. Und der Kerl war echt schlecht gelaunt.
„Und dann diese ganze Elektro-Scheiße“, fluchte der Mann weiter. „Das verursacht nur Unfälle, weil man den Wagen nicht hört, wenn er einen Überfährt.“
Man soll ja auch nach links und rechts schauen, bevor man eine Straße überquert, und nicht Augen zu und lauschen, ob ein Auto kommt!
„Und sie wollen mir doch nicht wirklich erzählen, dass sie damit Sprit sparen, oder?“, war dann seine letzte Frage.
Doch! Tue ich! Hab ich aber nicht gesagt. Statt dessen sagte ich ihm, dass ich den Wagen nicht wegen seiner Umweltverträglichkeit, seinem geringen Verbrauch oder sonst was gekauft habe, sondern nur, weil er total geil aussieht!
Da hat der Mann gelächelt und gesagt: STIMMT!
Die Plakette habe ich übrigens, ohne Beanstandungen bekommen.
Danke für die Aufmerksamkeit,
Euer Michi
Die Fotos hab ich alle selbst gemacht!
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Kommentare
Da war der Herr vom TÜV wohl in seiner Ehre verletzt. Lustige Geschichte.