Komödien-Klassiker
Nachdem sich mein letzter Blogbeitrag mit Filmen beschäftigt hat, die aus unerklärlichem Grund noch immer nicht auf DVD oder BD auf dem Markt sind, möchte ich mich auch dieses mal einem ganz ähnlichen Thema widmen.
Es geht um Filme, die jeder kennt, aber die gerade bei der jüngeren Generation zunehmend in Vergessenheit geraten.
Mein kleiner Bruder (15 Jahre), schaut sich nur ungern Filme an, die vor seiner Geburt gedreht worden sind. Insbesondere Filme in Schwarz-Weiss hasst er wie die Pest, wodurch ihm großartige Werke wie CASABLANCA, HIGH NOON und allen voran PSYCHO von Alfred Hitchcock entgehen. Gut, die ersten beiden Titel würden ihm in Farbe wahrscheinlich auch nicht gefallen, aber als Horrorfan (das hat er wohl von mir) verpasst er mit PSYCHO einen der besten Genre-Filme, die jemals auf Zelluloid gebannt wurden.
Aber darum geht es nicht.
Es geht um Komödien der 80er Jahre (mal wieder). Und warum schon wieder, wird manch einer vielleicht fragen. Weil sie es verdienen!
Ich weiß noch genau, wie ich damals zum ersten Mal ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT gesehen habe. Und auch heute noch zählt diese Trilogie, die keinen einzigen schwachen Teil vorweist, zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Nun, diesen Film konnte ich meinem Bruder nahe bringen, und wen wundert es, dass diese Filme ihn begeistert haben?
Aber da die Trilogie momentan auf BD herausgekommen ist und sogar ein aktuelles Computer-Spiel auf dem Markt geworfen wurde, brauchen diese Filme keinen seperaten Blogeintrag. Jeder kennt sie, und ich kenne keinen, der sie nicht mag.
Vor einiger Zeit habe ich irgendwo gelesen, dass Hollywood ein „Zeitgemäßes Remake“ plant.
Wer braucht das, frage ich euch?
Aber ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT ist kein Einzelfall. In den 80er Jahren wurden so viele tolle Komödien produziert, dass allein die Aufzählung der sehenswerten Filme den Rahmen sprengen würde.
Also befasse ich mich heute mit ein paar Filmen, die meiner Meinung nach zu den Glanzstücken dieser Epoche gehören:
Allen voran die beiden Tom-Hanks-Perlen MEINE TEUFLISCHEN NACHBARN und GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER.
Das Tom Hanks noch andere, ebenfalls großartige Komödien in jener Zeit gedreht hat, lasse ich mal unter den Tisch fallen. Filmen wie BIG und SPLASH können sich gerne andere Blogger widmen. Ich befasse mich nur mit den beiden erstgenannten, weil sie mir einfach am besten gefallen haben.
In MEINE TEUFLISCHEN NACHBARN von Joe Dante (Das Tier) wird auf bestmögliche Weise das amerikanische Vorstadtleben auf die Schippe genommen. Alle sind glücklich, alle sind froh, alle leben friedlich und einheitlich nebeneinander her. Bis die Klopeks einziehen.
Die hat noch keiner gesehen, der Rasen ist ungepflegt, Nachts kommen merkwürdige Geräusche aus dem Haus, und schnell wird den Spießbürgern klar: Bei Klopeks stimmt was nicht. Am Ende sind es Teufelsanbeter, Leichenfresser oder Schlimmeres.
Was die Nachbarschaftstruppe rund um General Rumsfield, genial gespielt von Bruce Dern (Beste Szene: Ein guter Soldat weiß immer einen Rat!) dann anstellen, geht auf keine Kuhhaut.
Dabei ist der arme Tom Hanks eigentlich ein armer Trottel, der unwillentlich mitgeschleppt wird und von einer Misere in die nächste stolpert – sehr zum Leidwesen seiner Frau (Carrie Fisher).
Nie wieder habe ich so herzlich bei einem Film gelacht, selbst, wenn ich ihn zum Zigsten Mal ansehe.
Nun gut, fast nie, denn der von Steven Spielberg produzierte Film GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER hat bei mir fast die gleiche Wirkung.
Hier kauft Tom Hanks mit seiner Frau ein altes und sehr günstiges Haus. Kaum dort eingezogen stellt sich das Gebäude, das als „leicht Renovierungsbedürftig“ verkauft wurde als Bruchbude par excelence heraus.
Da helfen auch keine Horden von Handwerkern, die das Haus zuerst in Schutt und Asche legen und es „3 Wochen“ später komplett renoviert aus dem Boden stampfen.
Immer wenn die Badewanne durch den Boden kracht und Tom Hanks nur noch hysterisch lacht, kann ich nicht anders als es ihm gleichzutun.
Mit SIND WIR ENDLICH FERTIG wurde vor kurzem ein Film mit ähnlichem Thema auf dem Markt gebracht, der zwar auch sehr witzig ist, aber es irgendwie nicht schafft mit dem Klassiker gleichzuziehen, und dass, obwohl John C. McGinnley (Dr. Cox aus SCRUBS) eine absolute Glanzleistung hinlegt.
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Ein weiterer Höhepunkt sind die Filme mit Steve Martin, um den es in letzter Zeit auch sehr ruhig geworden ist.
Allen voran die beiden Granaten ZWEI HINREISSEND VERDORBENE SCHURKEN von Frank Oz und REICHTUM IST KEINE SCHANDE von Carl Reiner (der ist zwar von 1979, aber das wollen wir mal nicht so eng sehen.).
In dem ersten der beiden Filme spielt Steve Martin einen Hochstapler, der sich auf hinterlistige Art und Weise das Geld von wohlhabenden Frauen erschwindelt. Das könnte auch ewig so weiter gehen, wenn er sich nicht dazu entschlossen hätte, sein Betätigungsfeld auf die französische Riviera auszuweiten. Denn dort wildert bereits Michael Caine, und der zockt im ganz großen Stil die Frauen ab.
Steve Martin geht beim Meister in die Lehre, und alsbald entbrennt ein Kampf um das Territorium. Denn es kann nur einen geben!
Bei dem Film handelt es sich übrigens um ein Remake des Films ZWEI ERFOLGREICHE VERFÜHRER mit Marlon Brando und David Niven in den Hauptrollen.
So fein und geschliffen der Humor in ZWEI HINREISSEND VERDORBENE SCHURKEN ist, so blöd und albern ist er in REICHTUM IST KEINE SCHANDE. Hier wird der Aufstieg vom armen, schwarzen (!) Gossenjungen – Steve Martin – zum Multimillionär gezeigt. Und natürlich auch der Abstieg. Nein, was habe ich gelacht! Und tue es auch heute noch!
Auch EIN TICKET FÜR ZWEI, mit Steve Martin und John Candy ist einer dieser Filme, die man sich immer und immer wieder ansehen kann. Wie die beiden grundverschiedenen Charaktere zu Weihnachten quer durch die USA versuchen, zu ihren Familien zu kommen, ist so witzig, dass man nicht anders kann als diesen Film zu lieben. Auch hier gibt es ein Quasi-Remake, diesmal aus Deutschland. Aber ZWEI WEIHNACHTMÄNNER mit Bastian Pastewka und Christoph Maria Herbst hat genug eigene Ideen entwickelt, um dann doch eine Daseinsberechtigung neben diesem großartigen 80er Jahre Klassiker zu haben.
EIN TICKET FÜR ZWEI entstand übrigens unter der Regie von John Hughes, der uns unter anderem auch mit LISA – DER HELLE WAHNSINN, FERRIS MACHT BLAU und THE BREAKFAST CLUB erfreute.
John Candy ist natürlich auch eine Sache für sich. Das Schwergewicht der 80er Jahre Komödien glänzte in vielen Filmen. Aber mein Favorit ist ganz klar FERIEN ZU DRITT von Howard Deutch, in dem er Seite an Seite mit Ghostbuster Dan Akroyd spielt. Die ungleichen Brüder machen mit ihren Familien Urlaub in einem Nationalpark, wo sie gegen Waschbären, Insekten und die eigenen Großstädter-kommen-in-die-Natur-Probleme zu kämpfen haben. Oh, und dann gibt es da noch diesen gigantischen Bären, an den keiner wirklich glaubt, bis das Horror-Wesen leibhaftig vor ihnen steht.
Nun bin ich textmäßig schon am Maximum meiner selbst auferlegten Blog-Länge angelangt, und habe noch kein Wort über Eddy Murphy verloren und auch Chevy Chase fand noch keine Erwähnung.
Es wird also höchstwahrscheinlich noch einen Blogbeitrag wie diesen geben, wenn die positive Resonanz stimmt.
Bis dann,
Euer Micha
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Kommentare
LG von Irmy.
Achja, ein Tipp: Je älter ein Lebewesen unserer Spezies der "vor der Geburtfilme nichtmöger" wird, desto schwerer ist es ihm zum anschauen von Klassikern zu bewegen. ;)
lg biophemoc