Das Ende der Welt wie wir sie kennen...
Hallo liebe Leser,
zu Allererst möchte ich auf eine Änderung meines Schichtplanes hinweisen, der sich letztendlich auch auf diesen Blog niederschlagen wird.
Ursprünglich hätte ich diese Woche Nachtschicht gehabt, aber mein lieber Kollege hat mich gebeten, die Schicht mit ihm zu tauschen, wodurch ich in die Frühschicht gerutscht bin, und meine Nachtschichtsichteberichte für diese Woche wieder einmal entfallen.
Aber grämt Euch nicht!
Denn durch diese Änderung bin ich schon ganz heiß auf meine nächste reguläre Nachtschicht geworden, die dann zwar erst Ende des Monats sein wird, aber dafür um so mehr Filmmaterial für mich bereithält.
Nichts desto trotz möchte der ein oder andere von Euch sicherlich ein paar Zeilen von mir lesen, und deshalb habe ich mich durchgerungen, diesen Blog zu schreiben.
Natürlich habe ich auch ein passendes Thema, und zwar eines, dass sogar mehr oder weniger einen cineastischen Hintergrund bereit hält, wenn auch nur periphär.
Ich habe nämlich in der letzten Woche ein Buch gelesen, dessen Vorgängerbände beide verfilmt wurden – mit relativem Erfolg, möchte ich noch hinzufügen. Und auch wenn zwischen diesem Buch und den beiden Verfilmungen noch ein weiterer Roman liegt, der noch auf eine Verfilmung waretet, möchte ich an dieser Stelle auf diesen Neuen Roman eingehen.
Nicht zuletzt, weil der direkte Vorgänger, der noch nicht verfilmt wurde, mir nicht so gut gefallen hat. Ganz im Gegenteil zu diesem.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Rede ist von INFERNO dem neuen Robert-Langdon-Roman aus der Feder von Dan Brown.
UND ACHTUNG: DER TEXT ENTHÄLT UNGEKENNZEICHNETE SPOILER!
Diesmal wacht Langdon in Florenz auf. In einem Krankehaus. Ohne Erinnerung.
Auf ihn ist geschossen worden, und es sind Auftragskiller hinter ihm her. Warum, weiß er nicht. Ebenso wenig wie er weiß, wie er nach Florenz gekommen ist, und was er überhaupt dort macht, aber in seinem Kopf wimmelt es von ganz abscheulichen Bildern von Pest und Verderben! Eine denkbar gute Ausgangssituation für einen Thriller!
Nun wendet er sich an die amerikanische Botschaft, doch auch die schickte Leute hinter ihm her, die ihn einfangen, mutmaßlich sogar ermorden sollen.
Nun ist Langdon auf der Flucht, wobei ihm eine Junge Ärztin zur Seite steht, die mehr zu wissen scheint, als es anfänglich den Anschein hat.
In diesem Roman geht es diesmal nicht um irgendwelche Verschwörungen oder Kirchenangelegenheiten. Nein – diesmal ist die ganze Welt in Gefahr, denn ein fehlgeleiteter Wissenschaftler hat einen Killervirus geschaffen, den er auf die Welt loslassen will, um diese von der Überbevölkerung zu befreien. Dazu bedient er sich größtenteils der „Göttlichen Komödie“ von Dante, Dantes Inferno, um genau zu sein.
Vom Text selbst über Gemälde, Statuen und Sinfonien zu dem Thema, legt er eine Spur, die bis zu dem geheimen Ort führt, an dem er das Virus auf die Menschheit loslassen wird!
Dabei gibt es haufenweise zwielichtige Gestalten, die Langdon ans Leder wollen...
Die Frage, die ich mir von Anfang an gestellt habe, lautet: Wenn dieser fiese Halunke die Menschheit mittels einer Biowaffe zugrunde richten will, warum legt er dann Spuren, die zu ihm oder seinem Virus führen?`
Die Frage habe ich mir auch schon bei ILLUMINATI gestellt, wobei die Schnitzeljagd hier halbwegs gut erklärt wird, schließlich verfolgt der Killer die gleiche Spur!
In INFERNO sieht das alles natürlich anders aus. Hier ist es eben ein Bösewicht, der in der Überbevölkerung der Welt eine ernsthafte Gefahr sieht, und Gegenmaßnamen einleitet.
Und die Frage, warum er seine „Waffe“ denn nun an einem Geheimen Ort deponiert, gleichzeitig aber Spuren legt, damit diese gefunden wird, entzieht sich jedweder Logik.
Aber Dan Brown wäre natürlich nicht Dan Brown, wenn er am Ende nicht eine plausible Lösung für uns bereit halten würde.
ACHTUNG, JETZT KOMMEN BÖSE SPOILER, DIE DAS ENDE VERRATEN!
Zum Schluss hin ist das Virus dann schon lange freigesetzt, wodurch auch die Spur an Hinweisen erklärt wird. Der Bösewicht möchte, dass sein Werk entdeckt und publik gemacht wird! Aber gerade die Auflösung, dass nämlich bereits die ganze Welt mit seinem Virus infiziert wurde, der sich nicht als tödlich herausstellt, sondern als unfruchtbar machend, hinterlässt einen fiesen Beigeschmack. Nicht, weil dieser terroristische Akt so grausam ist, sondern weil hier schlicht und ergreifend etwas behauptet wird, dass nachvollziehbar nicht stimmt. Bisher endeten die Dan Brown Romane immer so, dass man glauben konnte (wenn man wollte) dass alles mehr oder weniger wahr ist, was man da gelesen hat. Hier ist das nicht der Fall!
SPOILER ENDE
Na gut, Immerhin sind seine Bücher für die breite Masse geschrieben, leicht zu lesen und mehr spannungsorientiert als aufklärend. Eben Thrillerkost für Gelegenheitsleser.
Dumm ist nur, dass die breite Masse das nicht erkennt!
Das Buch bedient sich, wie schon seine Vorgänger, nachprüfbarer Details über Kunstwerke, Geschichte und ähnliches, und spinnt darum herum eine Aura der Mysteriösität. Dadurch entsteht der Eindruck, dass alles, was der Autor uns hier an Schwachsinn und Irrglaube präsentiert, der Wahrheit entspricht.
Das macht zwar einen Riesenspaß, ist total spannend, aber man darf bei all der Euphorie nicht vergessen, dass es sich bei all dem um Fiktion handelt, auch wenn haufenweise Reale Elemente darin vorkommen.
Besonders lobenswert ist es, dass Dan Brown es wieder einmal schafft, den Leser an der Nase herum zu führen. In ILLUMINATI und SAKRILEG ließ er den Leser im dunklen tappen, wer sich hinter der Verschwörung verbirgt, hier ist es relativ schnell klar.
Dafür bedient der Autor sich des Kunstgriffes, die Geschichte nich linear, sondern mit haufenweise Rückblicken zu erzählen, wobei diese Rückblicke erst später als solche erkannt werden.
Dafür muss der Leser natürlich am Ball bleiben! Man kann das Buch nicht anfangen, weglegen, liegenlassen, und irgendwann weiter lesen. Allerdings ist das bei Dan Browns Büchern ohnehin fast unmöglich, weil er jedes Kapitel mit einem Cliffhanger versieht, wodurch das Weiterlesen fast zur Sucht wird. Einen Dan Brown Roman aus der Hand zu legen ist äußerst schwierig!
Auch dieser Roman macht nicht nur Spaß, sondern auch ganz gehörig viel Angst. Und er stimmt Nachdenklich. Die Überbevölkerung IST ein ernstzunehmendes Problem, für das es keinerlei Lösungsvorschläge gibt. Ob und wie Ernst die Lage allerdings wirklich ist, kann man natürlich selbst versuchen herauszufinden, aber dazu fehlt mir ehrlich gesagt die Zeit und die Lust!
So, das wäre es auch schon wieder von meiner Seite. Ich hoffe, ich konnte Euch für das Buch begeistern, denn auch wenn es an den Haaren herbeigezogen und hanebüchener Blödsinn verzapft wird, macht es eine Menge Spaß! Verfolgungsjagten, Verschwörungen, einen Hauch von Gelehrsamkeit (man hat am Ende eines solchen Romans immer das Gefühl, etwas gelernt zu haben!) und natürlich die Vorfreude auf eine Verfilmung mit Tom Hanks in der Hauptrolle (um den cineastischen Aspekt zu bedienen!), all das macht diesen Roman so lesenswert.
Und nebenbei, für die Lesefaulen unter Euch, gibt es auch noch ein ungekürztes Hörbuch, in dem die ganze Geschichte von Wolfgang Pampel, der deutschen Synchronstimme von Harrison Ford, vorgelesen wird!
In diesem Sinne, danke für die Aufmerksamkeit,
Euer Michi
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Kommentare
Stimme dir in Großen Teilen zu. Nur soviel: Wer Großes tut, will auch häufig Anerkennung. Das ist das Motiv für die Schnitzeljagd.
Im Übrigen finde ich auch die Gedankenspiele gelungen und erschrocken. Wei weit darf man gehen um die Menschheit zu retten? Wie wird sich unsere Gesellschaft in den nächsten 100 Jahren entwickeln? Welche Bedrohung geht vom Bio-Terrorismus aus? Da wurde mir manchmal Angst und Bange.
Und ich will nicht wissen (ja, will ich doch), wieviele Leser dachten, dass das Pathogen (in der finalen Art) gar nicht so schlecht wäre..
Btw. wie immer ein gut zu lesender Blog!
Danke auch für die Vorstellung des Dan Brown Romans, die wieder einmal vorzüglich gelungen ist - wenngleich ich selbst Dan Brown nur bedingt etwas abgewinnen kann.
In jedem Falle: Danke für den gewohnt starken Blog!