Blog von Menschenfeind

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USA, 2007
Regie:
Ethan und Joel Coen
Drehbuch: Ethan und Joel Coen
Musik: Carter Burwell
Kamera: Roger Deakins
Darsteller: Javier Bardem, Tommy Lee Jones,
Josh Brolin, Woody Harrelson, u.a.






Die folgende Besprechung beruht auf der DVD Umsetzung, weshalb Aussagen zu Bild, Ton und Extras keine Relevanz finden.

"No Country For Old Men" ist die Romanverfilmung von Cormac McCarthy's "Kein Land für alte Männer". Ethan und Joel Coen, bekannt durch Filme wie "Fargo" oder dem göttlichen "The Big Lebowski", widmeten sich dem Thema bereits 2 Jahre nach dem Erscheinen des Buches. Als Preise hagelte es dafür Oscars, Golden Globes und einige mehr, unter anderm für Bestes Drehbuch, BESTER FILM(!) und bester Nebendarsteller (Javier Bardem).

Javier Bardem war mir bereits bekannt aus dem 90'er B-Movie-Klassiker "Perdita Durango", den ich in frühen Jahren regelrecht verschlungen hatte. Aufgrund der damals exzellenten Leistung in dem Film war ich sehr gespannt ihn mal in einer verhältnismäßig teureren Produktion zusehen. Glücklicher Weise durfte das in einer Coen Produktion sein. Der filmische Stil der Coen Brüder hat meiner Meinung nach keinen Erklärungsbedarf mehr. Eigenwillig, avantgardistisch und vorallem absolut sehenswert trifft es da am Ehesten. Als ich im Vorfeld las, dass das Brüdergespann wie immer auch die Adaption des Drehbuchs übernehmen würde, rutschte er in meiner "Unbedingt-Zu-Sehen-Liste" ganz nach oben.

Inhaltlich geht es im Texas der 80'er Jahre in einem sehr trockenen Katz und Mausspiel um Geld, Drogen und eiskalte Profikiller zur Sache. Allerdings bleibt es hierbei bei meiner inhaltlichen Darstellung, da Ihr euch diesbezüglich lieber selbst ein Bild machen solltet.

Es bleibt nur zusagen, dass dies definitiv ein Liebhaber Film ist. Die polarisierenden Publikumsreaktionen unterstreichen das denk ich mal sehr gut. Wie zu erwarten war, ist "No Country For Old Men" kein Thriller im klassischen Sinne. Die Erzählweise ist trocken und beschränkt sich größtenteils aus Momentaufnahmen und vorallem exzellente Bildgewalt. Fans von bombastischen Actionszenen werden daher sicherlich schnell das Weite suchen, oder gekonnt einschlafen. Die NICHT-Verwendung eines Soundtracks stieß bei vielen eher negativ auf. Meiner Meinung nach ist aber genau das der gekonnte Clou an diesem Film und definitiv eins der wichtigsten Bestandteile. Denn dies verleiht dem Film seine Authentizität und Eiseskälte und lässt die brutalen Gewaltszenen viel besser in Szene treten.

Spielerisch weiß besonders Javier Bardem zu überzeugen und mich persönlich freut es sehr dieses lange Zeit verschollene Talent wieder zusehen. Jedoch sind auch Jones und Brolin ebenfalls perfekt besetzt und sollten auch Erwähnung finden.

Da es filmisch, erzählerisch und spieltechnisch für mich überhaupt keine Makel gibt zücke ich gern die 9,5/10 Punkte. Die restlichen 0,5 gibt es in 20 Jahren, wenn alle vermeintlichen Nachahmungstäter mit Ihren Werken kläglich gescheitert sind und dadurch diesen Film zum Klassiker machen.

Wer also nicht auf den nächsten Actionkracher wartet und lieber spannendes, perfekt durchdachtes Meisterkino sehen möchte, sollte sich "No Country For Old Men" ansehen!



Filmbewertung: 9,5/10

Absolute Kaufempfehlung!


 



 
USA, 2002
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Scott Frank, Jon Cohen
Musik: John Williams
Kamera: Janusz Kaminski
Darsteller: Tom Cruise, Colin Farrell,
Samantha Morton, Max von Sydow, u.a.



 


Filme die polarisieren sind immer die interessanteren, auch wenn es in diesem Fall eher um die Umsetzung, als um den Film an sich geht. Aber zuerst zu letzterem.

Ob A Scanner Darkly, Total Recall, oder das Jahrhundertwerk Blade Runner, eine Philip K. Dick Verfilmung sollte immer etwas Aufmerksamkeit geschenkt bekommen. So auch Minority Report. Fans des Autors müssen sich natürlich auf erhebliche Änderungen gegenüber der Kurzgeschichte gefasst machen. So wurde unteranderem die Hauptfigur ganz anders charakterisiert, der Sohn in die Geschichte eingefügt und sogar eine ganz andere Ursprungsgeschichte von Precrime geschaffen. Diese und noch einige andere Veränderungen sind zwar für einen Hollywoodfilm recht typisch, aber eben auch sehr auffällig.

Dennoch hat Steven Spielberg einen exzellenten Science Fiction Film abgeliefert, der Fans des Genres, aber auch Fans der Vorlage gleichermaßen begeistern dürfte. Da ich mich zu beidem zähle, ist der Film für mich einfach nur perfekt gemachtes Unterhaltungskino. Wundervoll detaillierte Settings, perfekt arrangierte Kameraarbeit und wirklich beeindruckende Lichteffekte drücken dem Film seinen eigenen unvergesslichen Stempel auf.

Kommen wir nun zum diskussionswürdigen Punkt der Disc, dem Bild. Zum Großteil verschrien, dennoch oft gelobt, würde ich eindeutig zu letzterem tendieren. Die Intentionen Spielberg's ein Graining zu benutzen um den Film dreckiger und grober rüber kommen zu lassen, sind für mich mehr als nachvollziehbar. Ein glatt poliertes Bild hätte ihm sicherlich die Düsternis genommen, die er in vielen Szenen besitzt. Manche Szenen wirken wie ein sich bewegende Gemälde, was viel Abwechslung in die einzelnen Szenen und Situationen bringt. Dass dem Film dadurch die HD Qualitäten fehlen kann ich eigentlich nur bestreiten, da das Bild meiner Meinung nach, trotz Graining, eine Menge Tiefenschärfe zu bieten hat.

Was mir jedoch an der Bildgestaltung am besten gefällt sind die ausschweifenden Blend-, bzw. Bleach-Effekte. In Hellen Szenen kommt das Bild fast grell rüber, was vielen Szenen eine unglaubliche Kälte verleiht und so maßgeblich zum eigentlichen Touch und Design des Films beiträgt.

Der Ton weiß ebenfalls zu überzeugen, auch wenn das englische Original durch HD Sound noch eine Prise mehr Wucht besitzt.

Die Extras dürfen sich ausnahmsweise auch mal so nennen. Fast alle in HD und durchgehend interessant, ganz besonders natürlich die Doku zu P.K. Dick und das interaktive Interview mit Spielberg selbst.

Letzten Endes kann man nur sagen, dass jeder sich selbst ein Bild bezüglich des Bildes machen sollte, da Geschmäcker nunmal verschieden sind. Mich hat die Umsetzung, wie bereits beschrieben, mehr als begeistert. Jedoch kann ich auch nachvollziehen, dass manche diese Stilistik der Bilddarstellung nicht mögen. Von einer mangelhaften Umsetzung kann jedoch keine Rede sein, da dies genau die Art und Weise ist, wie der Film, laut Spielberg, auszusehen hat.

Meinen Nerv hat er damit mehr als getroffen und ich kann sagen, mit dieser Disc ein rundum gelunges Blu-ray-Komplettpaket erhalten zu haben, was in Sachen Film, Umsetzung und Extras keine Wünsche offen lässt.



Filmbewertung: 8,5/10

Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8,5/10
Extras: 8,5/10


Kaufempfehlung!

 







USA, 2006
Regie: Alfonso Cuarón
Drehbuch: Alfonso Cuarón
Musik: John Tavener
Kamera: Emmanuel Lubezki
Darsteller: Clive Owen,
Julianne Moore,
Michael Caine, u.a.







Eine Utopie, die Menschen an die Grenzen ihrer Selbst führt und ihnen mit vorgehaltenem Spiegel zeigt, wo zu wir immer fähig waren, sind und sein werden. Verfilmt nach der Vorlage des gleichnamigen Romans von P. D. James, entführt uns Alfonso Cuarón in eine Welt wie wir sie nie sehen möchten, ausser natürlich auf dem Bildschirm. Faschismus, Chaos, Totalitarismus hat es alles schon mal gegeben, aber welche Umstände können eine fortschrittliche und aufgeklärte Gesellschaft wie unsere dazu bringen wieder dorthin zurück zu kehren? Hoffen wir, dass wir das nie erfahren.

Eins steht jedoch fest, Children Of Men ist ein moderner Klassiker, ohne Zweifel. In den letzten Jahren hat man viel zu selten Filme gesehen, bei denen wirklich jedes Detail passt. Die Story ist fantastisch und die Darsteller über jeden Zweifel erhaben, aber was diesen Film so unglaublich gut macht ist eben die Regie von dem bereits erwähnten Alfonso Cuarón und die bahnbrechende Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki.

Solche Ideen, Szenengestaltungen, sowie Kamerafahrten habe ich seit Kubrick nicht mehr gesehen, in diesem Ausmaß sogar nicht mal bei ihm. Meinen tiefsten Respekt haben Cast & Crew für den Mut und das Können solche Takes erschaffen zu haben. Sei es nun die brilliante Eröffnungsszene, die 12 minütige Autosequenz, oder das großartige Finale. Children Of Men ist Meisterkino, welches anspruchsvoll und unterhaltend zugleich ist und somit einen der besten Filme der letzten Jahre darstellt. Der Realismus, sowie die Brillianz der technischen Umsetzung werden einem förmlich wie eine Faust ins Gesicht geschmettert.


Schlicht und ergreifend, ganz ganz großes Kino und für mich eine der besten Blu-ray-Discs die ich in meinem Schrank habe!

Bild und Ton ergänzen sich nahezu perfekt und liefern beste Blu-ray-Qualität. Der HD Ton ist natürlich wieder nur im englischen Original zu finden, aber auch der deutsche DTS 5.1 Sound weiß sich zu behaupten. Leichtes, und auch definitiv gewolltes Graining, in Kombination mit einer Menge Tiefenschärfe, sowie einwandfreier stilistischer Farbgebung zementieren ein einwandfrei atmosphärisches Bild auf den Bildschirm.

Die Extras sprengen zwar nicht den Rahmen, sind aber sehr interessant. Besonders die Infos bezüglich der verwendeten Techniken für die besagten Szenen. Wie der Take im Auto zu Stande kam, ist wirklich beeindruckend.

Children Of Men ist Kino wie ich es mir wünsche: bewegend, packend, zeitlos.



Filmbewertung: 9,5/10

Bildqualität: 8,5/10
Tonqualität: 8,5/10
Extras: 7,5/10


Absolute Kaufempfehlung!

V wie Vendetta (Blu-ray)

14. Juni 2010




 


USA/GB/DE, 2006
Regie: James McTeigue
Drehbuch: Andy und Larry Wachowski
Musik: Dario Marianelli
Kamera: Adrian Biddle
Darsteller: Hugo Weaving, Natalie Portman,
John Hurt, Stephen Rea, u.a.







Oh du düstere Dystopia! Niemand versteht sich besser darin Anarcho-Endzeit in Szene zu setzen, als Alan Moore. Und das erkannten auch die Wachowski Brüder, zu unserem Glück. Zwar ist V wie Vendetta nicht ansatzweise so gut wie die gleichnamige Vorlage, aber dennoch ein sehr sehr guter Film!

Diverse Abwandlungen zur Vorlage müssen Comicfans einfach hinnehmen. So wurde z.B. der Charakter von V im Film ganz anders dargestellt als im Comic. In der Vorlage noch als gnadenloser Wahnsinniger charakterisiert, schleicht er im Film als schlichter Antiheld mit Rachegelüsten durch die Dunkelheit. Aber das und auch einige andere Abwandlungen, wie z.B. Evey's Job, sind meiner Meinung nach vertretbar, schliesslich ist ein Film, und ganz besonders ein Kinofilm, nur in den seltensten Fällen ein reines Kunstobjekt und muss auch sicherstellen, an den Kassen nicht zu verbluten. Selbst wenn es sich um eine Verfilmung eines Alan Moore Meisterwerks handelt.

Dennoch ist den Wachowski Brüdern, sowie natürlich James McTeigue eine schöne Adaption der wirklich großartigen Vorlage gelungen, die immernoch eine bedeutende politische Botschaft mit sich bringt und einfach unglaublich sehenswert ist. Daher ist dies meckern auf hohem Niveau und problematisch nur für Fans der Comicvorlage. Lässt man dieser aber ausser Acht, ist der Film mehr als gelungen.

Und genau das sollte man auch versuchen, beim Sehen des Films, die Vorlage ausser Acht zu lassen. Denn nur dann wird man hineingezogen, ins düstere London der Zukunft, in dem mit eiserner Faust und fast Orwellschen Ausmaßen, alles zerschmettert wird, was nicht ins System passt. In dem Hinrichtungen, Verschleppungen und Sozialfaschismus der Gesellschaftsformung dienen.

Wieviel Freiheit würdest du opfern, um angstfrei leben zu können? Wenn du diese Frage nicht binnen einer Sekunde beantworten kannst, sieh dir diesen Film an. Und noch besser, lies danach das Buch.

Bild und Ton dieser gelungenen Verfilmung sind ebenfalls mehr als hochwertig. Ein kraftvolles Bild, besonders in den Schwarzwerten und ein mehr als druckvoller und klarer Sound. HD Sound natürlich nur im englischen, aber der deutsche DD 5.1 kommt dennoch sehr gut durch, auch wenn er keine Referenz darstellt.

Über die Extras gibt es ebenfalls nichts zu meckern, da sie 1. die von mir erhoffte Dokumentation zum Comic enthält und 2. einen fantastisch lustigen off-topic Spot zu Natalie Portman. Dazu gibt es noch eine Dokumentation zum historischen Guy Fawkes, sowie ein gut gemachtes Making Of.

 


Filmbewertung: 9/10

Bildqualität: 8,5/10
Tonqualität: 8/10
Extras: 7/10


Absolute Kaufempfehlung!








USA, 2008
Regie: Catherine Hardwicke
Drehbuch: Melissa Rosenberg
Musik: Carter Burwell
Kamera: Elliot Davis
Darsteller: Kristen Stewart, Robert Pattinson,
Billy Burke, Sarah Clarke, u.a.





Dieser Film ist ein Beispiel für die Kommerzialität des Filmgeschäfts. Auch wenn ich die Story bereits im Vorfeld als recht standardisiert empfand, hätte man dennoch einen guten Film daraus machen können, was sich für die Macher aber anscheinend als zu schwierig herausstellte. Möglicherweise haben sie auch einfach nur einen Humor, der sich mir nicht ganz erschließt, aber wer weiß das schon. Was ich jedoch weiß, Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen ist ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Diese Aussage bezieht sich auf Regisseur(in), Schauspieler und ganz besonders Maestro Drehbuchautor(in).

Mir fehlt leider jeglicher künstlerischer Ansatz, der ein Ansehen überhaupt rechtfertigen würde. Sehr trivial, kitschig und des Öfteren auch mehr als lächerlich wird hier vorgegangen. Die schauspielerische Leistung hält sich ebenfalls sehr in Grenzen, wie auch bereits erwähnt die Qualität des Drehbuches. Slow-Motion-Nahaufnahmen von "schönen" Menschen zu zeigen, bringt noch lange keinen Tiefgang in eine platte Geschichte, die von sehr schlechten Serienschauspielern dargestellt wird, die zwar glitzern können, aber eben nicht schauspielern.

Was man den Machern aber zugute halten muss, ist der eiserne Pfad Richtung Kinokasse, denn der Film feiert Erfolge, zumindest finanziell. Bei der Fachpresse ist er jedoch zurecht mehr als durchgerauscht.

Ein Film zum Frauen feucht Machen, was anderes kam mir nach dem Sehen nicht in den Sinn. Jedoch würde dies einen Rückschritt jeglicher weiblicher Emanzipation bedeuten und dies trifft zum großen Glück meiner Selbst nicht zu. Denn es gibt dann doch einige Frauen die diesen Film als das sehen was er ist, sehr schlecht gemachtes Kino. Dass ich froh darüber bin, dass meine werte Gattin auch zu dieser, leider im Verhältnis doch recht kleinen Gruppe gehört, die Film und Vorlage mit einem Augenzwinkern abtun, muss ich sicherlich nicht weiter erwähnen.

Es gibt Männer die preferieren hirnlose Action und es gibt Frauen die preferieren hirnlosen Kitsch, wie diesen hier. Machmal sogar beides. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass deshalb der Film noch lange nicht gut ist und man vielleicht einfach nur einen schlechten Geschmack hat, auch wenn man ihn selbst nicht so bezeichnen möchte.

Die Umsetzung dieses cineastischen Reinfalls kann man jedoch loben. Bild und Ton der BD sind gelungen, retten aber leider nicht vor dem Inhalt. Dennoch fährt dieses Schmuckstück mit sattem 5.1 HD Master auf, so dass man die eloquenten Dialoge auch in vollem Saft geniessen kann (muss). Der einzige Lichtblick dieser schmerzhaften Erfahrung ist das leicht bläulich gefärbte Bild, welches fast eine gewisse visuelle Stilistik erkennen lässt.

Die Extras hab ich mir aufgrund des filmischen Inhaltes nicht mehr angetan und gebe daher auf diesen Punkt eine Durchschnittsbewertung.




Filmbewertung: 1/10

Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8,5/10
Extras: 5/10


Keine Kaufempfehlung!





There Will Be Blood


USA, 2007
Regie: Paul Thomas Anderson
Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Musik: Jonny Greenwood
Kamera: Robert Elswit
Darsteller: Daniel Day-Lewis, Paul Dano,
Kevin J. O’Connor, Ciarán Hinds, u.a.

 

Ein wahnwitziger Stilbruch. Nach Filmen wie dem kultigen Boogie Nights, dem experimentellen Punch-Drunk Love, oder dem Überfilm Magnolia, legt mein persönlicher neuer Stern am Regiehimmel einen glatten Stilbruch aufs Parkett und präsentiert uns einen wahren Menschenfeind.

Daniel Plainview arbeitet sich in Südkalifornien ab dem Ende des 19. Jahrhunderts vom mittellosen Geologen und Minenschürfer zum Öl Tycoon und Multimillionär empor. Daniel Plainview, ein Mensch wie er menschlicher nicht sein könnte. Intelligent, hasserfüllt, gierig, gewissenlos, aber dennoch auf eine gewisse perfide Art und Weise sympathisch.

Mit penibler dramaturgischer Raffinesse, detailgenauer geschichtlicher Hintergrundbildung, einer Besetzung, wie sie perfekter nicht sein könnte und einer Inszenierung, die ihresgleichen sucht, präsentiert uns Paul Thomas Anderson mit There Will Be Blood einen der bedeutensten, ambitioniertesten und besten Filme der letzten Jahre, vielleicht sogar der gesamten Filmgeschichte.

Mit dem Blick aufs Wesentliche, erzählt Anderson eine Geschichte über einen Mann, der die Welt und alles in ihr hasst. Kein Teil von ihr sein will, keiner Gesellschaft angehören will, in Menschen stets das Schlechte und somit jeden als Kontrahenten sieht. Anderson stellt Relegion und Kapitalismus gegenüber, ohne beides zu thematisieren. Vielmehr den Kontrast zweier Welten, die aufeinandertreffen. Auf der Flucht vor der eigenen gescheiterten Persönlichkeit, verliert er sich im Wahn des Reichtums. Im Endeffekt, ein männlicher Machtkampf in einer gnadenlosen Welt.

Das exzellente Drehbuch (wie immer aus der Feder des Regisseurs) und die unglaubliche Dartsellung von Daniel Day-Lewis, sowie auch Paul Dano bilden unter der Führung von Paul Thomas Anderson nichts geringeres als perfektes Autorenkino.


Das Bild kommt im schicken 2,40:1 anamorphen Format daher. Die Qualität ist genau richtig für die kompositorische Bildgenauigkeit. Plastisch, scharf und tief, aber dennoch dreckig genug, um nicht glatt zu wirken. Robert Elswit's umwerfende Kameraarbeit wird perfekt in Szene gesetzt und entwickelt den FIlm zu einem visuellen Kunstwerk. Im Übrigen benutzt er bei einigen Einstellungen eine 100 Jahre alte Pathé-Kamera. Elswit's Arbeit ist wirklich bemerkenswert und dürfte jeden Kubrick Fan schwach werden lassen. Man möge sich nur an die umwerfende Ganz-Raum-Einstellung in der Schlussszene erinnern, oder die seitliche Autoverfolgung, als Plainview mit seinem Jungen campen geht, um die Sunday Ranch zu besuchen.

Der Ton kommt leider nur im DD 5.1 Sound. Jedoch ist er für die Verhältnisse sehr druckvoll und klar, aber natürlich noch weit entfernt vom heutigen durchschnittlichen Standard. Greenwood's eigenwilliger Soundtrack ummantelt die visuelle Ästhetik perfekt und schafft eine mehr als verstörende Atmosphäre. Ohne Bilder wahrscheinlich unhörbar, sind diese abgefuckten Kammerspiele eins der wichtigsten Bestandteile des Films. Die Eröffenungsszene dürfte schon Beispiel genug dafür sein.

An den Extras wurde bezüglich der Masse etwas gespart, dafür sind sie, wie auch das Menüdesign, perfekt minimalistisch ins Gesamtkonzept dieser BD eingefertigt worden. Die Geschichte des Öls wird präsentiert, sowie einige zusätzliche Szenen und andere interessante Spielereien.

Man muss diesen Film sehen um zu verstehen warum er so faszinierend ist. Aber selbst dann, ist das Verstehen nicht garantiert. Eine Menge Interesse und Geschmack an filmischer Umsetzung spielen sicherlich auch eine Rolle, um den Film genießen zu können und seine wahre Größe wirklich zu ergründen. There Will Be Blood ist eines dieser Werke, die es nur alle 20 Jahre mal gibt. Aber dafür leuchten sie für die Ewigkeit. 



Filmbewertung: 10/10

Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 7,5/10
Extras: 6,5/10


Uneingeschränkte Kaufempfehlung!
 
 



 
Hellboy

USA, 2004
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro,
Mike Mignola, Peter Briggs
Musik: Marco Beltrami
Kamera: Guillermo Navarro
Darsteller: Ron Perlman, John Hurt,
Selma Blair, Rupert Evans, u.a.



Hellboy II - Die goldene Armee

USA, 2008
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro,
Mike Mignola
Musik: Danny Elfman
Kamera: Guillermo Navarro Darsteller: Ron Perlman, Selma Blair,
Doug Jones, u.a.
 
 
Hellboy:
Wenn Fantasy, dann doch bitte von Guillermo del Toro. In den letzten 10 Jahren, hat sich der breite Mexikaner, der auch gut als 5. Bruder der Ludolfs durchgehen könnte, einen haushohen Namen im Fantasygenre erfilmt, und das mehr als zurecht. Seine Verfilmung des Mike Mignola Comic Klassikers Hellboy, sollte 2004 diesen Standpunkt festigen. Der von den Produzenten bevorzugte Vin Diesel für die Hauptrolle des Hellboy, wurde zum großen Glück von del Toro ausgeschlagen, so dass der wunderschöne (und ich verwende das Wort mit Absicht) Ron Perlman in die Rolle seinen Lebens schlüpfen konnte und ich wage zu behaupten, dass man ihn nicht hätte besser besetzen können.

Das Interessante und Spektakuläre an dem Film sind natürlich die Effekte und das wirklich gelungene Makeup. Selten sah CGI so gut aus und ich kann mich nicht gerade als Fan dieser Stilistik bezeichnen. Eine gelungene Inszenierung fantastischer Figuren, in einer fantastischen Welt.
 
Das Bild der BD kommt kräftig und scharf rüber. Trotz gelegentlichem Bildrauschen, sind es vor allem die Farben die eine wunderbar plastische Welt vor einem entstehen lassen. Wirklich sehr schön anzusehen, kann man die Disc als sehr gelungene Umsetzung bezeichnen.

Der DD 5.1 Sound ist zwar nicht ganz so bombastisch wie einige andere aktuelle Referenzen, jedoch bringt eine minimale Feinjustierung der Anlage auch hier ein amtliches Ergebnis.

Eine 2 1/2 stündige Doku (!!) zur Filmentstehung, ein sehr interessanter Audiokommentar von del Toro selbst, sowie viele andere kleine Spielereien, wie Trailer und eine Doku zum AUfbau von Comics mit der Legende Scott Mccloud füllen den reservierten Platz für Extras mehr als gut aus.

Lange Rede, kurzer Sinn, mit Hellboy ist del Toro ein amtlicher Mainstream Kinobrocken gelungen, der trotz einiger Schwächen großes Unterhaltungspotential auffährt. Mit knackigem Witz, interessanten Charakteren und vor allem einer Menge Liebe zum Detail und Genre, bietet Hellboy perfektes Futter für einen entspannten Kinoabend.



Hellboy II - Die goldene Armee:
4 Jahre nach dem Erstling lässt del Toro erneut den großen roten Affen los. Doch was ist in der Zwischenzeit geschehen? Richtig, del Toro veröffentlichte sein bisheriges Meisterwerk Pans Labyrinth und konnte damit neue Maßstäbe im Fantasybereich setzen, in dem er Anspruch, politischen Hintergrund und das unglaubliche Fantastische miteinander kombinierte und somit ein modernes Meisterwerk schuf.

Nun sollte es wieder Richtung Mainstream gehen, aber konnte er etwas aus seinem Ausflug ins künstlerische mitnehmen? Oh ja, und wie er das konnte! In Hellboy II - Die goldene Armee erkennt man einen gereiften und im positiven Sinne auch routinierten Regisseur, der sich auf bekanntem Terran bewegt. Mit einer ganzen Ecke mehr Budget ausgestattet und offenbar auch mehr Freiheiten, Handlungsspielräumen und vor allem Ideen, zaubert uns del Toro einen Kinoblockbuster vor die Nase, der einfach nur Spaß macht. Die Anleihen aus Pans Labyrinth sind mehr als deutlich. Viele Designs wurden übernommen, bzw. weiterentwickelt und man merkt, dass del Toro seinen eigenen Stil entwickelt hat, was dem FIlm wirklich sehr zugute kommt.

Tiefgründigkeit und Anspruch wird man auch hier nur in Maßen, bis überhaupt nicht finden. Aber genau deswegen ist Popcornkino auch Popcornkino. Zurücklehnen und genießen. Der Film macht Spaß, und das nicht zu wenig. Umwerfende Effkte, tolle Klamaukeinlagen, eine gelungene Geschichte und ein mehr als sympathischer Hauptcharakter der einen in eine Welt voller Fantasie und Unglaublichkeiten entführen kann, wenn man denn will.

Das Bild erübriget jeglichen Kommentar. Meinen Damen und Herren, das ist High Definition!

Auch wenn der deutsche DTS 5.1 Sound nicht wirklich eine Chance hat gegen den 7.1 HD Master im englischen, drückt es dennoch gewaltig aus den Boxen und das braucht man bei dem FIlm auch! Eine Menge Bässe fliegen da durchs Zimmer, so dass man schon blind nach der Fernbedienung zum leiser Machen greifen will, man aber die Augen nicht von der Glotze weg bekommt.

An Extras hat man nicht gegeizt. Eine extra beigefügte Bonus DVD liefert viele wissenswerte Hintergrundinfos zur Entstehungsgeschichte. Wie auch beim ersten Teil, bildest das Herz das riesige Making Of, welches schon bei der Vorproduktion ansetzt. Besonders empfehlenswert zu schauen, nach dem man den Film gerade beendet hat.

Alles in Allem, ist aus Hellboy II - Die goldene Armee eine wirklich tolle Blu-ray geworden und egal ob Genrefan, Fan des Erstlings, Fan del Toro's, oder aber allgemeiner Blockbustergenießer, ein Blick sollte mindestens riskiert werden.



Filmbewertung:
7,5/10

Bildqualität: 8,5/10
Tonqualität: 8/10
Extras: 7,5/10 

Filmbewertung:
8,5/10

Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Extras: 8,5/10
 

Kaufempfehlung!
 

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