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Es ist ein Jammer: Da hat Sidney Prescott (Neve Campell) ihre blutgetränkte Vergangenheit endlich hinter sich gelassen und ist erfolgreich mit einem Selbsthilferatgeber („Zurück ins Licht“),  da muss sie zu einem Promotiontermin nach Woodsboro. Ausgerechnet dahin also, wo die ganze Misere los ging. Rein zufällig steht auch gerade der Jahrestag der Morde an, deren Zeugen wir im ersten Teil von Wes Cravens Filmreihe wurden und so wird schnell deutlich: Sidneys Sterne stehen mal wieder eher schlecht.  Unterdessen leidet die ehemalige Katastrophenreporterin Gale  Weathers (Courtney Cox) unter einer Schreibblockade, weshalb es ihr gerade recht kommt, dass ein neuer Ghostface-Killer seiner Profession nachgeht. Mit von der Partie ist natürlich auch wieder Dewey, der sympathisch-unbeholfene MoBro aus den letzten drei Episoden, dem es inzwischen sogar gelungen ist, Sheriff zu werden. Zum weiteren Fortgang der Geschichte muss kaum noch etwas gesagt werden: Die Kids des Ortes werden der Reihe nach abgemurkst und wer am Ende übrig bleibt, bekommt ernste Probleme das plausibel zu erklären, ohne sich dabei verdächtig zu machen. So weit also nichts Neues.

Großartige Neuigkeiten braucht der Film jedoch auch nicht um zu funktionieren. Craven und Drehbuchautor Kevin Williamson kochen einfach wieder nach den Rezepten des ersten Scream, verpassen diesen lediglich ein zeitgenössisches Aroma und machen damit alles richtig. War es damals schön, einen Horrorfilm zu sehen, der mit einem Augenzwinkern das eigene Genre zum Thema macht, ist es heute geradezu spannend, zu betrachten wie die neueren Entwicklungen der Horrorszene von zwei Altmeistern des Faches durch den Reißwolf gezogen werden. So werden die Opening-Killings hier wunderbar in eine Film-im-Film-im-Film-Sequenz verpackt, bei der in wenigen Minuten sowohl die Torture-Porn-Welle der letzten Jahre, als auch Endlosfortsetzungen (Stap 7, damit das eigene Franchise) durch den Kakao gezogen werden. So werden den Figuren des ersten Teils hier durchweg jüngere Nachfolger zur Seite gestellt und damit der Eindruck erweckt, die alten Darsteller sind lediglich für längere Cameoauftritte dabei. Spätestens als diese jungen Helden dann aber nacheinander das Zeitliche segnen wird klar: Das hier ist kein Reboot.

Craven und Williamson erweisen dem Zeitgeist hier durchaus ihre Referenz, indem der Bodycount  zumindest gefühlt deutlich höher liegt, als in den Vorgängern.  Dennoch liegt die Stärke des Films unbestritten auf der Metaebene. Scream 4 macht vieles richtig und trifft meines Erachtens nach durchaus einen Nerv. Einen Fehler sollten die Macher der Reihe jedoch nicht machen: noch weitere Fortsetzungen. Der mangelnde Erfolg an den amerikanischen Kinokassen, könnte dem Franchise also dahingehend durchaus zugute kommen, es nicht zum Abziehbild seiner eigenen Kritik zu machen. Scream 4 dürfte insbesondere den Freunden des ersten Teils gefallen (da würde ich dem Beitrag von DrMZxx), dagegen bei den Anhängern von 'modernen' Filmen, bei den der Härtegrad über allem steht, eher ein Stirnrunzeln hervorrufen.

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