Movie Spotlight Review # 6: Batman v Superman

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26. März 2016
[Movie Spotlight Review # 6: Batman v Superman - Dawn of Justice]



In dieser neuen Ausgabe der Movie Spotlight Review werfen einen detaillierten Blick auf den Blockbuster "Batman v Superman". 

~ Eine Frage des Auftritts ~

Bevor ich mich daran mache, den Film selber zu bewerten, werfe ich noch einmal kurz einen Blick zurück, verbunden mit einem kleinen Hinweis: Wer sich nicht spoilern lassen möchte, sollte die hier vorliegende 6. Movie Spotlight Review Ausgabe vielleicht erst NACH dem Kinobesuch lesen. Ich schaue grundsätzlich keine Trailer vor dem Filmgenuss, versuche mir noch immer im Kino Augen und (!) Ohren zuzuhalten (schon mal versucht ?) und versuche auch sonst Zwangstrailern/Zwangs-3D aus dem Weg zu gehen, was sich immer schwieriger gestaltet. Naürlich muss jeder selber wissen, welches Verhalten er/sie an den Tag legt. Auch hier werde ich erneut kein "Blatt vor den Mund" nehmen und meine Kino-Eindrücke von "Batman v Superman" zum Besten geben. Im Heimkinobereich wird Zack Snyder`s ("Watchmen") Film zum Ende des Jahres im Heimkinobereich als "Batman v Superman: Ultimate Edition" veröffentlicht werden, inkl. mindestens 30 Minuten mehr Laufzeit und einigen härteren Szenen. 

Mit Bryan Singer's "Superman Returns" hatte Warner im Jahre 2006 zwar keinen Flop produziert, aber das immens hohe Budget (Insider sprechen von 200 Mio. $) des Blockbusters schmerzte und der Film konnte insbesondere auf dem amerikanischen Markt nicht in die schwarzen Zahlen kommen. Trotzdem wird leider verstärkt in den letzten Jahren bei "Superman Returns" von einem Flop gesprochen, was definitiv nicht der Wahrheit entspricht. Singer's Neuinterpretation war zugleich auch Sequel der beiden Filme "Superman" (1978) und "Superman 2" (Jahreszahl) und ignorierte wohl wissentlich den eher zwiespältig aufgenommenen Supi-Abenteuer "Superman 3-Der Stählerne Blitz" (1983) sowie den Totalausfall "Superman 4-Die Welt am Abgrund" (1987). Dann sollte es die Comicverfilmung "Green Lantern" (2011) richten. Aber zumindest in finanzieller Hinsicht konnte Warner auch hier nicht zufrieden sein: Ein sehr hohes Budget, aber unbefriedigende Zahlen beim Box Office waren alles andere als sowas wie ein Neustart für Warner's sämtliche, hauseigene DC-Comichelden, worauf das Studio abzielte. Nachdem das Studio schon in den 1990ern erfolglos versucht hatte, eine Rückkehr von Superman zu realisieren (mit Tim Burton als Regisseur und Nicolas Cage als Mann aus Stahl), musste noch einmal von vorne begonnnen werden. In den letzten Jahrzehnten hatten sich der Comicmarkt und Hollywoods Umgang mit seinen bebilderten Helden stark verändert. Wobei die Filmmetropole zu oft die Comicvorlagen lediglich benutzte ohne die Bedürfnisse der Fans zu befriedigen oder gar ein Verständnis für die Vorlagen selbst mitzubringen. Ein letztes mal zeigte sich das in hohen Maße in den 1990ern, als Hollywood verschiedene Comicvorlagen zumeist lieblos umsetzte ("Judge Dredd", " Tank Girl") und oftmals in den Sand setzte. Als sich die MARVEL STUDIOS zu Anfang des neuen Jahrtausends neu gründeten und die Ausrichtung ihrer hauseigenen Comichelden selber in die Hand nahmen, wurde das Mini-Studio nicht sonderlich ernst genommen. Erst als sich mit Paramount ein großer Verleiher fand und der Mini-Major mit "Iron Man" erfolgreich die Kinos stürmte, begann ein Umdenken. Wurden bei den Majors bisher Comicverfilmungen ohne Betreuung angegangen, zeigte die Comicschmiede ein anderes Bild: Mit Kevin Feige und einem Konsortium an Beteiligten fokussierte man sich liebevoll und vollständig auf die Ausrichtung der Filme, was aus einem Mix aus Solo-/Prequel-Filmen ("Iron Man", "Der unglaubliche Hulk", "Iron Man 2", "Thor", "Captain America") und sich dem anschliessenden Gruppenfilmen ("The Avengers", " Guardians of the Galaxy", "The Avengers 2") bestand. So konnte sich das Publikum zuvor mit den Figuren in Solo-Filmen vertraut machen und sie später beim großen Zusammentreffen aller Helden in den Gruppenfilmen besser einordnen. Besonders "Iron Man" (2008) war hier quasi der Startschuss für ein neues, erfolgreiches Verständnis von Comicverfilmungen. Nicht nur für die MARVEL STUDIOS, sondern generell für den Umgang mit solchen. 
Nicht alle Majors besitzen Rechte an Comicstoffen. Die "Big 4" sind hier in Hollywood sicherlich Warner (mit einem quasi unerschöpflichen Fundus an DC-Comicrechten), SONY (Rechte an Spider-Man sowie Nebenfiguren des Spider-Man Universums), 20th Century Fox (hier hält man MARVEL-Rechte an "The Fantastic Four" sowie dem lukrativen"X-Men"-Franchise) und natürlich die MARVEL STUDIOS selbst, welche durch das noch junge Filmstudio einen Großteil ihrer eigenen Comicvorlagen nun selber umsetzen können. Genau das stärkt dem Mini-Major im hart umkämpften Markt der (Sommer-)Blockbuster den Rücken, während viele andere Studios wie LIONSGATE hier das Nachsehen haben, besitzt man doch fast keinerlei kinotaugliche Comicrechte. Denn die MARVEL STUDIOS haben mit ihren bisherigen 2 Wellen an Comicverfilmungen ganze Schichten an neuen Kinofans angesprochen. So setzte man bei LIONSGATE in den letzten Jahren als Gegenentwurf eher auf Young Adult-Buchumsetzungen. Comicverfilmungen, so meine Meinung, profitieren von einer über Jahrzehnte gepflegten und zumeist schon in Kindertagen durch Comichefte/-Bücher gelebte Fan-Liebe, welche nun im Kino ihre bildliche Vollendung erfahren. 

~ DC vs. MARVEL ~

Aber auch ein Mega-Studio wie DISNEY war gefordert. Sicher, der Mäusekonzern verfügt über die Rechte an Animationsfilmen/-figuren und diese bilden auch weiter das Aushängeschild für das Studio, die wenig vorhandenen Comicrechte wurden zumeist aber schon zu Filmen verarbeitet (Beispiel: "The Rocketeer") und floppten in der Regel stark. Das Mäusestudio entschloss sich daher zu einem teuren und radikalen Schritt: Da Comicverfilmungen längst vom Publikum angenommen und akzeptiert werden, kaufte der Disney-Konzern für eine unvorstellbar hohe Summe die MARVEL STUDIOS auf. Gab es zuvor viel anerkennendes Lob für das Comicstudio, regten sich nun Zweifel, ob der Mäusekonzern nicht zukünftig zu sehr Einfluß in die Produktion der beliebten Comicstoffe haben könnte. Aber anstatt MARVEL-Boss Kevin Feige mehr Steine in den Weg zu legen, erleichterte man seine Arbeit und stärkte Feige's Rechte. Zuvor musste der MARVEL-Verantwortliche Entscheidungen (auch beim Cast) mit einem internen Konsortium absprechen. Durch den Disney-Deal wurden die Befugnisse nun neu geordnet: Kevin Feige muss nun nicht mehr Entscheidungen durch das Marvel-Konsortium boxen, sondern geniesst alleinige Rechte als Chef der MARCEL STUDIOS. Das bedeutet auch, dass er nun direkt nur noch Bob Iger, dem CEO von Disney, untersteht. 

Für Warner geht es um viel. "Batman v Superman" wird darüber entscheiden, wie sich das Studio zukünftig bei seinen DC-Comicverfilmungen ausrichten wird. Auch steht die Frage im Raum, ob das Publikum diesen Weg ebenfalls folgen wird. Denn mit den MARVEL STUDIOS und 20th Century Fox winkt harte Konkurrenz. Zwar hatte man 2013 mit "Man of Steel" einen Neuanfang gewagt, kritiklos ging aber auch die Rückkehr des Mannes aus Stahl nicht über die Bühne. Dabei wurde vor allem bemängelt, das Superman zum Ende des Films ein Chaos aus Zerstörung und Toten hinterlässt, was in meinen Augen absolut berechtigt erschien. Superman dient als göttliches Wesen (Er ist kein Mensch) der Menschheit - aber er zerstört sie nicht. In meinen Augen war Snyder's Film auch viel zu laut und wurde der Figur Superman kaum gerecht. Das Blockbuster wirkte wie ein Mash-up aus Richard Donner's "Superman" (1978) und dem Sequel "Superman 2", jedoch ohne das Herz der beiden Filme zu besitzen. Dazu kam die Filmmusik von Hans Zimmer, auf welche ich später in Zusammenhang mit "Batman v Superman" noch einmal gesondert eingehen werde. Das laute Schlachtengemälde hatte mit Henry Cavill, jeder Menge an Stars in Nebenrollen fast verschwenderisch viel zu bieten, aber erstaunlich wenig zu sagen. Sollte das die Rückkehr von Superman sein ? Während Richard Donner ("Superman") und der Donner's Inszenierungsstil geradezu nacheifernde "Superman Returns" von Bryan Singer -der mir sehr gefiel- das Wesen des Mannes von Krypton unterstrichen, dass sich in seinem Alter Ego Clark Kent und in einer ungeschickten, jedoch (menschen)freundlichen und liebevollen Art manifestiert, zeichnete Snyder den Helden Superman eher als den Menschen Clark Kent und reduzierte die heroischen Momente. Dabei ist Superman zwar ein ausserirdisches, göttliches Wesen, in seiner Persönlichkeit aber von Menschen stark beeinflusst (Smallville). Er wurde geschaffen um der Menschheit zu dienen. "Man of Steel" war jedoch, insbesondere gegen Ende, eine überlaute Zerstörungsorgie. "Batman v Superman" greift diese bemängelten Kritikpunkte auf, allerdings in einem anderen Kontext. Das "Man of Steel"-Ende wird geschickt eingebunden um die Figur Superman neu auszurichten bzw. um die Figur Bruce Wayne/Batman einzuführen. Der Film nimmt sich eine ganze Menge vor. Auf der einen Seite will (und muss) er Fans von Superman -insbesondere nach dem schlechten Ende von "Man of Steel"- zufrieden stellen und die Figur weiter entwickeln. Auf der anderen Seite soll der ursprünglich in Gotham City eingebundene Batman genug (neue) Eigenständigkeit mitbringen um neben Superman zu bestehen und auch weitere, zukünftige (Solo-)Filme alleine tragen zu können. Geschickt löst der Film zunächst die geographische Problematik und stellt Metropolis als Nachbarstadt von Gotham City da. Während Metropolis für ein helles, freundliches New York steht, verkörpert Gotham City -ebenso wie im Umkehrschluss seine Helden- die dunkle Seite von New York. Superman als mit Superkräften ausgestattetes, göttliches Wesen vom Planeten Krypton, im Gegenzug der "erdgebundene" dunkle Ritter Batman, der über keinerlei Superkräfte verfügt. "Batman v Superman" ist hier auf der Höhe der Zeit und Snyder legt beide Metropolen auch in der Kameraarbeit unterschiedlich aus. 
Die ca. ersten 17-20 Minuten des Films waren in meinen Augen dann auch besonders schwierig: Mit wenigen Pinselstrichen wird von Zack Snyder noch einmal während des laufenden Vorspanns die Kindheit von Bruce Wayne, der Todesfall seiner Eltern und der Unfall eingeblendet, was in mir starke Assoziationen zu Christopher Nolan's noch garnicht so lange zurückliegender "Dark Knight"-Trilogie bei mir hervorrief. Man ist fast geneigt zu sagen: "Nicht schon wieder !", wenn man die Vorgesichte (erneut) sieht. Doch diese kurzen Abrisse sind wichtig um speziell die Figur Batman für den späteren Verlauf der Handlung abzurunden. Trotzdem drängt sich schon hier das Gefühl auf, als müsse sich der Film beeilen alles, was er sich vorgenommen hat, auch schnell abarbeiten zu müssen. Mit knapp 2 Stunden und 30 Minuten steht dem Film in seiner Kinoversion auch nicht soviel Zeit zu, wie man zunächst vielleicht glauben könnte. Da die Figur Clark Kent/Superman schon in "Man of Steel" eingeführt wurde, konzentriert sich Snyder daher goldrichtig zunächst auf Batman/Bruce Wayne. Die Wahl, die Figur Batman neu auszurichten, ist dabei eine der Stärken von "Batman v Superman". Snyder tut dies auch, um Vergleichen mit Nolan`s "Dark Knight"-Trilogie gleich entgegen zu wirken. Ben Affleck verkörpert einen gesetzteren Superhelden und einen in der Mitte des Lebens stehenden Multimillionär, der bereits einige Kämpfe hinter sich hat. Das schafft einen interessanten Gegenentwurf zu der erneut von Henry Cavill verkörperten Figur Kent/Superman, aber insbesondere zu Christopher Nolan's "The Dark Knight"-Batman, der in der Verkörperung durch Christian Bale eher jünger und auch technisch ausgelegter erschien. Erst im Abschluss der Trilogie ("The Dark Knight Rises") fügte Nolan seiner Figur seinerzeit körperliche Einschränkungen hinzu. Ben Affleck bringt diese zwar nicht mit, lässt aber die inneren Wunden als auch das Alter erkennen. Sein Batman ist gesetzter, das Batman-Kostüm schwer und von Gebrauchsspuren gezeichnet. Affleck`s dunkler Ritter ist erfahren und auch isoliert (wo ist Ltd. Gordon ?), was Affleck in einer langsamen und teilweise auch leicht müden Sprechweise noch kongenial unterstreicht. Auch der von Nolan angelegte "Vater-Ersatz" durch den Butler Alfred (zuvor Michael Caine, jetzt hier verkörpert durch Jeremy Irons) wird revidiert und Alfred bekommt eher das Wesen eines vertrauten Freundes und Partners. Auch Irons' Ausrichtung ist jederzeit anzumerken, dass er mit Bruce Wayne schon einen langen, gemeinsamen Weg gegangen ist. Erfahren bedient Alfred das Batmobile und kennt seinen "Ziehsohn" und "Partner" wie kein anderer.

Nach einer halben Stunde hat der Film dann auch tatsächlich seinen Erzählstrang gefunden und wurde mit zunehmender Laufzeit tatsächlich besser - so mein Eindruck. Der aus vielen MARVEL-Comicverfilmungen bekannte Buddy-Humor ist hier nicht anzutreffen. Das gefiel mir in diesem Fall sehr. Ich mag zwar auch gerne MARVEL-Filme und bewundere die Arbeit des Studios (In meinen Augen ist "Captain America 2" mein Lieblingsfilm des Majors und der bisher beste und ambitionierteste Film gewesen), aber "Batman v Superman" sieht man an, das er etwas aufbauen möchte. Der Film richtet sich gleich als Ensemble-Film aus und vereint Superman, Batman, Wonder Woman (wobei das Fehlen eines Hintergrunds besonders deutlich hervor tritt) sowie in coolen Comic-Cameos auch Aquaman und The Flash. Erst später, nach dem ebenfalls als Gruppenfilm ausgelegten "Suicide Squad" (Kinostart: Sommer 2016), sollen sich Einzelfilme anschliessen. Ob Warner/DC mit dieser Methode Erfolg beim Publikum haben kann, wird die Zukunft zeigen. Die Zeit, aber auch Konkurrent MARVEL, sitzen Warner/DC zumindest jetzt schon im Nacken. Gleichwohl geht es in "Batman v Superman" aber nicht nur um Konkurrenzdenken, sondern viel mehr um die gesamte Neuausrichtung der hauseigenen DC-Comicverfilmungen. Als wenn das nicht schon schwer genug wäre, kommen in diesem verfrühten Blockbuster-Sommer 2016 auch noch zwei weitere, gefährliche Konkurrenz-Projekte in die Kinos: Zun einen mit "Captain America 3: Civil War" der wohl gefährlichste Gegner aus den MARVEL Schmiede, zum anderen der von Fox' releaste Abschluss der "X-Men"-Prequel-Trilogie mit "X-Men: Apocalypse", der sich im Mai 2016 auch noch ein dickes Stück vom Comic-Kuchen sichern will und quasi den Kino-Sommer 2016 eröffnet. "Batman v Superman" sowie "Captain America: Civil War" versuchen den "X-Men" zu entkommen und die in den letzten Jahren durch "Captain America 2" sowie "Fifty Shades of Grey"  immer weiter vorgezogenen Sommer-Monate zu umgehen. 
Einzelfilme wie "Wonder Woman" (Kinostart: Sommer 2017), "Aquaman" (Kinostart: Herbst 2017), der als Zweiteiler ausgelegte "Justice League" (2018/2019) sowie der erste Teil einer neuen "The Batman"-Trilogie sollen es richten. Ich bin sehr gespannt. Gleichzeitig bedienen DC/Warner ("Arrow", "Gotham") und MARVEL ("Marvel`s Daredevil") auch noch den Markt mit eigenen Comic-TV- bzw. Comic-Streaming-Serien. Mir hat "Batman v Superman" gut gefallen und Snyder bei mir nach dem enttäuschenden "Man of Steel" wieder Boden gut gemacht. Allerdings konnte ich im Kino immer wieder Sätze wie "Ist ja wie bei MARVEL !" hören. Diesen Eindruck kann ich so garnicht teilen - im Gegenteil. Es fehlen typische MARVEL-Trademarks wie eine Post-Credit-Sequence ebenso wie der bereits oben angesprochene Humor oder der insbesondere von MARVEL genutzte Buddy-Charme der "Avengers"-Filme. Natürlich hat "Batman v Superman" auch Schwächen. Aber er ist deutlich ernsthafter und bemühter als "Man of Steel" ausgelegt und legt bereits alle Pfade für die zukünftigen DC-Filme aus. Snyder und Warner haben definitiv die "Man of Steel"-Kritikpunkte ernst genommen. 

Einen Kritikpunkt kann ich jedoch nicht aussparen. Er betrifft den Score von Hans Zimmer und Junkie XL. Letztgenannter hatte erst vor kurzem den Score für George Miller's überragenden "Mad Max: Fury Road" (2015) komponiert und ist derzeit in Hollywood "heiss". So heiss, das er dem hollywood`schen Grundsatz folgend nun mit "Man of Steel"-Filmkomponist Hans Zimmer zusammen den Score verfasste. Es klingt aber wie ein reinrassiger Zimmer-Score - und ist es wohl auch. Wer sich etwas mit Zimmer's Vergangenheit auskennt, weiss natürlich, wie sehr sich der Filmkomponist im Laufe der Zeit verändert hat. Ich bemängele aber nicht nur Zimmer's Ausrichtung zum Haus-und-Hof-Komponist sämtlicher, teurer Hollywood-Blockbuster, sondern auch seine Arbeiten. Hatte sich Zimmer mit ersten US-Arbeiten ("Rain Man", "Black Rain", "Codename: Nina") einen Namen gemacht, fokussierte er sich zu Anfang des neuen Jahrtausends in meinen Augen zu stark auf seine 1990er-Actionfilm-Scores wie "The Rock" und schaltete oftmals gelangweilt auf Auto-Pilot. Das heisst: Zimmer kopiert Zimmer. Wenn du gut bist, so meine Meinung, ist es cool zumindest einige Zeit von sich selber zu "klauen". So auch bei "Batman v Superman". Zimmer MIT Junkie XL liest sich in den Pre-Title-Sequenzen toll, ist aber nichts weiter als "Ärsche küssen". Auch der James Newton Howard-Einfluss in der "The Dark Knight"-Trilogie wurde geradezu von Zimmer`scher Musik erdrückt und war letztendlich eine reine Mogelpackung. Kurz: Ich bemängele, das Hans Zimmer seit der "Fluch der Karibik"-Quadrilogie nicht mehr der Selbe ist. Ebenfalls sehr grenzwertig finde ich die Tatsache, dass Hans Zimmer's Scores in den letzten Jahren keine Ausbremsung erfahren: Nicht nur, das der/die Score(s) fast pausenlos zu hören ist/sind und (zumindest bei mir) Ermüdungserscheinungen hervorruft. Nein, Zimmer`s Filmmusiken dringen auch ständig in das Filmgeschehen ein. Hier würde ich erwarten, das sich mal ein Regisseur mit Eiern findet, der Hans Zimmer's Score ausbremst oder zumindest von Zeit zu Zeit mal pausiert. Stattdessen greift die Musik selbstständig und immer mutwilliger in Szenen ein. Selbst Christopher Nolan gelang es nicht, Zimmer bei "The Dark Knight Rises" wenigstens ein paar Minuten zu stoppen. In fast jeder Szene schwingt sich der Score zu noch höheren, noch bombastiascheren Höhen hoch ohne dem Zuschauer Ruhepausen zu gönnen.
Meine Meinung dazu ist:
 Immer weniger Regisseure kennen sich (scheinbar) mit Musik (Scores/Songs) aus und überlassen manchen Filmkomponisten fast gänzlich die musikalische Auslegung vieler, mancher sogar aller (!) Szenen. Das geht mir persönlich einfach zu weit. Musik, insbesondere Scores, sollten die Handlung unterstützen durch musikalische Unterstreichung wichtiger (hauptsächlich emotionaler) Augenblicke. Zimmer jedoch greift nach meinem Verständnis nach der Regie und überlagert zu viele Szenen mit seinem pompösen, natürlich keine Sekunde verschnaufenden Action-Score-Bombast, das einem neben dem Hören auch bald fast das Sehen vergeht. Das war super, goldrichtig und auch noch frisch bei "The Rock". Heute aber Zimmer ohne Auflagen einfach herumtoben zu lassen, ist geradezu 90er und einfach nicht im Sinne der Filme. So verklebt Hans Zimmer weiterhin manche gute Szene mit Action-Scores ohne auch nur einmal Momente der schönsten Filmmusik -der Stille- zu schaffen. Grauenhaft ! "Batman v Superman" ist kein perfekter Film, aber er gefiel mir sehr gut. Etwas befremdlich war für mich lediglich Gal Gadot`s Part als Wonder Woman. Auch wenn die Vorgeschichte der Amazone mit dem goldenen Lasso erst im nächsten Jahr durch Regisseurin Patty Jenkins ("Monster") in einem eigenen Solo-Abenteuer erfolgt, wirkt sie neben den beiden männlichen Superhelden-Kollegen etwas....verloren.

Wie hat euch "Batman v Superman" gefallen ? Was kritisiert ihr an dem Film ?
 Über eure Kommentare würde ich mich sehr freuen, natürlich auch bezüglich der Review. Da ich, wie bereit oben erwähnt, kein Frreund von modernen Trailern bin, habe ich es unterlassen die hier vorliegende Review mit YouTube-Trailern und anderen Extras "auszuschmücken". :-)

~ Pressestimmen ~

"Besser als "Man Of Steel", aber unter der Bestmarke, die Christopher Nolans "The Dark Knight" gesetzt hat. "Dawn Of Justice" ist immer noch ein Koloss, der Stoff, aus dem DC-Comic-Träume sind [...]"

(Peter Travers, ROLLING STONE)

"[...] Zack Synder hat sich selbst eine Sisyphos-Arbeit auferlegt: Dass dieses sehr lange, sehr grüblerische, oft aufregende und manchmal unrunde Epos überzeugt, muss als Leistung anerkannt werden. 

(Andrew Barker, VARIETY)





Quellverweis des Bildes:
Warner Bros. Germany





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Kommentare

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Ach is doch Quatsch dieses "hoffe nicht zu enttäuschen" Ding...is ja klar zu sehen/lesen daß Du Dich sehr gut erklären kannst. Darum gehts doch.

Und außerdem...es wärst ja sicherlich Du selbst der mit Dir am härtesten ins Gericht gehen würde...bin mir da ganz sicher...;-)

Ich hab Dir ja seinerzeit schon zu MSP-OGF (Du hast damit angefangen)...;-) ein großes Lob ausgesprochen...deshalb müsste sich Deine Überraschung eigentlich in Grenzen halten...;-)

Bin übrigens, genau wie Du...ein glühender Verehrer von Media-Books. Habe zwar nicht allzu Viele, aber sie sind für mich die schönste und edelste Form einen Film für die Ewigkeit zu bannen. (Ich liebe mein Re-Animator Media-Book)

und auch mein "Gefühl" sagt mir, daß "Civil War" ein Highlight werden könnte. (Teil 2 halte ich bisher sogar für den besten Marvel Film). Die Handlung ist mehr als vielversprechend. Eigentlich hab ich mir (nach dem Beginn) von Superman vs Batman etwas ähnliches erwartet, da die Problematik und der Umgang damit auf ein ähnliches Szenario hinausgelaufen wäre...aber durch die "Bombenstimmung" des Films plötzlich aufgelöst wurde...(wir verstehen uns, ja?)...;-)

Bin schon neugierig wie "ernsthaft" dieses Szenario in Captain America 3 - Civil War aufgegriffen wird. Durch die Vielzahl an neuen und alten Helden, die ja wohl alle ihre Momente bekommen sollten, hab ich zwar leichte Zweifel, aber die Qualität von Captain America 2, lässt mich aber doch deutlich optimistischer in die nahe Zukunft blicken.

und wenn wir schon dabei sind...*Red Alert*


Achtung...gefürchtete Spontanidee...


Könnte ich Dich...ich frag einfach mal...vielleicht sogar dazu überreden an einer Art Blogdoppel, zu Civil War, im Rahmen des Kinostarts zu arbeiten? Ich würde ja mal selbst gerne wiedermal die Tasten singen lassen, das wäre doch eine willkommene Gelegenheit wieder einmal etwas zu schreiben...auch für mich selbst. Und ich glaub, Dir liegt das Thema auch irgendwie am Herzen....du weißt schon...Herzblut und so Zeug...;-)

Du hast übrigens ja selbst schon mal einen meiner Blogs gelesen (über Star Trek) kannst ja daher gut entscheiden, ob´s irgendwie zusammenpassen könnte, wenn wir uns, spaßeshalber, einem gemeinsamen Thema widmen....Ich würd einfach gern alles versuchen, dich im Blogbereich zu halten bzw. ihn Dir schmackhaft zu machen.

Bitte fühl Dich nicht genötigt, ist überhaupt keine Problem wenn Du absagst, war ja auch von mir nur ne ganz spontane Idee, hab noch überhaupt nicht drüber nachgedacht...Vielleicht ärgere ich mir ja sogar in ein paar Minuten selbst über diese Idee...;-)

Übrigens...da ich mich zu erinnern meine, daß Du ein großer Halloween Fan bist...könntest ja z.B. auch mal was über dieses Franchise bringen. Da sollte doch genügend Herzblut aufzubringen sein....

Heh...is nur ein Vorschlag...;-)
Kodijak
28.03.2016 um 12:13
#5
@Headhunter666: Vielen Dank für deinen Kommentar. :-)

Ich muss gestehen, das ich nach "Man of Steel" tatsächlich sehr enttäuscht war. Sollte das Superman sein ?
Dementsprechend bin ich äußerst kritisch an "Batman v Superman" gegangen, was sich vielleicht auch noch in meiner oberen Review niederschlägt. Ich bin auch immer noch der Meinung, in "Batman v Superman" keinen runden oder gar perfekten Film vorgefunden zu haben, aber dennoch einen Blockbuster, der wesentlich besser als "Man of Steel" war und auch für sich alleine steht bzw. bewertet werden sollte.
Vergleiche zu Christopher Nolan`s "The Dark Knight"-Trilogie würde ich aber hier nicht ziehen wollen. Diese war qualitativ in meinen Augen besser. Aber ich persönlich suchte im Kino auch keinen "Dark Knight"-Wiedererkennungswert, sondern war durchaus bereit für eine Neuinterpretation. Und ich muss Ben Affleck als neuen Bruce Wayne/Batman wirklich loben. Er hat in meinen Augen einen sehr guten Job hingelegt, was ich aber bei jemanden mit seinem Talent auch irgendwie vorraus setze. Es war mir zuvor schon schleierhaft, wieso die Medien bei Ben Batfleck...äh Affleck die Nase rümpften. good job, ben !
Ich wünsche Dir viel Spaß bei deinem demnächst anstehenden Gang ins Kino. Es wäre super, wenn Du nach der Sichtung von "Batman v Superman" deine Eindrücke hier noch einmal hinterlassen würdest. Das würde mich sehr interessieren.

@Kodijak: Lieber Daniel, du beschämst mich fast ein wenig. Ich muss gestehen, das ich mit solchen Worten des Lobs nicht gerechnet hätte. Ganz herzlichen Dank. :-)
Aber moment mal...mir war so garnicht klar, das meine "Only God Forgives"-MSP Dich so geflasht hat. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Es freut mich sehr, dass sie Dir gefallen hat und ich bedanke mich bei Dir ganz herzlich für das Kompliment.
Ich teile deine Meinung, dass die Darstellung des Lex Luther (Jesse Eisenberg) durchaus ein wenig überzieht. Als störend empfand ich dies aber nicht. Die Motive seines Handels sind in meinen Augen eher dem Film lästig und er verzichtet weites gehend darauf (was manche Zuschauer sicherlich dem Film übel nehmen könnten). Überhaupt das Ausklammern von Logik, Erklärungen und Motivationen: Ein alter Hitchcock-Trick, denn der Meister lehnte es selber ab dem Publikum alles offen zu legen und schob viele Erklärungen zur Seite. Ich glaube, das man sich -insbesondere im heutigen Blockbusterkino- dieses Tricks nur allzu gerne bedient.

Ja, Genau: Ich habe versucht in meinem "MSR 6" auch ein wenig die Hintergründe, die zu "Batman v Superman" führten, zu beleuchten und die Review nicht nur lediglich auf meine persönliche Einstellung zu Zack Snyder`s Film zu reduzieren. Freut mich sehr, das es Dir gefallen hat. :)

Mehr Blogs ? Das geht runter wie Öl. Ich bin eigentlich ganz zufrieden damit die "Movie Spotlight Reviews" eher seltener zu verfassen. Dafür fliest jedoch in jede Ausgabe mein gesamtes Herzblut (*Man, klingt das kitschig !*).
Aber deine Worte hinterlassen schon Spuren. Ich werde versuchen in Zukunft öfter in die Tasten zu hauen, aber...*Achtung, Dauer-Ausrede*....die Zeit, die Zeit. ;-))

Ich denke auch, das bei mir noch ein weiterer Kinobesuch von "Batman v Superman" anstehen wird. Ich bin außerdem auch schon sehr auf den kommenden "BvS"-Extended Cut gespannt. Ich habe vorgestern die "Limited Edition" mit Batman-Figur vorbestellt :)

Vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich hoffe, das ich Dich auch in Zukunft bei den "Movie Spotlight Reviews" nicht enttäuschen werde.
Ach ja, und noch etwas: Ich weiß nicht warum. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass der kommende "Marvel`s Captain America 3: Civil War" (Ende April 2016) ein noch größerer Blockbuster wird (...keine Ahnung warum...Wie gesagt: ein Gefühl). :)
CineasticDriver
27.03.2016 um 19:12
#4
Hallo Cineasticdriver!

Zuerst mal ein generelles Lob an Dich...Ich lese generell Deine Kommentare sehr gern, da Du Dich und Deine Vorlieben immer sehr gut erklärst und Dich sehr gut ausdrückst. Zudem beeindruckst Du mit enormen Fachwissen und klugen Einschätzungen und Deutungen. Wie auch hier beim vorliegenden Blog.

Habe ja seinerzeit besonders Deinen Blog zu "Only God Forgives" (den ich tatsächlich für einen der besten Blogs halte der hier jemals online gestellt wurde) genossen und dabei sehr viel für mich und meine Sicht aufs Kino mitnehmen können.

Schön dass Du in Deinem Blog auch gleich die Geschichte der Comic Verfilmungen und die beteiligten Personen und die ausführenden Studios beleuchtest. Und das auf sehr übersichtliche, kurzweilige Art und Weise. Top!

Werde mir den Film sicher nochmals ansehen müssen, da der Kinobesuch noch sehr frisch ist, ich den Film als irrsinnig laut empfand und den roten Faden der Handlung nicht so recht folgen konnte.

z.B...habs auch schon bei Cine Man geschrieben...kann ich die Motivation für Lex Luthors Handeln nicht so recht erkennen. Was will er? Treibt ihn die Angst?...(er kommt mir nicht ängstlich vor)...will er Macht?...hat er ein persönliches Problem mit den Beiden?...ich konnte für mich in keinem seiner, eher nervigen, selbstdarstellerischen, im Vergleich dazu inhaltsleeren Monologen hier eine eindeutige Motivation ausmachen.

Lois Lane entwickelt sich wieder, als Person, zu den Cartoon Anfängen zurück...(ständig muss sie gerettet werden) die Wandlung Batmans während des Kampfes ist für mich eine einzige Enttäuschung! Holzhammerpsychologie!

und noch das ein,- oder andere mehr. Dagegen stehen allerdings einige sehr gelungene Sequenzen.

Wünschte mir Du würdest mehr Blogs schreiben, da Deine eloquente, inhaltlich gehaltvolle und dabei sehr unterhaltsame, niemals langweilige Sprache (trotz viel Text) sich für dieses Format einfach besser anbietet, als diese limitierte Kommentarsektion, die eh, je nach Thema, einem "Beschimpfungsstadl" für besorgte Wutbürger gleichkommt...also manchmal halt...will auch nicht übertreiben.

Danke für den Blog...gerne mehr!

Lg
Daniel
Kodijak
27.03.2016 um 10:37
#3
"Dark Knight" solls natürlich heißen :-)
Headhunter666
27.03.2016 um 09:52
#2
Danke für den informativen Blog.

Ich habe "Dawn of Justice" noch nicht gesehn - erst Anfang April gehts ins Kino. Ich freu mich drauf, hab aber in den letzten Tagen meine Erwartungen doch etwas runtergeschraubt. Viele Kritiken sind doch etwas durchwachsen, lass mich aber doch gerne und hoffentlich positiv überraschen - diesbezüglich hab ich mir den Trailer bis heute nicht angeguckt. "Man of Steel" fand ich hingegen richtig klasse und es war der erste Superman-Film der mir richtig gut gefallen hat.

Aber auch in meinen Augen ist die Konkurrenz wie "Captain America: Civil War" und "X-Men Apocalypse" enorm groß gegenüber "Dawn of Justice". Ich bin jedenfalls sehr gespannt. Was ich sehr gut finde ist aber das "Dawn of Justice" gegenüber der anderen Comickonkurrenz wohl etwas düsterer ausfällt. Die "Dark Night-Trilogie" lässt hoffentlich grüßen.
Headhunter666
27.03.2016 um 09:50
#1

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