Blog von Bollwerk94

Beitragsansicht Beitragsansicht
Anzahl pro Seite  
Sortierung: chronologisch | alphabetisch | Aufrufen | Kommentaren | Danke |

Zeit für neue... alte Themen in meinem ersten richtig multimedialen Blog mit Videos statt Bildern, los gehts:

Jüngst ist das Thema Synchronisierung hier ja in aller Munde. Die Umbesetzung von Thomas Danneberg zu irgendeinem fremden Ösi in "Escape Plan" war für viele Schwarzenegger-Fans ein gewaltiger Fehler. Das große Interesse an diesem Thema zeugt davon, dass die deutschen Fassungen anscheinend mitnichten vom O-Ton ersetzt wurden, im Gegenteil, gute und markante Sprecher faszinieren die Filmliebhaber nach wie vor.

In meinem kleinen Blog möchte ich deshalb diesmal zur Zeitreise mit Stan Laurel und Oliver Hardy als Paradebeispiel für ausländische Filme in unseren Landen bitten:

 

Bereits in den frühen 30ern kamen einige Filme der beiden nach Deutschland in die Kinos, jedoch waren dies noch Stummfilme, man musste also nur die Texttafeln ändern. Vor einigen Jahren tauchte dann in Russland ein unglaubliches Fundstück auf (die wahrscheinlich im Krieg requiriert wurde): eine deutsche Fassung noch bevor die Synchronisierung technisch überhaupt möglich war. Den Film "Spuk um Mitternacht" sprachen Laurel und Hardy höchstpersönlich in verschiedenen Sprachen ein (auch französisch, italienisch und spanisch). Da die beiden natürlich nicht 5 verschiedene Sprachen beherrschten, mussten sie die Texte in Lautschrift einüben.

 

Stan meisterte seine Rolle sehr gut, während man Ollie das mechanische Ablesen immerzu anmerkte. Um die Filme nicht 5x komplett abdrehen zu müssen, hatte man damals die aufwändigen Slapstick-Einlagen in stumm abgefilmt und die Textpassagen davon unabhängig, sodass man das ganze nachträglich zusammensetzen konnte. Der wahnsinnige Aufwand, den man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann, wurde nur in ein paar Filmen vollzogen, z.B. auch für "Hinter Schloss und Riegel" aus dem Jahre 1931. Damals war das Filmemachen noch richtige Arbeit und die Schauspieler mussten für ihr Geld noch richtige Arbeit leisten und mit Leib und Seele dabei sein.

 

Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten kamen in den folgenden Jahren kaum noch Filme mit den beiden nach Deutschland, bei einigen ist jedoch sicher, dass sie bereits vor dem Kriege eine deutsch synchronisierte Fassung hatten, wie z.B. "Zwei ritten nach Texas" 1936, in dessen Erstfassung Stan von Walter Bluhm gesprochen wird, der ihn bis 1976 noch drei weitere Male in Wiederaufführungen dieses Films gesprochen hat, es entstand eine der ersten großen Verbindungen zwischen Schauspieler und Synchronsprecher. Walter Bluhm wird zur absolut wichtigen Identifikationsfigur für Stan Laurel in Deutschland.

Nach dem Verbot amerikanischer Filme durch Klumpfuß Dr. Goebbels und dem Krieg kehrten Laurel und Hardy 1950 im großen Stil nach Deutschland zurück. Es gab noch wahnsinnig viele Filme die nicht den Weg auf die deutschen Leinwände fanden. Kino und Fernsehen waren also bestens bedient mit der leichten Kost, die nach all dem Leid zu gefallen wusste. 

Walter Bluhm hatte natürlich auch Partner: von 1950 bis 1967 sprach Arno Paulsen Oliver Hardy am häufigsten. Die Paarung Paulsen & Bluhm gilt unter Fans und Freunden der beiden als beste, vor allem da die Fassungen zum Teil sehr frei übersetzt und durch einige lockere Kalauer aufgepeppt wurden. Vielleicht waren diese Fassungen frühe Ansätze der Rainer-Brandt'schen Schnoddersynchronkunst, wer weiß...

 

Durch Krankheit und den Tod von Paulsen 1969 hatten Laurel und Hardy ihre wohl schwächste Phase, was die Qualität der deutschen Fassungen anging. Gerd Duwner übernahm nun Ollie, seine sehr nasale Sprechweise gefiel vielen jedoch nicht (mir auch nicht). Ein absoluter Skandal ist bspw. die deutsche DVD von "Die Teufelsbrüder". Weder Stan noch Ollie hatten einen ihrer Standardsprecher, obwohl Mitte der 70er eine neue Fassung entstand:

 

Das ZDF ließ Schauspielerlegende Theo Lingen etwas ironische, aber sehr liebevolle Einleitungen zu ihren neu synchronisierten Filmen sprechen. Erstmals versuchte man die Filme in einheitlicher Form aufzubereiten: So strich man die geschmacklosen "Dick und Doof" Stereotypisierungen und nannte die Reihe "Lachen Sie mit Stan und Ollie", unterlegte die Streifen zum Teil mit eigenen Musiktiteln aus der Dose und brachte endlich nahezu alle Langfassungen (außer "Atoll K" und "Rache ist süß") mit einheitlicher deutscher Synchronfassung Diesmal gab Michael Habeck den Ollie. Natürlich war an seiner Seite wieder Walter Bluhm , der bereits 68 Jahre alt war, es sich trotz Krankheit jedoch nicht nehmen ließ, seinen Stan Laurel zu sprechen. So waren diese Synchronfassungen geprägt vom alten Herrn Bluhm, der oftmals die Töne nicht mehr richtig traf und recht schief krächzte, aber auch von der im Vergleich zu den Vertonungen der vorherigen Jahrzehnte mit Paulsen eher sterilen und langweiligen Übersetzung.

 

Walter Bluhm verstarb 1976 und mit ihm starben die Synchronfassungen, denn es sollte nie wieder ein Langfilm der beiden neu vertont werden. Die wahnsinnige Verbindung zwischen Sprecher und Schauspieler, die hier so gewaltig war wie nie zuvor (über 40 Jahre sprach Bluhm Stan in jedem seiner Filme in irgendeiner Fassung), zeigte auf wie wichtig ein fester Sprecher für das deutsche Publikum zu sein scheint.

 

Doch neben den Lang- und Kurzfilmen, die über Ton verfügten, überlegten vor allem die Fernsehsender, wie man die vielen technisch überholten Stummfilme der beiden passend für ein Publikum aufbereiten konnte, das wohl nicht bereit war, Texttafeln zu lesen. So versuchte man mit Bluhm und verschiedenen Sprechern für Hardy einige Stummfilme zu vertonen, wie der absolute Klassiker "Das große Geschäft" mit Bluhm und Paulsen. Die Kommentare sprach hier (schätzungsweise Mitte der 60er) übrigens Franz-Otto Krüger:

 

Doch nach dem Tod des angetrauten Sprechers war dies faktisch ausgeschlossen. So kam das ZDF auf einen weiteren cleveren Clou, man setzte übergeordneten Erzähler/Sprecher ein, der sowohl kommentierte, als auch alle Rollen sprach. Diesmal wieder recht frei und locker, da man keine fertigen Texte hatte, sondern die Stummpassagen möglichst kunstvoll ausfüllen musste. Hanns Dieter Hüsch war der Sprecher, der nicht nur "Zwei Herren Dick und Doof", sondern auch viele andere Formate für das ZDF kunstvoll vertonte (stimmlich und inhaltlich zu vergleichen mit heutigen Formaten, wie "Upps die Pannenshow").

 

Irgendwann Anfang der Achtziger versandete dann die Spur der beiden und sie verschwanden nach und nach aus dem deutschen Fernsehen. Heute sieht man die beiden nur noch sehr selten im Fernsehen, ab und zu laufen jedoch ein paar Filme bei der ARD, lauscht man bspw. "Wir sind vom schottischen Infanterieregiment" dort, wird einem auffallen, dass Stan nicht von Bluhm, sondern einem extrem ähnlich klingenden Sprecher vertont wurde, auf der DVD aber sehr wohl von seinem angetrauten deutschen Pendant die Stimme bekam. Für eventuelle Veröffentlichungen auf Blu-Ray (bildgewaltige HD Master existieren und liefen bereits auf Arte) kann Studiocanal uns also mit einigen Schmankerln und endlich ALLEN verfügbaren Fassungen versorgen, damit ein jeder die Filme so sehen kann, wie es ihm beliebt. 

 

In der Blütezeit der Laurel & Hardy Filme entwickelte sich Deutschland zum "Weltmarktführer" für Synchronisierungen. Angefangen bei den kultigen Schnoddersynchros aus Berlin (z.B. für Bud Spencer), den genialen Arne Elsholtz Arbeiten (Krieg der Sterne / Die nackte Kanone) oder in neuerer Zeit die brachialen "Herr der Ringe" Vertonungen von Andreas Fröhlich. Wenn man will, kann man in Deutschland auch heute noch Fassungen erstellen, die es locker mit den Originalfassungen aufnehmen können. Natürlich sind der richtige Wille und genügend finanzielle Mittel vorausgesetzt.

Die Quellen der Bilder und Videos sind die jeweiligen DVD/Blu-Ray/VHS-Veröffentlichungen oder TV-Mitschnitte

Die folgende Filmnachbesprechung enthält Hinweise auf den Inhalt des Films "Inglorious Basterds" von Quentin Tarantino.

 

Nachdem ich nun zum zweiten mal den vorletzten Tarantino Streifen "Inglorious Basterds" sah und mir meinen Blogbeitrag über "Django Unchained" noch einmal durchlas, bin ich nun quasi gezwungen noch einmal über den so vergötterten Filmemacher zu schreiben, dieses mal dient jener Kriegsfilm als Grundlage, jedoch werde ich auch den Western vergleichend heranziehen.

 

1944, eine Gruppe Söldner will in einem kleinen Pariser Kino die gesamte Führung des dritten Reichs aus dem Weg schaffen. Diese Handlung garantiert lustige und spannende Unterhaltung, auf den zweiten Blick offenbaren sich allerdings Ungereimtheiten:

 

Tarantino und die Geschichte: Was wohl jedem Deutschen, der die eigene Historie kennt, sofort auffällt, ist, wie unmöglich und an den Haaren herbeigezogen Tarantinos Plot scheint. 1944, nach gescheiterter Schlacht um England, Russland Offensive und Afrika Feldzug und der Landung der Amerikaner in Italien und der Normandie, soll Hitler und der gesamte Führungsstab der deutschen Streitkräfte in ein Kino in Paris einkehren... 1. Hitler war zu diesem Zeitpunkt schon schwer krank (Wackelhand usw.), weil er längst erkannt hat, dass der Krieg verloren war (wird heute gern als Wahnsinn dargestellt, ich glaube, dieser entwickelte sich erst durch die Ausweglosigkeit), war nur in der Wolfschanze oder auf seinem Berganwesen, besuchte nie Maybach I / Zeppelin bei Zossen, wo der Generalstab eigentlich saß, weil er dort die "Verräter" des 20. Juli saßen, was er wahrscheinlich schon witterte. 2. Paris war eine Hochburg der Resistance. 3. Kann es sich die gesamte Führung erlauben, gleichzeitig ins Kino zu gehen? 4. Wo war Himmler? 5. Göring war zu diesem Zeitpunkt, ähnlich wie Hitler, stark gezeichnet vom Krieg, morphiumabhängig... 6. Die Filmindustrie war zu diesem Zeitpunkt bereits kurz vor dem Zusammenbruch, man musste in Prag drehen, weil es über Potsdam Bomben hagelte. Übrigens hatte die SS während des Kriegs keine schwarzen Uniformen an.

 

Eine ganz schön lange Liste, die mir aus dem Stehgreif einfällt. Deutlich wird dadurch vor allem eines, Tarantino produzierte diesen Film in erster Instanz für das amerikanische Publikum, welches sich einen Rotz um die nicht-amerikanische Geschichte und Kultur kümmert. Die meisten wissen wahrscheinlich nur folgendes über die Jahre 33-45: "Hitler was a very, very bad man... and he hates the jews".

 

Über diese Meter großen klaffenden geschichtlichen Ungenauigkeiten kann man einmal hinwegsehen, wir haben es schließlich nur mit einem Unterhaltungsfilm zu tun, vielleicht war diese Realitätsferne auch Pflicht für Tarantino, gerade um den Zorn zahlreicher Historiker auf sich zu ziehen. Jedoch gibt es ein für mich viel größeres Problem:

 

Sarkasmus oder Hass?: Die Basterds sagen, sie skalpieren alle Nazis, bringen sie alle um, oder "Brandmarken" sie. Das ist typische Western-Gerechtigkeit, jedoch ist für die Tarantino Bande um B. Pitt das deutsch-sein bereits ein Todesurteil, es wird jeder der in einer deutschen Uniform steckt, dafür bestraft. Folglich haben die deutschen Soldaten, die den Basterds begegnen 2 Möglichkeiten gehabt: Sich der Wehrmacht verweigern und als Deserteur erschossen werden, oder von dieser anglo-jüdischen Vendetta-Bande gehenkt werden. Dieser unmenschliche  Grundton des Films ist für manche schwarzer Humor oder Sarkasmus, für mich ist es jedoch einfach nur das Unvermögen des Regisseurs, universellem Hass, Gewalt und Faschismus etwas anderes entgegenzusetzen, als selbiges. Tarantino, wie auch sein Lieblingsfreund R. Rodriguez, waren nie in der Lage auf irgendeine andere Weise, als per Gewalt und Hass ein Problem zu lösen. Lieber hangelt sich Herr Tarantino starrsinnig von Filmzitat zu Hommage und lässt dabei immer wieder die alte Morricone-Musik leiern und das schon seit fast 20 Jahren (Auf die Idee, einen gänzlich eigenen Soundtrack zu komponieren, kommt er natürlich nicht, wahrscheinlich aus Angst vor dem Scheitern).

 

Erstaunlich ist, dass dies niemanden hierzulande in Kopfschüttelstürme versetzte, wahrscheinlich, weil für die jüdisch dominierte Filmlandschaft Hollywoods andere Maßstäbe gelten, als für die europäische...

 

Wenn man nun den Vergleich mit "Django Unchained" sucht, wird deutlich, es ist genau das selbe: Jude gegen Hitler, oder "Neger" gegen Sklaventreiber... so wirkt sein Schaffen fast schon pubertär, da es sich nie in Richtung intelligenter Filme weiterentwickelt hat, eher in Richtung Roland Emmerich. Die Unterdrückten hauen den Bösen kräftig in den Arsch. Leider stellt sich in seinen Filmen auch nie die Frage, wer hier der böse ist, selbst bei Krieg der Sterne war diese Frage nicht so eindeutig zu beantworten, denn man weiß bei einem Hitler-Film / Blaxploitationsfilm bereits vorher wie er endet. Denkt mal an "Reservoir Dogs", da hing man ewig in den Seilen, warsich nie ganz sicher.

 

Und zuletzt Tarantino und die Gewohnheit: Nicht nur, dass immer wieder ähnliche Themen mit ähnlicher alter Musik gepaart werden, nein, auch Schauspieler und Humor werden immer wieder verwurstet.


Der große Star, der einzig wirklich geniale Teil von "Inglorious Basterds", Christoph Waltz, der im doch sehr umfangreichen Anti Nazi Epos immer wieder die richtigen Nadelstiche setzt, aber auch den anderen Schauspielern Raum gibt, sich zu entfalten, wird mit seiner trockenen und unberechenbaren Art von Tarantino für den Django Verschnitt einfach mit dem Nudelholz so platt gewaltz (haha, welch geniales Wortspiel...), das er die gesamte erste Hälfte für jede gute Szene eingesetzt wird, nach dem Motto: Story...Pointe Waltz...Story...Pointe Waltz...Django...Pointe Waltz... .

 

Was folgt als nächstes Herr Tarantino? Ein besoffener Waltz, der die Prohibition nieder ballert? Waltz gegen die Marsmenschen? Waltz als US-Präsident gegen Al-Kaida? Gucken wir uns einfach bei italienischen Filmen der 60er und 70er um, dort ist Tarantino bisher immer fündig geworden und musste aufgrund der winzigen Bekanntheit in den USA nichtmal den Titel des Streifens ändern, oder nur marginal. Zwiebel-Waltz räumt auf, Banana Waltz oder Vier Waltzen für ein Halleluja (mit einer Vierfachrolle!) wären toll.

 

Sarkasmus beiseite, dem Film hätte ein wirklich bitterböses Ende verdammt gut getan, es sind zwar alle Nazis Tod, aber dieser Zustand ist im Endeffekt nur ein extrem aufgeblähtes Wiederkäuen des Inhalts zahlreicher Filme, wie Indy und co., sowie der Realität. Viel interessanter wäre ein Sterben aller, außer Hitler, und ein Aufeinandertreffen mit Landa danach.

 

Bitte, lieber Quentin Tarantino, du hast fast alles durchgeleiert, was Morricone und co. halbwegs hörbares komponiert haben, bitte denk Dir etwas neues aus. Bitte, mach wieder einen Film, bei dem ich nicht schon nach 5 min weiß, dass er damit endet, dass der schwarze alle weißen weghaut, bitte versuch dich endlich wieder an etwas gänzlich neuem, nicht dem neu gestalten alten Stoffes, sonst wird sich dein Publikum wohl endgültig auf ein halb besoffenes, pubertäres und minderjähriges Niveau einschrumpfen!

 

Schlussendlich scheint, wenn es um Filme mit Nationalsozialisten geht, hüben wie drüben, nach interessantem Anfang, irgendwann eine Macht einzuziehen, die diese Filme - statt zu einem ultimativ zynischen Endsiegszenario - zu einem konventionellen "Wir haben die Nazis besiegt" Thema führt (siehe auch "Iron Sky").

Damit alle Tarantino Fans beruhigt sind, ich halte diesen Film keinesfalls für schlecht, allein wegen Waltz, des Filmes der in jenem Kino läuft und dem zwar vorausschaubaren, aber launigen Plot, lohnt sich das ganze bereits, allerdings stört mich der Status der beiden letzten Streifen von ihm als Meisterwerke einfach, weil sie keine echten Überraschungen bieten.

Hier und heute möchte ich sehr gern meine neue Blogreihe starten, die Nachtgedanken, wo ich einfach einmal locker schreiben möchte über wichtige Themen des Films, der Politik usw...  Ohne große Bebilderung, einfach nur, um meine unbedeutende Meinung hier unter's Volk zu bringen.

 

Zurück mit dir ins Grab, du überbezahlter Hollywood-Zombie! Ich will dich nicht mehr sehen, jedenfalls nicht mehr in der Frequenz, in der du produzierst! Doch von wem ist hier die Rede? Eigentlich ist er einer der besten Action-Stars und hat sogar deutsche Wurzeln, was ihn durchaus sympathisch macht, den lieben Bruce Willis.

 

War er in den 80ern und 90ern und manches Mal auch noch in diesem Jahrtausend an richtigen Actiongranaten beteiligt, nimmt die Qualität seiner Werke seit nun gut 4 Jahren kontinuierlich ab. Zunächst schien er sich auf gutem Kurs zu halten, mit "Sin City" war er an einem der designtechnisch genialsten Filme des Jahrzehnts beteiligt und auch "Surrogates" und "Cop Out" waren noch sehr spaßige Streifen. Doch was sich bereits im vierten "Stirb Langsam" abzeichnete, machte er in Plunder, wie "Set Up", "Catch. 44" und "R.E.D." bzw. "Looper" zu seinem Standard.

 

Den vorzeitigen Höhepunkt setzte dieses Jahr der seelenlose, inhaltsleere fünfte "Die Hard" Teil, der nur den Titel mit seinen tollen Vorgängern gemein hatte. Wichtige Fragen, wie die nach McClanes Ex-Frau, die einen Zusammenhang zu Teil 1-3 stricken würden, fehlten völlig. Doch dies war nur die Spitze des Eisbergs, den mit "G.I. Joe 2" steht schon die nächste Multi Millionen Dollar Totgeburt in den Blu-Ray Regalen.

 

Und nun lese ich, dass Stallone ihn aus dem dritten "Expendables" warf und mit Harrison Ford ersetzte, der seit "Indy 4" eine ähnliche Durststrecke durchmachte (nur ohne die vielen drittklassigen Filme zwischendurch), weil Herr Willis zu viel Geld verlangt habe.

 

Böse Zungen behaupten ja, dieses ständige Produzieren von Fortsetzungen der Klassiker sei bei Stallone genauso schlimm, wenn man allerdings die letzten Rambos und Rockys mit dem klinisch toten McClane vergleicht, so erkennt man bei Sly kluge Fortsetzungen, die einen Mehrwert bieten, obgleich sie auch keine wahrhaftigen Überflieger waren, doch der Sinn hinter diesen Projekten ist deutlich erkennbarer als jener bei "Stirb Langsam 5", den man auch "Bruce Willis Action Movie Nr. XYZ" hätte nennen können.

 

Doch was ist los mit ihm? Anscheinend bekommt er nicht mehr die Rollen, die er gern hätte, so nimmt er jedes Engagement an, Hauptsache die Kohle stimmt. Mir persönlich ist aufgefallen, dass man anhand seiner Haarpracht erkennen kann, ob der Film was taugt, oder nicht: Das heißt, sofern Bruce Willis mit Pelz auf der Platte auftritt, taugt der Film etwas, wenn nicht, ist die Wahrscheinlichkeit einen miesen Film zu treffen, exorbitant höher. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er sich bloß für viel versprechendes Material von seiner Glanzoberseite trennt, also in Filmen, wo es etwas ausmacht, wie er wirkt und nicht bloß, wie er die Wumme in die Kamera hält.

 

Doch wie es geht, in Würde zu altern, das zeigt uns Tommy Lee Jones seit einigen Jahren. Wo er in "No Country for old men" nicht einmal eine eigene Action-Szene hatte und Josh Brolin und Javier Bardem diesen Part überlies, da übernahm seine Rolle im dritten "Men in Black" einfach auch Brolin als jüngere Version. Er zeigte sich in den letzten Jahren einfach so, wie er  ist: ALT! Und das gefällt mir. Amen.

 

Gute Nacht


In diesem kurzen Blog möchte ich meine unendliche Freude über die Vielfalt der deutschen Medienlandschaft zum Ausdruck bringen:

Der Kommerz liegt wie ein Schleier über dem Fernsehen: ARD und ZDF sind Tummelbecken für die schlangenartig veranlagten Politiker der Bundestagsparteien und die GEZ-Gebühren scheinen wie von Schwämmen, langsam aufgesogen zu werden. Das System der Talkshow scheint ohnehin das einzig rentable zu sein, für alle Sendeanstalten: Politiker verbreiten den ihnen durch den Fraktionszwang in den Mund gelegten Zinnober und Prominente (das Wort muss ich mit Gänsefüßchen versehen), "Prominente" touren anschließend durch die gleichen Studios um ihre Bücher (dieses auch), "Bücher" zu vermarkten. Generell scheint der Beruf des Schriftstellers ja von lächerlicher Simplizität zu sein, schließlich ist die Autobiographie heute genau so selbstverständlich, wie die gottgleiche Wohltätigkeit, indem man über Stiftungen die Zinsen seines Vermögens an die Armen weitergibt und sich als Wohltäter ohnegleichen gibt. Natürlich verdient dies Ruhm und Anerkennung, die sonst vielleicht solch paradoxen Leuten, wie freiwilligen Feuerwehrleuten oder Rettungsassistenten zur Gute käme, die wöchentlich stunden kostenlos "charity" machen-

Auch das Unterhaltungsfernsehen besteht nahezu ausschließlich aus den munteren Talks und Interviews, die natürlich erst einmal durch die Autorisierung müssen, nicht das eine Formulierung noch anstößig sein könnte. Das geniale an diesen Formaten ist, sie kosten nahezu nix, schließlich ist es eine WIN-WIN Situation: der Sender füllt ein paar Minütchen  Sendezeit und der "Promi" vergrößert die Zielgruppe für sein Qualitätsprodukt, wie sein 3. Album innerhalb des laufenden Jahres.

Wenn man einmal nicht im bewegten Leben eines Philipp Lahm oder von Frau Wulff  schmökern möchte, gibt es ja noch richtige Romane. Zum Beispiel über das Lieblingsthema aller Deutschen unserer Zeit und aller nachfolgenden Generationen: Adolf Hitler. Lieber Onkel Adolf, ich wünsche mir noch ein paar Parodien, Dokumentationen von Guido Knopp und eine handvoll lustige Lieder über dich und dein Reich. Der neueste Clou: Die Geschichte, was wäre wenn er zurückkommen würde. Die Chance ist selbstverständlich durchaus reell. Natürlich folgen im gleichen Atemzug auch noch ein paar hochbrisante Gesprächsrunden bei Jauch, Illner, Lanz, Plasberg und co. über diese topaktuelle Thematik mit der Erkenntnis: Es kann jederzeit wieder losgehen, legt die Springerstiefel nicht zu weit weg und haltet den Kanister mit den letzten Tröpfchen Benzin auf Erden für die nächstgelegene Synagoge bereit, der Nationalsozialismus ist präsent, wie nie zuvor! Natürlich kommt man NICHT zu dieser Erkenntnis, diese Themen sind nämlich ein Geschenk an CDU, SPD und FDP, die sich selbst die Lorbeeren dafür überreichen, dass Deutschland zur Demokratie geworden ist. Und wieder eine Stunde Sendezeit überbrückt.
Merkwürdigerweise behandeln ALLE Filme aus deutscher Produktion - wenn man mal von Till Schweiger und seiner Nachgeburt Schweighöfer absieht - genau diese 12 Jahre (oder es handelt sich bei diesen durch Filmfonts geförderte!!! 90-minütige Ausgaben der Programme sog. Stand-Up Comedians).

Wem das nicht populistisch vorkommt, der ist wohl durch übermäßigen RTL-Genuss bereits irreparabel geschädigt worden.

Doch zurück zum Fernsehen: In den USA gibt es derzeit ein Phänomen, qualitativ hochwertige Serien bei den Pay-TV Sendern, z.B. AMC, wie "Breaking Bad", "Dexter", "The Walking Dead" oder "Game of Thrones". Auffällig ist, außerhalb von DVD und Blu-Ray-Gucker-Kreisen sind die meisten solcher Formate in der BRD kaum, gar nicht oder erst nach Jahren bekannt (In meinem Bekanntenkreis war Breaking Bad angekommen, als ich mit gucken von Staffel 4 fast fertig war). Sind wir nicht bereit? NEIN, unsere Sender machen nur nix mehr, was beim Scheitern Kosten auslösen würde. Lieber gibt's die 300ste Wiederholung von den ersten Two and a half Men Staffeln.

Deshalb werden Serien wie "Stromberg", "Neues aus Büttenwarder" oder "Pastewka"  von den Fans (ich zähle mich bei den ersten beiden auch dazu) als ultimativ geniales Machwerk verehrt. Die Serien haben aber allesamt schon mindesten 7 Jahre auf dem Buckel und in Mangelung anderer neuerer Formate mit vergleichbarem Produktionsaufwand/Konzept ist es wohl logisch, dass solche Sendungen von wahrem Freudentaumel begleitet werden.

Als ich gerade in einem Blog vom User Largo namens "Ich glotz (kein) TV..." laß, fiel ich über das einstige Ritual, am Sonntag den Tatort zu gucken, es war eine Institution im deutschen Fernsehen... es war! Wie soll man heute auch noch irgendeinen Krimi gucken wollen, wenn im Jahr allein von ARD und ZDF gefühlte 300 solcher hochspannenden Kriminalfälle produziert werden, SOKO Itzehoe und Tatort Chemnitz, innerhalb eines Monats gleich mehrere verschiedene Versionen eines Hamburger Tatorts usw.. Die Geschichten haben zum Teil schon einen ähnlich exklusiven Charakter, wie jene des Nachmittagsprogramms bei RTL.

 

Man müsste noch über so vieles schreiben: Wieso laufen auf den neuen Formaten der öffentlich rechtlichen nur zwei, drei alte Serien in Endlosschleife und wieso wiederholt man nicht mal Klassiker wie "Laurel und Hardy" oder generell die ZDF Serien mit Hans Dieter Hüschs Spreche, die genialen Formate mit Dieter Hallervorden oder Loriot auf diesen merkwürdigen  Sendergefügen? Wer guckt noch immer Stefan Raab? Wie viele Staffeln von Dieter Bohlens Beitrag zur Völkerverständigung braucht es noch, bis es den ersten RTL-Amoklauf gibt? Wieso wiederholt Kabel 1 nur ein dutzend Bud Spencer und Terence Hill Filme aber nix mehr anderes? Was ist Sixx? Wie viele TV-Köche braucht es um die gute deutsche Hausmannskost endgültig zu beerdigen? Wie kann ein Herr Kalkofe in seiner Mattscheibe gegen  beklopptes Fernsehen Sturmlaufen, aber im "Was guckst du Film" mitwirken? ....?....

Nachdem ich mich durch all dieses gequält hab, gibt es Gott sei dank einen Knopf auf der Fernbedienung, der mich in eine Film- und Serienwelt ohne Werbung, Castingshows und Messis bringt, zu meinem Blu-Ray Player, in die Welt des Kauf-Films. Am besten in eine Zeit fernab von den Ausschweifungen eines Charlie Sheen, als Schauspieler noch eine Straße kreuzen konnten, ohne dass sie von "Stalkern" umtänzelt werden, ohne Paparazzi, als man noch Werbung zwischen die Filme und Serien packte und nicht anders herum. Lee Van Cleef, Clint Eastwood und Louis de Funès sind meine Helden, nicht Britney Spears, Dieter Bohlen oder Heidi Klum...

Gute Nacht


Top Angebote

Bollwerk94
Aktivität
Forenbeiträge151
Kommentare122
Blogbeiträge30
Clubposts11
Bewertungen13
avatar-img
Mein Avatar

Kommentare

von dezetha 
am Hallo, "Zwei …
von dezetha 
am Hallo, hier 'ne kleine …
von tantron 
am Hallo, für diesen …
am Schöner Blog, ruhig …
am Schöner Blog das Spiel …

Blogs von Freunden

movienator
docharry2005
FAssY
Der Blog von Bollwerk94 wurde 19.748x besucht.