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Vorab: Hin und wieder taucht mal etwas auf der Bildfläche der Allgemeinheit auf, von dem dann jeder spricht. Die Medien springen auf den Zug auf, überall wird gehyped, gelobt, kritisiert und alle findens ganz toll/absolut beschissen. Niemand weiß, warum gerade das... und nicht etwas anderes, das vielleicht viel besser ist, aber so funktioniert unsere moderne Medienwelt nunmal.

Das Phänomen konnte jüngst im Fall Apple/Steve Jobs recht gut beobachtet werden, ein weiteres phänomenales Beispiel sind die Fanboy-Fanatiker in Sachen iOS/Android - eine friedliche Coexistenz der Vielfalt wird es in bestimmten Bereichen dieser Welt wohl niemals geben. Und Twilight ist auch so eine Sache. Wers nicht absolut zum Kotzen findet, ist fanatischer Fan. Ich bin beides nicht. Und versuche hier, mal eine etwas "objektive" Stellungnahme zu dem neusten Werk aus der Twilight-Reihe auf die Reihe zu bringen. Obs mir gelungen ist, könnt ihr mir ja gerne via Kommentarfunktion mitteilen.


Filmkritik
Als klar war, dass Twilight - Breaking Dawn in die Kinos kommt, wollte ich mir fast schon ein Ticket reservieren. Die Bücher gelesen habe ich nie. Die ersten beiden Teile auf Blu-ray angeschaut irgendwann schon. Wollte ja wissen, worum jeder so'n Aufriss macht. Mein Eindruck: Twilight erhebt keinen Anspruch darauf, genauso oder besser als andere Vampirfilme zu sein. Twilight generiert sich ein eigenes Universum mit eigenen Regeln. Hier geht es nicht so sehr um das Vampirsein als solches, sondern eher um etwas anderes, das innerhalb eines Vampirfilmkonstrukts ausgelebt und weitergereicht werden will. Und das klappt mehr schlecht als recht. Kritiker begutäugen die Verfilmungen der Bestseller von Stephenie Meyer nicht mit deren, sondern ihren eigenen Augen. Sie legen Maßstäbe an, denen Twilight von Anfang an niemals gerecht werden wollte. Das Ergebnis ist überall in Presse und Internet einsehbar.

Teil 1 gebar diese neue Welt, schuf ein paar Charaktäre und machte den Weg frei für weitere Erzählungen.
Teil 2 fing an, mit emotionalen Extremen zu spielen und setzte mehr auf den "finalen Paukenschlag".
Teil 3 - der bislang "böseste" Teil - erzählt die Story weiter und verlangt eine Entscheidung.

Damit lies man die Fans erstmal zappeln. Bill Condon wurde erwählt und machte sich an die Verfilmung von Breaking Dawn, in der - meiner Meinung nach - das Thema Hochzeit ausgeschlachtet werden musste. Klar, es war die letzte Bedingung von Edward in Eclipse, die er Bella stellte. Und bekanntlich dreht jeder durch, wenn es ums Thema Hochzeit, Brautkleid, Paar, Vermählung etc. geht. Jüngstes Beispiel: William & Kate.

Und genau damit beginnt Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht: Hochzeitsvorbereitungen und jeeeeede Menge Zeit. Man hat das Gefühl, der Film kommt überhaupt nicht in Schwung, sondern man ruht sich in dem Zeitfenster der 'Ruhe vor dem Sturm' aus, genießt das dasein, treibt weder Story, noch Charakter noch sonstirgendwas voran und lässt sich selbst bei den Kameraeinstellungen wahnsinnig Zeit.

Pattinson- / Stewart- / Lautner-Anschmachter haben also genügend Zeit, um ihren Idolen auf der Leinwand anheim zu hängen. Und zwischendrin gibts immer wieder mal ein paar durchaus für Lacher sorgende Jokes, die aber nicht unbedingt im Fluss des Films sind, sondern nur das betretene Schweigen im Kino auflockern. Man hockt da und erwischt sich dabei, wie man sehnsüchtig nach gekürzten Fassungen schreit.

Als es endlich soweit ist, man die düstere Pracht bewundert, die lieblose Zeremonie über sich ergehen lassen hat, die beiden endlich abhauen, fängts an, spannender zu werden. Eine Story könnte man zwar nicht beschreiben, denn irgendwie gibts keine, jedoch wird jetzt endlich etwas "gespielt" und es beginnt, spannender zu werden. Der "Actionfaktor", den man in den vorherigen Teilen immer nur ganz zum Schluss einmal ansatzweise durchblicken lassen hat, wird jetzt etwas ausgeweitet und ins Extreme gezogen (Stichwort: "Hochzeitshalluzination"). Das übliche "endlich wird gekämpft"-Gefühl bleibt also aus und man beginnt, auf "Was zur Hölle?" zu setzen. Funktionierts?

Nicht wirklich. Dafür, dass man sich tatsächlich etwas an die unschöneren Dinge am Vampirsein wagt, sind die Einstellungen dann doch zu künstlich, die Effekte zu jugendfreigabeängstlich. Und der eigentliche Thrill-Wert kommt erst dann, als das halbe Kino bereits wieder leer war: Die Vorbereitung auf die Conclusion des Films, der November 2012 in die Kinos kommen soll.


Fazit
Würde man sich nur 3/4 der vorherigen Filmteile anschauen und das Ende jedesmal aussparen, wären diese Filme sicherlich auch nicht das, was sie sind. Breaking Dawn - Part 1 hat bereits im Namen, dass es "nicht fertig" ist - und genau so kommt es auch rüber. Die Geschichte ist unausgereift, wird halbgar über die Bühne und dabei in die Länge gezogen und es gibt nur wenige Momente, die wirklich beeindrucken ("Das ist ihr höchstes Gesetz.") Dafür, dass der vierte Teil so in den Medien gehyped wurde, war er eine echte Enttäuschung. Das große Gesamturteil kann man sich aber erst bilden, wenn man auch Teil 2 und damit das Ende "dieses Films" gesehen hat.

Twilight - eine Saga, die sicherlich viel bewegt, viele Jugendherzen schneller hat schlagen lassen, aber ob sie als "Meisterwerk" in die Geschichte eingehen wird, bleibt abzuwarten.
Frust? Stress? Ärger? Unlust? Hier sind die 10 ultimativen Tipps, wie Sie die (Vor-)Weihnachtszeit garantiert heil überstehen.


10 - Entfliehen Sie den Massen

Wer kennt es nicht. Übervolle Kaufhauspassagen, Warteschlangen an Kassen, die denen auf der Autobahn in nichts mehr nachstehen. Wo man hinschaut, kaufrauschsüchtige Individuen, die panisch Hamstereinkäufe tätigen, um Oma, Papa, Tante, Neffe und Onkel wenigstens kulinarisch während der alljährlichen Weihnachsstreitereien zu unterhalten. Tun Sie sich diesen Stress nicht an.

Wer seine Weihnachtsgeschenke organisieren möchte, sollte auf Onlinekaufhäuser zurückgreifen. Amazon beispielsweise bietet eine Vielzahl an Artikeln und wenn sie jetzt schon kaufen, haben Sie bis Weihnachten genügend Zeit, um eventuelle Fehlkäufe oder zu beanstandende Dinge in Ruhe wieder zurückgeben zu können. Der Support ist dort seit Jahren hervorragend.

Aber auch andere Möglichkeiten bestehen, bis zum heiligen Abend für all seine Liebsten etwas zu ergattern - mit einem Glas Wein ganz in Ruhe vor dem heimischen PC. Und sogar den Einpackstress kann man sich ersparen - einfach die Geschenkoption wählen und das ganze kommt vollständig verpackt zu Ihnen nach Hause.


9 - Sagen Sie 'Nein'

Egal, ob es der Anruf der Bekannten, die Handynummer ihres Freundes auf dem Display oder das Kaufangebot ihres lokalen Supermarkthändlers ist: Wägen Sie genau ab, was sie brauchen oder wozu Sie sich im Stande fühlen und sagen Sie ganz bewusst "Nein", wenn Ihnen nach etwas nicht der Sinn steht.

An festlichen Anlässen fühlen sich viele schuldig, wenn Sie nicht jeder Forderung nachkommen, die man bittstellend an sie richtet. Glauben Sie mir, ihre Liebsten würden es Ihnen viel mehr danken, wenn Sie während des Jahres vermehrt für sie da sind, statt sich an Weihnachten an den Rand der Verzweiflung treiben zu lassen. So ist beiden Parteien besser geholfen.

Ein beherztes "Nein, dazu fühle ich mich im Moment nicht in der Lage, ein anderes Mal sehr gerne" wird man ihnen weniger übel nehmen, als sie es vielleicht glauben.


8 - Richten Sie eine weihnachtsfreie Zone in ihrer Wohnung ein

Mit den Jahren ist das eigentliche Fest der Geburt Christi zu einer Konsum- & Kitschphase am Ende eines jeden Jahres verkommen, in der heranreifende und erwachsene Leute zunehmends weniger Freude empfinden als nicht vorbelastete Kinder.

Verzichten Sie vielleicht nicht ganz auf Weihnachtsdekoration, jedoch sollten Sie für die Weihnachtsmuffel eine "weihnachtsfreie Zone" in ihren Räumlichkeiten einrichten. Ein Ort des Rückzugs für alle, denen das zu viel ist. Überwiegt die Anzahl der Weihnachtsmuffel die der Befürworter, drehen Sie den Spieß rum und richten eine weihnachtsreiche Zone ein. So vermeiden Sie Streit und erfüllen die Wünsche beider Seiten.


7 - Legen Sie eigene Musik auf

Dass die öffentlichen Radiosender nicht unbedingt die Vielfalt auf den Tisch legen, weiß jeder, der einmal länger als 60 Minuten Radio gehört hat. Das Problem zur Weihnachtszeit: Die Anzahl der zu spielenden Lieder reduziert sich drastisch, denn das Welt-Weihnachtsrepertoire sieht nicht unbedingt viele Songs vor und die Tatsache, dass immergleiche Songs ständig von neuen Künstlern frisch aufgelegt werden, ändert auch nichts an der Eintönigkeit.

Die Lösung: Legen Sie eigene Platten auf. So läuft auch Musik im Hintergrund und man fühlt sich nicht alleine oder hat Probleme damit, die Stille zu ertragen. Als Bonus gibts noch nicht mal störende Werbepausen oder nerviges Geplapper. Und Sie können als Weihnachtsmuffel einfach ihre Lieblings-CDs laufen lassen und erfahren zumindest musikalisch die Vorweihnachtszeit einmal nicht als so extrem nervend.


6 - Gehen Sie dann, wenn andere nicht gehen

Zeitplanung erspart Ihnen gerade an Festtagen jede Menge Ärger. Die 5 Minuten, die Sie benötigen, um Ihren ganz persönlichen Zeitplan auszuarbeiten, holen Sie mithilfe desselbigen auf jeden Fall um ein vielfaches wieder rein.

Berufstätige Menschen kennen das Problem des Einkaufens: Kurz vor Ladenschluss geht jeder schnell noch und ratzfatz wird aus dem 'schnell' ein Hürdenlauf der Extraklasse. Das gleiche gilt für Sams- und andere freie Tage. Verlagern Sie solche Tätigkeiten auf Uhrzeiten, an denen möglichst wenige unterwegs sind. Dann ersparen Sie sich nicht nur die langen Warteschlangen, sondern auch das Gedrängel und die "Nahrungsmittelknappheit" am Ende des Tages in den Regalen. Und während zur Feierabendzeit alle wie die Gestörten in die Läden hetzen, sitzen Sie gemütlich zu Hause am Tisch und genießen eine Tasse heißen Tee.


5 - Gehen Sie in die Kirche. Allein.

Das Pflichtgefühl, zur Messe zu Rennen, um irgendein Fest zu feiern, von dem man genauso viel versteht wie der Bäcker von der Zündkerze, kennen viele. Die geistlichen Institutionen erleben jedes Jahr zu solchen Zeiten massiv Zulauf, nur um selbigen kurz danach schlagartig wieder zu verlieren.

Drehen Sie den Spieß um und machen Sie daraus etwas nützliches. Suchen Sie eine Kirche auf - mitten am Tag - mitten in der Woche. Sie werden dann nicht nur wesentlich weniger Menschen dort antreffen, sondern haben Zeit, um kurz inne zu halten und über Dinge nachzudenken, die Ihnen am Herzen liegen.

Nutzen Sie die Stille, und sei es nur, um Kraft für den restlichen Tag zu tanken. Gehen Sie in sich, meditieren Sie über etwas oder genießen Sie einfach nur den prächtigen Anblick der Wandfassaden und Altäre vor sich. Es wird Ihnen Kraft geben und sorgt dafür, dass Sie wenigstens 5 Minuten ihres Lebens einmal nicht von Sorgen geplagt wurden, sondern Zeit für sich hatten.

Auch wenn Sie nicht gläubig sind, in jedem Ort gibt es irgendwo geistliche Einrichtungen. Niemand wird Ihnen verbieten, solche zu betreten und für einen Moment der Stille zu benutzen.


4 - Lagern Sie Stress und Probleme aus

Was in Firmen auf der Tagesordnung steht, ist vielen Privatpersonen nicht geläufig: Die Aufgaben, die massiv Zeit oder Energie kosten an externe Stellen auszulagern. Niemand ist Ihnen sauer, wenn Sie ihn die Wocheneinkäufe erledigen lassen und ihm/ihr dabei 10 Euro zusätzlich in die Hand drücken, von denen er/sie sich etwas für sich leisten soll.

Versuchen Sie dabei immer eine Win-Win-Situation zu erzielen, also dafür zu sorgen, dass beide Parteien dadurch einen Gewinn haben. Ihre Kinder sollen die Schulfreunde mit nach Hause bringen, um das Wohnzimmer auf Vordermann zu bringen, dafür dürfen Sie abends mit bei Ihnen essen. Suchen Sie Kompromisse, mit denen alle zufrieden sind. Und jemanden, der vermeintlich faul ist, mit Verantwortung zu belegen, hat schon in der Vergangenheit oft Wunder gezeigt.


3 - Seien sie nicht perfekt


Für viele Familien ist Weihnachten die einzige Zeit, in der sie sich alle einmal gleichzeitig zu Gesicht kriegen. Also muss der Kuchen extra perfekt gelingen, die Plätzchen besonders braun und die Tischdecke besonders faltenfrei gebügelt sein. Unsinn.

Das wichtigste ist der Friede zwischen allen. Wo wären Sie lieber? An einem Tisch, an dem sich 3 Generationen lautstark streiten, die Dekoration aber jedes Königshaus neidisch machen würde oder doch lieber an einer Tafel, an der hier und da noch ein Erdbeerfleck aus vergangenen Zeiten ist, man sich aber herzlich in die Arme nimmt und lächelt, weil man sich freut, seine Verwandten einmal wiederzusehen?

Stellen sie die verbrannten Plätzchen einfach auf einem Siegertreppchen der Weihnachtsmissgeschicke in ihrem Flur aus, dann haben ihre Gäste gleich ein nettes Gesprächsthema, wenn sie zur Tür reinschneien.


2 - Teilen Sie die Meute in brauchbare Häppchen

Das Problem haben viele nicht nur an Weihnachten: Entscheidungen zu treffen, mit denen alle einverstanden sind. Erst wird gegessen, danach der öde Weihnachtsschinken im TV geschaut. "Och nee", "Kein Bock", "Ach wieso muss der Mist denn jetzt sein?"

Teilen Sie die Meute einfach auf. Während Sie sich mit Großeltern und dem braven Neffen unterhalten und ggfs. tatsächlich in den Weihnachtsfilm zappen, lassen Sie die Kiddies einfach draußen im eigenen Zimmer mit den neu bekommenen Spielzeugen spielen und treffen sie sich hinterher lieber wieder zu einem Mitternachtssnack gemeinsam in der Stube.

Das sorgt für wesentlich mehr Frieden im Haus, macht beide Parteien glücklicher und Sie brauchen sich nicht fortwährend über die mürrischen Gesichter ärgern, die nichts zum 'Familienfrieden' beitragen wollen.


1 - Genießen Sie es.

Was immer Sie tun, genießen Sie es. Überlegen Sie sich bei allem, was sie vor haben, ob Sie hinterher daran zurückdenken und sagen können "Ja, das war schön". Nur dann ist es richtig. Sollte ihre Antwort auf diese Frage anders ausfallen, verändern Sie ihre Aufgabenliste entsprechend. Planen Sie während des Einkaufs ein Plätzchen und eine Tasse heißen Kaffee beim Bäcker mit ein. Nutzen Sie den Gang zum Postamt gleichzeitig als erholsamen Spaziergang im Schnee und planen Sie genügend Zeit dafür ein. Verändern Sie ihre Routen durch die Stadt. Sie werden kaum glauben, wie leer manche Nebenstraßen manchmal sind, durch die sie auch an ihr Ziel gelangen.

Und wenn sie miese Laune wegen irgendetwas haben, gestresst oder genervt sind, beginnen Sie damit, Passanten auf der Straße einfach frohe Weihnachten zu wünschen. Die lächelnden, positiv geschockten Gesichter werden dafür sorgen, dass es Ihnen schlagartig besser geht und Sie das Gefühl nicht loswerden, etwas gutes getan zu haben, indem Sie all diesen Menschen ein Lächeln abgerungen haben. Fühlen Sie sich einfach großartig!

Und damit wünsche ich all meinen Lesern eine besinnliche (Vor-)Weihnachtszeit.
In letzter Zeit höre und lese ich ständig von Dingen, bei denen jeder vernünftige Mensch anfängt, am gesunden Menschenverstand seiner Rasse zu zweifeln.
 
"Früher war vieles einfacher." Ja, manchmal kann ich diesen Spruch einfach nicht mehr hören, weil er schon so ausgelutscht und durchgekaut ist, dass man gerne mal an seinem Wahrheitsgehalt zweifeln darf. Immerhin wird das auch schon seit Jahrzehnten von jedem x-beliebigen gepredigt und ich bin mir ziemlich sicher, die Generationen nach uns werden eben dies auch weiterhin tun.
 
Etwas ist an dieser Aussage aber dennoch dran. Ich nenn es mal "Entwicklung". Ich beobachte seit Jahren, dass sich die Menschheit immer mehr zum schlechten entwickelt - wir immer mehr auf das Thema "Das Ende der Welt" zusteuern. Nicht der spektakuläre Untergang, den Hollywood uns auf die Leinwände zaubert, sondern ein Untergang, der viel tiefgreifender, horrender, schlimmer ist: Der Untergang in Bürokratie, Wirtschaft, Politik.
 
Nehmen wir mal das Thema Musik. Ich erinnere mich noch an die Zeiten von Modems, in denen das vertraute Einwählgeräusch zu vernehmen war, welches fortan für mehrere Stunden den Empfang von Telefonaten unmöglich gemacht hat. Man war begeistert, eingeloggt in ein Netz, in dem es vieles zu entdecken gab. In einem Netz, in dem es auch dem dörflichsten Jugendlichen möglich war, auf einmal die große Welt zu entdecken, sich zu bilden, kreativ zu sein und sich zu entfalten.
 
Ursprünglich zum einfachen Austausch von Forschungsergebnissen entwickelt (so glaube ich mich zumindest zu erinnern), wurde das World Wide Web zu einem wahren Quell der Entdeckungen, des freien Geistes, des Meinungsaustauschs und der Freude vieler.
 
Damals wurde man noch dumm angestarrt, wenn man den konservativen Dorfbewohnern etwas übers Internet erzählte, man kriegte erzählt, dieses "Ding sei ein Werk des Teufels" und man solle sich möglichst weit davon entfernen... und mit der Zeit hielt diese Erfindung immer mehr Einzug in unser aller Leben.
 
Tauschbörsen wurden geschaffen, Informationen, Werke wurden geteilt, der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, man entdeckte Bands, von denen man früher nicht einmal irgendwo etwas gelesen hätte, der Quell wahrer Freude sprudelte auf und man konnte aus der Reichhaltigkeit schöpfen.
 
Begriffe wie KaZaA und Napster standen auf der Tagesordnung und man war glücklich und froh, wenn wieder ein Download abgeschlossen war.
 
Dann entdeckte auch die Politik das Medium Internet, die Wirtschaftsbosse wurden darauf aufmerksam, dass das Teilen, der freie Meinungsaustausch die Bürger erreicht hatte und einige bekamen es mit der Angst zu tun. Man versuchte, das Netz zu kontrollieren, man errichtete Barrieren, man schaffte Grenzen, man fing an, der freien Verbreitung von Wissen und Information den Riegel vorzuschieben und man wollte kontrollieren.
 
Aber damit der gemeine Bürger nicht begreift, worum es tatsächlich ging - um Kontrolle, um Macht, um Geld, um Einfluss und Reichtum - musste natürlich ein Deckmantel geschaffen werden, den jeder noch so intelligente Bürger stillschweigend akzeptieren würde: Der Schutz.
 
Wir schützen etwas - dagegen würde niemand vorgehen. Darüber würde sich keiner aufregen. Jeder, der sich gegen den Schutz von etwas stellen würde, würde vom Pöbel selbst niedergestreckt werden, darum müssten sich die hohen Tiere nicht einmal selbst kümmern.
 
Und dann kam eine wahre Flut von "Schutz" auf uns zu. Der "Schutz" geistigen Eigentums, der "Schutz" von Information, der "Schutz" der privaten Daten, der "Schutz" der Bürger und sowohl Medien als auch Politiker starteten eine weltweite Kampagne, die immer wieder dahingehend geschürt wurde, Angst unter der Bevölkerung zu verbreiten. Der Angst vor Terrorismus ("Wir müssen unsere Bürger schützen!"), der Angst vor Verlust ("Lass deine Werke schützen, nur dann ist sichergestellt, dass auch dir gehört, was du geschaffen hast"), der Angst vor... ja vor was eigentlich?
 
Was ist denn nun genau aufgetaucht, wovor sich die Generationen vor uns nicht zu fürchten brauchten? Wo liegen denn nun die wahren Vorteile dieses Schutzes, der von den großen Instanzen unserer Welt so zielstrebig verfolgt und mit Hilfe aller möglichen Mittel durchzusetzen versucht wird?
 
Ich bin heute 27 und ich verstehe sehr gut, dass ein Autor, der sich die Mühe macht, einen Song zu komponieren und diesen auf CDs oder als MP3 zu veröffentlich, auch für seine Mühen entlohnt werden sollte. Genau das gleiche bei Software und anderen Entwicklungen, die von den Menschen heute als "erleichternde Alltagsmöglichkeiten" genutzt werden dürfen.
 
Ich bin auch gerne bereit, für eine gute Arbeit entsprechend Geld zu bezahlen, damit diejenigen, die sich die Mühe gemacht und das Produkt erschaffen haben, rechtmäßig für ihre Mühen entlohnt werden. Aber sind wir mal ganz ehrlich: Was wüsstest du heute, in einem 400 Seelen Dorf lebend, welche neue Platte die angesagteste finnische Band eben rausgebracht hat?
 
Was mich betrifft habe ich extrem viele dieser kleinen silbernen Scheiben dem Konsum von Napster aus den Anfangsstunden des Internets zu verdanken, denn nur so wurde ich auf die vielen Gruppen aufmerksam, konnte mich in ihre Songs verlieben und fand schon bald, dass ein paar heruntergeladene Titel zu wenig Respekt der Band gegenüber sind. Ich fing an, mir CDs zu bestellen (wieder über das Internet), zu späteren Zeiten orderte ich MP3 Alben und schöpfte die Möglichkeiten aus, die mir im Rahmen der aktuellen Gesetzeslage möglich waren.
 
Und alles weswegen? Weil ich durch das Hören der Songs auf die Bands aufmerksam werden konnte. Weil mir im Rahmen eines freien Internets die Möglichkeit gegeben wurde, Meisterwerke zu entdecken um sie später entsprechend zu entlohnen. Weil ich es konnte und mir keiner einen Riegel vorgeschoben hatte.
 
 
Wohin führt uns das alles?
Mittlerweile nach einigen, schwerlichen Ereignissen, die viele Menschen das Leben gekostet haben und damit Futter für die Angst- und Panikzustände innerhalb der Bevölkerung sind, ist dieses wilde Rumschreien nach Schutz und Kontrolle größer denn je.
 
Ich beobachte besorgt, wie sich die Zustände in unserem Land, in den Ländervereinigungen, in der globalen Welt entwickeln: Nämlich immer mehr zu einer Gesellschaft, die den erschreckenden Filmen über absolute systematische Kontrolle in nichts nachstehen. Diktatur unter dem Namen der Demokratie. Intelligent verpackte Lügen, die den Bürgern als etwas gutes vorgesetzt und von diesen stillschweigend als das akzeptiert werden.
 
Was sieht man, wenn man seine Augen öffnet?
 
Pflichtabgaben. GEZ. In einer Zeit, in der wir technisch weit über "entweder alles oder gar nichts" hinaus sind. Heute wäre es ein leichtes, die einzelnen TV-Sender so zu klassifizieren, dass man als Konsument exakt entscheiden kann, welche man davon nutzen und welche man niemals nutzen möchte. Und entsprechend könnte man gewisse Gebührenmodelle entwickeln, die prozentual (je nach erbrachter Leistung) genormt sind und die auf die Wünsche des Kunden und nicht auf die Gier des Leistungserbringers ausgerichtet wären.
 
Rechteverwertung. Wir sind mittlerweile soweit, dass es Bands heutzutage nicht mehr möglich ist, eigene Songs auf ihrer eigenen Internetplattform kostenfrei zum Streaming oder als Video anzubieten, sofern die GEMA nicht ihre Finger im Spiel hat. Nein, die Bands müssen Abgaben an die GEMA zahlen, um hinterher die Gewinne - nach Abzug von Verwaltungs- und Bürokratiekosten selbstverständlich - wieder einzukassieren. Wie krank ist das denn bitte? Wers nicht glaubt, den dürfte dieser Artikel interessieren.
 
Totalitäre Kontrolle und Terrorismusverdacht für jedermann. Es gab mal eine Zeit, da wurde man in den Knast gesteckt, weil man ein schweres Verbrechen begangen hatte. Dies könnte nun auch bald der Vergangenheit angehören. Die Zustände sind nicht mehr weit von dem entfernt, was wir bereits seit 2002 in dem Film Minority Report beobachten können: Man wird verurteilt für etwas, das man gar nicht getan hat.
 
Die Filmgeschichte ist voll von Beispielen, dass solche Systeme regelmäßig versagen, dass die Großen darin trotzdem tun und lassen können, was sie wollen, dass es am Ende nur dahin führen kann, dass dieses System möglichst schnell wieder aufgelöst wird. Die Insel, Equilibrium, V for Vendetta, 1984, Daybreakers und so weiter.
 
Bisher wurde immer gesagt: "Ach, das ist doch nur Hollywood" aber ist es das wirklich? Oder ist es nur der verschleierte Versuch eines Regisseurs, der Welt etwas aufzuzeigen, was er offen so niemals sagen dürfte? Wird Kunst nicht schon seit Jahrhunderten dafür genutzt, um die Welt auf etwas aufmerksam zu machen, das sie vielleicht interessieren sollte?
 
Aktuell geistern wieder solche Phantom-Schutz-Projekte durch die Gegend. SOPA und PIPA wurden kürzlich in den Medien diskutiert und fanden weltweit heitere Gemüter und Antagonisten. Die Rechte sollten besser "geschützt" werden und Milliarden von Bürgern passte dies scheinbar gar nicht. Die große Resonanz brachte den gewünschten Erfolg - das Projekt wurde verschoben. Klar wird jetzt nur versucht werden, das ganze hinter irgendwelchen anderen "schrecklichen Ereignissen" zu verstecken um hinterher sagen zu können "Wir hatten euch ja gewarnt" und die gewünschten Forderungen dann im Rahmen dieser Panikattacke einfach abgenickt zu kriegen, aber es ist vorerst vom Tisch. Teilerfolg.
 
Was jedoch wesentlich bedenklicher als SOPA ist, ist etwas, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit (und damit nicht in deren Interesse) hinter verschlossenen Türen mit den Mächtigen der Industrie und Politik vereinbart wurde: ein neuer "Schutz" in Form von ACTA.
 
 
Manche reden davon, dass dieses Video überspitzt ist, aber ist es das wirklich? Was bedeutet es, wenn die Welt tatsächlich den Weg für diese Art von "Rechtsprechung" freigemacht hat? Was bedeutet es, wenn einzelne auf einmal über das Wohlergehen vieler unter dem Deckmantel des Schutzes urteilen können? Ist es nicht genau das, was man an den fiktiven System in den oben genannten Filmen immer kritisiert hat?
 
Polen hat verstanden, worum es vergeht und damit begonnen, die Straßen zu bevölkern. Polen hat angefangen zu demonstrieren und der Öffentlichkeit zu zeigen, dass dies der falsche Weg für ein friedliches, harmonisches Miteinander ist, in denen wirklich die Rechte aller gewahrt bleiben.
 
Avaaz hat eine Petition ins Leben gerufen, die in Brüssel an die Entscheidungsträger der EU übergeben werden soll, an der sich bis zum jetzigen Zeitpunkt (01.02.2012 - 5:30 Uhr MEZ) bereits über 1.353 Millionen Menschen beteiligt haben.
 
 
Was kann ich tun?
Deine Stimme zählt etwas. Du bedeutest etwas. Du kannst heute und jetzt damit beginnen, die Nachrichten nicht mehr einfach zu schlucken, sondern dein Hirn dabei zu benutzen und dir die Geschehnisse auf der Welt richtig zu Gemüte zu führen. Du kannst anfangen, Fragen zu stellen. Fragen, wie "Inwiefern schützt mich das wirklich?" "Welche Auswirkungen hat dies oder jenes auf das alltägliche Leben? Auf meine Familie?"
 
Du kannst andere über die Tatsachen informieren. Du kannst Flugblätter gestalten und sie in deiner Uni verteilen. Du kannst Referate in Schulen machen oder dich mit deiner Familie über die Zustände unterhalten und gemeinsam Entscheidungen treffen, wie ihr für die Dinge einstehen könnt, die euch wirklich etwas bedeuten.
 
Du kannst auf die Straße gehen und der Welt zeigen, dass du mit der jetzigen Entwicklung nicht einverstanden bist und die Dinge fordern, die wirklich dabei helfen, eine bessere Welt zu gestalten.
 
Fakt ist: Wenn wir alle weiterhin faul auf unseren Wohnzimmersesseln rumhocken und dabei zusehen, wie andere über unsere Köpfe hinweg entscheiden, brauchen wir uns nicht mehr zu wundern, wenn unsere Rechte immer weiter beschnitten und wir immer mehr in ein System gepresst werden, das hinterher keinem von uns mehr gefällt.
 
Wir können etwas unternehmen. Wir können etwas verändern. Wir können unsere Stimme erheben und bei den jetzigen Entwicklungen sollten wir schnellstmöglich damit beginnen, um die Ausuferungen einiger Mächtiger wieder in ihre Schranken zu verweisen und dafür zu sorgen, dass der demokratische Grundgedanke, das Grundgesetz und die Freiheit unseres Landes niemals durch irgendwelche Wirtschaftsbosse, Politiker oder Lobbyisten eingeschränkt wird.
 
Früher gings auch. Früher konnte man auch leben ohne Angst vor irgendetwas haben zu müssen und ohne, dass sich der "fürsorgende Staat um deine Sicherheit gekümmert" hat. Und daran hat sich bis heute rein gar nichts geändert. Würden die gierigen Schlünder der Wirtschaft ihre Mäuler weniger weit aufreißen und würde der Elan, der heute in Klagen und Verurteilungen investiert wird besser in die Entwicklung neuer Vermarktungsmodelle und vor allem in die Entwicklung qualitativ hochwertiger Produkte gesteckt werden, bräuchten diese nämlich auch nichts zu befürchten.
 
Stattdessen werden panisch die Verbreitungsmodelle der Konkurrenten aufgekauft und zu tode gewirtschaftet und der mündige Bürger sitzt unmündig vor seinem Youtube Account und bekommt zu sehen, dass jemand anderes für ihn entschieden hat, dass er nicht dazu auserkoren ist, frei zu entscheiden, welche Informationen er sich jetzt zu Gemüte führen darf.
 
Die Frage an alle von euch lautet also: Was läuft in unserer Welt schief?

Ziemlich beste Freunde

12. März 2012
Ich machs einfach mal "passiert-chronologisch": Der Titel weckte in mir absolut keine Emotionen. Sicher wieder nur so ein Wischi-Waschi-Seicht-Gedöns, das ständig auf den Dritten im Nachmittagsprogramm versendet wird und es halt jetzt mal ins Kino geschafft hat, warum auch immer.

Der Trailer lies mich ständig ungewollt so grinsen und lachen, dass ich dachte: "Verdammt! Okay, gib ihm ne Chance."

Der Vorspann lies mich dann so lange mit gemischten Gefühlen zurück an den Titel denken, bis der Typ um 200 wettet.

Und dann gings los! :)
  • herzlichster Charme
  • gutmütige Wärme
  • Menschlichkeit
  • Perspektiven
  • Humor der obersten Liga
  • spaßige Alltagssituationen
  • Luxus
  • Familie
  • Freudentränen
  • ...
... und was man sich eben noch alles so in einem erstklassigen Film vorstellen kann. Die Presse hyped das französische Meisterwerk diesmal definitiv nicht zu Unrecht. Und es hat etwas zu bedeuten, wenn so ein Mainstreamflüchter wie ich so etwas sagt ;-)
 
Das Teil ist freigegeben für die ganze Familie und jeder - garantiert jeder - kommt dabei auf seine Kosten. Ich möchte die bereits veröffentlichten Lobeshymnen hier nicht wiederholen, sondern mich ihnen nur anschließen. Die typischen Lacherpegelausschläge gabs diesmal nicht, denn das Kino war bis auf wenige Augenblicke (die wirklich herzergreifend waren!) ständig komplett am lachen - die Atmosphäre im Saal einfach bombig!
 
Ziemlich beste Freunde gehört jetzt schon zu den Titeln, die 2012 auf meiner Top 10 der besten Filme ziemlich weit oben stehen werden und deren Blu-ray-Veröffentlichung ich kaum erwarten kann.
 
So viel Herzlichkeit und Liebe innerhalb einer Freundschaft zwischen zwei verschiedensten Menschen - aus dem echten Leben auf die Leinwand kopiert und der Welt offenbart... wer das nicht so oft wie nur irgend möglich genießt, ist selber schuld.
 
Die schauspielerischen Leistungen überzeugen in jeder Hinsicht, die Hauptdarsteller fangen sogar die gewollt-überzogenen Klischees der Nebenrollen mit dem richtigen Humor auf und sorgen damit wieder für neue Lacher statt für Hass auf die "Randgruppen". Die Kulisse beeindruckt und wurde mit Feingefühl so gekonnt in die Dialogwelt eingebunden, dass ich nur beim Dran-denken schon wieder lachen muss.
 
Wer sich selbst bestrafen will, wartet ab, bis der Film nirgends mehr läuft. Alle anderen lösen jetzt noch Tickets und sitzen spätestens heute Abend mit all ihren Freunden im Kino und genießen diesen Film! Noch Fragen?
 
P.S: Da ich den Film via Freiticket sehen durfte (irgendwann muss man ja mal damit anfangen, die alle aufzubrauchen *g*), zählts doch eigentlich nicht als echter Kinobesuch und man darf es in seinem Gewissen ruhig als "ersten Besuch" verbuchen, wenn man dafür nochmal zahlen muss, oder? Irgendjemand Lust drauf? :D
Diese Sparermentalität wird einem ja in den meisten Fällen schon als Kind anerzogen. "Du sollst sparen für schlechte Zeiten."

Witzig. Das Erschreckende an so einer Einstellung ist: Man ist innerlich mit seiner ganzen mentalen Ausrichtung auf "schlechte Zeiten" eingestellt, denkt an nichts anderes mehr und beschwört eben solche Zeiten mit so einer Denkweise erst herauf. Wie wärs z.B. mit einer gegensätzlichen Einstellung "Wozu sparen? Es ist immer mehr als genügend da und wenn ich etwas brauche, wird zeitgleich mehr als ich brauche, in mein Leben fließen." Klingt sowas nicht viel besser?

Wie dem auch sei, es gibt ein paar Kniffe, wie man sehr einfach und leicht sehr viel Geld sparen kann.


Bezahle in Bar.
Verkäuferin nennt irgendeinen Einkaufsbetrag, Karte durch den Schlitz ziehen, erledigt. Das Problem an der Sache: Das Gefühl, die Karte durch den Schlitz zu jagen, ist bei jedem Betrag das gleiche. Egal, ob man da eben 5 € oder 5.000 € verloren hat. Aus dem Grund geht man viel fluffiger mit Karten um als man es mit Bargeld tun würde, denn die 5.000 dem Verkäufer auf den Tisch abzuzählen, tut im Herzen dann doch etwas mehr weh und das Gefühl, anschließend ohne die Kohle wieder nach Hause zu gehen, nagt doch mehr an einem als wenn man "nur mit EC-/Kreditkarte gezahlt hat".

Hebt man Bargeld von seinem Konto ab, kann man im Zuge dessen auch gleich ein Budget für gewisse Dinge festlegen. Ist das Bargeld aufgebraucht, gibts in diesem Monat eben in dieser Sparte nichts mehr. So hat man weniger Ausgaben, weil man schon "vorsichtiger" einkauft, wenn in diesem Bereich eben nur noch 20 € zur Verfügung stehen bzw. man sieht, wie das Geld langsam schwindet. Und Geld, was man nicht ausgegeben hat, hat man im Endeffekt tatsächlich gespart.


Kaufe nicht nachts.

Wer kennt das nicht. Eben irgendwann, wenn alle anderen bereits im Bett sind, schnell nochmal auf Amazon und ein wenig geshoppt. Klar, sowas macht Spaß, kann aber auch schnell überhand nehmen. Psychologen sollen zudem rausgefunden haben, dass das Gehirn nachts "freigiebiger" mit Kohle umgeht und man Käufe, die zwischen 0 und 6 Uhr morgens stattgefunden haben, tagsüber dann eher wieder bereut.

Aus dem Grund: Wunschartikel verlinken oder in eine Wunschliste hauen (hierfür gibts z.B. von Amazon ein 
cooles Feature) und dann einfach warten, bis man ausgeruht ist und die Sonne scheint. In vielen Fällen ist das absolute must-have dann plötzlich zu einem "Naja, so wichtig ist das jetzt auch nicht" mutiert - und das Geld dafür befindet sich weiterhin in deinem Besitz. Schon wieder tatsächlich gespart.


Verzichte auf Finanzierungen: Keine 1-Euro-Käufe!
Wir leben in einer Zeit, in der jeder alles hat und die Bank alles besitzt. Und kaum gehts einer dieser Banken dann mal schlecht, sind ruckzuck zig Existenzen zerstört und alle heulen rum. Sowas muss nicht sein. Klar, es mag cool sein, das neue iPad sein Eigen zu nennen und vor seinen Klassenkameraden damit rumzuprotzen, die Frage ist aber: Was tut deiner Seele gut?

Wieviele rennen heutzutage mit Luxusartikeln rum, die ihnen gar nicht gehören? Und wieviele dieser Handydisplays sind bei irgendeinem Besoffenen-Sturz zerbrochen und derjenige nutzt das Gerät zwangsweise weiter, weil er noch 22 Monate dafür jeden Monat ordentlich Geld hinlatzen muss? Ist das cool? Ist das eine freie Lebenseinstellung, in der man unbeschwert seinen Tag genießen kann?

Wäre es nicht viel cooler, ein paar Monate später das iPad zu besitzen - vertragsfrei! (dann gibts nämlich auf einmal Möglichkeiten, Internetflatrates für 7.99 € im Monat zu nutzen, die genauso taugen wie die 50 € Flatrates eines Vertragsanbieters) - und dafür frei zu sein? Frei von Verträgen? Frei von monatlichen Zahlungen? Sagen zu können"Hey, das Gerät gehört wirklich mir und ist vollständig bezahlt!"?

Allein dieses Gefühl ist bereits unbezahlbar. Und: Die meisten Finanzierungen bergen versteckte Kosten, die man einfach schnell wegredet und nicht mehr hinterfragt. So zahlt man beim Kauf größerer Geräte im Finanzierungsplan letztendlich oft mehrere hundert Euro mehr - im Falle eines Vertragsabschlusses sogar bis an die 1000 € mehr für ein und das selbe Gerät. Dieses Geld kannst du sicher für etwas anderes einsetzen, das dir wieder mehr Spaß und Freude bereitet.

Also: Verzichte auf diese "Nur 1 €!"-Lockangebote und kalkuliere bei solchen größeren Käufen lieber vorher - mit allen Kosten. 24x ..... + 1 € = ______. Ist dieser Endpreis tatsächlich geringer oder gleich hoch als wenn du das Gerät sofort bar bezahlen würdest?


Und der wichtigste Tipp von allen:


 
SEI ZUFRIEDEN!


Die Werbeindustrie suggeriert jedem Menschen tagein tagaus, dass er dies und jenes haben muss, um letztendlich zufrieden sein zu können. Das ist eine Lüge. In den meisten Familien existieren so viele Gerätschaften, Konsolen, Filme, Spiele und was weiß ich alles, das einen Menschen durchaus zufrieden stellen könnte, wenn man es denn benutzen würde.

Die heutige Wirtschaft funktioniert aber nicht nach dem Prinzip "Einmal kaufen und dann erstmal benutzen", sondern sie versucht ständig, immer wieder neue Geräte an den Mann zu bringen, weil sich damit nunmal am meisten Geld verdienen lässt.

Warum wohl gibts keine leicht zu bekommenden Updates für z.B. ältere Smartphones? Die Firmen wollen nicht, dass du dein altes Gerät weiter nutzt, sondern sie suggerieren dir, dass du dich schlecht zu fühlen hast, weil du nicht das neuste, beste Gerät besitzt und somit "outdated" bist. Technischer Fortschritt hin oder her: Braucht man ein neues iPad, wenn man das alte bereits besitzt? Kann man das nicht erst einmal ein paar Jahre nutzen, bis es Schrammen, abgeschürfte Kanten und Kratzer im Display hat, die sich nicht mehr rausoperieren lassen? Bis dahin ist die Technik dann so weit entwickelt, dass es sich tatsächlich lohnen würde, wieder mal die Gerätschaften im Haushalt aufzufrischen und man spürbare Unterschiede hat und nicht im Manual nachschauen muss, was da nun jetzt genau wirklich besser ist oder nicht.

Wieviele Bücher stehen z.B. bei dir zu Hause rum, die du noch nicht gelesen hast und wieviel Zeit würdest du dafür benötigen, sie alle einmal zu lesen?

Wieviele Spiele hast du, die noch nicht zuende gespielt wurden?

Wieviele Möglichkeiten entgehen dir Tag für Tag, weil du dich immer nur auf das gleiche konzentrierst und panisch einem Hype nach dem anderen nachrennst? Brauchst du all diese Sachen wirklich oder ist es nur eine künstlich erzeugte Unzufriedenheit, die dir von den Werbetreibenden eingeflößt wurde und der du fälschlicherweise erlegen bist?

Manchmal reicht es tatsächlich schon aus, wenn man einfach mal kurz innehält und sich bewusst macht, was man eigentlich alles hat. Welche Möglichkeiten eigentlich bereits alle da sind. Tatsache ist, dass wir in den meisten Bereichen unseres Lebens heute weit übersättigt sind und die Industrie teilweise echte Probleme hat, neue künstliche Bedürfnisse zu schaffen, die sie zeitgleich dann wieder befriedigen kann.

Macht man sich diesen Zustand einmal bewusst und fängt an, zufrieden und dankbar für das zu sein, was man hat, braucht man auf einmal nicht mehr shoppen zu gehen - und das spart bekanntlich am meisten Geld.

Und auf einmal findet man sich wieder, inmitten von Reichtum und Fülle, inmitten von Möglichkeiten, inmitten von"Och, was mach ich denn heute mal schönes? Ich hab so viel Geld - und Zeit - was soll ich damit denn anstellen?" und die Welt sieht auf einmal völlig anders aus.

Begrenzung? Armut? Schlechte Zeiten? Sich sorgen? Das war einmal.

"Es ist immer mehr als genügend da und wenn ich etwas brauche, wird zeitgleich mehr als ich brauche, in mein Leben fließen."

Damit lebt sichs am Ende doch viel einfacher, oder was denkst du?

P.S: Wieviele schreien wegen angeblicher Ungerechtigkeit bei der Verteuerung von Artikeln und fragen sich: "Wie soll ich das denn alles bezahlen?" statt den logischsten Weg zu wählen und sich zu fragen: "Wie verdiene ich jetzt das bisschen Geld zusätzlich auch noch mehr, damit ich mir die Produkte weiterhin genauso easy leisten kann?"

Am 10/04/2012 startet die Deutschlandpremiere, am 12/04/2012 ist er offiziell in den Kinos und ich habe ihn bereits im Screening am 04/04/2012 im CinemaxX München gesehen.

 

Höchste Zeit also, endlich mal ein paar Worte darüber zu verlieren!

 

Mein erstes Screening: 2 Tickets zum Preis von 0.50 € Telefonkosten

Los gings damit, dass mir im Internet eine Anzeige auffiel, in der mit einem Gewinnspiel geworben wurde, wo es um Freitickets ging. Normalerweise nehm ich an sowas ja gar nicht erst teil, da mir diesmal aber mein Lieblingskino ins Auge stach, sagte mein Bauchgefühl: Greif zum Hörer und probiers einfach aus. Scheiß auf die 50 Cent, die du dabei verpulverst.

 

Und voilà, nach wenigen Sekunden war ich im Besitz eines Codes, der mir 2 Freitickets für The Grey - Unter Wölfen versprach. Etwas perplex rief ich im CinemaxX an, ob die tatsächlich sowas veranstalten, erhielt jedoch keine weiteren Auskünfte darüber, sondern bekam mitgeteilt, dass externe Veranstalter durchaus öfters mal Säle für derartige Vorstellungen buchen. Genaueres könne man mir zu dem Zeitpunkt nicht sagen.

 

Der Tag rückte näher, ich mietete mich in München ein und stattete dem CinemaxX am frühen Nachmittag einen ersten Besuch ab, um meine Tickets zu holen. Und tatsächlich. Die App zeigte im Voraus schon leere Plätze im Programmblock an und der freundliche Herr am Tresen händigte mir nach Nennung meines Codes auch sofort die oben gezeigten zwei Tickets aus. YES!

 

Und nachdem ich mich mit den Jungs von DCOIpunx angefreundet hab, auf deren Zimmer ich nächtigte, gings direkt ins Kino.

 

Und ich sags euch: Screenings sind geil!

 

 

Nach einem Spot ging der Film direkt los.

 

Ich fand mich also wieder in einem Streifen, der mich sagenhafte 25 Cent Eintrittsgebühren gekostet hat und den ich mit 2197 weiteren Bürgern Deutschlands bereits 8 Tage vor dem offiziellem Start sehen durfte. Und was nichts kostet, ist ja angeblich nichts wert, oder?

 

Genauso fühlten sich auch die ersten 5 Minuten des Films an. Merkwürdig. Meine Befürchtungen im Gedenken an die im Internet gegebenen 5 von 10 Sternen brodelten auf dem Grund meiner Seele und mir schwante böses ... bis ... Liam Neeson sagte: "Du wirst sterben, das ist das, was jetzt gleich passiert."

 

What the ... ?!? Ab dem Zeitpunkt schleudert dich der Film immer wieder zwischen "Gebannt an die Leinwand" und "Gebasht in den Kinosessel" hin und her.

 

Die Story: Extrem natürlich. Es hätte alles tatsächlich haargenau so passieren können. Nichts übertrieben, nichts überspitzt, nichts ins Lächerliche gezogen oder irgendwelchen Filmregeln unterworfen, sondern penibel genau an den Grenzen der realen Möglichkeiten ausgelotet. Ich war: Beeindruckt.

 

Die Dialoge: Wahnsinn! Was da an Sätzen durch die Lautsprecher in meine Ohren dröhnte, war einfach nur ... Wahnsinn! So viel Feingefühl in einem Männerfilm? So viel Witz und gelungene Gags in einer Story, die eigentlich todernst ist? So viele rührende Elemente, die einem wirklich bitter bis auf die Knochen gehen und nicht nur mir zeitweise echt die Augen aus den Höhlen fallen ließen?

 

Die Authentizität des Gesagten siegt auf ganzer Linie. Es kommen niemals Zweifel auf, ob das, was man hier vorgehalten kriegt, auch tatsächlich so passiert sein könnte. Die Darsteller reagieren, wie man in echt auch reagieren würde. Sie leiden, sie drehen durch, die schreien, sie weinen, sie versagen, sie siegen und sie verhalten sich dabei in keiner Minute auch nur irgendwie "filmdoof" oder sonstwie verärgernd. Im Gegenteil. Sobald man auch nur etwas Zeit hat, um über die Situation als solches nachzudenken und einem die ersten Fragen dazu im Schädel aufkreuzen, fängt einer da vorne an, sich eben diese Frage zu stellen und konfrontiert seine Mitschauspieler damit, die sich in den kommenden Minuten damit befassen und dir eine plausible Erklärung liefern.

 

What the Hell? Sowas hab ich in meiner ganzen Kinokarriere noch kein einziges Mal erlebt, dass es tatsächlich so real abging und man mit so viel Feingefühl an etwas herangeführt wurde, das von Kino so überhaupt nichts mehr übrig, sondern einem durch seine Echtheit eher das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich war: Überwältigt!

 

Die Animationen zeugen davon, dass im Film tatsächlich keinem Wolf etwas zuleide getan wurde, und das ist bei den Szenen auch bitter von Nöten, dass die Zuschauer sich dessen bewusst sind. Denn hier geht's aufs Ganze. Der Mensch wird an seine Grenzen geführt, ein Kampf um Leben und Tod beginnt, in dem der Mensch sich erst in Dingen behaupten muss, die für die Tiere ganz normaler Alltag sind.

 

Trotz allem: Die Sphärik wirkt. Die Stellen, wo's drauf ankommt, hinterlassen in deiner Psyche sichtbare Spuren. Und das, obwohl du eigentlich kaum etwas siehst. In einen Wald in der Nähe von Alaska gehst du nach diesem Film garantiert nicht mehr allein!

 

Ein weiterer Pluspunkt für jemanden wie mich: Die Kulisse.

Als Fan der Natur, als Freund von majestätischen Landschaften, als Liebhaber des Ideals vom Ursprung lieferte der Film beständig Bilder auf die Leinwand, die das Herz eines Jungen wie mich höher schlagen ließen. Man sollte seine Jacke anbehalten, denn die Kälte im Film überträgt sich während der 117 Minuten Spielzeit auch auf dich. Der Natur wird hier ein Loblied gesungen und dir dabei gezeigt, wie wenig du tatsächlich gegen sie ausrichten kannst. Die diesbezügliche Botschaft gegen Ende des Films ("Was erwartet mich denn da hinten?") zerreißt einem fast das Herz! Kein Wunder, dass man da selbst auf der Leinwand irgendwann anfängt zu schreien und anzuklagen! Diese Passagen empfand ich als eine der stärksten im ganzen Film! Ich war ... seelisch komplett aus dem Gleichgewicht...

 

Der Spannungsbogen hat einen absolut unwürdigen Anfang - und genau so, und nur so, kann ich mir auch die überaus schlechten Kritiken im Internet erklären. Irgendwelche Vollidioten haben sich auf irgendeine Weise eine miese Dreckskopie besorgt, sich die ersten 10 Minuten des Films reingezogen und dann gleich mal eine allumfassende, allgemeingültige Bewertung geschaffen, die fortan die Kinobesucher in Deutschland verschrecken soll.

 

Leute: Vergesst es einfach! Geht ins Kino, zieht es durch, bleibt hocken und übersteht die ersten 10 Minuten. Danach macht der Film so viel Spaß, dass einem wie mir die Worte fehlen, um es zu beschreiben! Die Spannung reißt niemals ab. Die Story wird fortwährend gepusht und hat keine Längen, der Spannungsbogen bleibt konstant auf Anschlag und endet erst nach dem Abspann, wo dann die Auflösung der ganzen Geschichte geliefert wird. Sitzenbleiben lohnt sich also!

 


Was kann man also zusammenfassend über The Grey - Unter Wölfen sagen?


Es ist schon jetzt ein Film, der mein Kinoherz 2012 an einer der oberen Plätze erobert hat. Die realistische Darstellung der Handlungen und Geschichte suchen sicherlich noch lange seinesgleichen. Die Echtheit des Films überzeugt.

 

Wenn das Kino diesen Weg weiterhin einschlägt, hab ich Hoffnungen, dass es bald wieder viele hochwertige Streifen geben wird, die nicht mit 3D, sondern mit qualitativ hochwertigem Inhalt punkten. Dass sich die Macher voll auf die Story und Sensibilität konzentrieren konnten, und ihre Zeit nicht mit irgendwelchen effekthascherischen 3D-Sachen vergeudet haben, merkt man diesem Werk zu jeder Sekunde zu 100% voll an.

 

Das Ergebnis des Versuchs, das starke Geschlecht an den Bändern der Gefühle zu ergreifen und herumzuschleudern, beeindruckt mich beim daran denken immer wieder. Hier haben die Macher ganze Arbeit geleistet und es geschafft, Stimmungen im Kino zu erzeugen, die bleibende Eindrücke hinterlassen haben.

 

Ich hoffe und bete, dass dieser Film nicht im Medienwahn von Titanic 3D und Zorn der Titanen 3D (der im übrigen absolut grottig sein soll) untergeht. Tut euch selbst einen Gefallen und schließt an den Gefühlserfolg von Ziemlich beste Freunde an, indem ihr Tickets für The Grey bucht und diesen Film im Kino eurer Wahl mit euren Freunden konsumiert. Es lohnt sich!

 

 

Wenn du den Film noch nicht gesehen hast: ... verspürst du jetzt vielleicht das Verlangen danach. Lass es mich doch einfach wissen. Ich werde mit großer Wahrscheinlichkeit nochmal den vollen Preis für diese 2 Stunden auf die Theke vom CinemaxX blättern und solltest du dich mir anschließen wollen, melde dich einfach mal. Dann kann man etwas vereinbaren.

 

Wenn du den Film bereits gesehen hast: ... empfindest du jetzt entweder volle Zustimmung zu dem, was ich hier geschrieben habe, oder hegst tiefen Groll gegen den Verfasser dieses Textes. In beiden Fällen bist du herzlich dazu eingeladen, deine Meinung in den Kommentaren kundzutun, ganz gleich, wie immer sie ausfällt.

 

Ich freu mich auf euer Feedback.

Nachdem ich gestern wieder mal das Kino meiner Wahl mit einem kleinen Kinomarathon beehrte (knapp 14 Stunden in dem Gebäude), sichtete ich u.a. auch den gestern erschienenen Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger (3D).

Soviel vorab: Es gibt absolut keine Entschuldigungen dafür, sich den Film nicht anzusehen.

Mein Vorwissen war: Er ist von Ang Lee (der auch schon das Meisterwerk Brokeback Mountain in diese Welt geschmissen hat), daher darf man ruhig ein wenig Gefühlskino erwarten, und: das 3D soll berauschend sein.

Es war berauschend. Und wie! Ein Gedicht für die Sinne, ein Gaumenschmauß für die Augen. Ich weiß nicht, ob es an der real D 3D Technik lag, oder an etwas anderem, aber die Enttäuschung, die ich einst in The Tree Musketeers 3D verspürte, fand gestern keinen Platz. 3D Effekte, wenn man Zeit hatte, sich davon verzaubern zu lassen. Und das begann bereits nach 2 Minuten Laufzeit.

Schönheit, wohin das Auge blickt. Friedlichkeit, Wundervolles, die Natur in seiner reinsten Form präsentiert sich dir in einer Weise, die du in keinem Zoo der Welt so klar wahrnimmst. Es war überwältigend.

Und nicht nur die Bilder beeindruckten, sondern auch die Tonmeister lieferten Arbeit in Perfektion ab (Mychael Danna - Pi's Lullaby). Dein Gemüt wird auf sanften Klängen in eine Welt getragen, in der du mindestens bis zum Nachspann so gefangen bist, dass sich der Rest deines Körpers fast verabschiedet. Es fesselt. Es beeindruckt. Es fasziniert. Es ist teilweise fast unglaublich.

Das erste Mal seit Beginn der 3D-Ära, bei dem ich beide Welten in einem Film vereint hatte: sagenhaftes 3D und eine tiefgehende Story. Und das Kino, dass beim Kaufen der Karten kurz vor 12 Uhr Mittag noch ca. 8 Plätze in dieser Vorstellung als belegt aufwies, war beim Betreten des Saales fast vollständig ausverkauft. Ang Lee beweist also, dass die Welt bereit dafür ist, beides zu ertragen - Tiefgang und moderne Filmtechnik. Mehr davon!

Schiffbruch mit Tiger

Zur Story möchte ich an dieser Stelle nicht viel schreiben, darüber wird woanders noch genügend gespoilert werden bzw. gibt es ja auch das Buch, dass man vor dem Film nicht unbedingt gelesen haben sollte (laut den Ausführungen der Studenten während des Nachspanns hinter uns) - ändert aber nichts an der Tatsache, dass an diesem Abend nicht nur aus ein paar Augen Tränen geflossen sind. Vertraut mir: Die Story haut einen echt um.

Und die gezeigten Bilder. Die Szenen auf dem Meer. Einfach traumhaft und fast zu schön, um wahr zu sein.

Am Schluss sollte man sehr aufmerksam sein, denn die "Auflösung" (wenn man es so nennen kann - wir haben hinterher im Auto noch stundenlang darüber sinniert, wie es denn jetzt wirklich ist) ist recht schnell und überfällt einen regelrecht. Aber vielleicht war genau das die Absicht des Regisseurs: Uns zum Nachdenken zu bewegen und diese Impressionen als ersten Ansporn dazu mit auf den Weg zu geben. Die nachfolgenden Gedanken darüber sind auf jeden Fall nicht schädlich und machen aus uns vielleicht noch ein Stück mehr bessere Menschen.

Wenn ich also darum bitten dürfte: Nehmt euch ein bisschen Zeit eures Lebens und bereichert euren Erfahrungsschatz um den Inhalt und die Pointen dieses ruhmreichen Films. Ihr werdet es mit keiner Minute bereuen.

Wir leben in einer Zeit, in der im Kino recht wenig los ist. Hollywood liefert Fortsetzungen, arbeitet Comic-Serien der Reihe nach ab, spult so ziemlich jedes Märchen als 3D-Special-Effects-Marathon durch und wenn den Autoren dann völlig die Einfälle ausgehen, kramt man altes Material wieder hervor und liefert: Reboots.

Erst Spider-Man (nach 10 Jahren schon? Ist das euer Ernst?), dann kündigt Bay ein Reboot seiner Transformers-Reihe an obwohl eigentlich Schluss damit sein sollte, im Kino läuft Werbung von Dredd (den ich aus jungen Jahren mit Sylvester Stallone noch als Judge Dredd in Erinnerung habe) und plötzlich sieht man einen Trailer von Total Recall auf der Leinwand. Mit Colin Farrell.

Mein erster Gedanke: "BITTE NICHT :(((("

Ich war großer Fan von Schwarzeneggers Original aus dem Jahre 1990 und der aktuelle Trailer hat mir absolut nicht zugesagt. "Moah, müssen die echt jeden Scheiß neu aufsetzen und irgendwie nochmal zu Geld machen wollen?"

Mein Protest: Ich war nicht im Kino. Fuck!

Jüngst lächelte mich nämlich die Scheibe zu einem moderaten Preis im Regal an und ich dachte mir: "Ach, was soll's. Nimm ihn mit."

Gekauft, katalogisiert, verräumt und gerade eben: Geschaut.

 

Die Story

... basiert auf dem Roman ... und auf dem Originalfilm von 1990. Ein Problem, mit dem Reboots generell zu kämpfen haben. Der Zuschauer weiß schlichtweg einfach, was passiert und man kann ihn daher nicht mehr so einfach mit unerwarteten Storyline-Momenten schocken. Die wichtigsten Elemente des alten Films finden sich eben auch im neuen Part wieder, so z.B. der Auftritt der dreibusigen Lady.

Was ich allerdings toll fand: Man hat auch Veränderungen vorgenommen. Gravierende Veränderungen, die für sich wiederum sehr toll ausgearbeitet wurden. Das fängt schon mit der Auswahl der beiden Lager an, die betreffend man sehr geile Feinheiten und Einfälle in das Werk eingebaut hat, die von der technischen Umsetzung im Film wirklich gut durchdacht wurden. Ich war echt baff.

 

Die Filmwelt

Hier komm ich jetzt echt ins Schwärmen. Was ich bei den neuen Resident Evil's zum Kotzen fand, wurde hier in liebevoller Handarbeit bis ins kleinste Detail durchdacht und umgesetzt. Natürlich wirkt die Welt an einigen Stellen noch leicht unausgegoren (ich schätze, da reichte das Budget für die Special Effects dann nicht, um sie gänzlich durchzuziehen), allerdings spürt man durchweg das hohe Niveau, auf dem man sich hier elegant bewegt. Was mich echt verblüfft hat, waren die vielen Kleinigkeiten.

Hier, fahr du!

oder:

Leg deine Hand auf irgendeine Scheibe.

Die technischen Raffinessen sind nicht nur ausgeklügelt und machen James Bond's Q mächtig Konkurrenz, sondern in heutigen Zeiten sogar durchaus realistisch. Die Technik wirkt nicht an den Haaren herbeigezogen, weil man sie für irgendeinen stupiden Handlungsstrang grade braucht, sondern das ganze Konstrukt wirkt in sich geschlossen und funktioniert. Egal, welche Wendungen die Handlung annimmt. Nichts ist übertechnisiert, sondern das Futuristische hat seinen soliden Platz in der derzeitigen Welt und man merkt, dass da keine "Beta-Versionen" mehr rumfahren oder ihren Dienst in irgendeiner Konsole tun.

Die Telefone (wuah!), die Art und Weise, wie man hier videophoniert, die Autos (oben und unten), das Reisesystem generell - alles vom Feinsten. Als Technik-Fan ist man hier im Paradies. Die, die sich das ausgedacht haben, haben wirklich ihr ganzes Herzblut in die Sache gesteckt.

Man hat endlich mal nicht das Gefühl, irgendwas musste billig und funktionell gefüllt werden, sondern hier durfte sich jemand mit Geld austoben und hat ganze Arbeit geleistet. Das hebt den Film echt ziemlich hoch!

 

Der Soundtrack

Irgendwann ziemlich am Anfang taucht Viktor aus Underworld auf einem Monitor auf und ich wusste, warum mir der Sound so "bekannt" vorkam. Len Wiseman hat schon in Underworld bewiesen, dass er ein Händchen für gute Soundtrackschreiber hat. Seinen Charakter spürt man auch bei Total Recall auf wohltuende Art und Weise. Neben dem "suisch" der Türen und dem Piepen auf den Monitoren bettet sich die Hintergrundmusik als gigantisches Soundbed unter den Film und liefert eine Basis, die nicht nur fürsorglich trägt, sondern die heimische Anlage zum Glühen bringt.

Ich bete zu Gott, dass meine Nachbarn soundresistent sind, denn die hatten in den letzten zwei Stunden einiges auszuhalten. Der ganze Film ist trächtig von Wucht und Stärke, die im Soundtrack so richtig zur Geltung kommt und sich auch den ganzen Film über zieht. Keine innere Zerteiltheit zwischen Lückenfüllerdialogen und übermäßigen Tonabmischungen, sondern solide, durchweg auf hohem Niveau angesiedelte Töne, die Nolan's Dark Knight Trilogie das Wasser reichen können.

Was das angeht, wird diese Blu-ray wohl demnächst als Sound-Referenz-Scheibe herhalten müssen!

 

Das Bild

... ist unbestechlich, kristallklar und lupenrein. Trotz des metallischen Looks, der futuristischen Filmen gerne verpasst wird und gerne mal nicht ganz so sauber dargestellt wird - hier ist alles ge-stoch-en scharf! Auch ein Grund, warum die Filmwelt so einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen hat. Es macht einfach Spaß, hinzusehen, denn das Auge wird mit jeder Filmsekunde verwöhnt.

Dafür wurde Blu-ray erschaffen, hier wird das Potenzial genutzt. Ich bin begeistert. Selbst schnelle Szenen sind sauber verarbeitet und man hat zu keiner Zeit den Eindruck, als hätte man doch wieder nur die Mittelklasse erworben. Sauber durchgezogen von Anfang bis Ende. Man spürt auch hier wieder die große Liebe zum Detail und dass jemand wirklich Lust auf den Film hatte und ihn nicht aus Gründen des Rechteverlusts hat drehen müssen, wie es beispielsweise bei The Amazing Spider-Man der Fall war.

 

Das Filmerlebnis

BERAUSCHEND! Der Film lebt als eigenständiges Werk und ist weder auf den Roman, noch auf seinen Vorgänger angewiesen. Er macht Spaß. Er erzählt eine tolle Geschichte, die sich nur an Eckpfeilern orientiert und ansonsten ein eigenständiges Innenleben vorweisen kann. Die Storyline funktioniert.

Die Dialoge sind zwar nicht durchweg tiefgründig, andererseits aber auch nicht so enttäuschend billig und im krassen Gegensatz zu den Special Effects, wie es beispielsweise bei Battleship der Fall war.

Die Details der einzelnen Umgebungsvariablen sind beeindruckend und katapultieren in Kombination mit dem Soundtrack wirklich ein paar Meter tiefer in den Kinosessel.

Der Erzählspeed hält an, der Film weist trotz seiner 130minütigen Laufzeit (17 Minuten längerer Film + 3 Minuten neue Szenen) keine Längen auf. Man hat immer nur halb so lang Zeit, Luft zu holen, bevor es in die nächste Speedhetzjagd geht. Der Flow stimmt!

 

FAZIT:

Meinen Wunsch, dass mich ein Film mit verschiedenen Stilmitteln einfach wegbashen soll, hat Total Recall seit langem mal wieder richtig erfüllt. Hier stimmt die Chemie zwischen Hersteller und Konsument und ich bin heilfroh darüber, dass meine Heimkino-Anlage die der umliegenden Kinos im Umkreis von 150 km locker wegsteckt. Sonst hätte ich mich wohl bis ans Ende meines Lebens dafür verflucht, nicht ins Kino gegangen zu sein.

Hollywood: Weiter so! Davon wollen wir in der Tat mehr sehen! Drückt die Chemie in meinen Blutkreislauf und lasst mich noch ein paar weitere Teile in dieser genialen Welt leben!

Wertung: 9.5 von 10

Dass James Bond in einer anderen Liga agiert als alle anderen Filme, wissen wir jetzt bereits seit 1962. Immer wieder wurde mit dem Schaffen seiner Filme gezeigt, dass man sich hier völlig aus dem sonst üblichen Blabla aus Hollywood ausgliedert und eine eigene, völlig vergleichsfreie Messlatte anlegt, an der all seine Filme zu bewerten sind. Kein Kritiker käme auf die Idee, einen Bond mit etwas anderem zu vergleichen – nicht nur, weil der Vergleichsfilm chancenlos absacken würde, sondern weil man mit Bond selbst keinerlei Ansprüche erhebt, vergleichbar zu sein.

Sind bei anderen Filmen die Auswahl der Darsteller mehr oder weniger nebensächlich, entwickelt sich das bei Bond schon fast zur religiösen Zeremonie, an der sich hinterher ganze Kulturkreise orientieren und wild darüber spekulieren, wer nun der bessere und wer der schlechtere Bond ist.

Ich bin ein Kind, das in den 90ern aufgewachsen und folglich mit Pierce Brosnan ganz grün geworden ist. Unschwer vorzustellen, dass ich mit der Verkündung von Daniel Craig anfangs wirklich meine Schwierigkeiten hatte, was sich nicht nur dadurch äußerte, dass ich mich vehement weigerte, mir seine Filme anzusehen.

All dies änderte sich mit Skyfall, den ich dann auch zum Anlass nahm, mir die vorherigen Craig-Streifen am Stück reinzuziehen, um wieder auf dem Laufenden zu sein.


Das Problem des Reboots

Mittlerweile sind wir beim 24. Bond-Film angelangt, was allein an sich schon unvergleichbar mit anderen Filmreihen ist. Nicht nur die Höhe des Budgets, das sich vom 1. Film mit 1.3 Millionen US$ mittlerweile auf unvorstellbare 300 Millionen US$ gesteigert hat, sondern auch die weltweite Bekanntheit und markenträchtige Schwere innerhalb unseres Planeten sind bis dato unübertroffen.

Mit Craigs erstem Film Casino Royale wurde ja irgendwie ein Reboot der Bond-Reihe eingeführt, was uns wieder zurück an die Anfänge des fiktiven Spions stellt und quasi den Schauplatz komplett neu eröffnet.

Und genau hieran stören sich meiner Meinung nach viele Zuschauer unserer Zeit: Wir sind viel zu Bond-verwöhnt, um uns wieder mit einfacheren Dingen zufrieden zu geben. Die Superlativen wurden bei jedem Bond-Film wieder und wieder ausgereizt und übertroffen, so dass man irgendwann in Höhen ankommt, die die Realität verlassen und beginnen, lächerlich zu wirken (was man dieses Jahr gezielt an 
Fast & Furious 7 erleben konnte: Geile Action, aber absolut übertrieben).

Genau auf diesen Zug wollten die Macher des aktuellen Films nicht aufspringen. All dies äußerte sich schon am Trailer, der eben relativ unspektakulär über die Leinwand flimmerte und im Prinzip nichts anderes sagen musste, außer: “Es gibt einen neuen Bond, geh rein.”

Und genau das tut die Menschheit: Sie geht rein. Nicht nur in Großbritannien (der Heimat des Spions) spielte der Film ein Rekordergebnis ein, sondern auch in vielen anderen Ländern dieser Welt hat er jetzt schon Rekorde gebrochen.

Die Mitarbeiter des Kinos und Security-Beauftragten haben sich hinterher mit mir darüber unterhalten und gemeint, dass viele negative Kritiken der Zuschauer laut wurden, dass die Richtung, in die sich Bond entwickelt, zu düster sei, zu unspektakulär, zu wenig witzig.

Mit Skyfall hat man in meinen Augen auch einen stimmungstechnischen Düsterness-Grad erreicht, der fast schon an The Dark Knight und dessen Größe erinnert und mit einigen Geschehnissen mächtig in der Welt von Bond aufräumt. Das finde ich jetzt aber nicht unbedingt schlecht, sondern sehe es eher als eine Art Auftakt in neue Gefilde, die unsere Zeit widerspiegeln und nicht krampfhaft versuchen, die 60er oder 70er mit ihrem authentischen Humor und spitzfindigen Charme in dieses Jahrzehnt zu kopieren.

Genau das rechne ich Craig hoch an: Er macht sein Ding (auch wenn er immer sagt, er will nicht) und kreiert eine neue Art von Bond, die eben nicht nur auf Witz und Humor aus ist, sondern sehr viel mehr auf Emotionalität geht und damit auch die menschlichen Züge des Spions zur Geltung bringt. In Spectre findet er langsam wieder zu sich, die Stimmung wirkt gelöster, lockerer – ich würde jetzt nicht so weit gehen und sagen, man spürt, dass er langsam Spaß am Agentenspiel zu haben beginnt, aber er ist sich seiner Sache klar und liefert ein Ergebnis, das wieder Lichtblicke in die Düsterness bringt, die man mit den vorherigen Streifen eingeführt hatte.

Gerade bei Charakteren wie Q oder M (meiner Meinung nach top besetzt) merkt man doch, dass irgendwo versucht wurde, Bond nicht altern zu lassen, damit noch genügend Spielraum für viele weitere Filme bleibt, in denen sich die Zuschauer suhlen und das Schauspiel genießen können.

Ob Craigs Unlust jetzt nun perfektes PR-Marketing (die Leute reden immerhin über ihn und Bond) oder tatsächlich wahr ist, sei dahingestellt. Fakt ist: Spectre bricht Rekorde und beweist damit, dass die neue Richtung, die man mit der geschichtlichen Bereinigung der Filmreihe begonnen hat, die richtige war.


Komposition, Sound, Atmosphäre

Spectre setzt hier ganz klar nicht auf Action, Superlativen-Hype oder anderes Imponiergehabe, sondern eher auf eine breitflächig solide Fundierung, die sich nicht zuletzt in den Tönen dieses Films widerspiegelt. Der Soundtrack (ich muss ihn haben!) und Score dieses Films zeigt einmal mehr, dass hier nicht nur Potenzial liegt, das ausgeschöpft werden kann, sondern man mit dem Komponieren der Musik selbst völlig neue Dimensionen erschafft, die man danach selbst erklimmt.

Die Trächtigkeit, das subtile Andeuten bekannter Melodien, die sich längst als eigene Marke in jedem Kopf dieser Welt fest eingebrannt haben, all das wurde wunderbar umschifft, umspielt und liebevoll in unsere Ohren gelegt und damit soundtechnisch eine Basis geschaffen, auf der sich Bond exzellent ausbreiten und seine Geschichte neu formieren kann.


Schau dir die Welt an: Chaos!

Dass Bonds Erlebnisse reine Fiktion sind, ist ja per Definition festgeschrieben. Dass sich die Macher mittlerweile aber nicht mehr nur an rühmlich erzählten Geschichten laben, sondern selbst zum Hinweisgeber aktueller Missstände mutieren, sei ihnen hoch angerechnet.

Einer der Punkte, die ich am aktuellen Film mehr als genossen habe: Die bitterböse, todernste Konfrontation mit aktuellen Problematiken, die im Sumpf der Verwirrung – angestiftet durch Medien, Politik und hirnbefreite Wutbürger – gerne mal im Tagesgeschehen untergehen. Szenen, in denen M spricht und Wahrheiten auf den Tisch legt, die sich jeder zu Gemüte führen sollte.

Während wir mit Asylpolitik, Flüchtlingen, Neonazis und Pegida, den Brüchen in der Einheit einer EU und anderen wichtigen Themen beschäftigt sein sollten, spielen sich hinter den Kulissen noch viel größere Themen ab – und die Welt geht ins Kino und schaut sich Bond an – ohne dabei hinzusehen. Und ich weiß nicht, was erschreckender ist: Die Realität auf der Leinwand und Offensichtlichkeit der Dinge, oder dass gerade das vom Zuschauer systematisch ausgeblendet wird mit der allzeit funktionierenden Lüge eines “Das ist doch nur Film”, denn genau das ist es nicht: Nur ein Film.

Spectre ist der wirtschaftlich perfekte Beweis einer Offenlegung dessen, was in unserer Zeit mehr denn je schief läuft und dringend von der breiten Bevölkerung mit Aufruhr und Erregung angegangen werden sollte, statt sich mit billigen Parolen abzugeben und hier und da ein bisschen “Meinungsfreiheit” daherzuplappern.

Dass genau dieses öffentliche Denken immer mehr in die Wirtschaft abrutscht, sieht man allein schon daran, dass bei der Werbung vor dem Film absolut jeder seine Hausaufgaben perfekt gemacht hat.

Im Ernst – ich hatte bereits während dem Werbeblock so meine Zweifel, ob es der Film hinterher noch bringt, ein noch höheres Niveau anzuzetteln, oder man hier gnadenlos in der Marketing-Perfektion versinkt. JEDER Trailer – selbst von vorher bekannten Produkten oder Diensten – wurde neu komponiert und glänzte mit einem hoch angesiedelten Niveau, das mich einfach nur erstaunt zurückließ. Es hatte fast etwas magisches und mir war bereits nach wenigen Minuten klar: Die Industrie hat ihre Hausaufgaben mehr als erledigt! Superbowl-Niveau!

Die Frage ist also: Bleiben wir dabei, passive Zuschauer zu sein und uns über Dinge aufzuregen, die schlichtweg belanglos sind, oder schließen wir uns als Masse den Gedanken an, die großartige Filmemacher auf die Leinwand schmeißen und damit nicht nur an unsere Menschlichkeit, sondern an Verstand, Vernunft und andere ethische Aspekte appellieren?


Der angekettete Löwe schreit, die wahre Macht aber liegt in der Ruhe!

Kritikpunkt der einen, Lobesangelegenheit von mir: Die offensichtliche Ruhe, mit der man hier ins Gericht zieht.

Jeder weiß, dass lautes Gebrüll oft nur die Vorankündigung von heißer Luft ist, wahre Macht besteht aus Ruhe und leisen Tönen. Und obwohl Spectre ein Werk ist, das nicht nur völlig neue Richtlinien in den Kinos und Köpfen der Menschheit setzt und sogar außerhalb vom Kino eine unglaublich wirtschaftliche Macht hat, wurde hier gezielt auf Ruhe gesetzt.

Leute, es gibt Szenen, in denen man als Zuschauer vor Respekt und Ehrfurcht erschaudert, in denen es völlig still ist. Genau diese machtschwangere, erhabene und überlegene Ruhe ist eines der Dinge, in denen sich Spectre mit Hingabe badet. Hier ziehen Soundtrack, Action-Anteil, Dialoge und Filmzeit gleichermaßen mit: Man wird geführt in eine neue Art von filmischer Gelassenheit, die das Wort “Größe” und “Gereiftheit” völlig neu definiert.

Und ganz anders als so mancher Wutbürger positioniert sich Bond hiermit auch wieder als ruhiges, gelassenes und reflektiertes Vorbild und zeigt, dass wildes Ausarten, hühnerhaftes Schreckgespenst-an-die-Wand-malen und andere Formen von künstlich herbeigeführter Panik wegen irgendwelchen Belanglosigkeiten nicht nur nicht erwachsen, sondern völlig unangebracht sind. Eine klar erteilte Rüge an Teile unserer Gesellschaft, ohne dabei mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern in erhabener Weise vorzuleben, wie es besser geht.

Und dafür meinen tiefsten Respekt.
 

Mit Worten wie “Pflicht”, “Anschauen” und Co. brauche ich nicht um mich zu werfen: Das tut sowieso nicht nur jeder, sondern gehört zum guten Ton.

Was hier geboten wird, ist eine zu Recht rekordverdächtige Weiterführung einer neuen Ära Bond, deren Einzelheiten ich nicht nach nur diesem einen Film kritisieren und bewerten wollen würde.

Mein Tipp: Gebt Bond noch 5-6 Jahre, dann sind wir wieder auf einer neuen Hochblüte, in der wir alle gemeinsam über uns selbst hinauswachsen können und Werke erschaffen, die uns so richtig den Boden unter den Füßen wegknallen.

Spectre liefert dafür eine gelungene Grundlage, die noch lange keinen Anspruch darauf erhebt, selbst perfekt zu sein. Der Weg dorthin ist allerdings kein weiter mehr.


Nachspann
Die Musik …. *schmacht* …. und der obligatorische, fast schon verzichtbare Hinweis am Schluss … ach, bleibt einfach sitzen.

Der Verleih Kinostar Filmverleih hat mir 10x 2 Freikarten für den Film "Queen Bees" zur Verfügung gestellt, der heute in den Kinos in Deutschland anläuft, die ich an interessierte Leser weitergeben darf.

Wenn also jemand Interesse daran hat, den Film zu schauen bzw. seinen Eltern, Tanten, Oma & Opa etwas gutes tun möchte, dann schenkt ihnen doch einfach mal einen herrlichen Kinoabend mit gratis Eintritt.

Schickt mir einfach eine Nachricht per E-Mail an benjamin@directbox.com, dann kann ich euch die Freikarten in PDF-Form zukommen lassen. Diese einfach ausdrucken und damit an die Kinokasse.

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