Bio-Pics über Künstler stehen meist bei jenen selbst unter keinem guten Ruf, haben viele der Stars doch die Angst, dass sie ihrem Ansehen nachträglich schaden können. Ganz anders steht allerdings der britische Musik-Star Robbie Williams zu solchen Beiträge, auch wenn sein eigener Karrierestart alles andere als vorbildlich von Statten ging. Die wilde Achterbahnfahrt des Sängers wurde jetzt durch Regisseur Michael Gracey auf die große Leinwand gebracht, der zuvor mit diversen Musikvideos im Pop-Umfeld und vor allem dem Musicalfilm „Greatest Showman“ mit Hugh Jackman in der Hauptrolle, beweisen konnte, dass er sich in dem Genre durchaus auskennt. Für „Better Man“ stand aber keineswegs Robbie Williams selbst vor der Kamera, vielmehr ließ sich der britischen Schauspieler Jonno Davies auf der Bühne zum „Affen“ machen. Herausgeber TOBIS HOME ENTERTAINMENT lässt durch seinen Vertriebspartner LEONINE sowohl eine Blu-ray als auch eine 4K Ultra HD Fassung in Keep Case-Verpackungen in die Händlerregale stellen. Der nun folgende Sichtungsbericht soll klären, was die ultra-hochauflösende Scheibe inhaltlich zu bieten hat und wie sie sich dabei von der technischen Seite schlägt.
Story
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Mit gerade einmal 15 Jahren wird Robbie Williams (J. Davies) Mitglied der britischen Boyband Take That, erlangt weltweiten Ruhm und schafft damit den Ausstieg aus einfachen Verhältnissen direkt in den Pop-Olymp. Mit dem Erfolg seiner einzigartigen Karriere kommt auf ihn aber eine emotionale Achterbahnfahrt bestehend aus Erfolg, Selbstzweifeln, persönlichen Krisen und dem Kampf gegen die Alkohol- und Drogensucht zu. Auf seinem kommerziellen Höhepunkt steht Robbie vor der Wahl: stürzt er endgültig ab und zerstört sich selbst oder stellt er sich seinen Dämonen...


Bildqualität
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Anmerkung der Redaktion:
Leider wurde der Redaktion lediglich eine lose 4K Ultra HD-Scheibe zu Testzwecken zur Verfügung gestellt, weshalb an dieser Stelle keine Aussage zu dessen Full HD-Pendant gemacht werden kann.
Bild 4k UHD

Tonqualität
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So schlecht das Bild, so gut der Ton: Dank einer modernen 3D-Soundabmischung im Dolby Atmos-Format, welche sowohl für die deutsche Synchronisation als auch den englischen Originalton vorhanden ist, fühlt man sich vor allem bei den Musikeinlagen und Konzertabschnitten mittendrin. Kreischende Fans um einen herum, satte Bässe und Beats, sowie sanfte Klavier-Passagen und Gesangseinlagen versetzen einen mitten ins Geschehen. Aber auch in den Dialog-lastigeren Abschnitten des Bio-Pics ist alles einwandfrei zu verstehen. Kleines Manko sind die vielleicht einen Ticken zu hoch eingepegelten Surround-Effekte im Vergleich zu den Dialogen, auch wenn es hier dann glücklicherweise zu keinerlei Verständnis-Problemen kommt. Sehr gut gelungen sind auch immer wieder die Dialoge mit Williams Spiegelbildern, die sich vollumfänglich über alle Lautsprecher verteilen und so etwas Gruselfilm-Feeling mit sich bringen. Die heimische Vertonung entstand bei der RC Production GmbH & Co. KG in Berlin, bei der sich Leonhard Mahlich sowohl für die Dialogregie als auch das Dialogbuch verantwortlich zeigte. Sprecher wie Björn Schalla (J. Davies / R. Williams) Michael Iwannek (S. Pemberton), Isabella Grothe (A. Steadman), Katrin Fröhlich (K. Mulyvan), Frank Schaff (D. Herriman) oder Alexander Doering (J. Simmance) bieten hervorragende Leistungen. Im englischen Original spricht sich Williams dann selbst, was natürlich noch ein Pluspunkt ist, ansonsten gibt es in Sachen Pegel und Dynamik keine nennenswerten Unterschiede zu vermelden, liegen beide Fassungen doch gleich auf.
Ausstattung
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- Original Trailer
- Deutscher Trailer
- Featurette: Robbies Story (1:44 Min.)
- Featurette: Wieso der Affe (0:57 Min.)
- Featurette: Behind the Scenes (2:12 Min.)
- Featurette: Creating the Vision (1:50 Min.)
- Featurette: Better Man goes TIFF (1:11 Min.)
- Bildergalerie (Deutschland-Premiere) (2:01 Min.)
- Trailershow

Fazit
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In seinem neusten Werk zeigt Regisseur Michael Gracey einen der größten Pop-Stars der 1990er und 2000er Jahre und nimmt die Zuschauenden dabei mit auf eine Achterbahn der Gefühle, zeichnen sich die ersten 15 Jahre von Robert „Robbie“ Williams‘ Karriere doch vor allem durch stetig wachsenden Alkohol und Drogenkonsum aus, in den ihn seine mangelnden Selbstwertgefühle und Depressionen führten. Dass der Mann überhaupt so erfolgreich geworden ist, ist unter diesen Umständen ein echtes Wunder, drohte er doch bei diesem „Drahtseilakt ohne Sicherheitsnetz“ mehr als einmal komplett abzustürzen. Die Selbstdarstellung durch einen Affen ist dann wieder eine der frechen Arten, die den Welt-Star ausmachen. Während man inhaltlich zumindest als Laie nur gute Worte über das Bio-Pic verlieren kann – wobei sicherlich viele Situationen auch zu Gunsten einer filmischeren Erzählweise angepasst wurden und nicht ganz dem realen Leben entsprechen – kann man im Falle der 4K Ultra HD-Umsetzung nur den Kopf schütteln. Wie man die technischen Möglichkeiten der UHD nur so mit Füßen treten kann, ist wirklich fraglich: Ein völlig von Stilmitteln verschandeltes Bild kann zu keiner Kaufempfehlung führen. Ganz anders sieht es da schon beim Ton aus, der hier mit einer gelungen Dolby Atmos-Abmischung vor allem bei den Musical und Konzert-Abschnitten punkten kann und einen immer wieder mitten ins Geschehen zieht. Die wenigen Extras sind dann mit 1 bis 2 Minuten Laufzeit leider sehr kurz geraten, auch wenn sie einige nette Anekdoten zur Filmentstehung mit sich bringen. Interessenten des Bio-Pics sollten ihren Geldbeutel schonen und eher zu Full HD-Fassung greifen – der Aufpreis für die UHD lohnt sich hier jedenfalls nicht.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 77C47LA
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro