Mit seinem Roman „Låt den rätte komma in“ stieg der schwedische Schriftsteller John Ajvide Lindqvist 2004 nicht nur in seinem Land erfolgreich in das Horrorgenre ein, sondern wurde mit der Verfilmung „So finster die Nacht“ (2008) weltweit bekannt. Die Geschichte um die Beziehung eines schüchternen Jungen mit einem Vampirkind erhielt 2010 unter dem Titel „Le Me In“ sogar ein amerikanisches Remake verpasst. Seitdem verkaufen sich seine Romane vielfach übersetzt auf der Weltbühne. Doch so richtig hat sich seitdem kaum jemand an eine weitere Portierung auf die große Leinwand herangetraut – sein zweiter Roman „Hanteringen av odöda“ kam aufgrund von Rechtsstreitigkeiten lange nicht aus der Entwicklungsphase heraus, bis schließlich die norwegische Firma „Einar Film“ den Zuschlag erhielt und Lindqvist am Drehbuch beteiligte. Regie sollte Thea Hvistendahl führen, die mit „Handling The Undead“ (im Original: „Håndtering av udøde“) nach mehreren Kurzfilmen auch gleichzeitig ihr Debut für einen abendfüllenden Film gibt – und neben Lindqvist das Drehbuch verfasste. Anfang 2024 feierte diese ungewöhnliche Mischung aus Drama und Horror Premiere, im März 2025 schließlich veröffentlichte Pierrot Le Fou im Vertrieb der Al!ve AG eine limitierte Mediabook Edition mit Booklet, Poster und DVD im Gepäck, sowie einen Teil der Auflage, bei der das Poster signiert wurde. Bereits vor Sichtung gab es den durchaus wichtigen Hinweis, dass es sich hierbei nicht um einen konventionellen Film über Untote handelt – wir haben uns trotzdem oder gerade deshalb darauf gefreut – und uns „Handling The Undead“ in einem abgedunkelten Raum und ruhigen Moment angesehen.
Story
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Eines Abends ereignen sich in Oslo, der Hauptstadt Norwegens mysteriöse Ereignisse: Autoradios gehen scheinbar willkürlich an, Straßenlampen flackern, stehende Fahrzeuge lösen Alarm aus – und ein kurzzeitiger schriller Pfeifton erzeugt in den Köpfen der Menschen Kopfschmerz bis hin zu Ohnmachtsanfällen; als Höhepunkt fällt im Ort der komplette Strom aus. Doch nachdem sich die Situation wieder allmählich normalisiert, wird am Beispiel von drei Familien deutlich, dass etwas Außergewöhnliches, etwas Unerklärliches passiert ist: zuvor verlorene Familienmitglieder scheinen zurück aus dem Totenreich wieder zum Leben zu erwecken.
Anna (Renate Reinsve) kann den frühen Tod ihres Sohnes nicht verkraften, ihr Alltag gibt ihr keine Perspektive – und ihr Vater Mahler (Bjørn Sundquist) wacht an seinem Grab, als die merkwürdigen Vorkommnisse einsetzen.
Tora (Bene Børsum) trauert in hohem Alter um ihre Lebensgefährtin Elisabet (Olga Damani) und verbringt – abgeschottet von der Öffentlichkeit – ihr Dasein in ihrem Haus.
David (Anders Danielsen Lie) wiederum wird von einem seiner Stand-Up-Auftritte ins örtliche Krankenhaus gerufen, in dem man ihm vom Tod seiner Frau Eva (Bahar Pars) berichtet, kurz bevor sie für deren Sohn Kian (Kian Hansen) als Geburtstagsgeschenk ein Kaninchen besorgen wollte. Kaum fähig zur Kommunikation, erzählt er als erstes seiner Tochter Flora (Inesa Dauksta) von den Geschehnissen, wobei immer noch unklar ist, ob Eva wirklich gestorben – oder im Zuge der Ereignisse doch noch irgendwie am Leben ist…



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
- 24-seitiges Booklet
- Poster (53,5 x 35,5 cm)
- Trailer (02:10 Min.)
Fazit
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Atmosphärisches, aber auch sehr langsam erzähltes Drama um den Verlust und den Umgang mit verstorbenen Geliebten, das – beruhend auf der Romanvorlage des schwedischen Erfolgsautoren John Ajvide Lindqvist („So finster die Nacht“) – eher unnötig als hilfreich im Zombie-Horror-Umfeld angesiedelt wurde. Das durchaus gute Bild überliefert die Tristesse durch seine Farbgebung, der Ton überzeugt durch seinen Score und die gezielt eingesetzten Effekte, die vom Raumklang Gebrauch machen. Als Extras sticht vor allem das gute Booklet der Mediabook Edition heraus. Fans von Horrorfilmen bleiben diesem Genre-Mix fern, wer aber die Verarbeitung des Tods geliebter Menschen auf eine leise, intensive und ungewöhnliche Art und Weise erleben möchte, sollte eine Sichtung wagen.
(Dominik Böhler)
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