Als Karate Kid 1984 in die Kinos kam, überraschte der Film mit einer für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlichen Darstellung von asiatischen Kampfsportarten. Denn bis dahin herrschte hierzulande die Meinung vor, Karate und andere asiatische Kampfsportarten seien Hau-Drauf Sportart ohne jeden Hintersinn. Die philosophischen Aspekte, die eng mit den asiatischen Kampfkünsten verbunden sind, waren dem westlichen Publikum weitestgehend unbekannt. Das sollte sich mit Karate Kid ändern und war wohl einer der Gründe, warum der Streifen zum Kultfilm avancierte.
Story
Daniel LaRusso (R. Macchio) zieht mit seiner Mutter von der Ostküste nach Kalifornien. Schnell bekommt der Junge Ärger mit ein paar Karateschülern des Cobra Kai Dojos, dessen Sensei (J. Kreese) den Lehrstoff aggressiv interpretiert und lehrt. Als Daniel sich mit Ali Mills (E. Shue) anfreundet, ist richtiger Ärger vorprogrammiert, denn Ali ist die Ex-Freundin des Anführers der Cobra Kai-Schüler Johnny. Daniel wird von den Cobras zusammengeschlagen, aber von dem freundlichen Hausmeister Miyagi (P. Morita) gerettet. Dieser nimmt den Jungen unter seine Obhut, denn wie sich herausstellt ist er ein Karate Meister der alten Schule. Daniel lernt von ihm sowohl die technische wie auch die philosophische Seite der Kampfkunst und muss sich seinen Gegner und damit seinen Ängsten in einem Wettkampf stellen.
1984 war Karate Kid quasi eine Revolution unter den Karate-Filmen, denn bis waren amerikanische Martial-Arts Filme fast ausschließlich actionorientiert und stellten die Kampfszenen in den Mittelpunkt. Der philosophische Hintergrund, der zum Verständnis und dem Praktizieren von asiatischen Kampfsportarte gehört, wurde bei westlichen Filmen gewöhnlich außen vorgelassen. Karate Kid änderte dies und zeigte damit Millionen von Jugendlichen, was eigentlich hinter Karate und Co steckt.
Dabei ist die Story von Karate Kid weder enorm tiefgreifend noch sonderlich überraschend. Vor allem da die Abgrenzung zwischen Daniel und den gegnerischen Karateschülern strikt nach dem Gut/Böse-Prinzip erfolgt. Doch bei Karate Kid ist der Weg das Ziel, denn es geht hauptsächlich darum, wie Daniel es schaffen kann, seine Peiniger zu besiegen. Dabei muss Daniel erkennen, dass die Lösung, nämlich selbst Kampfsport zu erlernen, nicht auf rein körperlicher Technik basiert. Sie ist nämlich ebenso abhängig von der inneren Einstellung und dem Einklang mit sich selbst - die Grundphilosophie der meisten Kampfsportarten.
Karate Kid ist dabei ganz klar an die Jugendlichen jener Generation gerichtet gewesen und wurde – wenn auch mit einem recht ernsthaften Thema – mit viel Witz und Humor ausgekleidet. Gerade der sympathische Pat Morita († 2005) als Meister Miyagi spielte sich in die Herzen der Zuschauer und bleibt wohl bis heute unvergesslich, was wohl zweifellos an seiner verschmitzten Art und seinem gebrochenen Englisch (respektive Deutsch) lag.
Damals war Karate Kid ein echter Hit, heute funktioniert der Film nicht annähernd so gut und wirkt oftmals einfach nur noch albern und lächerlich - vor allem wenn man die Kampfszenen und deren Choreographie betrachtet, die einfach nicht mehr glaubwürdig wirken. Das liegt ohne Zweifel daran, dass man heutzutage in Sachen Martial Arts schon sehr verwöhnt ist und fast jedem Actionfilm rasante inszenierte, harte Fights zu sehen bekommt. Was aber Karate Kid bleibt, ist der philosophische Aspekt und der ist auch heutzutage noch sehenswert und lehrreich.
Bildqualität
Technik: Kodec: MPEG-4/AV, Full HD 1920*1080p, Ansichtsverhältnis 1,85:1 Die ersten Minuten von Karate Kid sind hinsichtlich des Bildes eher ernüchternd, denn das Bildmaterial präsentiert sich hier bestenfalls durchschnittlich. Doch bereits kurz nach dem Intro belehrt Sony uns eines Besseren und zeigt, was sie aus diesem über 25 Jahre alten Film herausgeholt haben. Die Schärfe ist dabei weitestgehend sehr gut und zeigt viele Details, die mitunter sogar Plastizität vermitteln.
Aber es gibt auch immer wieder einzelne Einstellungen, die weich und schwammig sind und so den zunächst hervorragenden Eindruck etwas trüben. Der Kontrast ist ausgewogen, aber die Kolorierung neigt ein wenig zum Rot und dadurch erscheint das Bild zumeist leicht übersättigt, auch wenn dadurch das sonnige Kalifornien und die Hauttöne der Darsteller durchweg natürlich aussehen. Der Schwarzwert ist okay, verschluckt aber gerade in dunklen Szenen deutlich Details. Auch das Filmkorn (Graining), welches den gesamten Film über wahrnehmbar ist, ist in den dunkleren Nachtszenen sichtbar stärker und grobkörniger. Aber sowohl hier als auch bei den Tagszenen stört das Filmkorn keineswegs, sondern unterstützt das 80er Jahre Flair des Films. Kompressionsartefakte sind bei diesem Transfer ebenso wenig vorhanden, wie Flecken oder Kratzer.
Tonqualität
Deutsch DTS HD MA 5.1, Englisch DTS HD MA 5.1 Die Dialoge der deutschen Tonspur sind gut verständlich, ertönen allerdings auch minimal zu leise aus den Frontlautsprechern, was vor allem dann auffällt, wenn die volltönig klingenden Musiktitel der 80er Jahre (wie beispielsweise „Cruel Summer“ von Bananarama) eingespielt werden. Gerade bei der musikalischen Untermalung dröhnen die Bässe auch recht ordentlich, ansonsten werden sie nur verhalten genutzt.
Die Tonausgabe ist dabei hörbar frontlastig und Surround-Sound ist zwar vorhanden, kommt aber nur sporadisch zum Einsatz und lässt sich dann auch nicht sehr präzise lokalisieren. Auch fehlt es der Tonspur an Dynamik und so klingt das Ganze oft etwas dumpf, da es an Höhen mangelt. Generell ist die deutsche Tonspur okay, kann aber mit dem englischen Pendant nicht ganz mithalten, denn diese zeigt deutlich mehr Wucht und Räumlichkeit.
Ausstattung
Das Zusatzmaterial ist umfangreich und bietet einige interessante Informationen rund um die Entstehung des Films. Das eigentliche Making-Of ist in zwei Teile unterteilt (Laufzeit knapp 50 Minuten) und wird – wie alle Video-Features – sowohl in HD als auch in SD-Qualität präsentiert. Im Making-Of wird sehr ausführlich auf den Film, seine Entstehung und die Darsteller eingegangen. Dabei gibt es immer wieder Interview-Einblendungen, unter anderem auch von Pat Morita. In „Jenseits der Form“ erzählt Martial Arts Meister Pat E. Johnson über Karate und das Training der Schauspieler und welche Probleme er dabei zu bewältigen hatte.
Ein weiteres Video-Feature beschäftigt sich kurz mit der Filmmusik, ist aber nicht sonderlich interessant, da einfach zu kurz und knapp gehalten. Informativer gestaltet sich hingegen dann wieder das Bonsai-Featurette, bei dem Bonsaiexperte Ben Oki über die kleinen Bäume erzählt und einige seiner Schützlinge präsentiert. Neben einem üblichen Audiokommentar und den Originaltrailern, rundet das so genannte Blu-Pop Feature den Bereich Extras ab. Dieses läuft mit dem Film und blendet immer wieder spezielle Informationen, wie Kurzkommentare, Interviews oder einfach nur Hintergrundwissen ein.
Fazit
Für einen über 25 Jahre alten Film sieht das Bildmaterial dieses Releases schon wirklich gut aus, auch wenn die ersten Minuten noch deutliche Schwächen zeigen. Schnell aber glänzt das Bild mit einer angenehmen Schärfe und präsentiert den Film mit ansprechender Optik, die zum 80er Jahre Flair von Karate Kid einfach passt. Tontechnisch findet sich zwar ein verlustfreies HD-Format auf der Disk, aber richtig überzeugend ist der deutsche Ton nicht, denn er klingt meist ein wenig zu dumpf und ein räumliches Klangerlebnis stellt sich auch nicht ein. Das Zusatzmaterial ist umfangreich, informativ und vielseitig. Außerdem wird es zu einem Großteil in HD Qualität präsentiert.
Als Film überzeugt Karate Kid heute lange nicht mehr so, wie er es vor 25 Jahren getan hat. Heutzutage würde er wohl auch kein Kultfilm mehr werden, was vor allem daran liegt, dass die Kampfszenen aus moderner Sicht altbacken und lahm wirken und zusätzlich auch die Dialoge oft abgedroschen klingen. Auf der anderen Seite ist der philosophische Aspekt, den der Film zeigt zumindest von den Ansätzen her immer noch interessant und zeigt Karate als das, was es ist: eine Kampfkunst und keine reine Hau-Drauf-Sportart. Ein paar Pluspunkte macht dabei schon allein Mister Miyagi wett, der durch diesen Film eine Karate-Legende geworden ist. Alles in Allem bleibt Karate Kid ein Kultfilm der 80er Jahre, ist aber heute nur noch was für echte Fans und Nostalgiker. (gg)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV LCD: Toshiba 42ZV555D
BD-Player: Samsung BD-P2500
AV-Receiver: Sony STR-DB830QS
Boxen: Heco 5.1 / Aktiv-Subwoofer