Kriegsfilme über die Geschehnisse des zweiten Weltkrieges gibt es sicherlich viele. Zu den authentischsten und erfolgreichen gehört aber mit Sicherheit der hier vorliegende Titel, welcher 1998 von Erfolgsregisseur Steven Spielberg inszeniert wurde. Das sah wohl seinerzeit auch die Academy so - zeichnete man den Film doch immerhin mit fünf Oscars aus, wobei er sogar für insgesamt elf der goldenen Jungs nominiert war. Die Auszeichnungen erhielt der Film unter anderem für die beste Regie, den besten Ton und die beste Kamera. Rechtzeitig zu seinem 20-jährigen Jubiläum erscheint das Action-Drama nun auch in hochauflösender Form in 4K Ultra HD. Was der Film auf dem aktuelle Medium noch so mit sich bringt, zeigt dieses Review.
Story
Juni 1944: Die Alleierten Truppen müssen vor der Küste Frankreichs herbe Verluste hinnehmen. Bei der Erstürmung des Omaha-Beach leistet die deutsche Wehrmacht erbitterten Widerstand. Unter den vielen Opfern der Amerikaner befinden sich auch drei der vier Brüder der Familie Ryan. Unter der Leitung von Captain John H. Miller (T. Hanks) wird ein Trupp ausgesandt, um das letzte verbliebene Kind James (M. Damon) vorzeitig gesund nach Hause zu bringen. Doch in den Kriegswirren gestaltet sich die Suche nach dem verloren gegangenen Soldaten äußerst schwierig. Hinter jeder Ecke lauert der Feind und in den Dörfern droht die Gefahr von Heckenschützen. So kommt es bald innerhalb des Trupps zu Diskussionen, ob es eine einzelne Person wert ist, dass Leben vieler aufs Spiel zu setzen. Captain Miller muss somit nicht nur gegen die Deutschen kämpfen, sondern auch die Konflikte in den eigenen Reihen schlichten.
Bildgewaltig und Actionreich gelang es Steven Spielberg das Drehbuch von Robert Rodat umzusetzen. Dabei basiert das Grundgerüst der Geschichte auf wahren Begebenheiten, denn es gab seinerzeit wirklich vier Brüder, von denen zwei bei der Invasion in der Normandie gefallen sind und einer zu diesem Zeitpunkt als verschollen galt. Nach dem internen militärischen Regelwerk 'Sole Survivor Policy' wurde der letzte lebende Bruder nach Hause geschickt. Diese Rahmenhandlung schmückte man mit weiteren Kampfhandlungen aus und entwarf somit einen äußerst spannenden und beklemmenden Kriegsfilm, welcher schonungslos die Ausmaße der Kämpfe zeigt. Besonders spektakulär wurde dabei die Erstürmung des Omaha Beach am sogenannten 'D-Day' in Szenen gesetzt. Die komplette erste halbe Stunde des rund 170-Minütigen Films zeigt die zunächst völlig unterlegenen Alleierten, welche den deutschen Maschinen-Gewehren fast deckungslos ausgeliefert waren. Dem Zuschauer bleibt dabei kaum Zeit zum Verschnaufen und man sitzt vor Spannung gepresst im Sessel. Steven Spielberg scheut hierbei auch nicht die Darstellung expliziter Gewalt, in dem er die Verletzungen der Soldaten realitätsnah zeigt. Während der ersten Kampfhandlungen werden auch schon Teile des späteren Suchtrupps vorgestellt. So lernt der Zuschauer zunächst Captain Miller, gespielt von Oscar-Preisträger Tom Hanks kennen. Der ehemalige Lehrer befolgt dabei strikt die Befehle seiner Vorgesetzten, ohne seine eigene Meinung dazu preiszugeben. Ihm zur Hand steht Sergeant First-Class Mike Horvath, welcher von Tom Sizemore dargestellt wird. Mit einem etwas raueren Ton versucht auch er die zweifelhaften Befehle von ganz oben bei seinen Untergebenen durchzusetzen. Den titelgebenden James Ryan spielt hier Matt Damon, welcher trotz seiner schmerzlichen Verluste weiter an sein Land glaubt und ihm dienen möchte bzw. weiterhin seiner ausgedünnten Mannschaft zur Seite stehen will. So ist er gar nicht darüber glücklich, dass man ihn vorzeitig nach Hause schicken möchte. In weiteren Rollen sind zum Beispiel Edward Burns, Barry Pepper, Giovanni Ribisi oder Jeremy Davies zu sehen. Ihre Charaktere bieten dem Trupp dann die unterschiedlichsten Eigenschaften, vom unerschrockenen Haudrauf, über den Bibel-zitierenden Scharfschützen, hin zum stets hilfsbereiten Sanitäter oder eben auch dem ängstlichen Nachrichtendienstler, welcher hier seine ersten Kampferfahrungen sammeln muss. Auch in den Nebenrollen ist das Action-Drama (inzwischen) bekannt besetzt, sind hier doch Schauspieler wie Vin Diesel, Ted Danson oder Bryan Cranston. Auf deutscher Seite ist es vor allem Joerg Stadler, der den zahlenmäßig überlegenen Nazis ein Gesicht gibt.
Spielberg gönnt dem Zuschauer nach dem spektakulären Auftakt zwischendurch immer wieder ruhige Momente, in dem er zum Beispiel sehr emotional den Verlust der Familie Ryan schildert. Zwischen den Schlachtszenen geben die Soldaten zudem ihre Gedanken zum Krieg oder ihrem Leben daheim preis. Es sind vor allem die Konflikte innerhalb der Gruppe, die eben auch den Zuschauer zum Nachdem anregen. Ist es wirklich wert, das Leben vieler Soldaten zu riskieren, um nur eine einzelne Person zu retten. Auch diese Soldaten haben Familien, die sich um sie sorgen und auch den Verlust ihrer Kinder fürchten. Die Wertschätzung des Lebens kann daher nur jeder einzelne für sich beantworten. Die Mixtur aus Action und Dramatik ist dem Regisseur somit erstklassig gelungen, so dass trotz der hohen Laufzeit von knapp drei Stunden zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt.
Bild 4k UHD
Steven Spielberg drehte den Kriegsfilm seinerzeit auf 35mm Film, von dem nun für die UltraHD Umsetzung ein 4K Digital Intermediate erstellt wurde. Die UltraHD-Version bietet zudem Dolby Vision, um die Bilder mit einem erhöhten Kontrastumfang und einem größeren Farbraum zu präsentieren. Der Vergleich mit der Blu-ray Version des Films zeigt dann, dass das Bild des aktuellen Mediums zwar etwas dunkler, aber dafür auch detailreicher ist. Besonders in den Nahaufnahmen macht sich dies deutlich bemerkbar. So ist zum Beispiel bei den Close Ups auf Harrison Young, der den alten James Ryan spielt, oder später auch bei Tom Hanks, jede einzelne Hautpore einwandfrei zu erkennen. Auch die eingestürzten und beschädigten Gebäude bieten noch feinere Details im Vergleich zu FullHD Version. Allerdings ist es eben auch so, dass das stets vorhandene Filmkorn in der hochauflösenden Variante nun wesentlich deutlicher zum Vorschein kommt. Dies wird sicherlich bei einigen Zuschauern das 4K-Erlebnis schmälern, denn einen wirklichen Wow-Effekt kann die hier vorliegende Umsetzung leider nicht bieten. Das liegt vor allem auch an den vielen bewussten Verschmutzungen auf der Kamera-Linse, oder den Unschärfe-Effekten, die so allerdings auch schon bei der Blu-ray zu sehen sind. Der Einsatz von Dolby Vision neigt hier und auch schon mal etwas zum Überstrahlen, was zum Beispiel sehr gut im Büro der alleierten Oberbefehlshaber zu sehen ist. Die Farbpalletten bestehen hier zum größten Teil aus erdigen Tönen, welche Kriegsschäden nun einmal mit sich bringen. Lediglich bei einigen Einstellungen die in freier Wildbahn gedreht wurden, ist ein sattes grün der Wiesen und Wälder zu sehen.
Tonqualität
Die UltraHD Version bietet folgende Tonspuren zur Auswahl:
- Deutsch Dolby Digital 5.1
- Englisch Dolby Digital 7.1
- Englisch Dolby Digital 5.1
- Brasilianisch Portugiesisch Dolby Digital 5.1
- Französisch Dolby Digital 5.1
- Italienisch Dolby Digital 5.1
- Japanisch Dolby Digital 5.1
- Lateinamerikanisches Spanisch Dolby Digital 5.1
- Spanisch Dolby Digital 5.1
Ausstattung
Leider lag der Redaktion zu Testzwecken nur die lose 4K UltraHD Disc vor, auf der sich kein Bonus-Material befand. Somit kann auch keine weitere Aussage zu den Extras der im Handel beiliegenden Blu-ray bzw. zur Verpackung gemacht werden. Dies macht sich dann auch negativ in der Endwertung bemerkbar.
Fazit
Authentischer, spannender, emotionaler und effektreicher kann man die Geschehnisse des zweiten Weltkrieges sicher nicht in Szene setzen. Zu Recht hat Steven Spielbergs Film seine fünf Oscars verdient. Mit der 4K-Umsetzung des Action-Dramas erhalten Interessenten nun eine technisch überarbeitete Version, welche vor allem beim Bild und der englischen Originaltonspur deutliche Verbesserungen gegenüber der Blu-ray bietet. Leider wurden die Höhenkanäle des Atmos-Mixes nur selten genutzt und dies dann auch zu leise. Nichtsdestotrotz kann diese Abmischung aber durch mehr Details und einen höheren Dynamikumfang glänzen. Bei der deutschen Synchronisation bleibt alles beim Alten – wenn auch nicht schlecht und mit einer guten Verteilung über alle Kanäle, muss sie sich der hochwertigeren englischen Atmos-Spur geschlagen geben. O-Ton Gucker rechnen also noch 1-2 Punkt zur Ton-Wertung hinzu. Alles in allem bleibt ein knapp dreistündiges Meisterwerk, welches ungeschönt die Grausamkeiten des Krieges zeigt, dabei immer spannend bleibt und den Zuschauer zum Nachdenken anregt.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000