bewertet am 28.02.2021 um 18:41
#1
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„Flucht aus Pretoria“ basiert auf wahren Begebenheiten: den beiden Anti-Apartheid-Aktivisten Tim Jenkin und Stephen Miller gelang nach Monaten der Haft zusammen mit dem Franzosen Leonard die Flucht, indem Jenkin Schlüsselkopien aus Holz anfertigte. Schier unglaublich ist, dass sich die Häftlinge von Tür zu Tür vorarbeiten mussten, aus allerlei Gebrauchs- und Alltagsgegenständen immer exotischere Mechanismen basteln mussten, um auch nur von außen zu öffnende Türen auf zu bekommen; und das unter permanenter Gefahr entdeckt zu werden.
„Flucht aus Pretoria“ ist im Prinzip ein recht einfach gestrickter Thriller, wie man sie mit „Flucht aus Alcatraz“ und ähnlichen Vertretern kennt: nach kurzer Einleitung, wie die Hauptfiguren ins Gefängnis gerieten und nach ebenso kurzer Darstellung der Haftumstände begleitet die Kamera die Hauptfiguren bei ihren Ausbruchsversuchen und letztlich bei ihrem Ausbruch. Das macht der Film auch sehr gut, allerdings muss man als Zuschauer die Transferleistung für einige ungenannte Zeitsprünge erbringen, denn nicht alles wird mit Texttafeln eingeblendet. Während dieser Ausbruchsversuche gelingt es dem Regisseur, gehörig Spannung aufzubauen, und mehr als ein Mal sind die Häftlinge der Entdeckung nah.
Was sich der Film ankreiden lassen muss ist, dass wenig Hintergrundwissen vermittelt wird. Es wird also Basiswissen über das Apartheid-Regime Südafrikas vorausgesetzt, und auch die charakterliche Darstellung der Hauptfiguren wird vernachlässigt: die Motivation für den politischen Widerstand des von Daniel Radcliffe dargestellten Jenkin kann man als Zuschauer allenfalls aufgrund seiner Liaison mit einer Schwarzafrikanerin ableiten.
Das Bild ist ziemlich gut, bietet allerdings auch nicht Anlass zu Begeisterungsstürmen: die Parameter bewegen sich mit Ausnahme der Schärfe alle im grünen Bereich. Ein paar Mal schleichen sich leichte, aber dennoch gut erkennbare Unschärfen ein. Das Bild gehört zu den guten visuellen Transfers, aber nicht zu den sehr guten.
Der in DTS HD MA 5.1 vorliegenden Sound ist hervorragend, und damit ist beileibe nicht der Bass oder die Dynamik gemeint. Mir fällt spontan kein Film ein, der eine derart umhüllende Surroundkulisse mit so gut abgemischten direktionalen Effekten aufweist. Immer dann, wenn die Häftlinge in der Nacht die nächste Tür erkunden und den Schritten der Wärter in den halligen Fluren lauschen, lauscht der Zuschauer mit und hört die Schritte perfekt lokalisierbar aus den einzelnen Speakern. Jedes einzelne Geräusch kann besonders bei Nacht perfekt geortet werden, und dabei werden dem Zuschauer erfolgreich Geräusche aus den Heights vorgegaukelt. Hervorragend.
Extras: nicht angesehen, ich vergebe zunächst mal den Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover und kommt in einer schwarzen Amaray.
Mein persönliches Fazit: Im Grundsatz ist „Flucht aus Pretoria“ ein Ausbruchsthriller von der Stange, wie man sie aus der Kinogeschichte bereits kennt. Dieses bereits Bekannte bereitet allerdings der Film sehr gut auf, so dass sich „Flucht aus Pretoria“ durchaus für einen gelungenen, spannenden Filmabend eignet. Aber: innovativ oder neu ist das Gezeigte nicht.