Es ist wirklich schön zu sehen, dass das Thema 4K UHD bei den Publishern immer mehr Anklang findet und nach und nach auch ältere Katalogtitel wie E.T. – Der Außerirdische, Goodfellas, die Harry Potter Reihe oder eben auch Das fünfte Element auf dem neuen Medium auf den Markt kommen. Allerdings ist dabei dazu wichtig, dass sich auch der Upgrade lohnt, denn dass sich ein Mehrwert in Grenzen halten kann, gab es leider schon zu oft bei dem Thema Steigerung der DVD zur Blu-ray. Deswegen war ich natürlich bei diesem Rerelease mehr als gespannt, zumal mit dem Hinweis 4K remastered bereits im Vorfeld geworben wurde.
Story
In einem Zeitraum von 5.000 Jahren öffnet sich ein Tor zu einer Dimension des Schreckens. Das Böse verschafft sich dadurch Zutritt zur Erde mit dem Ziel, alles Glück auf der Erde zu zerstören. Wir schreiben das Jahr 2259. Dem Taxifahrer Korben Dallas (B. Willis) fällt aus heiterem Himmel eine Frau namens Leeloo (M. Jovovich) in sein fliegendes Taxi. Dallas rettet die Frau von ihren Polizisten-Verfolgern. Er kann noch nicht ahnen, dass Leeloo der Schlüssel zum "fünften Element" ist, dass die Erde vor dem Zutritt des Bösen und damit vor ihrem Untergang bewahren kann...
Muss man noch eigentlich etwas über Das fünfte Element erzählen? Wobei? Wozu gibt es auch Reviews zu Der Herr der Ringe, Star Wars oder Der Pate? Zum einen, weil es immer noch Leute, zumeist Kinofans jüngerer Generationen, gibt, die derartige Filme eben noch nicht kennen. Zum anderen aber auch, weil man von Filmen, die bei einem selbst einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Ok, Das fünfte Element ist da definitiv nicht der beste Science Fiction Film aller Zeiten, das geht alleine schon durch die Existenz von Star Wars IV – VI nicht (Star Trek Fans dürfen mich jetzt steinigen…). Aber: Regisseur Luc Besson (Leon – Der Profi) hat hier definitiv einen wirklich geilen (man verzeihe mir die saloppe Umgangssprache) Cyber Punk Science Fiction Film abgeliefert, der mit seinen poppigen Farben und Figuren sicherlich polarisiert. Das ist schon allein schon wegen den nicht wenigen Logikfehlern, aber auch wegen den durchweg überzeichneten Figuren der Fall. Schaut euch dazu nicht nur die teils trashige Darstellung der außerirdischen Wesen an, sondern auch solche Charaktere wie der Antagonist Jean-Baptiste Emanuel Zorg (grandios gespielt von Gary Oldman!), der immer mal wieder von dem unfassbar Bösen telefonisch angerufen wird (!) oder dem angesagten Radiomoderatoren Ruby Rhod (Meisterleistung von Chris Tucker, der erst danach mit der Rush Hour Trilogie erst so richtig krachen ließ). Dabei könnte man eigentlich jede Figur herauspicken und darin zugleich die besagte Überzeichnung aber nichtsdestotrotz eine enorme Detailverliebtheit erkennen. Kein Wunder, wurden die Kostüme und Accessoires von dem französischen Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier entworfen. Ohnehin merkt man nicht nur visuell, dass der Film eine Herzensangelegenheit von Besson war, dem die Idee zum Film bereits im Alter von 16 Jahren gekommen ist und bereits seit 1991 am Drehbuch arbeitete, aber erst nach dem großen Erfolg von Leon – Der Profi mit den Dreharbeiten beginnen durfte.
Letztendlich regiert bei Das fünfte Element durchweg das Motto ‚Style over Substance‘, aber auch trotz oder vielleicht sogar wegen der mangelhaften Logik und manch platten Dialogen wird im Film durchweg kurzweilige Unterhaltung geboten. Die Action Elemente und die gut platzierten, teils ironischen Gags sind durch die Bank weg gelungen. Die ein, zwei sozialkritischen Anspielungen passen da im Kontext zwar nicht so richtig rein, stören aber auch nicht sonderlich, da man den Streifen ohnehin mit einem zugedrückten Auge anschauen sollte. Dann macht er allerdings auch so richtig Spaß!
Bildqualität
Speziell für die Neuveröffentlichung wurde ein neues 4K Master angefertigt, das auch für die neu dazu gepackt Blu-ray genutzt wurde. Das heißt, man kommt auch hier noch in den Genuss einer besseren Bildqualität. Noch besser? Richtig, denn eigentlich sah ja die bisher noch erhältliche Blu-ray bereits sehr gut aus (nicht perfekt, aber wirklich sehr gut). Doch in diesem Fall macht sich gerade bei größeren Displays ein kleiner aber feiner Mehrwert bemerkbar, dass die Detailauflösung doch noch einen Ticken besser ist, was ebenfalls auf die Kompression zutrifft, auch wenn in der Hinsicht die alte Fassung ebenfalls alles andere als schlecht war. Dazu erscheint das Bild auch etwas ruhiger und auch die Farben noch ein klein wenig lebendiger. Dazu erscheint auch das Filmkorn etwas feiner.
Wichtig: Das ist jetzt kein Vergleich, der sofort ins Auge sticht, sondern Steigerungen, die stellenweise nur Nuancenhaft zu erkennen sind. Je nachdem fällt das manch einem nicht einmal so deutlich auf. Wie gesagt, bereits die letzte Blu-ray sah wirklich klasse aus.
Bild 4k UHD
Bei der 4K UHD Blu-ray fällt der Mehrwert hingegen viel deutlicher aus und das nicht nur wegen HDR. Denn bereits bei der wesentlich besseren und feiner aufgelösten Schärfe fällt es dramatisch erkennbar ins Auge, dass hier Upgradepflicht herrscht. Das macht sich besonders bei Nahaufnahmen aber auch bei Midrange Shots deutlich bemerkbar, wo erfreulicherweise mehr Details preisgegeben werden. Lediglich die Effektaufnahmen erscheinen da etwas weicher, was sich aber noch im Rahmen hält. Dazu erscheint das Bild in Bezug auf die Farben noch lebendiger und frischer. Stellenweise hat man sogar den Eindruck, dass der Film noch keine 20 Jahre auf dem Buckel hat. Die Kontrastwerte sind dazu sehr ausgewogen, so dass das Bild sehr häufig eine schöne Plastizität erzeugt.
Tonqualität
Der Ton wurde erfreulicherweise sowohl in der deutschen Synchronisation als auch im englischen Original in Dolby Atmos auf die Disc gepackt, was das Heimkino im Endergebnis so richtig wackeln lässt. Durch die zahlreichen Action-Elemente und die toll eingesetzten und direktional sehr gut aufgelösten Surroundeffekte kommen sämtliche Kanäle sehr gut zur Geltung und sorgen so für eine klasse akustische Räumlichkeit. Das wird dabei nicht nur durch die direktionalen Effekte sondern auch durch zahlreiche diffuse Hintergrundgeräusche sehr gut unterstützt. Dazu darf auch der Subwoofer zeigen, was in ihm steckt und liefert dabei in entsprechenden Szenen aber auch beim Score prägnante aber saubere Bässe. Dabei bleiben die Stimmen auch im lauteren Getöse stets klar verständlich. So muss das sein!
Ausstattung
Disc 1 Blu-ray 4K UHD (HD, ca. 126 Min.):
- Audiokommentar der Special-Effects-Crew
- Teaser
- Audiokommentar der Special-Effects-Crew
- Die Entstehung Dokumentation: -Making Of -Design & Look u.v.m. -Hinter den Kulissen: Dreharbeiten, Kostüme
- Die Vermarktung: Internationale Teaser, Trailer & TV-Spots
- Die Weltpremiere: Cannes, am 7. Mai 1997: -Featurette -Pressekonferenz -Der rote Teppich u.v.m.
- Die Entdeckung: Interview-Dokumenation: Von der Entstehung des Films bis zur Weltpremiere
- Interviews mit Cast & Crew
- Bildergalerie
- Deutscher Teaser (Wiederaufführung 2017)
Fazit
Wer befürchtet hat, dass sich bei diesem 4K Remaster bzw. bei der 4K UHD Umsetzung der Mehrwert nicht erkennbar wäre, kann die Befürchtung zerschlagen. Ok, beim regulären Full HD Bild ist das nicht so sehr deutlich, aber bei der 4K UHD Disc wird dann doch schnell klar erkennbar, wo der Mehrwert liegt und das ist in diesem Fall die noch bessere Schärfe sowie vor allem die durch den erweiterten Farbraum und die besseren Kontrastwerte erzeugte Plastizität, die ins Auge springt. Doch auch der Ton macht richtig Laune und bietet akustisch eine tolle Untermalung für das Heimkino. Schade, dass zwar nicht alle verfügbaren Extras zur Verfügung gestellt werden, aber auch so wird eine Menge an Bonusmaterial geboten.
Regisseur und Co-Autor Luc Besson hat mit Das fünfte Element seine ganz eigene Welt geschaffen. Dem Film sieht man die ganze Zeit über deutlich an, dass es eine Herzensangelegenheit für den französischen Filmemacher war, da mit viel Liebe zum Detail der Zuschauer in das spezielle Universum Korben Dallas und Leeloo eintauchen darf. Zwar mangelt es häufig an Logik, was aber durch spektakuläre Action und klasse Gags locker wieder wettgemacht wird.
(Sascha Hennenberger)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-58DXW734
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1