3D: Die Zukunft oder doch nur ein Projekt mit kurzer Lebensdauer?
(Probleme, Lösungen und neue Technologien)
Ein besonderes Augenmerk sollte natürlich auf die Zukunft von HD gesetzt werden und insbesondere auf Weiterentwicklungen der 3D-Technik, die auch vermehrt Einzug auf der Blu-ray Disc halten wird. So wurde bereits eine Arbeitsgruppe gebildet, die die Blu-ray Disc mit Hilfe der Studios und der Hersteller entsprechender Endgeräte 3D-fähig machen soll. Blu-ray Filme wie
"Reise zum Mittelpunkt der Erde", bei dem auch eine 3D-Version beiliegt, sind da nur der Anfang.
Eine beeindruckende Demonstration im 3D-Bereich hatte
3DPowerStore mit dem PIRANHA-System, mit dem der Vorführer nicht nur 3D in Echtzeit wiedergeben kann, sondern auch die Farbe des Filmes anpassen, Compositing durchführen und Effekte anwenden kann. Das komplette System läuft auf Linux und kann für die komplette Post-Produktion eines Films verwendet werden.
Die Präsentation lief mit Hilfe von zwei Beamern, die ein faszinierendes Bild auf die Leinwand warfen. Voraussetzung war hier eine
Shutterbrille, die nicht vergleichbar mit den Rot/Grün-Brillen sind, die nach längerem Gebrauch oft Kopfschmerzen verursachen. Als Präsentationsmaterial diente ein Zusammenschnitt der DTM, darunter auch Auschnitte der Aftershow-Party mit Feuerspuckern und Tänzern. Das Feuer war so realistisch und nah, dass die Hitze und der Druck, der von der Flamme ausging, mit der richtigen Soundkulisse sehr überzeugend wirkte.
Zusätzlich wurde vor der Tür ein Kamera-Rig, bestehend aus zwei Sony HDW-F900R HD CineAlta Kameras und einem Spiegelsystem, installiert. Das System fing die Bewegungen vor der Linse ein und übertrug die daraus resultierenden 3D-Aufnahmen live auf einen Monitor im nächsten Raum. Hier wurde eine Polfilterbrille benutzt, um den 3D-Effekt sehen zu können. Allerdings muss die Kamera statisch auf einem Tripod befestigt werden. Bewegungen in die horizontale oder vertikale werden damit vermieden, um dem Effekt nicht zu schaden. Kleinste Bewegungen vor der Linse werden sonst verschwommen dargestellt und nicht nur der 3D-Effekt leidet, sondern auch derjenige, der sich solche Bilder ansehen muss, da Übelkeit vorprogrammiert wäre.
Dass es aber auch anders geht, zeigen Hollywood-Projekte wie bspw. der vom französischen Regisseur
Alexandre Aja (The Hills Have Eyes, Mirrors) inszenierte Film
Piranha 3D. Dort wurden allerdings keine 3D-Kameras verwendet, sondern üblicher 35mm Film, der in der Postproduktion entsprechend konvertiert wurde (das komplette Interview mit dem Regisseur gibt es bei
shocktillyoudrop.com). Interessant ist auch die Aussage, dass er konvertiertes Material von
King Kong,
Matrix und [dem originalen]
Star Wars gesehen hat. Eine Veröffentlichung für die 3D-Version der genannten Filme sei aber nicht geplant.
Vor der Konvertierung hat man jedoch das von
James Cameron verwendete System unter die Lupe genommen. Der Regisseur, der bereits den finanziell erfolgreichsten Film aller Zeiten auf die Leinwand brachte, hat ein System aus zwei
Sony F950 Kameras verwendet - das Fusion Kamerasystem, das neue Maßstäbe setzen und
Avatar zum Leben erwecken soll.
Ein 3D-Film hat natürlich nur dann einen Nutzen, wenn das Kino das richtige Equipment besitzt, d.h. eine silberbeschichtete Leinwand, die das Licht polarisiert, eine Polfilterbrille und natürlich einen 3D-fähigen Projektor. Immer mehr Kinos, auch in Deutschland, installieren solch ein System, um die stetige Nachfrage nach dreidimensionalen Filmen zu decken. So u.A. auch das Cineplex Münster, das ein Doppelprojektionssystem von Charlie aus Kalifornien verwendet. Das Kino nutzt in etwa dieselben Polfilterbrillen, wie "3dPowerStore" für ihr vor der Tür installiertes System.
Früher oder später werden 3D-Filme ähnlicher Qualität auch auf dem Fernseher, bzw. der Blu-ray zu sehen sein. Da "3dPowerstore", wie bereits geschrieben, das Piranha-System nutzt und zusätzlich noch zwei Beamer benötigt, um das Bild angemessen an die Leinwand projizieren zu können, ist ein vergleichbares Niveau mit weniger Hardware in nächster Zeit wohl nicht zu erwarten. Zurzeit werden die aktuellen 3D-Filme auf den Blu-rays mit den herkömmlichen Rot/Grün-Brillen ausgestattet. Beispielsweise der oben angesprochene Film
Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Währenddessen rudert man in den USA bei DreamWorks zurück und veröffentlicht
"Monsters Vs. Aliens" im September 2009 (USA) ohne die veralteten Brillen. Stattdessen wartet man auf neue Lösungen und Technologien zur Darstellung von 3D.
Im TV-Bereich hat
Hyundai mit der kanadischen Firma
Sensio Technologies einen Handel abgeschlossen. Die Sensio-Technologie soll bereits im Herbst 2009 in die ersten LCD-Fernseher von Hyundai eingebaut werden und 3D in die Wohnzimmer bringen. Sensio Technologies Inc. ist unterdessen auch ein Befürworter bzw. "Contributor" der BD-Technologie, respektive der Blu-ray Disc Association (BDA).
Der japanische Hersteller Mitsubishi und der südkoreanische Konzern Samsung Electronics haben bspw. bereits 3D-Ready Fernseher auf dem Markt, die die DLP- oder Plasmatechnik verwenden. Mitsubishi integriert die 3D-Funktion in ihre "LaserVue"-Reihe und bietet die Fernseher in Größen ab 60" bis 73" an. Doch zuvor muss ein 3D-Standard für die Blu-ray Disc festgelegt werden und ohne entsprechendes Ausgangsmaterial, inklusive einer geeigneten Brille, werden wir auch mit diesen Fernsehern kein 3-dimensionales Bild erleben können.
In absehbarer Zeit werden wir wohl auch kein vernünftiges System ohne Verwendung entsprechender Brillen zu Gesicht bekommen, da die bisherige Technik ohne Brille einige Hürden überwinden muss. So müsste der Betrachter bspw. mittig vor der Leinwand sitzen, um den 3D-Effekt überhaupt wahrnehmen zu können. Das beeinträchtigt den Spaß am Schauen von Filmen und macht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn.
Wie bereits angesprochen, haben einige Hersteller bereits 3D-Ready Fernseher auf dem Markt und viele weitere Menschen verschiedener Unternehmen arbeiten tagtäglich an Lösungen, um 3D-Feeling in unsere Wohnzimmer zu bekommen.