Hot Shots! - Die Mutter aller Filme
Blu-ray ReviewDie Brüder Jerry und David Zucker sowie ihr kongenialer Kompagnon
Jim Abrahams sind als Regisseure, Produzenten und Drehbuchautoren
verantwortlich für einige der lustigsten Filme aller Zeiten. Ihre
Zusammenarbeit begann bereits in den 1970ern mit dem Film
Kentucky Fried Movie, der weniger als
zusammenhängender Film, denn vielmehr als Sketchsammlung daher kam.
Einen festen Ehrenplatz in der Filmgeschichte sicherten sie sich
mit ihrem ersten „richtigen“ Spielfilm
Die unglaubliche
Reise in einem verrückten Flugzeug aus dem Jahr 1980, ein
irrsinniges Feuerwerk wahrlich unglaublich lustiger Gags im
Sekundentakt. Ein weiterer Volltreffer des Trios ist der Hit
Die nackte Kanone aus dem Jahr 1988, mit dem
unvergessenen Leslie Nielsen als Chaoscop Frank Drebbin. Nielsen
trieb bereits im „verrückten Flugzeug“ als Arzt sein Unwesen.
Anfang der 90er Jahre trennten sich die Wege des Trios. Jim
Abrahams wandelte als Regisseur von nun an auf Solopfaden. Gleich
sein zweites Projekt wurde zu einem kommerziellen Hit.
Hot
Shots! – Die Mutter aller Filme spielte weltweit über 176
Millionen Dollar ein.
Story:
Aufgrund einiger beruflicher Rückschläge hat sich der Jet-Pilot
Topper Harley (Ch. Sheen) aus dem aktiven Dienst bei der US-Navy
zurückgezogen. Im Einklang mit sich selbst lebt er seit einiger
Zeit bei einem Indianerstamm. Die ruhigen Tage sind allerdings
vorbei, als ihm Lt. Cmdr. Block (K. Dunn) ein Angebot unterbreitet.
Er soll mit einer Fliegerstaffel im Mittleren Osten eine Bedrohung
neutralisieren. Natürlich nimmt Topper das Angebot an. Doch nicht
nur seine eigene Vergangenheit macht ihm zu schaffen. Auf der Basis
angekommen wird er schnell auch mit der vermeintlich unrühmlichen
Geschichte seines Vaters konfrontiert, welcher wiederum am Tod des
Vaters seines Kameraden Lt. Gregory (C. Elwes) Schuld sein soll.
Keine guten Voraussetzungen also für eine harmonische
Zusammenarbeit.
Klingt alles furchtbar kompliziert und dramatisch? Keine Sorge, im
Grunde könnte die Story bei diesem Film nebensächlicher kaum sein.
Wer mit den Klamauk-Filmen des ZAZ-Trios vertraut ist wird das auch
nicht sonderlich überraschen.
Hot Shots! ist
natürlich eine dreiste
Top Gun Parodie. Die Story dient
lediglich dazu, einen Gag an den anderen zu reihen. Doch nicht nur
der Tom-Cruise-Film bekommt ordentlich sein Fett weg.
Hot
Shots! bedient sich frech und ungeniert auch bei
zahlreichen anderen damaligen Kinohits:
Der mit dem Wolf tanzt,
Die
fabelhaften Baker Boys,
Full Metal Jacket,
9 ½
Wochen und noch vielen mehr. Wer also die zitatreiche
Abfolge von Kalauern vollständig verstehen möchte, sollte sich in
der Filmgeschichte einigermaßen gut auskennen. Andernfalls gehen
viele Pointen verloren. In den frühen Neunziger Jahren war
Hot Shots! auch in Deutschland ein enormer Erfolg.
Knapp vier Millionen Menschen wollten den Film damals sehen. Mit
einem Abstand von 22 Jahren fragt man sich allerdings doch, warum
das so war. Denn im Gegensatz zu den ZAZ Frühwerken zünden hier bei
weitem nicht alle Gags. Mehr als ein müdes Schmunzeln kann man sich
kaum noch abringen, wenn man sich die recht plumpe
Aneinanderreihung von platten Pointen und Filmzitaten
betrachtet.
Alles ganz witzig, aber echte Schenkelklopfer sind wahrlich rar
gesät. Ausdrücklich davon ausgenommen, ist Lloyd Bridges in der
Rolle des völlig senilen Admiral Benson. Seine Darbietung des
Oberkommandierenden, der in seiner aktiven Zeit 149 Mal
abgeschossen wurde und mit seinem Flugzeug nicht eine einzige
normale Landung hinbekommen hat, schlägt dem Fass den Boden aus.
Unbeschreiblich brillant und auch heute noch schreiend komisch!
Darüber hinaus kann man sich dem Eindruck nicht erwehren, dass dem
Film die Jahre nicht gut bekommen sind. Altbacken und wenig
temporeich erscheint die ganze Inszenierung. Den Test der Zeit hat
diese Kalauer-Parade nur bedingt bestanden.
Bildqualität:
-
Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
-
keine HD-würdige Schärfe und Detailzeichnung
-
weiches, milchiges, geradezu „vernebeltes“ Bild
-
schwammige Kontraste
-
blasse Farben
-
durchgängig präsentes, mittelschweres Rauschen sowohl in hellen,
als auch in den wenigen dunklen Passagen
-
Schwarzwert wird kaum gefordert
-
keine Verschmutzungen des Masters erkennbar
Teilweise ist diese weichgezeichnete Optik des Films sicher als
Stilmittel zu werten. Viele Filme der 80er und frühen 90er Jahre
hatten diesen „speziellen“ Look. Wer hier also einen messerscharfen
HD-Transfer erwartet, sei vorgewarnt. Dennoch ist das Ergebnis kein
völliger Reinfall. Immerhin erkennt man teilweise sogar die Drähte,
an denen die Schauspieler hingen (z. B. Toppers Vater beim Absturz
seines Flugzeugs am Ende des Films). Aktuelle Maßstäbe sollte man
allerdings nicht anlegen.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS 5.1
-
gut akzentuiertes Stereopanorama
-
Dialoge sind stets klar verständlich
-
die Surroundkanäle werden nur selten angesprochen und liefern
dann lediglich rudimentäre direktionale Effekte
-
wenig dynamische Abmischung
-
Subwoofer bleibt über weite Strecken ohne
Beschäftigung
-
keine altersbedingten Störgeräusche wahrnehmbar
Für das Alter des Films ist die deutsche Tonspur annehmbar.
Sporadisch verirren sich sogar einige Surroundeffekte auf die
Rears. Dennoch sollten wie beim Bild auch hier keine allzu großen
Sprünge erwartet werden.
Ausstattung:
Schon der Titel des zeitgenössischen Making-Ofs verrät, wie der
Inhalt einzuordnen ist. Die Mitwirkenden erzählen in bierernstem
Ton den größten Blödsinn. Das ist zwar wenig informativ, wenn man
wirklich etwas über die Dreharbeiten erfahren möchte, aber immerhin
unterhaltsam. Leider fehlen deutsche Untertitel.
Fazit:
Technisch überzeugt die vorliegende Blu-ray nur bedingt. Das Bild
erfüllt zu keiner Zeit aktuelle Ansprüche. Teilweise dient die
weichgezeichnete Optik aber auch als Stilmittel. Der Ton bewegt
sich im soliden Mittelfeld. An dieser Stelle sind ebenfalls keine
Höhenflüge zu erwarten. Immerhin hat es ein Pseudo-Making-Of ins
Bonusmaterial geschafft, das launig den Ton des Films aufgreift
aber leider nur auf Englisch vorliegt.
„Noch so’n Spruch, Leistenbruch“,
„Noch so’n Ding,
Augenring“. Die Mutter aller Filme bietet Nonsens-Dialoge,
eingebettet in einer Nonsens-Handlung. Dabei erreicht der Film zu
keiner Zeit das Niveau früherer ZAZ-Produktionen wie dem
„verrückten Flugzeug“ oder der herrlichen Agentenfilmparodie „Top
Secret!“.
Hot Shots! ist einer der Filme, die den
Test der Zeit nicht bestanden haben. Jim Abrahams Kalauer-Parade
ist letztlich in jeder Hinsicht altbacken und nicht halb so witzig,
wie man sie in Erinnerung hat. Jüngere Zuschauer werden darüber
hinaus viele Filmzitate gar nicht erst als solche erkennen. Für
einen unbeschwerten, amüsanten Filmabend reicht es mit dickem
Nostalgie- und Lloyd-Bridges-Bonus aber immer noch.
Kurzbewertungen:
Story: 7/10
Bild: 6/10
Ton: 6/10
Extras: 3/10
Gesamt: 5/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der Hot Shots
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMR-BST720
Ton: Pioneer SC-LX56, 2x Trigon Dwarf II
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)