Das ist ja eine andere Frage, die sich ganz individuell stellt.
Steng genommen hast du auch ab und an bei Filmen in dem
Hauptbereich solche Objekte, z.B. die Kabel von Animatronic Puppen,
etc. Manches lässt sich nachträglich auch
herausrettuschieren.
Filmemacher schrecken aber selten vor massiven ästhetischen
Eingriffen zurück, die wenigsten Filme wurden später auf Blu-ray
beispielsweise in der Farbkorrektur präsentiert in der sie einst
intendiert waren. Filmemacher ändern ihre Meinungen da teilweise
radikal.
Insofen ist ein Formatwechsel durchaus legitim. Ob dieser der
Bildkomposition zuträglich ist, oder dieser schadet muss ganz
individuell entschieden werden. ABER Kameramänner achten öfters bei
ihrer Komposition darauf, dass egal welches gebräuchliche Format am
Ende verwendet wird, die Komposition noch einigermaßen
funktioniert, auf den Bildschirmen die beim Dreh eingesetzt werden,
gibt es dazu verschiedene Hilfs-und Kadrierungslinien.
Und was im Sinne des Kunstwerkes ist oder nicht, sind rein
subjektive Entscheidungen über die sich Regie und Kameramann auch
nicht immer einig sind. Bei der letzte Kaiser gab es da ganz
unterschiedliche Vorstellungen. Bei French Connection hat der
Kameramann Friedkin in einem Radiointerview heftig für die
Farbkorrektur der Blu-ray kritisiert, weswegen in den USA eine
Neuauflage erschien.
Bis heute ist ja auch die Frage strittig, welches Format Kubrick
bei seinen Filmen präferierte.
Und ob ein Regisseur und ein Kameramann sich immer etwas bei der
Wahl des Bildformates gezielt denken, sei mal dahingestellt, ich
könnte mir da auch sehr gut vorstellen das man sich da oft einfach
an spezielle Vorgaben/Konventionen für Kinosääle hällt.
Es ist ja auch nicht so als gäbe es keine Filme mit 16:9 Vollbild,
für diese gab es mindestens genau so viele ästhetische
Gründe.
Und dann stellt sich auch die Frage, hat der Regisseur/Kameramann
das Bild allgemein in diesem Format so festgelegt, oder nur für das
Kino und aus Kostengründen wurde dann keine Version mehr für das
Heimkino erstellt (gerade mit den heutigen DIs). Konnte der
Regissweur die Entwicklungen im Heimkinobereich überhaupt
voraussehen?
Ich finde es durchaus legitim gewisse Entscheidungen zu
hinterffragen und nicht unreflektiert alles so zu akzeptieren nur
weil es (angeblich) der Regisseur so wollte. Kunst kann ja durchaus
strittig sein, stellenweise lebt sie gerade davon.