Ich war am Wochenende im Kino und hier meine Kritik :
Nach Xavier Gens' doch sehr gelungener Verfilmung der bekannten
Videospiel-Reihe aus dem Jahr 2007 kommt 8 Jahre später nun mit
Hitman: Agent 47 der zweite Film um den genmanipulierten
Auftragskiller. Für das Reboot zeichnet der polnische Regiedebütant
Aleksander Bach verantwortlich.
Die Eröffnungsszene ist noch ziemlich gelungen mit einem tollen
Shootout und soliden Kampfszenen, von denen noch einige im weiteren
Verlauf folgen aber dermaßen zerstückelt und hektisch geschnitten
sind, dass man wirklich kaum etwas erkennen kann. Dabei waren hier
einige der besten Stuntleute und -Koordinatoren u.a. von 87Eleven
Action Design am werk. David Leitch und Chad Stahelski, die für den
großartigen John Wick verantwortlich sind, waren hier als Second
Unit dabei, es war also mehr als genug Potenzial für geniale Action
vorhanden. Und dennoch hat miesestes Editing das alles zunichte
gemacht- sehr schade drum.
Der Härtegrad sticht positiv hervor und man bekommt einige schön
brutale Kills und ordentlich Blut zu sehen. Kleine Insider, wie das
Verkleiden von Agent 47 werden öfter gezeigt, auch ein Kill mit der
berühmten Klaviersaite kommt vor. Somit wurde zumindest ein wenig
richtig gemacht.
Die CGI sind leider ziemlich mies, was man besonders deutlich bei
der Bahnhofsprügelei als die beiden Darsteller auf die Gleisen
fallen, bei der Szene mit der Flugzeugturbine und am Ende mit dem
Helikopter sieht. Sehr schlechtes Niveau und weit hinter den
aktuellen, technischen Möglichkeiten. Das Ganze wirkte auch
irgendwie unfertig. Traurig, dass man sowas in einer aktuellen
Kinoproduktion verwendet, da gibt es B-Movies, mit deutlich
besseren Effekten.
Die abwechslungsreichen Locations, vorwiegend Berlin und besonders
Singapur wissen sehr zu gefallen und sind einer der wenigen,
positiven Aspekte des Films.
Die Darsteller bleiben alle ziemlich blass, Rupert Friend kommt
hier noch am besten rüber und hat als 47 eine gute, sehr kalte
Ausstrahlung. Gegen seine Darstellung kann eigentlich nichts gesagt
werden. Der Rest fällt dem schlechten Drehbuch zum Opfer.
Die Story ist völlig daneben und zudem auch noch langweilig. Man
muss sich zwischen den Actionszenen mit nichtssagenden Dialogen
herumschlagen, welche auch noch unnötig in die Länge gezogen sind.
Wenn dann wenigstens die Action rocken würde, wäre alles gut aber
naja. War leider ein Reinfall. Zumal man bei einigen Szenen schon
den Kopf schütteln muss, gerade bei besagter Flugzeugturbine oder
bei der Auflösung des tollen "Plottwists" als man erfährt, wer
Katia ist bzw. was sie mit 47 verbindet. Das Ende setzt dem ganzen
noch die Krone auf.
Die erste Hitman-Verfilmung mit Timothy Olyphant hat mir in allen
Belangen deutlich besser gefallen und hatte zudem noch den Bonus,
sich nicht so ernst zu nehmen, wie das neue Reboot.
Insgesamt ein mehr als verschenkter Kinobesuch: 3 / 10 Punkten