The Watch - Nachbarn der 3. Art Blu-ray
Review
Die Produktion zu
The Watch – Nachbarn der 3. Art
stand bereits von Anfang an unter keinem guten Stern. Bereits im
Jahr 2008 wurde mit der Entwicklung der Geschichte begonnen, damals
allerdings hatte man als Zielgruppe Teenager auserkoren. In den
folgenden Jahren gaben sich verschiedene Regisseure und
Schauspieler die Klinke in die Hand bis im November 2010 Seth Rogen
und Evan Goldberg den bisherigen Autor Shawn Levy beim Drehbuch
unterstützen. Das Skript wurde auf Erwachsene zugeschnitten, so
dass man im Oktober 2011 mit den Dreharbeiten beginnen
konnte.
Story
Evan Trautwig (B. Stiller) ist der Leiter des Costco Warenhauses im
gemütlichen Ort Glenview in Ohio. Als jedoch sein Nachtwächter bei
der Arbeit ermordet wird, beschließt er eine Bürgerwehr zu gründen,
um für mehr Sicherheit in der Nachbarschaft zu sorgen. Die Idee
wird aber zum Reinfall, denn die einzigen drei Interessenten haben
weniger den Schutz der Umgebung, denn Bier und Faulenzen im Sinn.
Bis eines Tages der Verdacht aufkommt, dass in der Gegend ein Alien
sein Unwesen treibt, was die Truppe anspornt, der Sache auf den
Grund zu gehen.
Doch nicht nur die jahrelange Produktionszeit ist Grund, dass der
Film letztendlich floppte und nur knapp das Budget wieder
einspielen konnte. So hatten etliche US-Bürger nach dem Amoklauf in
Aurora Angst, in der Folgezeit ein Kino aufzusuchen und parallel
starteten auch die olympischen Sommerspiele 2012 in London. Davon
abgesehen ist obendrein die Handlung nicht gerade das Gelbe vom Ei.
Dabei beginnt
The Watch - Nachbarn der 3. Art
zunächst doch sehr vielversprechend. Schnell wird klar, dass recht
häufig mit feiner Ironie, Anspielungen und Spitzfindigkeiten
gearbeitet wird. Zwar sind manche Gags sicherlich nicht sehr
niveauvoll, aber wer die übrigen Werke der Drehbuchautoren wie
Superbad oder
Ananas
Express kennt, weiß dass kein
hochanspruchsvolles Niveau zu erwarten ist. Wenigstens bleiben die
sexistischen Sprüche und Anzüglichkeiten im Hintergrund.
Stellenweise erinnert die Handlung von der durchgeknallten
Nachbarschaftsgruppe an eine aktuelle Version des Joe Dante
Klassikers Meine teuflischen Nachbarn, leider ohne den schwarzen
Humor, dafür aber mit einem wilden Genre Mischmasch aus Komödie,
Science Fiction, Action und Thriller, der ab der Hälfe des Films
immer mehr den Faden verliert. Davon abgesehen werden manche
Gewaltdarstellungen wirklich sehr explizit dargestellt, was bei der
Altersfreigabe doch verwunderlich ist.
Die Idee hinter der Handlung hat großes Potential, die aber
Regisseur Akiva Schaffer (
Hot Rod – Mit Vollgas durch die
Hölle) leider nicht aufgreift. Stattdessen verirrt er sich
in den unterschiedlichen Stilelementen, die stellenweise nicht so
recht in das Konzept passen wollen und sich letztlich nicht
zusammenfügen. Denn gerade die vier Hauptfiguren Evan, Bob,
Franklin und Jamarcus hätten alleine schon genug Potential mit
ihren Neurosen, Schwächen, Ängste und negativen Eigenschaften,
einen kompletten Film zu füllen. So gelingt es Schaffer, nur
bedingt zu punkten. Da können auch die Schauspieler Ben Stiller
(
Nachts im
Museum), Vince Vaughn (
Trennung mit
Hindernissen), Jonah Hill (
Superbad) und Richard Ayoade
(
The IT Crowd) nicht mehr viel retten, die das
Beste aus der Situation machen und eine solide Leistung
abliefern.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Der Film wurde komplett digital mit Arri Alexa HD Kameras gedreht.
Der Vorteil liegt somit klar auf der Hand, denn die überwiegend
herausragende Schärfe drängt sich dem Zuschauer schon nahezu auf.
Dank der erstklassigen Detailzeichnung werden sämtliche Feinheiten
wie Haare, Hautoberflächen oder Bodenstrukturen äußerst filigran
wiedergegeben, was für eine angenehme Plastizität sorgt. Nur selten
und schwach macht sich das für Digitalaufnahmen typische
Bildrauschen bemerkbar. Die Farben sind natürlich ausgefallen. Der
Kontrast hat aber seine Schwächen. So entfaltet das Bild nicht
seinen vollen strahlenden Glanz und auch der Schwarzwert könnte
gerne etwas kräftiger sein. Wenigstens sind keine störenden
Kompressionsspuren zu erkennen.
Tonqualität
Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1, u.v.a.
Der deutsche Ton liegt lediglich in DTS 5.1 vor, während die
englische Vorlage eine verlustfreie DTS-HD Master Audio Spur
spendiert bekommt. Wenigstens fallen die Unterschiede nur
geringfügig aus, so dass das Original etwas lebendiger und
natürlicher klingt, sowie leichte Vorteile bei der
Hochtonwiedergabe preisgibt. Abgesehen davon ist der Klang nahezu
identisch. Die Abmischung erweist sich ansonsten als klar und
kräftig. Vor allem im Tieftonbereich zeichnen sich wunderbar
prägnante und starke Bässe ab. Doch auch die Surroundkanäle haben
eine Menge zu tun und sorgen recht häufig für hervorragende
räumliche Klangkulissen, die direktional sehr gut aufgelöst wurden.
Vor allem bei den actionreichen Szenen macht sich das bemerkbar,
wobei sich auch bei belebteren Kulissen, wie in den Straßen der
Nachbarschaft oder dem Footballstadion, einige besondere
Hintergrundgeräusche bemerkbar machen. Die Dialoge bleiben
jederzeit klar verständlich.
Ausstattung
-
Entfallene Szenen (HD; 24:39 min.)
-
Spaß am Set (HD; 3:41 min.)
-
Lustige Aufnahmen mit Jonah Hill (HD; 5:39 min.)
-
Die Entstehung des Films (HD; 12:16 min.)
-
Was tun bei einer Alien-Invasion? (HD; 1:48 min.)
-
Das Casting mit dem Alien (HD; 5:24 min.)
-
Original Kinotrailer (HD; 2:27 min.)
Sehr zur Freude des Betrachters liegen sämtliche Extras in HD vor.
Die einzelnen Beiträge dienen lediglich der zusätzlichen
Unterhaltung, da nur wenige interessante Fakten und Anekdoten
geboten werden. So finden sich u.a. insgesamt über 24 Minuten an
gelöschten und erweiterten Szenen wieder, die allerdings nicht
sonderlich spektakulär ausgefallen sind. Das eher durchschnittliche
Making of bietet keinen nennenswerten Mehrwert, wohingegen der Gag
Reel „Spaß am Set“ und das kurze Feature „Was tun bei einer
Alien-Invasion“ zumindest für so manchen Lacher sorgen. Neben dem
Original Kinotrailer gibt es noch einige Trailer zu weiteren Fox
Produktionen. Ein Wendecover ist nicht vorhanden.
Fazit
Auf technischer Seite ist alles in Ordnung. Das digital
aufgenommene Bild punktet mit einer herausragenden Schärfe und
sorgt lediglich mit einem nicht optimalen Kontrast für
erwähnenswerte Abstriche. Der Ton liegt zwar nicht verlustfrei vor,
liefert aber eine mehr als zufriedenstellende Leistung ab. Das
zahlreiche Bonusmaterial verleitet nochmal zusätzlich zum
Schmunzeln und ist obendrein komplett hochauflösend vorhanden.
Regisseur Akiva Schaffer hat es nicht geschafft
The Watch -
Nachbarn der 3. Art über die Ziellinie zu retten. Der
Genre Mix erscheint zu oft willkürlich und unausgewogen, so dass
ein entspanntes Anschauen recht schwer fällt. Potential wäre
definitiv vorhanden gewesen. Fans können dennoch gerne einen Blick
riskieren. (sah)
Story: 6/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 5/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung:
7/10
Testgeräte
TV: Toshiba
47Z3030D
Player: Sony
BDP-S790
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor
1 / Back: Magnat