Zitat:
Zitat von Blockmonsta
Das Drehbuch von J. Nolan zum Spielberg-Film ja. Und was ist daran
grauenvoll? Das jetzige ist ein Desaster (den Film mochte ich ja
aufgrund seiner Bilder, Atmo und Musik trotzdem sehr).
Im alten hatte ich das Gefühl viel mehr zu entdecken. Im neuen
passiert ja kaum was und das was passiert (dramatisch und
actionmässig) ist ja unter aller Sau hergeleitet (vom Drehbuch her)
und einfach übertrieben dämlich und kitschig.
Auch der Anfang war im alten viel logischer und interssanter
-
wie auch das Ende (weniger kitschig).
Naja, irgendwie wird hier nur über das absolut Vordergründige
geredet, das, meine Meinung, lange nicht so schlecht ist wie einige
hier auf hohem Niveau rumkritteln. Aber irgendwie scheint keiner
gesehen zu haben, oder zumindest zu würdigen, dass wir es hier mit
einer Methapher, einer Parabel zu tun haben, die wie bei Nolan
meistens, eine bzw. meherere Ebenen tiefer angelegt ist als die
vordergründige Story.
Für mich, der eigentlich bei Nolan schon sehr auf diese
unterschwelligen Aussagen, Symboliken und "Moral" lauert, hat bei
Interstellar wirklich alles funktioniert. Das ist für mich ja auch
das absolut geniale an Nolan-Filmen, dass sie immer neben einer
spannenden, vordergründigen Story jede Menge Tiefgründiges
vermitteln und daher für tonnenweise Stoff zum Nachdenken,
Diskutieren und Austauschen liefert.
Man kann ja geschmacklich von ihm halten was man will, aber er
schafft es wie wenige eine Art (übertrieben gesagt) Arthouse-Film
im Blockbustergewand zu liefern und so das Unterhaltesame mit dem
Tiefgründigen zu verbinden.
Da fühlt man sich dann fast schon schon persönlich angegriffen,
wenn einige, die das anscheinend nicht zu würdigen wissen, oder es
einfach nicht wollen, die Todschlag-Phrase "Pseudophilosophischer
Mist" oder ähnliches posten. Warum? Weil sie einen dann in die Ecke
stecken wollen, dass man angeblich so blöd wäre und auf Dünnpfiff
reinfällt, der einen sinnlosen Anstrich von Tiefe und Mehrwert
bekommen hat. Das ist aber ebenso eine haltlose Behauptung wie die
andere Fraktion, die immer meint, dass andere "den Film nicht
verstanden haben". Beides haltlose Worthülsen.
Und jetzt mal ganz allgemein in die Runde und nicht nur auf diese
Diskussion betreffend, wenn auch am Beispiel dieser Diskussion
verdeutlicht:
Was für den einen ein sehr interessanter Ansatz zu
philosopisch/ethisch/moralischen Fragen ist, ist für den anderen
anscheinend völlig irrelevant und hat für ihn in einem solchen Film
nichts zu suchen. Ist eine Meinung, wenn für mich auch eine
Kleinkarierte, aber dann sollte man solche Filme (ja z.B. auch
Nolan) eben überhaupt meiden. Und was gar nicht geht, ist zu
glauben, man müsse sein Recht der freien Meinungsäußerung unbedingt
und überall in Anspruch nehmen und dabei die damit einhergehende
Pflicht und Verantwortung ignorieren, sich zunächst einmal genügend
über die Diskussionsgrundlage zu informieren, sprich sich ein
eigenes Bild machen indem man den Film anschaut. Wenn man dies
nicht tut, disqualifiziert man sich automatisch, nicht nur fachlich
sondern auch was seine soziale Kompetenz angeht, aber es muss eben
jeder selber wissen, wie er sich nach außen darstellen möchte...
Herzliche Grüße
Arieve
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