Zitat:
Zitat von Mr.Incredible
Genauer lesen bitte.
Ich habe geschrieben
Ist doch irgendwie anmaßend, dass du meinst mein Filmischer
Horizont wäre eingeschränkt und damit gleichzeitig sugerierst,
DEINER wäre das Maß der Dinge..
Ich habe schlichtweg einen anderen Anspruch/Maßstab an Filme als
du. Und damit kann ich sehr gut leben. Du mußt mich also nicht
bekehren ;)
Meine Devise war und ist schon immer, ein Film sollte erst
realisiert werden, wenn es technisch möglich ist. Daher finde ich
sehr viele ältere Meisterwerke einfach trashig (damals brilliant,
heute Schrott). Die neuen Filme haben meist das Problem, dass an
den Effekten gepfuscht wird, d.h. dass sie sofort als solche zu
erkennen sind. Geht für mich garnicht!
Was deine anderen "Empfehlungen" betrifft.. 2001 Odyssee im
Weltraum ist für mich tatsächlich eine Odyssee. Kann den Mist nicht
bis zu Ende schauen. Unmöglich. Stanley Kubrik gehört für mich aber
auch zu den überschätztesten Regisseuren überhaupt. Hab einfach
keinen Zugang zu seinen Werken.
Vielleicht bist du auch einfach der Meinung man dürfe sich nicht an
anderen Filmen bedienen. Damit habe ich kein Problem - wenn man es
gut macht. Warum sich nicht von anderen Filmen inspirieren lassen
und die ein oder andere Idee stibitzen. Man sollte es nur gut
machen.
Übrigens könnte ich dir auch mangelndes Einfühlungvermögen
unterstellen, weshalb du mit Nolans Meisterwerken nicht zurecht
kommst. :p
Ist doch im Grunde egal. Ich will dir deine Meisterwerke nicht
absprechen, nur solltest du auch uns anderen hier nicht Nolans
Genie wegdiskutieren wollen. Ist doch völlig okay wenn man entgegen
der weitverbreiteten Meinung mit manchen
Meisterwerken/Top-Regisseuren nicht warm wird. Mir geht es ja auch
so, nur mit anderen Titeln/Regisseuren ;)
Um dich zu beruhigen:
Ich LIEBE die Werke von Ridley Scott, Clint Eastwood, J.J. Abrams
oder Steven Spielberg.
Aber auch von denen hat jeder schon eine Krücke abgeliefert - nach
MEINEM Maßstab ;)
Ob der genialste oder einer der spielt hierbei keine Rolle.
Und dann solltest du ebenfalls genauer lesen, denn meinen Geschmack
habe ich hier nichtmal erläutert, sondern nur filmhistorische
Kontexte bezogen ;)
Oh und nein, habe extra vorher geschrieben, dass es letztlich
subjektiv bleibt, soll heißen, um Gottes Willen nein, auf keinen
Fall möchte und werde ich dich bekehren.
Das Problem ist, dass sie einfach überhaupt nicht so kompliziert
bzw. intellektuell sind, wie sie gemacht werden und ehrlich gesagt,
frage ich mich manchmal, ob die Leute ihr Hirn extra ausschalten
oder es als gleichgültig annehmen, was da auf der Leinwand
geschieht :D
Denn niemals sind Memento und Inception so hochkomplexe Werke, da
kann ich nur drüber lachen, was mich daran bestätigt, dass du
Kubrick's 2001 nichtmal zu Ende siehst :P
SPOILER! Inhalt
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Bei Memento ist sofort bei der 2. Szene
bereits klar, dass Nolan seinen Film rückwärts erzählt und die 2.
Handlungseben hat er auch nur eingebaut, weil er damit seine
Zuschauer verwirren wollte. Umso eindeutiger wäre seine rückwärts
erzählte Narration, wenn er die 2. Handlungseben nicht
eingeflochten hätte.
Bei Inception ist zu jedem Zeitpunkt völlig klar, in welcher
Traumeben wir uns befinden, weil sowohl Ambiente, als auch
Protagonisten (samt Kleidung) stets variieren. Wer also immerhin
einmal die Szenerie (den Verlauf der angeblichen
Schachtelinszenierung) am Anfang mitbekommt, was ja auch der Fall
sein sollte, der wird sich durch diese leere emotionslose Hülle an
Figuren und Handlungen zu Tode langweilen. Und die letzte Szene ist
wieder so ein kleiner Kniff von Nolan, um nicht allzu sehr
aufzufallen, wie hoffnungslos simpel sein Film ist, indem er
plötzlich, völlig aus dem Kontext seiner eigenen Struktur, eine
Szene einbaut, welche das zuvor gesehene nochmal komplett
revidieren könnte (sollte) und somit durchein Trugbild der
Zuschauer sich Gedanken machen soll.
"Ridley Scott, Clint Eastwood, J.J. Abrams oder Steven
Spielberg."
Alles Regisseure, welche mit ihren widerlichen und abgehalfterten
Klischees und 08/15 Seelenleben ihrer Protagonisten geradezu
erbärmliche Filme abgeliefert haben, bzw. abliefern. Hier gilt bei
mir genau das gegenteil von deiner Aussage, alles total
überbewertete Werke, aber auch hier gibt's Ausnahmen, welche mir
gefallen haben. Und dennoch, um Spielberg zum Beispiel zu nehmen:
Noch immer halte ich Schindler's Liste für so unheimlich
überbewertet und Polanski's "Der Pianist" für den deutlich besseren
Film, wenn's um Deportation und Vernichtung der Juden im Dritten
Reich geht.
Ein Kollege hat das was ganz tolles zu Schindler's Liste
geschrieben:
Zitat:
[...] Sein Vorhaben wird schnell deutlich: Er
sucht die menschliche Nähe zum Betrachter, um ihn durch Emotionen
gefügig zu machen und ihn in das Geschehen mitfühlend eintauchen zu
lassen, dabei sollte natürlich möglichst wenig zu hinterfragt
werden – und das obwohl Spielberg den dokumentarischen Stil mit
Schwarz/Weiß-Bildern und Texttafeln bewusst als visuelle Schale
nutzt. Es spricht nichts dagegen, den Zuschauer in seine Geschichte
einzubinden, ihn zu berühren und zum Nachdenken anzuregen, doch
„Schindlers Liste“ schwimmt immer deutlicher in hollywoodscher
Melodramatik, die dank dem Faktum, dass Spielberg genau weiß,
welche Strippen erziehen muss um den Zuschauer zu erreichen,
großzügig in ihrer eigentlich brüsken Evidenz schnell übersehen
wird. Den Rest erledigt die flüchtige Charakterisierung, die Oskar
Schindler vom industriellen Opportunisten zum heiligen Samariter
stilisiert und mit dem Abschlussbild zum distinguierten
Übermenschen macht. [...]
Aber gut, lassen wir das hier. Es ist schön, wenn ihr euch auf den
Film freut, jeder hat da seine Ansprüche und eigene Meinung, aber
ich hoffe, dass der neue Nolan doch bitte mehr in Richtung Prestige
geht, sprich deutlich mehr Nähe zu seinen Charakteren präsentiert
und endlich aufhört so prätentiös und bedeutungsschwanger seine
eigentlich simple Ausgangsform zu präsentieren.
Meine Top-3 2016(so
far):
1.
The Assassin
2.
The Revenant
3.
Anomalisa
Most Wanted:
It's Only the End of the World, Son of Saul, The Neon
Demon, Der Nachtmahr, Der Schamane und die Schlange, Arabian
Nights, A Lullaby to the Sorrowfull Mystery