Die Frau in Schwarz (2012) Blu-ray
Review
Lange Zeit war es still um die britischen Hammer Film Studios
geworden, die vor allem in den 60er und 70er Jahren legendäre
Horrorfilme wie die Dracula Reihe mit Christopher Lee oder
Frankensteins Fluch produzierten. Doch ab den 80er Jahren wurde es
ruhig um die Gesellschaft. 2007 wurde der englische Kult Publisher
reanimiert und es wurde sich erneut auf das Kerngeschäft
konzentriert: herausragende, atmosphärische Horrorfilme. So schickt
sich nun nach dem Überraschungserfolg Let me in mit
Die
Frau in Schwarz ein neuer Film an, den Fans das gruseln zu
lehren.
Story
Der junge Londoner Anwalt Arthur Kipps (D. Radcliffe) leidet auch
nach vier Jahre noch unter dem Tod seiner Frau und vernachlässigt
darüber seine Arbeit. Sein Chef gibt ihm noch eine letzte Chance.
Er soll den Nachlass der verstorbenen Besitzerin im abgelegenen Eel
Marh House auflösen und verwalten. Im Dorf wird er allerdings nicht
freundschaftlich aufgenommen. Mit der Zeit findet er heraus, dass
etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Als er eine geheimnisvolle
Frau in Schwarz sieht, wird ihm langsam klar, dass vor nicht allzu
langer Zeit Schreckliches an diesem Ort geschehen sein muss.
Wie
Let
me in wurde auch
Die
Frau in Schwarz ein großer Erfolg. Bei einem Budget von 15
Millionen US-Dollar spielte die Produktion an den Kinokassen fast
128 Millionen wieder ein. Das Erfolgsgeheimnis ist einfach, denn
Regisseur James Watkins (
Eden
Lake) schafft es, mit wenig Mitteln viel zu
erreichen. Dabei sollte der Zuschauer gewiss keine blutigen
Splatterorgien oder gar spektakuläre Action Effekte erwarten. Dem
Briten gelingt das Kunststück eine ungeheuer düstere und
beklemmende Atmosphäre zu kreieren. Dabei spielt das Setting eine
wichtige Rolle. Auch wenn in einzelnen Szenen auch mal ein
Sonnenstrahl zu sehen ist, spielt der Großteil des Films entweder
in Dunkelheit oder in trüben, nebligen Umgebungen. Dazu das alte
verlassene Haus, das nach alter Haunted House Manier alleine durch
ruhige Kamerafahrten dem Zuschauer einen wohligen kalten Schauer
über den Rücken treibt. Da reicht ein einfaches Ächzen oder Knacken
um die Spannung nach oben zu treiben.
Daniel Radcliffe (
Harry
Potter) war die absolut richtige Wahl für die
Hauptrolle als trauernder Anwalt Arthur Kipps. Sein
Jungzauberer-Image ist er nun endgültig losgeworden und beweist,
dass er auch für andere Rollen geeignet ist. Sowohl Mimik als auch
überzeugende Ausdrucksweise vermittelt er authentisch und auf hohem
Niveau. Dem steht Ciarán Hinds (
The Rite – Das
Ritual) in nichts nach, ebenso wenig wie der übrige
Cast, der zum Großteil aus bis dato unbekannten Schauspielern
besteht. Diese erledigen ihre Aufgabe sehr gut und hinterlassen mit
ihren Darstellungen einen glaubwürdigen Eindruck.
Anmerkung: Im
Vergleich zur um sechs Sekunden gekürzten Kinofassung ist diese
Version ungeschnitten, was auch die höhere Altersfreigabe
erklärt.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Dem Film wurde ein ausgezeichneter Blu-ray Transfer spendiert. Bei
der sehr düsteren Geschichte ist eine entsprechende Farbgebung
essentiell. Helle Darstellungen, wie etwa Tagaufnahmen, sind
selten. Es steht eine leicht entsättigte Koloration im Vordergrund,
die durch einige Farbfilter die düstere und kalte Atmosphäre
betont. Der Kontrast wurde leicht erhöht, was aber zu keinem
Zeitpunkt stört. Der Schwarzwert ist kräftig mit guter
Durchzeichnung. Gedreht wurde auf Original 35mm Filmmaterial. Die
leichte Körnung sorgt für einen schön traditionellen Filmcharakter.
Der Schärfegrad und die Detailzeichnung sind außerordentlich gut
ausgefallen, so dass beispielsweise die Oberfläche einer Holzkiste
sehr fein wiedergegeben wird. Nur wenige Darstellungen erscheinen
weicher. Selten fallen leichte Kompressionsspuren auf, die aber
nicht sonderlich stark in Erschienung treten.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1,
u.v.a.
Sowohl der deutsche, als auch der englische Ton liegen verlustfrei
in DTS-HD Master Audio 5.1 vor.
Die Frau in
Schwarz hat seinen ähnlich gelagerten Vorgängern von vor
ca. 50 Jahren etwas voraus: die Surroundeffekte. Durch Einbeziehen
sämtlicher Kanäle (inklusive astreiner Direktionalität) wird in
Zusammenspiel mit einer tadellosen Dynamik eine herausragend
gruselige Atmosphäre erschaffen. Unterstützt durch einen
stimmungsvollen, düsteren Soundtrack betont die Akustik den ohnehin
schon beklemmenden Mystery Thriller. Trotz der eher ruhigeren
Stimmung, darf der Subwoofer hin und wieder seine Fähigkeiten
beweisen und liefert sowohl breite, subtile Bassteppiche, als auch
präzise Frequenzen im Niedrigbereich. Die Dialoge sind zu jedem
Zeitpunkt sehr deutlich zu verstehen.
Ausstattung
-
Audiokommentar mit Regisseur James Watkins und Drehbuchautorin
Jane Goldman
-
Interviews mit Cast & Crew (HD; 16:36 min.)
-
3 Featurettes:
-
Was steckt hinter dem Spuk? (HD; 2:29 min.)
-
Das Rezept für den perfekten Thriller - Making-of Die Frau in
Schwarz (HD, 9:07 min.)
-
Keine Angst - Daniel Radcliffe als Arthur Kipps (HD; 3:54
min.)
-
Trailer (HD; 3:16 min)
-
Programmtipps (HD; 5:13 min.)
Sämtliche Extras liegen komplett in HD vor. Neben einem
ausführlichen und aufschlussreichen Audiokommentar sind vor allem
die Interviews mit Cast & Crew sehr interessant und informativ.
Die drei enthaltenen Featurettes sind mitunter sehr kurz
ausgefallen. Das betrifft vor allem das Making of, bei dem einige
Interview Sequenzen wiederholt und durch einige B-Roll und
Film-Aufnahmen ergänzt werden. Trailer zum Film ergänzen das
Angebot. Ein Wendecover ist ebenfalls vorhanden.
Fazit
Technisch wird zwar keine Referenz geboten. Dennoch spielt diese
Blu-ray in der ersten Liga mit. Das Bild punktet mit guter Schärfe
und stimmungsvollen Farben, die im Zusammenspiel die düstere und
kalte Atmosphäre unterstreichen. Die verlustfreie Abmischung
besitzt eine hervorragende Dynamik und bietet stimmungsvolle
Surroundeffekte, die manch einem das Herz in die Hose rutschen
lassen werden. Mit diesem Film haben die Hammer Studios nun
endgültig zurück in die Spur gefunden.
Die Frau in
Schwarz ist ein Horrorfilm der alten Schule, der mit
wenigen, aber effizienten Mitteln wunderbar stimmungsvollen und
subtilen Grusel erzeugt. Für Fans der Hammer Frühwerke ein
Pflichtkauf! (sah)
Story: 8/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 5/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Panasonic DMP
BD30
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 1 + Vocal /
Rear: Magnat