So, gestern im Kino gewesen und trotz der teils sehr gemischten
Kritiken bin ich gut unterhalten worden.
Mit ALIEN: COVENANT kehrt Altmeister Ridley Scott wieder zu den
Wurzeln des Franchise zurück und nimmt sich damit teilweise der
Kritik an PROMETHEUS an. Allerdings ist es jetzt auch nicht so das
die Handlung des ersten Prequels komplett über Bord geworfen wird,
vielmehr baut Covenant auf den Handlungssträngen auf. So beginnt
der Film beispielsweise mit einer Rückblende auf David und seinen
Schöpfer (wieder Guy Pearce) - den man viel älter ja bereits schon
in Prometheus kennenlernte. Diese Szene ist nicht unwichtig, denn
in Covenant nimmt David eine zentrale Rolle ein.
Ohne zu spoilern und wichtige Handlungselemente vorweg zu nehmen,
Covenant ist in gewisser Weise eine klassiche Fortsetzung zu
Prometheus, setzt aber andere Schwerpunkte. Die Kritik an
Prometheus war ja unter anderem das es gar kein Alien im Film gibt.
Das korrigiert Scott nun, den Gigers Kreatur bzw. eine
Zwischenstufe der Figur, wird hier wieder zum klassischen
Filmmonster. Das ist zum einen gut - eben weil der namensgebende
Xenomorph jetzt viel deutlicher im Rampenlicht steht - zum anderen
bringt dies andere Probleme mit sich, auf die ich noch eingehen
werde.
Was man Ridley Scott schonmal in jedem Fall positiv anrechnen kann.
Der Look des Filmes ist wieder großartig gelungen. Das Set-Design
und die Effekte sind stark, haben aber wieder eigene Akzente so das
es nicht wie ein Abziehbild der Prometheus wirkt. Da das Schiff
eine Art Kolonisierungsmission ist, setzt sich auch die Crew anders
zusammen und jeder hat eine andere Motiviation... der gläubige
Christ als Anführer der sich vom herrn geleitet fühlt, die jungen
Aussteiger usw.
So gibt wieder einen starken Frauencharakter (Daniels) wie Ripley
oder Elizabeth Shaw, wobei Daniels nicht ganz so gut ausgearbeitet
ist bzw. es schwerer fällt eine Bindung aufzubauen. Wieder ist ein
Android an Bord, genannt Walther, der wiederum von Fassbender
gespielt wird. Der Rest der Crew hat kaum tragende Rolle sondern
dient später als Futterspender, einzige Ausnahme vielleicht der
Captain (Billy Crudup).
Beginnt der Film noch eher ruhig wie ein klassischer Sci-Fi Film
mit Elemente aus 2001, nimmt die Handlung spätenes mit der Landung
auf dem Planetoiden fahrt auf. Hier wird auch der Prometheus-Plot
wieder aufgegriffen und damit gehen leider auch ein paar der
Probleme:
SPOILER! Inhalt
einblenden
David zurückzuholen ist zwar logisch, dessen
Motivation und philosophische Auseinandersetzungen mit seinem
"Bruder" Walther führen, aber auch dazu das der Film auf der Stelle
tritt. Es ist zwar löblich das man Handlungsstränge von Prometheus
fortführen will um zu erklären was passiert ist, dadurch wird der
Film aber tlw. stark ausgebremst, da der Fokus jetzt nur noch auf
David und dessen merkwürdigen Treiben liegt, der hier quasi einmal
mehr in die Rolle des irren Roboters versetzt wird, der quasi
Schöpfer des Aliens wird der versucht diese Monster zu züchten um
damit die Rolle seines Erbauers einzunehmen... auch wenn hier nicht
die Weyland Coroporation dahinter steckt, wirkt dies dann schon
etwas dreist aus ALIEN entnommen. Wie schnell die Konstrukteure
dann ausgerottet werden ist ebenfalls einfallslos, dafür das Sie
doch eigentlich so mächtig waren. Es bleibt auch die Frage was
passierte mit Shaw? Wurde Sie von David getötet? ich finde es
schade das man Noomi Rapace so unelegant aus der Handlung
gestrichen hat, nichtmal eine Szene in Form einer Rückblende hat es
in den fertigen Film geschafft, finde ich schade.
Trotz dieser Kritikpunkte im Spoiler ist ALIEN: COVENANT aber ein
unterhaltsamer Film, der auch endlich wieder die klassische Alien
Action zurückholt und auch ein paar sehr blutige Momente
bereithält. Wo Prometheus eher zurückhaltend war, darf das Alien
hier wieder aus dem Brustkorb brechen und auf eindrucksvolle Weise
das fürchten lehren. Trotzdem hätte ich mir da noch einen Hauch
mehr Suspense und Spannung gewünscht, denn die Jagd auf das Alien
bzw. die Flucht ist visuell zwar sehr beeindruckend, aber nicht so
beklemmend wie ich mir das gewünscht hätte.
Fazit: ALIEN: COVENANT ist eine gelungene Forsetzung des Franchise
mit ein paar kleinen Schönheitsfehlern. Der Film beginnt
interessant und hat dann leider im Mittelteil ein paar Hänger, die
größtenteils dadurch begründet sich weil man sich damit aufhält zu
erklären was nach PROMETHEUS passiert ist, danach legt der Film
aber nochmal einen fulminanten Showdown. Ich wünsche dem Film
Erfolg, würden jedenfalls gerne sehen wie es weitergeht.
Bewertungstechnisch würde ich den Film auf einer Stufe wie
PROMETHEUS einstufen, vielleicht leicht schwächer, dh. zwischen
8-8,5/10