Am 21.12 auch gesehen in 4K HFR 3D.
Der Film selbst:
Nach dem ersten Absacken lassen und ein wenig Abstand zum Ereignis
bin ich insgesamt ziemlich zufrieden mit dem Film.
Allein der Prolog um den Einsamen Berg ist stilistisch extrem
eindrucksvoll ausgefallen. Auch wird bereits hier das extrem klare
und messerscharfe Bild mehr als nur ein wenig deutlich, aber dazu
später mehr.
Der Prologue hebt sich durch so manche kleine Detailentscheidung,
wie den Winddrachen als Smaug-Platzhalter etc...merklich vom
restlichen Film ab. Anfangs muss man mit dem jungen Bilbo erst noch
ein wenig warm werden, da man als HDR-Fan natürlich die warme und
sympathische Darstellung von Ian Holm im Kopf hat. Dennoch ist die
Rolle super besetzt, genau wie die dazugekommenen Elben und Zwerge
sofort das Gefühl vermitteln endlich nach Mittelerde zurückgekehrt
zu sein.
Ebenfalls anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig ist dei neue
Synchronstimme von Gandalf. Diese passt zwar sehr gut, doch diese
Erhabenheit und Größe, welch eich selbst mit der alten Stimme
verband geht dieser hier zumindest teilweise ab. Dann die
Zwerge:
Thorin Eichenschild übernimmt die zentrale Rolle innerhalb der
Gemeinschaft, welche in der Herr der Ringe Trilogie Viggo
Mortensens Aragorn inne hatte und füllt diese auch prächtig aus.
Der ein oder andere Zwerg wird ebenfalls ein wenig mehr
(offensichtliche)Leinwandpräsenz zugestanden, wie zum Beispiel dem
Hugh Jackman der Zwergentruppe und Bogenschütze Kili.
Gerade in der ersten STunde wird auch der Bezug zum zugrunde
liegenden "Kinderbuch" recht deutlich und der Film bietet durchaus
einige Schmunzler und Lacher, was dem Treiben aber nur gut tut. So
hat man anfangs keine alles bedrohende Situation, denn Bilbo geht
einzig aus Abenteuerlust mit den Zwergen auf deren Queste.
Dass dabei manche Szenen, wie die anfangs mit den drei Trollen auch
vom Ton her an eben jenen "Der kleine Hobbit" erinnern, wenn der
ABlauf auch leicht verändert wurde, kommt anfangs noch genauso
locker und leicht daher, wie Radagasts (leicht übertriebener
Auftritt). Radagast war für mich sogar eines der Highlights des
ersten Films, genau wie natürlich die unsterbliche Szene zwischen
Bilbo und Smeagol und deren Rätselraten, an dessen Ende Bilbo den
Ring der Macht erhält.
Ansonsten hat man zeitweise ein wenig das Gefühl es mit Die
Gefährten light zu tun zu haben. Die allgegenwärtige Melancholie,
die der Ringe-Trilogie zu eigen war fehlt hier beinahe vollständig.
Einzig Thorin Erinnerungen an seine Heimat und sein vertriebenes
Volk lassen diesbezüglich leichte Erinnerungen aufkommen.
ANsonsten hat der Film ein zwei Makle, welche ich nicht unerwähnt
lassen will.
Manche Orks wirken eindeutig zu sehr nach CGI. Der weiße Ork und
der Orckönig fallen hier aber am stärksten auf, was jedoch schade
ist, da gerade diese beiden Orcs nunmal die meiste Screentime
aufweisen.
Die kurzen Bildfetzen Smaugs mahcen bereits enormen Eindruck, genau
wie die Bilder der in Gold starrenden Schatzkammer des Drachen. Die
wiederkehrenden Schauplätze wie die Wetterspitze, Bruchtal, etc...
verstärken das Ringe-Feeling zudem enorm.
Der Film wird in meinen AUgen somit von minute zu Minute stärker
und Temporeicher. Die von manchen Kritikern bemängelnden Längen in
der ersten Stunde konnte ich jedoch nicht ausmachen.
Dennoch merkt man dem Film - noch stärker - als bei der
Ringe-Trilogie die Kompression der Erzählung an. Das mag seltsam
anmuten, wenn man überlegt, dass dieses kleine Büchlein auf drei
Filme gestreckt werden, doch in der Hinsicht haben Jackson,
Philipa-Boyens und Walsh ganze Arbeit geleistet.
Der FIlm wirkt auf mich zu keinem Zeitpunkt langatmig und die
leichtere Stimmung ist dem Film trotz des Schicksals Thorins Volkes
angemessen. Dennoch merkt man, dass Jackson eben den Film im
Schnitttempo getrafft hat -oftmals wirkte es wie eine Hatz von
einem Punkt zum nächsten - und obwohl dies objektiv gesehen auch
bei den Ringe-Teilen der Fall war, kommt bei mir dieses Gefühl beim
ersten Hobbit noch stärker zum Tragen.
Die ca. 25 Minuten des EC werden dem Film höchst wahrscheinlich
auch eher ein besseres Pacing verpassen und mehr Details für die
Fans bereithalten. Mit weiteren Actionszenen ist meines Erachtens
dagehen weniger zu rechnen.
Doch bevor ich nun zu meiner abschließenden Filmbewertung komme,
muss ich noch etwas zum HFR sagen.
Der Effekt ist von anfang an klar erkennbar und hat mich selbst ca.
20 Minuten relativ stark irritiert. Aber auch danach, hatte ich
immer wieder das Gefühl, keine richtigen Film mehr zu sehen,
sondern vielleicht nur eine diese schickgemachten
Pesuedogeschichtsdokus. Die 48fps machen sich für mich zumindest
die gesamte Laufzeit mal mehr mal weniger vordergründig bemerkbar.
Der sogenannte Soapeffekt ist dabei ebenfalls nicht zu leugenn und
es sieht tatsächlich nach übermäßigen Motionflow-Einsatz am
heimischen TV aus. Das fehlende Gefühl einen Film zu sehen dürfte
demnach auch ein wenig meine Filmbewertung mitbeeinflussen, auch
wenn ich versuche diese Effekte nach Möglichkeit bei dieser
auszublenden.
Dennoch muss ich auch ganz klar sagen, dass der Zuwqchs an
Bildqualität extrem ausfällt. Niemals in meinem Leben habe ich ein
dermaßen perfektes, klares Bild im Kino oder Heimkino gesehen und
ich glaube, dass man sich auch an diesen Soap-Effekt durchaus
gewöhnen wird. Die Vorteile hingegen sind ebenfalls klar
wahrzunehmen und so sehe ich, auch wenn ich nach meinem ersten
HFR-Erlebnis noch ein wenig Zurückhaltung üben will, in 48p die
Zukunft - speziel im Bereich nativer 3D-Filme.
Den direkten Vergleich zu Avatar braucht der Hobbit zudem auch
nicht zu fürchten, rein tricktechnisch stellt der Hobbit das
derzeit perfekteste 3D-Erlebnis überhaupt dar. In wiefern diese
Einschätzung mit einer zuvor vielleicht auch nicht perfekten
kinoausstattung (bei Avatar) zusammenhängt oder wirklich den
Tatsachen entspricht kann ich jedoch nicht beurteilen.
So nach dem ganzen Exkurs gibt es daher eine Erstwertung von 7,5
von 10 Zwergenkriegern. Korrketur nach oben nicht ausgeschlossen.